Test zu Texas Hold'Em Poker - Wii
Unser Test zum Spiel: Texas Hold'Em Poker
Pokerfreunde aufgepasst! Es gibt Konkurrenz am Glücksspielmarkt. Nachdem Digital Leisure Texas Hold'em Tournament als WiiWare veröffentlicht hat, folgt nun Gameloft mit einem eigenen Titel. Der Ableger heißt Texas Hold'Em Poker und ob es in diesem Spiel heißt hergeht oder nur geblufft wird, erfahrt ihr in unserem Review.
„Du denkst also du hättest das Zeug zum Spitzenspieler? Wir glauben dir!“ Mit diesem Satz beginnt der Karriere-Modus von Texas Hold’Em Poker. Von dort aus geht es ab in die Karibik, quer durch Atlantic City, direkt nach New York, über Montenegro ins Casino Royal, nach Macao und Monaco und schlussendlich ins Glücksspielparadies Las Vegas. Alle diese Orte, bis auf die Karibik, müssen erspielt werden. Dabei tritt man gegen acht computergesteuerte Gegner an, wovon einige sogar „Top-Spieler“ sind. Warum es extra „Top-Spieler“ gibt, konnten wir leider nicht herausfinden, denn gerade diese Spieler waren schneller vom Tisch verschwunden, als die restlichen KI-Figuren. Die Namensgebung der Top-Spieler ist ebenfalls sehr merkwürdig, denn eine „Jenny Drakeman aus Berlin“ klingt überaus ungewöhnlich. Nichts desto trotz gestalten diese Elemente das Spiel ein wenig interessanter. Wobei Poker an sich schon interessant genug ist. Zumindest für all jene, welche das Spiel beherrschen. Obwohl es in Texas Hold’Em Poker extra ein Glossar und bebilderte Pokerregeln mit einigen Tipps & Tricks gibt, wird ein hohes Maß an Können im Singleplayer vorausgesetzt. Dort kann eine Runde, trotz hohem Regelverständnis und eingeübter Spielweise, schon mal etwas länger dauern. Wir brauchten im Test genau 1,5 Stunden um in der Karibik als Zweitplatzierter vom Tisch zu gehen. Für Poker-Neulinge ist vermutlich schon früher Schluss, denn die KI ist wirklich knallhart und von Anfang an gnadenlos. Man sollte sich also den Abend freihalten, wenn man vorhat, sich durch die verschiedenen Poker-Landschaften zuspielen. Für den Gelegenheitszocker bietet Texas Hold’Em Poker aber auch ein „Schnellspiel“, in dem es gleich zur Sache geht. Zusätzlich gibt es einen Mehrspieler-Modus, der über ein Online-Ranking verfügt und so besonders viel Spaß macht. Maximal 6 Leute können über die WiFi-Connection miteinander an einem Tisch spielen. Es gibt sogar eine Freundesliste, mit der man in Kontakt bleiben kann. Schade nur, dass man im Online-Modus auf vorgefertigte Sätze zum Chatten zurück greifen muss und es nicht möglich ist, eigene Texte zu schreiben. Zum Glück ist die Menüsprache auf Deutsch. Sehr schön gemacht sind auch die Trophäen, welche man zum Beispiel für eine aggressive Spielweise oder Gewinne mit einem schlechten Startblatt erhält.
Das Erscheinungsbild von Texas Hold’Em Poker ist sehr strukturiert aber dafür besonders schlicht gehalten. Man kann sich zwischen 6 verschiedenen Charakteren und den eigenen Miis entscheiden, wobei die vorgegebenen Figuren detailreicher sind als die Miis. Man hat sogar auf die Gleichberechtigung geachtet und stellt jeweils 3 weibliche und 3 männliche Figuren zur Verfügung. Allerdings sind die Animationsphasen äußerst karg. Besonders der Kartengeber wirkt sehr abgehackt in seiner Bewegung. Die Spielwelten sind überaus leblos gestaltet. Im Hintergrund der Karibik wehen nur ein paar Palmen ganz langsam im Wind. Die Menschen, die im Hintergrund stehen, bewegen sich gar nicht. Auf den aktuellen Spieler, der gerade dran ist, wird immer ein Scheinwerferlicht geworfen. Ansonsten gibt es kaum Aktionen. Die Spielfiguren tun so, als wären sie müde Rentner und gucken nur ab und zu in ihre Karten. Weitere Gesten sind nicht vorhanden. Dafür sind die Spielkarten witzig animiert. Im Gegensatz zu anderen Pokerspielen liegen die eigenen Karten nämlich immer verdeckt auf dem Tisch. Erst durch Drücken der „B“-Taste hebt man die Karten für sich selber an. Ein wirklich schöner Effekt. Man kann die Karten sogar angucken, wenn sie bereits abgeworfen wurden. Ob das wirklich so stimmig ist, haben wir mal außer Acht gelassen und zur Kategorie „Feature“ gezählt. An Features gibt es in Texas Hold’Em Poker jede Menge. So werden zum Beispiel in gewissen Abstände Spielerstatistiken und Grafiken zur Chipentwicklung angezeigt. Einige dieser Grafiken sind jedoch nur schwer zu interpretieren. Trotzdem ist es gut, dass daran gedacht wurde. Was weniger gut ist, ist das einem nicht angezeigt wird, was man gerade auf der Hand hält. Hier herrscht dringender Verbesserungsbedarf. Es sei denn, man möchte nur Profis ansprechen. Zumindest werden der Pot und die eigene Chipanzahl angezeigt. Zwischendrin erscheint auch eine Meldung, wenn die Blinds erhöht werden. Die Ladebildschirme, zu Beginn einer Partie, wurden mit Kurz-Infos aufgehübscht. Schade nur, dass im Onlinespiel die Statusmeldungen (z.B. „gewinnt mit…“) zu schnell ausgeblendet werden. Es wäre auch schön, wenn man im Spiel manuell an den Tisch heranzoomen könnte. Solche Möglichkeiten sind in anderen Poker-Umsetzungen schon lange Standard.
Obwohl die Texte in Texas Hold’Em Poker deutschsprachig sind, gibt es nur englisches Audio und davon recht wenig. Die Sätze der einzelnen Spielfiguren sind nicht besonders vielfältig, so kann es schon mal vorkommen, dass eine Figur dreimal hintereinander „You like it when I call?“ sagt. Besonders sparsam ist auch die Hintergrundmusik. Dort trifft man auf sich ständig wiederholende Loops, welche im Original nur wenige Sekunden lang sind. Zum Glück lässt sich die Lautstärke in den Optionen regeln, ebenso für die Stimmen und Effekte. Die Effekte bestehen aus kurzen Tönen, welche erklingen, wenn eine neue Karte aufgedeckt wurde oder man selber an der Reihe ist. Diese Sounds sind aber ziemlich unauffällig und können schnell überhört werden.
Unser Fazit

7
Spaßgarant