Test zu Monster Hunter 3 Ultimate - Nintendo 3DS
Unser Test zum Spiel: Monster Hunter 3 Ultimate
Es gibt Spieletests, auf die freut man sich, weil man ein tolles Spiel spielen darf. Dann gibt es diejenigen, für die man die Entwickler hasst, weil sie es wagen, Schund auf den Markt zu werfen. Am schrecklichsten ist aber die dritte Kategorie. In diese fallen Spiele, die eine große Fanbasis aufweisen. Die wird den Text nämlich genüsslich zerpflücken, an der Wertung herummäkeln und sich allgemein beschweren, weil der Tester das heißgeliebte und -erwartete Spiel nicht mag, nicht kapiert, gezielte Hetze dagegen verbreitet oder sowieso unfähig ist. Darum wusste ich auch ehrlich gesagt nicht wirklich, ob ich mich darüber freuen sollte, Monster Hunter 3 Ultimate testen zu dürfen/müssen. Darum lasst mich voranschicken, dass ich einfach drauflosgespielt habe.
Das zeigt sich schon darin, dass ich den für viele Monster Hunter-Fans wichtigen Charm Tables keinerlei Bedeutung beigemessen habe. Für Unerfahrene kurz zusammengefasst: Charm Tables bestimmen, welche Art an Talismanen man im Verlauf des Spiels bekommen kann. Diese können verschiedene Charakterwerte und Fähigkeiten beeinflussen und wer sich so richtig reinfuchst, erkennt dann bestimmt auch himmelweite Unterschiede. Doch mir ist das egal. Es bleibt natürlich jedem selbst überlassen, wie tief er in die Materie eines Spiels eintauchen möchte (ein sehr gutes Beispiel hier auch die Pokémon-Spiele, die man oberflächlich locker durchspielen kann, ohne auf irgendetwas besonders zu achten, Profis aber holen deutlich mehr aus dem gesamten System raus), und ihr dürft daher vorgehen, wie ihr wollt. Das nehme ich aber auch für mich in Anspruch, daher werdet ihr in diesem Review keine Tiefenanalyse des Spiels finden. Dafür habe ich keine Zeit und erst recht keine Lust.
Monster Hunter 3 Ultimate ist nicht mein erstes Spiel aus der Serie, denn immerhin hatte ich damals die Wii-Version gespielt, wenn wahrscheinlich auch nicht annähernd so lange wie viele andere (und auch den Test dazu geschrieben). Damit kannte ich den ganzen Anfang schon: Man gelangt in das Dorf Moga und muss den Einwohnern dabei helfen, das Monster Lagiacrus unschädlich zu machen. Es ist nämlich angeblich dafür verantwortlich, dass immer wieder die Erde bebt. In eurem momentanen Zustand seid ihr aber nichts weiter als eine Vorspeise für das Ungeheuer, weswegen ihr erst einmal an Ausrüstung, Waffen und Können feilen müsst. Außerdem freundet ihr euch mit zwei niedlichen Shakalakas an, die euch hilfreich zur Seite stehen (auf der Wii wars nur einer). All das erledigt sich aber nicht einfach über Nacht und indem ihr euch ein paar warme Gedanken macht.
Stattdessen begebt ihr euch in die Wildnis, um erst einmal kleineres Vieh zu erlegen und Rohstoffe wie Eisenerz, Kräuter, Pilze oder Insekten zu sammeln. Aus diesen könnt ihr dann Heiltränke, Bomben oder andere nützliche Utensilien basteln. Einiges davon benötigt ihr nicht zwingend, aber mit einer Blitzbombe im Gepäck kann sich die Jagd durchaus einfacher gestalten. Von den erlegten Bestien beschafft ihr euch Fleisch, Panzerstücke, Klauen, Haut oder was auch immer ihr aus ihnen herausschneiden könnt. Was ihr dann bekommt, ist vom Zufall abhängig, was ich persönlich ziemlich nervig finde. Denn mit den Ressourcen, die ihr euch durchs Monster jagen und töten ersammelt, lasst ihr euch neue Rüstungen und Waffen schmieden. Das läuft dann oft darauf hinaus, dass ihr immer und immer wieder dieselben Viecher erlegt, um irgendwann die benötigte Anzahl an besonders seltenen Items vorweisen zu können (Stichwort Bnahabras). Ich kann durchaus verstehen, dass man darin einen Reiz sehen kann, persönlich empfinde ich das allerdings als ziemlich langweilig.
Doch lediglich Kleinvieh steht nicht lange auf eurer Jagdliste, denn schon recht zügig werden die Monster größer, aggressiver und vor allem stärker. Hier wäre es tödlich, zu viel zu spoilern, denn Monster Hunter 3 Ultimate lebt von diesen Kämpfen und Jagdtrophäen. So bekommt ihr von der Jäger-Gilde nach und nach Aufträge, in denen ihr eben auch mal ein besonders großes Vieh erledigen müsst. Und diese lassen sich meistens nicht einfach zu Brei kloppen, denn sie setzen sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Klauen, Reißzähnen und Flügeln zur Wehr. Eines gemein haben sie aber alle: Sie sind zäh wie Leder und haben noch mindestens irgendeine Sonderfähigkeit, die euch das Leben schwer macht. Ihr müsst aber nicht nur teilweise mehr als 20 Minuten (oder sogar länger) auf sie eindreschen, denn immer wieder geht den Monstern der Arsch aufs Grundeis und sie hauen ab. Das heißt für euch natürlich, dass ihr hinterherrennen müsst.
Und das ist auch einer der Punkte, der mir gehörig gegen den Strich geht. Denn anstatt euch in eine große Oberwelt zu setzen, die nahtlos ineinander übergreift, sind die verschiedenen Jagdgebiete wie der Wald, die Wüste oder die Lava-Landschaft – in Ultimate findet ihr außerdem drei neue Gebiete vor, die es auf der Wii noch nicht gab - in kleine Abschnitte unterteilt, bei deren Wechsel ihr immer wieder von Ladezeiten genervt werdet. Auf der Wii U sind diese immerhin erfreulich kurz, der Nintendo 3DS allerdings benötigt etwas länger. Aber auch kurze Ladezeiten sind Ladezeiten, vor allem, wenn sie einen nicht unerheblichen Teil der Spieldauer ausmachen, weil sie eben so häufig auftreten. Wenn ihr dann noch gegen ein Monster kämpft, das fliegen kann, entschwindet es auch gerne mal ein paar Areale weiter und man muss unnötig lange hinterherstapfen.
Die lange Kampfdauer und auch der Schwierigkeitsgrad mancher Monster können auf der einen Seite zwar durchaus nervig sein, aber ohne wäre es wohl kein richtiges Monster Hunter und das Gefühl, nach langer Arbeit endlich die Innereien aus dem erlegten Monster schlitzen zu können, ist dann umso größer. Man ist dabei auch nicht auf eine Spielweise angewiesen, denn man kann sich mit diversen Hilfsmitteln wie den schon erwähnten Blitzbomben aushelfen, Fallen auslegen oder verdorbenes Fleisch an strategisch wichtigen Punkten platzieren. Oder ihr kloppt einfach mit einer der zwölf verschiedenen Waffenarten drauflos. Da hätten wir zum Beispiel die fetten Hämmer, mit denen ich in Monster Hunter 3 Ultimate meistens unterwegs bin. Zur Abwechslung greife ich aber auch gerne zum Jagdhorn, mit dem man Noten spielen kann, die in der richtigen Reihenfolge verschiedene Buffs wie erhöhte Bewegungsgeschwindigkeit oder Verteidigung auslösen.
Sehr spaßig sind auch die Doppelschwerter, mit denen man ziemlich schnell unterwegs ist. Eher behäbig sind die Großschwerter. Lauft ihr mit so einer gezogenen Klinge herum, gleicht eure Laufgeschwindigkeit einem Rentner. Dafür schlagen die großen Waffen natürlich umso härter zu. Wer sich lieber im Hintergrund hält, greift zum Bogen oder einer der beiden Armbrust-Arten. Wollt ihr also mächtige Waffen schwingen oder lieber geschmeidig schnetzeln? Die Wahl liegt bei euch. Das ist ein großer Pluspunkt des Spiels, denn hier sollte wirklich jeder mindestens eine Waffe finden, mit der er gut zurecht kommt. Natürlich gibt es jede Waffenart in dutzenden Ausführungen und mit den richtigen Materialien schmiedet ihr euch immer stärkere Argumentationsverstärker. Die verschiedenen Rüstungsteile geben euch unterschiedliche Fertigkeiten, wie zum Beispiel mehr Lebensenergie, eine schnellere Nachladezeit bei Armbrüsten oder Immunitäten gegen Statuskrankheiten.
Habt ihr euch mit der Waffe eurer Wahl bekanntgemacht und mit deren Hilfe alle großen Monster im Einzelspielermodus erlegt, solltet ihr in den Multiplayermodus wechseln. Den könnt ihr allerdings auch schon zuvor nutzen und seid nicht darauf angewiesen, erst den Lagiacrus plattzumachen, aber so sammelt ihr wichtige Erfahrung, die ihr gut gebrauchen könnt. Im Multiplayermodus entfaltet sich dann das wahre Monster Hunter-Spielgefühl, denn die Viecher werden noch monströser und sollten am besten im Team vernichtet werden. Da trifft es sich doch gut, dass ihr in der Wii U-Version auch online auf die Jagd gehen könnt. Dank des Voice-Chats könnt ihr euch bei den Kämpfen absprechen und so eine Bestie nach der anderen erledigen. Nun ja, zumindest in der Theorie (bzw. anhand meiner Erfahrungen mit der Wii-Version). Da ich Monster Hunter 3 Ultimate noch vor Release getestet habe, bin ich auf keine weiteren Spieler gestoßen. Man sollte aber davon ausgehen, dass es hier keine großen Probleme geben dürfte. Dieser Teil des Reviews wird dann nach ausgiebigem Testen des Online-Multiplayers (mit euch, der besten Community der Welt) aktualisiert.
Die 3DS-Version allerdings ist nur über ein zusätzliches Programm für die Wii U online spielbar. Besitzt ihr lediglich den 3D-Handheld und keine aktuelle Nintendo-Konsole mit GamePad, seid ihr also auf den lokalen Multiplayer angewiesen, für den ihr bis zu vier 3DS miteinander verbinden könnt. Außerdem besteht die Möglichkeit, drei 3D-Handhelds mit einer Wii U zu verbinden, sodass drei Spieler sozusagen auf ihren 3DS schauen und einer auf den Fernseher. Die Verbindung funktioniert einfach und unkompliziert, die Bewegungen der verschiedenen Charaktere werden aber nur mit merkbarer Verzögerung auf dem jeweils anderen System angezeigt. Wie das zwischen zwei Handhelds aussieht, konnte ich nicht testen. Die beiden Versionen von Monster Hunter 3 Ultimate auf Wii U und 3DS lassen sich aber noch anderweitig kreuzen: Ihr könnt jederzeit die Spielstände von Konsole auf Handheld und zurück kopieren. So könnt ihr einen Hauptspielstand auf beiden Systemen spielen und somit auch unterwegs weiter Ressourcen sammeln, um dann wieder daheim auf der Wii U weiterzuspielen. Aber auch das konnte ich nicht testen, da das dafür benötigte Zusatzprogramm für den Nintendo 3DS noch nicht zur Verfügung stand (soll zum Release der Spiele im eShop bereitstehen).
In der Theorie aber eine super Idee, zudem es erst mit einem Update möglich sein wird, die Wii U-Version auf dem GamePad spielen zu können. Dieses soll wohl im April erscheinen. Ansonsten nehmen sich die beiden Version nicht viel. Wie bereits geschrieben, könnt ihr auf der Wii U online jagen, per 3DS ist das nur umständlich möglich. Auf der Konsole bekommt ihr feine 1080p-Grafik geboten, die aber ihre Wii-Abstammung nicht verbergen kann. Es wurden auch keine zusätzlichen Effekte wie Fußspuren im Sand oder Spiegelungen im Wasser eingebaut. Insgesamt eher enttäuschend, dass sich Capcom damit zufriedengegeben hat, die Texturen höher aufzulösen. Auf dem 3D-Handheld wirkt alles grobkörniger und die Texturen sind natürlich niedriger aufgelöst, aber der 3D-Effekt ist wirklich klasse. Wenn Monster an eurem Jäger vorbei-, auf euch zu und quasi aus dem Bildschirm hinausrennen, dann dürftet ihr das eine oder andere Mal zurückzucken (bei mir war das zumindest der Fall).
Steuerungsmäßig kommen meine breiten Finger und großen Hände mit dem GamePad deutlich besser klar, wobei auch der zusätzliche Analogstick und die zwei weiteren, deutlich bequemer gelegenen unteren Schultertasten viel dazu beitragen. Dasselbe Feeling erreicht ihr auf dem 3DS mit einem Schiebepad Pro, das ich für Monster Hunter 3 Ultimate nur empfehlen kann. Ansonsten müsst ihr die Kamera über das Steuerkreuz oder die entsprechende Schaltfläche auf dem Touchscreen drehen, was mühsam ist. Apropos Touchscreen: Sowohl auf Handheld als auch auf Konsole (bzw. GamePad) könnt ihr den berührungsempfindlichen Bildschirm mit verschiedenen Kacheln frei belegen. Wollt ihr die Karte darauflegen? Oder doch lieber die Schnellwahl“taste“ für Gesten? Wer die Anzeigen wie Lebensenergie und Items auf dem Hauptbildschirm ausschaltet, sollte diese ebenfalls auf dem Touchscreen platzieren. Insgesamt ist das eine nette Spielerei, mehr aber auch nicht. Ärgerlich ist, dass das Touch-Menü auch auf dem GamePad lediglich in 4:3 angezeigt wird. Hier war Capcom faul. Mir völlig unverständlich ist auch, warum das Textfenster auf der Wii U in die linke untere Ecke geklemmt und mit möglichst kleiner Schrift ausstaffiert wurde. Da macht man sich echt die Augen kaputt.
Unser Fazit

8
Ein Spiele-Hit