Test zu NBA Bounce - Nintendo Switch
Basketball-Spaß für die ganze Familie?
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30. Oktober 2025 um 09:00 - Benjamin Greim
Basketball-Spiele gibt es im Prinzip schon fast seit Stunde null der Videospiel-Geschichte und auch Titel mit einer NBA-Lizenz muss man nicht lange suchen. Bei NBA Bounce richten sich die Entwickler allerdings nun bewusst an eine etwas jüngere Zielgruppe und stellen folgende Prämisse auf: Basketball trifft auf Arcade-Spaß. In diesem Spiel soll gedribbelt, gedunkt und gelacht werden – ohne lange Einarbeitungsphase. Doch ob der bunte Sporttitel auf der Nintendo Switch 2 auch wirklich drei Punkte wirft oder doch daneben zielt, erfahrt ihr in unserem Test.
„Keine Story, nur Action“ könnte das Motto dieses Spiels lauten. Direkt nach dem Startbildschirm geht es zur Sache: Du wählst dein Lieblingsteam, bekommst gleich eine deutsche Sprachausgabe („Willkommen bei …“) – was tatsächlich ideal für Kinder ist, die noch nicht lesen können – und schon bist du im Spiel. Für deinen Familienabend mit dem Sohn im Kindergarten-Alter und der kleinen Schwester heißt das: keine langen Einführungen, kein Warten, sondern einfach loslegen.
Und genau das ist auch einer der zentralen Ansätze von NBA Bounce – ein familienfreundliches Arcade-Basketball-Erlebnis mit offizieller Lizenz, das sich bewusst nicht mit harten Simulationen wie etwa einer NBA 2K26 messen will. Für sehr junge Kinder geht das Ganze dann aber doch etwas zu schnell und der Einstieg mit der Sprachausgabe ist zwar nett, aber leider bei weitem nicht ausreichend. Die Hilfe eines Erwachsenen ist hier also unverzichtbar.
Der Einstieg ins Geschehen gelingt schnell: Ein kurzes Tutorial erklärt die Steuerung, danach geht es sofort los. Die deutsche Sprachausgabe ist auch bei der Teamwahl wieder vorhanden, aber im relativ textlastigen Menü mit großer Auswahl für einen Arcade-Titel ist leider nichts vertont. Die Design-Entscheidungen für die gewollte Zielgruppe ist also leider nicht immer konsequent umgesetzt.
Die Steuerung ist wiederum bewusst einfach gehalten – also natürlich perfekt für Einsteiger und Kinder: Dribbeln, Passen, Werfen, Dunken – das war es auch schon. Man braucht nur ein paar wenige Tasten und auch keine Kombinationen müssen ausgeführt werden. Alles reagiert schnell und unmittelbar, so wie es sich für einen Arcade-Titel eben gehört. Allerdings treten bei dieser starken Reduzierung des Gameplays auch Nachteile auf: Es fehlt Tiefe. Obwohl ein fortgeschrittener Modus angeboten wird, bleibt die Steuerung insgesamt immer sehr simpel und reduziert. Das kann vor allem für Jugendliche und Erwachsene ziemlich schnell etwas langweilig werden.
Wir können unsere eigenen Spieler gestaltet. Allzu sehr dürfen wir uns aber auch hier nicht ausleben
Das Spieltempo hingegen ist sehr hoch, was durchaus wieder zu einer Überforderung führen kann. Auch hier ist das Spiel leider nicht konsequent und wirkt durch die erforderlichen schnellen Reaktionen oft frustrierend. Vor allem, wenn die Computergegner wieder einmal zu schnell und stark spielen, kann das für jüngere Zocker und Zockerinnen sehr demotivierend sein.
Auch gibt es gerade durch die Einfachheit der Steuerung einige Fallstricke, die das Dribbeln in der Praxis zusätzlich erschweren: Wird beispielsweise der Steal-Button zu oft gedrückt und gelingt der Steal, wirft der Spieler mitunter ungewollt direkt auf den Korb – weil die Tastenbelegung identisch ist und im Moment des Ballbesitzes sofort von „Steal“ zu „Werfen“ wechselt. Das sorgt nicht nur bei Kindern für Frust-Momente, denn gerade der Knopf für das Abnehmen des Balles wird im Eifer des Gefechts gerne einmal malträtiert, bis der Korb wackelt.
Nach jedem Match gibt es zufällige Belohnungen wie Trikots – motivierend, wenn auch nicht super tiefgründig und viele der Belohnungen sind leider banal oder machen optisch kaum einen Unterschied. Am meisten können hier wohl die Herausforderungen punkten, an denen wir uns versuchen können und die ebenfalls mit einer Belohnung winken, mit denen wir dann zum Beispiel eigene Spieler personalisieren und so ganze Teams nach unseren Wünschen designen können. Eine nette Spielerei, die allerdings weder besonders inspiriert umgesetzt noch innovativ ist. Im Gegenteil – bei den meisten Sportspielen gehört das eigentlich zum Standard-Repertoire. Wenn auch hier die kleine Besonderheit ist, dass wir nicht nur realistische Elemente zur Auswahl bekommen, sondern auch „lustige“ Hüte, Spuren und so weiter.
Modi gibt es wie bereits erwähnt einige: Der Party-Modus beispielsweise glänzt auf dem ersten Blick mit kreativen Ideen wie „Elektroball“, in dem der Spieler mit dem Ball immer mal wieder einen Elektroschock erhält, wenn er den Basketball nicht rechtzeitig abgibt. Ein anderes Beispiel wäre ein Modus mit Wurfzonen, bei dem man Bonuspunkte für einen Treffer erhält – das sorgt für Überraschungen und einen zusätzlichen Spaßfaktor, besonders in einer Mehrspieler-Runde – ist aber unterm Strich auch keine große Revolution und bringt erstaunlich wenig Abwechslung, dafür dass die Namen der Modi ziemlich spektakulär klingen.
Visuell präsentiert sich NBA Bounce verspielt und comichaft – keine fotorealistische Simulation, sondern bunte, fröhliche Farben und für ein Sportspiel übertriebene Animationen. Eine besondere Grafikpracht darf hier aber natürlich niemand erwarten. Die Arenen und die Spieler sehen trotz der charmanten Grafik alle sehr ähnlich aus und so gibt es visuell leider weniger Abwechslung als man bei einem Basketball-Partyspiel erwarten würde. Die Performance auf der Nintendo Switch 2 ist aber glücklicherweise flüssig und erstaunlich hochauflösend, obwohl es sich um ein Nintendo Switch 1-Spiel handelt. Auch Bugs haben wir keine angetroffen.
Die Soundkulisse ist genau so wie man es erwarten würde: Simple Beats und lässige Jazz-Bläser transportieren den Basketball-Spirit auf eine passende Art und Weise. Diese wirken zwar hochwertig, aber einen großen Anspruch darf man hier natürlich abermals nicht haben – weder bei den Musikstücken an sich noch bei deren Vielfalt. Das ist bei einem netten Arcade-Titel aber auch nicht weiter schlimm. Die Soundeffekte unterstützen das Spielgeschehen ebenso passend und werden sicherlich niemandem störend auffallen.
Unser Fazit
6
Überzeugend