Test zu Ace Attorney: Phoenix Wright - Trials and Tribulations - Wii
Unser Test zum Spiel: Phoenix Wright: Ace Attorney - Trials and Tribulations
Bisher war ich nur zweimal vor Gericht und beide Male als Zuschauer. Trotzdem ist die Spannung in diesen Gebäuden immens. So bekämpfen sich Rechtsverteidiger und Staatsanwälte, um die Unschuld oder Schuld des Angeklagten zu beweisen, während die Richter verwirrt in den Ring schauen. Na ja, so ist es in der Realität dann doch nicht, aber für all das gibt es ja Capcoms Serie Ace Attorney. Nachdem die Trilogie bereits auf dem GameBoy Advance und dem Nintendo DS Einzug hielt, gibt es nun schon seit einiger Zeit Portierungen für WiiWare. Ich beschäftige mich in diesem Review mit dem dritten Teil, Trials and Tribulations. Ob ich nach dem Spielen mit Konfetti in der Tasche ins Gericht gehe oder um das gute Spiel trauere, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Ace Attorney ist schon eine tolle Serie! Nachdem die ersten drei Teile für den GBA Japan-exklusiv veröffentlicht wurden, gab es die Remakes auf dem DS auch im Westen. Die Spiele zeichnen sich durch eine unfassbar gute und fesselnde Story aus, die durch ihre schillernden und zumeist skurrilen Charaktere eine großartige Atmosphäre aufbauen. Der Protagonist ist dabei zumeist Phoenix Wright, ein aufstrebender Anwalt mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. An seiner Seite stehen das Medium Maya und ihre kleine Cousine Pearl. Zusammen verteidigen sie in spektakulären Gerichtsprozessen ihre Mandanten, die natürlich immer unschuldig sind.
Der dritte Teil der Serie ist der mit Abstand beste Ableger der Serie. Mit ganzen fünf Fällen spielt ihr das erste Mal auch mit einem anderen Charakter. Mia Fey, die Schwester von Maya und spätere Mentorin von Phoenix, hat gleich im ersten Fall ihren Auftritt, um einen wirklich besonderen Mandanten vor der Todesstrafe zu bewahren. Dieser Prozess spielt einige Jahre vor den Ereignissen des ersten Spiels und erklärt so den Beginn der Saga. Auch wenn die Titel untereinander abgeschlossen sind empfiehlt es sich, die ersten beiden Spiele zuerst zu spielen, da diese indirekt miteinander zu tun haben. Ich möchte jetzt nicht näher ins Detail gehen was die Story betrifft, sondern konzentriere mich lieber auf die technische Umsetzung.
Um eines vorweg zu nehmen: Trials and Tribulations ist eine 1:1-Umsetzung des GBA/DS-Titels. Euch erwarten weder bessere Grafiken oder gar neue Fälle. So sieht das Spiel auf einem großen Fernseher sehr verpixelt aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Capcom nicht irgendwo in ihren Archiven die Original-Artworks in höherer Auflösung hat. Hier ging wirklich sehr viel Potenzial verloren. Die granatenmäßigen Animationen der verschiedenen Charaktere sind aber immer noch schön anzusehen. Das Spiel selber ist mittig auf dem Bildschirm platziert, der Rahmen (der DS hat ja einen 4:3-Bildschirm) ist mit vielen Spiellogos bestückt, die langsam von unten rechts nach oben links fliegen. Mich persönlich stört das ziemlich, denn es lenkt doch ein wenig vom Spiel selbst ab, wenn dauernd im Hintergrund die ewig gleiche Bewegung zu sehen ist. Der Soundtrack ist ebenfalls identisch zum Original, was aber überhaupt nicht schlimm ist, da die Lieder einfach zeitlos sind.
Da im Spiel auf dem DS Dinge wie das Fortbewegen von Ort zu Ort oder das Untersuchen eines bestimmten Objekts in der Umgebung mit dem Stylus bedient wurden, könnte man ja eigentlich erwarten, dass in der WiiWare-Version der Pointer der Wii-Remote genutzt wird. Pustekuchen! Ihr dürft alles mit dem Steuerkreuz bedienen! Das heißt, um zum Beispiel einen Punkt auf dem aktuellen Bild zu markieren, welches aufgrund der GBA-Grafik natürlich auch noch verpixelt ist, müsst ihr das hierfür ungeeignete Digipad benutzen. Ich konnte es beim Anspielen einfach nicht glauben und habe selten eine so unliebsame Portierung gesehen. Da hilft es auch nicht, dass ihr beim "Einspruch" rufen die typische Handgeste mit der Wii-Remote ausführen dürft. Gerade hier müsst ihr aufpassen, dass ihr die Wiimote nicht zum falschen Zeitpunkt ungünstig bewegt. Was durchaus positiv ist, sind die drei Spielstände. Bisher hattet ihr lediglich einen Speicherslot. Doch leider glänzt auch hier die Portierung nicht, denn wenn man zum Beispiel auf Spielstand 1 einen neuen Fall freigeschaltet hat, könnt ihr diesen nicht auf Spielstand 2 und 3 auswählen. Ihr müsst den jeweiligen Fall also doppelt und dreifach durchspielen, um wirklich einen Nutzen daraus schlagen zu können. Das wirklich positive ist der Preis. 1000 Wii-Points, also umgerechnet 10 Euro, kostet der ganze Spaß. Wenn ihr also Teil 1 bis 3 kauft, kostet euch das genauso viel wie ein DS-Spiel.
Das Gameplay an sich ist angenehm, wenn ihr es richtig macht. So ist Trials and Tribulations kein Spiel, bei dem ihr direkt vorm Fernseher hockt, denn dafür müsst ihr viel zu viel lesen und klicken. Am besten macht ihr es euch abends gemütlich, nehmt ein Glas Rotwein (oder Orangensaft für die Minderjährigen unter euch) und setzt bzw. legt euch ins Bett, denn genau so entfaltet das Spiel seinen ganzen Charme.
Unser Fazit

7
Spaßgarant