Test zu Scribblenauts Unlimited - Nintendo 3DS
Unser Test zum Spiel: Scribblenauts Unlimited
Würdet ihr nicht gerne mit einem einfachen magischen Wort wunderbare und witzige Welten erschaffen können? Einen riesigen Bowser im Vorgarten, einen ntower-blauen Ferrari in der Garage, einen Butler, der euch durch die Wohnung trägt und jederzeit ein 5-Gänge Menü zaubert, oder vielleicht auch einen betrunkenen Redakteur namens Pascal, der euch allabendlich einen Spieletest zum Schlafen vorliest? Dann benötigt ihr im Prinzip nur ein Spiel namens Scribblenauts. Und auch wenn man in der Videospielwelt von Warner Bros. solche tollen Dinge nur auf einem Bildschirm erzeugen kann, ist der Spaßfaktor sicherlich fast so groß wie in der Realität. Zumindest hatte mich damals auf der Presseveranstaltung des ersten Teils auf der gamescom 2009 das einfache, aber geniale Spielprinzip aus den Socken gehauen.
Es gibt nicht viele Spiele, in denen ihr einen Dinosaurier reiten könnt.
Mit Scribblenauts Unlimited geht der Wortspaß jetzt endlich in die dritte Runde. Wenn auch enorm verspätet. Denn eigentlich waren die Wii U- und 3DS-Fassungen bereits zum Release der aktuellen Heimkonsole von Nintendo geplant. Aus nicht genannten Gründen wurden die beiden Spiele klammheimlich und ohne irgendeine Werbung Anfang Dezember 2013 auf den Markt geworfen. Eigentlich hatte ich den Titel schon komplett von meiner Wunschliste gestrichen, umso überraschender lag er dann im goldenen Briefkasten des Turms. Nun gut, ich will nicht so sein und vergesse die mehrmonatige Verschiebung und die schon längst veröffentlichte und deutlich preisgünstigere Steam-Version. Ich puste einfach den Staub von den Verpackungen und widme mich daher der 3DS-Fassung.
Mit Vorfreude steige ich mit Maxwell in das dritte Abenteuer ein. Erneut muss euer Hirn sämtliche Vokabeln abrufen und sie auf den Bildschirm zaubern. Und erneut wird zahlreichen Menschen geholfen und es werden selbstverständlich die Sternensplitter gesammelt, die sich bei entsprechender Anzahl zu einem Starite zusammenfügen. Leider fällt die eigentliche Story eher mager aus. So bekommt ihr in einem Intro zu sehen, wie ein alter Magier Maxwells Schwester verflucht, weil ihn der tollkühne Mützenheld mit einem bösen Witz beleidigt hat. Habt ihr alle Menschen glücklich gemacht und sämtliche magischen Sterne gehortet, wird die arme Schwester vom Fluch des Zauberers befreit. Mehr steckt leider nicht drin. Während des Abenteuers begegnet ihr im übrigen der gesamten Familie von Maxwell. Habt ihr einem Mitglied der riesigen Family geholfen, ist dieser Charakter danach auch jederzeit spielbar.
Das gute alte Scribble-Prinzip wurde natürlich auch im neuesten Teil der Serie 1:1 übernommen. Und auch nach vier Jahren spielt sich dieses weitgehend frisch. Behutsam versuchen die Entwickler von 5th Cell, das genial einfache und kreative Konzept weiterzuentwickeln, ohne es zu zerstören. Doch wer das Modul in den Schacht des Nintendo 3DS schiebt, wird diesmal keine großartigen Innovationen kennenlernen. Man merkt einfach von Anfang an, dass so langsam die Puste aus dem Wörterzirkus schwindet. Dies bedeutet nicht, dass das Spiel keinen Spaß macht, wer aber wirklich neue und bahnbrechende Konzeptverbesserungen erwartet, wird enttäuscht.
Der Aufbau von Scribblenauts Unlimited ist ein fließender Fortlauf in einer „freien“ Welt, die sich euch durch die gesammelten Starites immer weiter öffnet. Ihr könnt beliebig zwischen den erkundeten Arealen hin und her reisen, die letztendlich aber doch irgendwie zu geradlinig ist. Wer aber die bisherigen Scribblenauts-Abenteuer gemeistert hat, den wird das wenig stören. Leider ist das Maxwells Reise aber viel zu einfach geraten. Die viel zu offensichtliche Hilfestellung am unteren Bildschirmrand, wenn ihr eine traurige Person anwählt, offenbart fast immer den benötigten Gegenstand. So hilft im Großteil der Fälle ein simples Objekt, das jeweilige kleine Worträtsel zu entschlüsseln.
Sitzt eine Katze oben auf dem Baum fest, zaubert man mit dem Notizbuch einfach eine Maus auf den Bildschirm und schon springt sie wieder hinunter, frisst die Maus und die Katzenbesitzerin ist glücklich. Das eigentlich Tolle und Kreative hierbei ist, dass es nicht nur immer eine Herangehensweise gibt. Denn eine Katze kann man bekanntlich auch mit anderen Gegenständen vom Baum herunterlocken. Allerdings ist das im Umkehrschluss auch der große Haken anm Spiel. Denn es ist irgendwie enttäuschend, wenn man mit den im Grunde gleichen Objekten sehr einfach an das gewünschte Ziel kommt. Ihr könnt zu viele Probleme einfach auch dieselbe Art und Weise lösen. Ein bisschen mehr Hirnschmalz hätte ich gerne eingesetzt.
Hier liegt ein betrunkener (schlafender) Redakteur vor dem Turm...
Wie auch schon in Super Scribblenauts könnt ihr Adjektive vor die Objekte und Personen platzieren, wodurch einige witzige, aber auch hilfreiche Situationen entstehen. So verwandle ich eine böse Politesse einfach in eine liebevolle und kleine Politesse, um einem Strafzettel zu entfliehen. Aber nicht nur simple Worträtsel müssen gelöst werden, sondern auch kleinere, größere und auch satirische Herausforderungen, die mit einem Satire-Stern belohnt werden. Beispielsweise wird ein Haus voller Bewohner von einer Horde Zombies angefallen. Um die heranschleichende Invasion zu bekämpfen, werden mit die Hausbewohner kleinen Worträtseln auf das bevorstehende Unheil vorbereitet.
Unter anderem erhält dann ein Gamer von mir eine ritterliche Axt, einer ängstlichen Dame wird mit einem Adjektiv einfach Mut zugesprochen, ein verletzter Bewohner wird mit einem Verband gestärkt und zuletzt aus drei Gegenständen der ultimative Mech gebaut, in dem wir jetzt einsteigen werden. Danach wird per Touchscreen und dem Stift die Zombie-Invasion außer Gefecht gesetzt. Das klingt jetzt recht spannend und lustig und ist es auch, doch auf Dauer werden die Aufgaben trotzdem recht monoton und bestechen nur durch ihren abgedrehten Humor.
Solange ihr keine Eigennamen, vulgären Ausdrücke, Alkohol/Drogen oder Urheberrechtlich geschützte Begriffe verwendet, ist eigentlich fast alles möglich. Im Gegensatz zur PC-Version machen die Nintendo-Fassungen eine lustige Copyright-Ausnahme. Denn es besteht die Möglichkeit, zahlreiche bekannte Nintendo-Figuren und -Objekte ins Leben zu rufen. Doch welche das sind, müsst ihr schon selbst ausprobieren. Leider besitzt die 3DS-Fassung keinen Objekteditor, weshalb der kreative Fluss ziemlich ausgebremst wird. Schließlich ist der Editor aus der Wii U- bzw. Steam-Fassung die eigentliche Innovation des dritten Teils der Scribblenauts-Saga. Dafür spendieren die Macher eine exklusive StreetPass-Funktionalität, mit der ihr Lösungswege mit anderen Besitzern austauschen könnt. Ob das ein nennenswerter Ausgleich ist, wage ich zu bezweifeln. Einen Mehrspielermodus wie auf der Wii U konnte man ebenfalls nicht realisieren.
Sollte euch das Abenteuer aber einmal unwiderruflich aus den Fugen geraten, was mit einem falschen Hilfsobjekt oder einem Adjektiv schnell passieren kann, gibt es einen obligatorischen Reset-Knopf. Dieser stellt den Levelabschnitt wieder auf Null, ohne dass ihr die bereits eroberten Starites verliert. Wildes Herumprobieren wird also nicht maßlos bestraft und ist auch von den Machern des Spiels so gewollt. Dadurch wird allerdings der niedrige Schwierigkeitsgrad noch einmal herabgesetzt. Daher ist Frust ein Wort, das in Scribblenauts Unlimited quasi nicht existiert. Erfahrene Maxwell-Abenteurer werden nach circa 10 Stunden den Abspann anschauen dürfen, Neueinsteiger brauchen vielleicht ein bis drei Stunden länger. Inhalt und Umfang gleichen der 3DS-Fassung. Da aber die Aufgaben unterschiedlich lösbar sind, besteht ein kleiner Wiederspielfaktor.
Technisch gesehen wurde Scribblenauts Unlimited auf dem Nintendo 3DS einwandfrei umgesetzt. Großartige Highlights darf man zwar nicht erwarten, aber die liebevoll handgezeichnete Grafik besitzt einen unverkennbaren Charme, dem sich fast niemand entziehen kann. Die Farben sind kräftig und die Framerate konstant hoch. Der Sound dagegen wirkt leider etwas belanglos und wird nur durch die süßen Soundeffekte aufgewertet. Im Gegensatz zu den DS-Vorgängern ist beim Nintendo 3DS natürlich die Auflösung wesentlich höher und der Detailgrad wurde verbessert. Da aber alles auf dem unteren 4:3-Touchscreen abläuft, kommt der 3D-Effekt quasi nicht zum Einsatz. Der obere Bildschirm dient lediglich als langweiliger Info-Screen oder für die spärlich platzierten Videosequenzen. Somit werden 3DS-Features kaum wirklich genutzt.
Mit dem Notizbuch könnt ihr fast alles rufen, was euch einfällt. Tippt es einfach.
Unser Fazit
7
Spaßgarant