Unser Test zum Spiel: Aeternoblade
Im realem Leben bin ich gegen Selbstjustiz. Videospiele jedoch erzählen oftmals eine Handlung, in der die Hauptfigur aufbricht, um jemanden zu rächen. In solchen Fällen habe ich dann nichts dagegen, dass ich ihr dabei helfe, die Verantwortlichen zu stellen. So ging es mir auch mit Freyja, der Heldin aus dem hierzulande lediglich im eShop veröffentlichten Aeternoblade. Leider ist der Rachefeldzug recht dröge ausgefallen. Doch fangen wir vorne an, was bei diesem Spiel sogar wörtlich gemeint ist.
Diese Rüstungen besiegt ihr am besten, indem ihr einfach ununterbrochen zuschlagt.
Am Anfang der Story wird Freyja vom bösen Beladim niedergestreckt, der zuvor ihr gesamtes Dorf hat zerstören und all seine Bewohner niedermetzeln lassen. Glücklicherweise ist Freyja aber im Besitz des mysteriösen Aeternoblade. Das Schwert wirft die junge Kriegerin dank seiner Kräfte, die Zeit zu manipulieren, nämlich sieben Tage zurück in die Vergangenheit. Nun ist es an ihr und damit euch, die verschiedenen Fähigkeiten der Waffe zu meistern und auf dem Weg zu Beladim immer stärker zu werden, um ihm nicht noch einmal hilflos ausgesetzt zu sein.
Dabei steht euch eine rätselhafte Frau zur Seite, die sich selbst als Time Guardian bezeichnet. Im Laufe des Abenteuers begegnet ihr auch weiteren Charakteren, die aber keine große Rolle spielen. Im Grunde seid ihr eine Ein-Mann-Armee und besiegt unzählige Gegner. Dabei ist das Kampfsystem anfangs sehr dröge, es lockert sich mit der Zeit aber ordentlich auf, da ihr Kombos freischaltet. Sehr nützlich ist es dann beispielsweise, das Schiebepad nach oben zu drücken, während ihr angreift. So schleudert ihr eure Feinde in die Luft, sodass sie nicht angreifen können. Praktisch ist auch die Angreifen-plus-Unten-Kombination, mit der Gegner umgeworfen werden. An sich sind die verschiedenen Kombos schön anzusehen und bringen Abwechslung in die ständigen Kämpfe.
Allerdings fehlte mir etwas: Ihr könnt nicht abwehren. Daher ist Angriff die beste Verteidigung, damit die Monster gar nicht erst dazu kommen anzugreifen. Bei großen Gegnern wie Zwischen- oder Endbossen jedoch müsst ihr Angriff und Ausweichen gut timen, um eine Chance zu haben. Diese Kämpfe können ziemlich hart und frustrierend werden, weil ihr öfter mal mit recht weitflächigen Angriffen traktiert werdet, denen nur schwer ausgewichen werden kann. Recht zügig erhaltet ihr zwar die Fähigkeit, quasi einen kleinen Zeitsprung durchzuführen, mit dem ihr ein Stückchen weiter vor bzw. hinter den Gegner gelangt, aber durch die Abkühlzeit müsst ihr kurz warten, bis ihr sie wieder einsetzen könnt.
Das Aeternoblade kann aber noch mehr. So seid ihr dazu in der Lage, die Zeit zurückzuspulen. Dies wird zum Beispiel beim ersten Endgegner vorausgesetzt, da ihr nur so einer vernichtenden Attacke entgeht. Aber auch, wenn ihr urplötzlich in eine Stachelfalle tretet und diese Freyja das letzte Quäntchen Lebensenergie entzieht, könnt ihr sie retten, indem ihr einfach den Rewind-Button drückt. Ihr lauft aber nicht einfach nur von links nach rechts durch die Stages - wobei es durchaus auch nach oben und unten geht, aber im Grunde ist euer Ziel immer in der rechten Richtung zu finden - und metzelt dabei die sich euch in den Weg stellenden Feinde nieder, sondern löst auch diverse Rätsel und bewältigt Geschicklichkeitseinlagen.
Zwei einfache Beispiele: Vor euch befinden sich zwei Plattformen, die sich auf und ab bewegen. Ihr müsst sie dazu nutzen, die Klippe nach oben zu gelangen, es ist Freyja allerdings nicht möglich, direkt von der ersten Plattform auf die zweite zu springen, da sie sich gleichmäßig und gemeinsam nach oben beziehungsweise unten bewegen. Da die zweite jedoch grünlich leuchtet, wisst ihr, dass jetzt die Rückspul-Fähigkeit gefragt ist. Habt ihr sie aktiviert, bewegt sich die grüne Plattform weiterhin wie immer nach unten, während die normale den Weg nach oben antritt, da ihr ihre Bewegung rückwärts ablaufen lasst. So könnt ihr dann von der ersten auf die zweite Plattform hüpfen. An anderen Stellen müssen automatisch herabfahrende Brücken mit dieser Fähigkeit gut getimt wieder hochgefahren werden, da ihr ansonsten in den darunter lauernden Stacheln landet.
An sich klingt das sicherlich alles mehr als nett, in der Praxis jedoch kann man das „mehr als“ wegstreichen. So wiederholen sich die Einsetzungsmöglichkeiten für das Zurückspulen der Zeit immer wieder und die normalen Gegner sind viel zu schwach und abwechslungsarm. Was mich jedoch am meisten störte, war die Optik von Aeternoblade. Bitte nicht falsch verstehen, ich stelle die Grafik nicht an vorderste Stelle, aber ein bisschen mehr Farbvielfalt hätte dem Spiel mehr als gut getan. Alles ist braun. Braun ist die alles beherrschende Farbe. Immerhin ist der 3D-Effekt recht nett, auch wenn er keinerlei spielerische Auswirkungen hat, und die Kampfeffekte können sich ebenfalls sehen lassen. Die Charaktermodelle können nicht gänzlich überzeugen. Selbst Freyja wirkt viel zu kantig. So hatte ich nichtmal Lust dazu, mir das optionale Bikini-Outfit herunterzuladen.
Das kostet übrigens zusätzlich Geld, genau genommen 99 Cent. Genauso wie der Arena-Modus für Kohle gekauft werden muss. Dieser schlägt mit 1,99 Euro zu Buche, ist aber immer im Hauptmenü zu finden. Ihr habt also einen Menüpunkt zur Auswahl, könnt ihn aber nicht starten. Ich habe ihn mir nicht gekauft, aber wie man es vom Namen erwartet (und was man in der Beschreibung zu lesen bekommt), bekämpft ihr in diesem Modus verschiedene Wellen von Feinden, die ihr allesamt so schnell wie möglich besiegen müsst.
Doch kommen wir zurück zur Story von Aeternoblade. Die bereits erwähnten Kombos kauft ihr darin nämlich mit gelben Orbs, die ihr von getöteten Feinden erhaltet. Ihr könnt euch also selbst entscheiden, welche Kombo ihr euch als nächstes zulegt. Des Weiteren lassen sich die bereits freigeschalteten weiter verstärken. Die gelben Orbs dienen aber auch dazu, Freyjas Werte wie Lebenspunkte oder Stärke zu verbessern. Da ihr mit denselben Orbs also so viel anstellen könnt, wird das Abenteuer geringfügig individualisiert. Weiter personalisieren könnt ihr Freyja mit den Relikten, die ihr recht selten von erledigten Gegnern erhaltet oder euch von den gelben Orbs kauft. Diese erhöhen die Lebenskraft oder verstärken den Angriff, wenn ihr gerade die Zeitfähigkeiten benutzt. Im Endeffekt ist es aber egal, wie ihr Freyja weiterentwickelt, Unterschiede im Spielstil gibt es nicht wirklich.
Auch außerhalb der Kampffähigkeiten lernt Freyja immer mehr dazu. So lernt ihr recht bald den Doppelsprung, sodass auch höhere Hürden kein Problem mehr für euch sind. Und obwohl ihr jederzeit an frühere Checkpoints zurückkehren könnt, ist Backtracking selten vonnöten. Stellen, an denen ihr erst mit später erhaltenen Kräften weiterkommt, gibt es auch nur wenige. Es reicht, wenn ihr stur dem Pfad folgt und euch ab und zu ein wenig umschaut, dann verpasst ihr kaum etwas. So findet ihr dann zum Beispiel Items, mit denen ihr mehr Relikte gleichzeitig ausrüsten und diese Slots verstärken könnt. Leider lässt sich kein Gegenstand finden, mit dem sich die Musik verbessern lässt. Sie ist eintönig, und manchmal gibt es sie sogar gar nicht. Dann lauft ihr ein paar Bildschirme ohne jegliche Hintergrundmusik voran.
Diese großen Gegner sind schwerer zu besiegen und haben nervige Angriffe parat.
Unser Fazit

5
Für Genre-Fans