Test zu Yakuza 0 Director's Cut - Nintendo Switch 2
Der Aufstieg des Drachen von Dojima
Die seit fast 20 Jahren bestehende Yakuza-Reihe erregte erstmals im Jahr 2005 Aufmerksamkeit und erfreute sich in Japan besonderer Beliebtheit. Erst 2017 fand die Reihe des Ryu Ga Gotoku Studios auch hierzulande vermehrt Beachtung. Der Genre- und Namenswechsel in „Like a Dragon“ im Jahr 2020 sorgte dann für den endgültigen Durchbruch. Neben der Verfilmung des ersten Spiels startete 2024 auch eine geplante Serie auf Amazon Prime. Mit Yakuza 0 erscheint nun das Prequel der legendären Reihe auf der Nintendo Switch 2 und ermöglicht es neuen und langjährigen Fans, die Geschichte im Director's Cut neu zu erleben. In diesem Test verraten wir euch, ob sich der Einstieg in die Reihe und in das ursprünglich vor acht Jahren erschienene Game lohnt.
Die Geschichte der beiden Hauptcharaktere spielt in zwei fiktiven Stadtteilen, die realen Orten nachempfunden sind. In Kamurochō, einem berühmten Rotlichtviertel, das dem Shinjuku in Tokio ähnelt, verfolgen wir die Ereignisse rund um Kazuma Kiryu. Nach einem typischen Geldeintreiberjob wird er plötzlich des Mordes beschuldigt. Der Ort der Leiche sorgt für zusätzliche Probleme innerhalb des Yakuza-Clans und seiner Familien. In Sotenbori, das auf Dōtonbori, einem Theaterviertel in Osaka, basiert, kämpft Goro Majima mit den täglichen Herausforderungen eines Nachtclubmanagers, um schnellstmöglich wieder in die Yakuza-Familie aufgenommen zu werden, die ihn vor Jahren verstoßen hat.
Die Story spielt in den 1980ern und widmet sich zu Beginn ausführlich den Beweggründen, Nebencharakteren und Antagonisten. So wird der Boden für eine spannende, überraschende und düstere Handlung geschaffen, die bis zum Ende fesselt. Die Switch 2 Edition kommt als Director's Cut mit zusätzlichen Zwischensequenzen. Erstmals gibt es auch deutsche Texte mit wahlweise englischer Sprachausgabe. So bleiben nach dem Ende praktisch keine Fragen offen. Leider wurden die stellenweise etwas zu langatmigen Dialoge in Haupt- und Nebenmissionen, der begrenzte Inventarplatz und die altbackenen Missionsdesigns nicht überarbeitet. Oft muss ein bestimmter Gegenstand aus einem der unzähligen Geschäfte gekauft werden, oder es muss – ohne Hinweis auf den Aufenthaltsort – eine Person oder eine bestimmte Information aufgespürt werden. Glücklicherweise halten sich diese Probleme aber in Grenzen.
Meinungsverschiedenheiten werden in Yakuza meist mit einem von drei pro Charakter verfügbaren Kampfstilen geklärt, die jeweils andere Schwerpunkte haben. Der Breakdancer zum Beispiel räumt mit seinen Beinarbeit-Helikopter-Bewegungen das Schlachtfeld ab, während der Tiger-Kampfstil mit umliegenden Gegenständen, wie Fahrrädern, die Gesichtsdekoration der Gegner ermöglicht, die auch nach dem Abspann für stundenlangen Spaß und amüsante Momente sorgt. Jeder Kampfstil kann mit dem nötigen Geld und Nebenmissionen hochgestuft werden, um weitere Combos und passive Boni, wie mehr Gesundheit, freizuschalten. Dank der Bequemlichkeit von Heilkräutern in meinem Inventar hatte ich bis zum Ende des Spiels auf dem normalen Schwierigkeitsgrad keine größeren Probleme.
Wer ausschließlich die Hauptgeschichte verfolgt, verpasst nicht nur den in Yakuza-Spielen üblichen, absurden Humor, der sich hauptsächlich auf die Nebenmissionen konzentriert, sondern auch eine Fülle von Aktivitäten, die in beiden Bezirken stattfinden können. Yakuza 0 bietet ein beeindruckendes Angebot an Nebenbeschäftigungen, von Baseball und Bowling über klassische SEGA-Arcade-Spiele, Karaoke und asiatische Brettspiele wie Mahjong bis hin zum Betreiben eines eigenen Etablissements und Rennfahrten mit selbstgebauten Miniaturfahrzeugen. Die Liste dieser Aktivitäten ist lang und ich habe hier nur einige erwähnt. Eine weitere erwähnenswerte Funktion ist der exklusive Horde-Modus mit dem treffenden Namen „Rotes Licht Raid“, der sowohl mit Freunden und anderen Online-Spielern als auch mit der KI gespielt werden kann. Er ist eher als nette Ergänzung denn als vollwertiger Online-Modus zu betrachten, da die sechs Level relativ schnell abgeschlossen sind.
Das Japan der 1980er Jahre ist in all seinen Facetten unglaublich immersiv. Auch wenn nicht jedes Gebäude betreten werden kann und das Spiel sein Alter an der einen oder anderen Stelle zeigt, sorgen insbesondere die unzähligen Leuchtreklamen bei Nacht für eine lebendige und fesselnde Stadt. Leider fehlen praktische Features wie die Möglichkeit, eigene Wegpunkte auf der Karte zu erstellen, einschließlich Routen oder genauerer Koordinaten anstatt vager Standorte. Dennoch bietet das Remake mit seiner beeindruckend schnellen Ladezeit auf der Switch 2 eine flüssige Spielerfahrung. Das prägnante Feedback in Kämpfen sorgt für ein wuchtiges Gameplay und der Soundtrack unterstreicht die verschiedenen Situationen perfekt.
Unser Fazit

8
Ein Spiele-Hit