Unser Test zum Spiel: Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012
Mario & Sonic: Eine Partnerschaft, die man sich in den 90igern niemals hätte vorstellen können. War doch die Konkurrenz zwischen SEGA und Nintendo, beziehungsweise MegaDrive und Super NES, viel zu groß. Doch SEGA produziert seit einigen Jahren keine Konsolen mehr und die ehemaligen Erzrivalen haben sich zumindest sportlich in einem olympischen Wettkampf zusammengeschlossen. 2009 war das auch noch spannend anzusehen, spätestens seit dem zweiten Teil aus dem Jahre 2010 hat man sich aber an diesen Gedanken gewöhnt. 2011 erscheint nun der dritte Ableger der Serie. SEGA und Nintendo fordern euch also in Mario & Sonic bei den olympischen Spielen London 2012 erneut auf der Wii-Konsole zum Fuchteln heraus. Die etwas andere 3DS-Version muss leider noch bis zum Frühjahr warten. Auf zahlreichen Events wie der gamescom konnten wir bereits in einigen Sessions Hand an das Spiel legen. Vorab wirkte der Titel gegenüber den beiden Vorgängern wesentlich gereifter, was natürlich den Test über das Endprodukt umso spannender macht. Bis zur Olympiade in London ist zwar noch ein bisschen Zeit, aber in alter Tradition bringen SEGA und Nintendo auch dieses Jahr den sehr wahrscheinlichen Verkaufskracher im Geld bringenden Weihnachtsgeschäft in den Handel. Und das neben der normalen Gelben Edition auch in einer Special-Edition inklusive Metall-Box.
Nach Sommer und Winter geht es also wieder in die Sommer-Disziplinen. Altbewährtes trifft dabei auf neue Sportarten. Auch diesmal wird ordentlich mit der Wii-Fernbedienung durch das Wohnzimmer gefuchtelt. Mit maximal drei weiteren Freunden gilt es also erneut, die Remotes zu aktivieren und in die Sport-Minispielsammlung einzusteigen. Dabei fällt sofort auf, dass die Entwickler es endlich geschafft haben, die unnötig komplizierten Steuerungsmöglichkeiten zu verbessern. Wurde die Steuerung bereits in der letzten Winter-Version vereinfacht, werden diesmal auch Spieler mit weniger Erfahrung schnell in das Spiel finden. Ihr dürft sogar in fast allen Disziplinen nur mit Nintendos Wunder-Fernbedienung spielen. Nur in wenigen Sportarten habt ihr die Option, auch das Nunchuk anzustöpseln. Bei komplexeren Spielen wie Fußball oder Beach-Volleyball macht das auch Sinn, da ihr eine oder sogar mehrere Figuren bewegen müsst. Bis auf wenige Ausnahmen funktioniert die Steuerung auch in allen Bereichen. Nur fühlt sie sich bei der einen oder anderen Aktion recht gefühllos an. Manchmal dürftet ihr bei euren Mitzockern ein kleines Fragezeichen über dem Kopf sehen, die sich dann die Frage stellen, ob Sie es nun waren oder die CPU Mist gebaut hat. Zudem hätte ich mir in einigen Situationen mehr Eingriffsmöglichkeiten und Fingerspitzengefühl gewünscht. Weitgehend müsst ihr einfach zum richtigen Zeitpunkt in die richtige Richtung fuchteln oder die richtige Taste drücken. Der Rest geht dann ziemlich oft von ganz alleine. Timing und eine ausdauernde Sehne im ausführenden Arm sind das A und O. Den Support für das Balance Board hat man übrigens wieder komplett gestrichen, aber das Brett nutzt ja außer für Wii Fit sowieso niemand.
In Mario & Sonic London 2012 könnt ihr diesmal 21 Disziplinen spielen, von denen einige bereits aus dem ersten Spiel bekannt sind. Aber gerade die neuen Disziplinen wie Fußball oder Beach-Volleyball können diesmal überzeugen. Zwar spielt sich Fußball wie eine Art Mario Strikers Light, mit weniger Geschwindigkeit und Dynamik, trotzdem kommt gerade hier mit weiteren Spielern ein Heidenspaß auf. Ähnlich spielt sich auch Beach-Volleyball, bei dem ihr bis zu viert auf sandigem Boden die Wii-Remotes umher schüttelt. Viel besser als die Leichtathletik-Varianten, Schwimmarten, das Sportschießen oder Pferderennen sind allerdings die zehn Traumdisziplinen. Bekannte Szenerien wie Super Mario Galaxy oder Monkey Ball gepaart mit kurzweiligen Minispielen erzeugen eine wilde Party-Atmosphäre. Besonders das Pferderennen mit Mario Kart-Genen oder der galaktische Kampf gegen den bekannten Dino-Piranha gewährleisten viel Freude. Das Auge wird ebenso belohnt. War der erste Sommerspaß mit Mario und Sonic noch ziemlich karg und steril gehalten, ist die Optik nun wesentlich sauberer und hier und da auch mal liebevoll. Besonders wenn ihr die insgesamt 21 Nintendo- und Sonic-Charaktere oder vielleicht auch einmal direkt den Polygon-Aufbau von Mario vergleicht, werdet ihr sehen, was für ein Sprung das Spiel in den letzten drei Jahren gemacht hat. Wer aber keinen Bock auf Maskottchen hat, greift einfach zum selbst erstellen Mii. Im musikalischen Bereich begleitet euch ein schön eingespieltes Orchester während des gesamten Spiels. Sogar situationsbedingte Stimmungen in der Musik wurden diesmal eingebaut. Nur der nervige Kommentator mit der ewig gleichen Tonlage wurde nicht in die Katakomben des Stadiums verbannt.
Ein komplett neuer Spielmodus ist die London-Party. In einer abgespeckten Mario Party-Variante mit Sammelwahn rennen die Kontrahenten durch die Weltmetropole. Dabei werden Sticker gesammelt, weitere Inhalte freigeschaltet und zwischendurch verschiedene Sport- und Traum-Disziplinen gezockt. Auch das versprüht gerade beim gemeinsamen Zocken die richtige Party-Laune. Doch wo keine Freunde sind, gibt es auch keine Party. Und das gilt auch wie in jedem Jahr für Mario & Sonic. Leider wurde erneut nicht an einen richtigen Onlinemodus gedacht. Wer aber die beiden Vorgänger im Regal stehen hat, wird die Problematik kennen. Alleine macht das Unterfangen zu keiner Sekunde Spaß. Stupides Rekorde jagen mit zu gefühllosem Gefuchtel lädt nicht gerade zum einsamen Spielen ein. Nur vielleicht die vorgegebenen Herausforderungen oder die Online-Rangliste können für kurze Zeit etwas motivieren. Da werfe ich lieber eine Runde Skyward Sword in die Wii.
Alle olympischen Disziplinen im Überblick:
100m Sprinten
110m Hürdenlauf
4x 100m Staffellauf
Weitsprung
Hammerwerfen
Diskuswerfen
Speerwerfen
Stufenbarren
Trampolin
Rhythmische Sportgymnastik
100m Freistil
Synchronschwimmen
Kanurennen
Springreiten
Badminton
Beachvolleyball
Tischtennis
Fußball
Sportschießen
Degenfechten
Radsport
Alle Traumdisziplinen im Überblick:
Weitsprung
Rafting
Diskuswerfen
Stufenbarren
Hürdenlauf
Springreiten
Sprint
Trampolin
Weltraumflug
Fechten
Unser Fazit

7
Spaßgarant