Unser Test zum Spiel: Puddle
Bei Puddle muss ich irgendwie immer an Pudding denken. Und ich liebe Pudding, vor allem die Schoko-Variante. Darum überlegte ich auch nicht lange und kaufte mir das Geschicklichkeitsspiel im eShop der Wii U. Ich hätte nur daran denken sollen, dass ich für solche Genres nicht so wirklich geeignet bin. Trotzdem habe ich mich durch etliche Level gekämpft bzw. bin durch sie geflossen, denn in Puddle geht es um Flüssigkeiten, die ihr zum Ziel manövrieren müsst.
Dazu schlüpft ihr aber nicht in ein Molekül und steuert selber ins Ziel, ihr neigt den gesamten Level bis zu einem gewissen Grad. Das könnt ihr entweder mit dem Analogstick oder den beiden Schultertasten des GamePads tun, oder ihr entscheidet euch für die Bewegungssteuerung und dreht dann den Wii U-Tabletcontroller nach links und rechts. Alle drei Möglichkeiten erwiesen sich als angenehm, die direkteste und genaueste Variante ist aber eindeutig über die Schultertasten. So lässt sich der Level am sensibelsten hin und her neigen. Und während es am Anfang noch reicht, die Flüssigkeiten einfach volle Kanne vorauspreschen zu lassen, indem man so weit zur Seite neigt wie es geht, erfordern die späteren Level ruhige Finger bzw. Hände.
Alles beginnt mit Kaffee. Der hat scheinbar keine Lust darauf, irgendwann getrunken und wieder ausgeschieden zu werden, weswegen er sich selbstständig macht. Nun ja, ihr helft ihm dabei, indem ihr den Level neigt und den Kaffeebecher zum Umkippen bringt. Die Reise den Stuhl hinab setzt sich als Wasser im Röhrensystem unter dem Haus fort. Dieses müsst ihr schnell an den heißen Stellen vordirigieren, da es ansonsten verdampft und ihr wertvolle Flüssigkeit verliert. Für eine gute Bewertung reicht es, möglichst schnell am Ziel des Levels anzukommen, doch müsst ihr natürlich auf die Hindernisse wie Feuer achten, damit eure Flüssigkeitsanzeige in der linken oberen Ecke des Bilds nicht unter dem roten Strich landet. Passiert euch das, müsst ihr von vorne beginnen.
Und ihr solltet schnelle Reflexe mitbringen, denn gerne warten nach großen Lücken, die eure Flüssigkeit nur mit ordentlich Speed überwinden kann (also durch eine starke Neigung des Levels), schreckliche Gefahren wie eine gewaltige Flamme, die urplötzlich das gesamte Wasser vedampft und euch im Regen stehen lässt. Na gut, dann eben noch einmal und diesmal rechtzeitig den Level in die entgegengesetzt Richtung kippen, damit das Wasser quasi in der Luft zum Stehen kommt und nach unten in die rettende Öffnung fällt. Hier wird aber zum ersten Mal deutlich, dass man es vom Verhalten her wohl eher mit Gelee als mit Flüssigkeiten zu tun hat. Ganz egal, ob ihr Wasser, Unkrautvernichter, Dünger oder Nitroglyzerin zum Ziel geleiten müsst, alles wabert vor sich hin und wirkt nie wirklich, als wäre es flüssig.
Und es hört sich doch auch ganz spannend an, verschiedenen „Materialien“ zu „helfen“, nicht wahr? Nun ja, grundsätzlich ist das eine spannende Idee, nur gibt es quasi keine Unterschiede. Denn immer gibt es irgendetwas, dessen ihr die gerade angesagte Flüssigkeit nicht aussetzen dürft. So ist es das Feuer mit dem Wasser, Venusfliegenfallen-ähnliche Pflanzen beim Dünger oder Sonnentau (irgendein rotes Geflecht) beim Unkrautvernichter. Es spielt sich halt alles gleich. Zwar haben die Flüssigkeiten verschiedene „Fähigkeiten“ wie das wachsen lassen von Blumen zum Vorankommen, aber das ändert trotzdem nichts am Spielablauf. Lediglich beim Nitroglyzerin müsst ihr euch umorientieren, da es gerne explodiert. Ich konnte allerdings nicht wirklich herausfinden, wie stark der Aufprall auf eine Oberfläche sein muss, damit das Zeug hochgeht, es passierte irgendwie immer recht wahllos. Das nervte. Abwechslung gibt es in den Zwischenlevels, in denen ihr zum Beispiel einen Eimer auf einer Art Schaukel hin und her schwingen müsst, um den Sprinkler zu aktivieren. Oder ihr müsst die nächste Flüssigkeit im Reagenzglas fortbewegen und dürft es nicht zerbrechen.
Weitere Abwechslung gibt es durch kleinere Aufgaben. So müsst ihr in einer Stage Kartoffeln zur dafür vorgegebenen Fläche schubsen, damit dort eine Blume wächst, dank deren Blüten ihr gefahrlos weiterkommt. Dazu ist dann Fingerspitzengefühl erforderlich, denn wenn ihr das Geschehen zu sehr neigt und alles zu sehr an Fahrt gewinnt, schießt die Kartoffel über das Ziel hinaus und ihr habt verloren. Also schön vorsichtig. Doch das wisst ihr natürlich erst, wenn es mindestens einmal schiefgegangen ist. Daher artet das Spiel recht schnell in Trial & Error aus und ihr müsst die Biegungen und Gefahren kennen, um nach ein paar Versuchen endlich ans Ende zu kommen. Die Motivation bleibt aber erhalten, da die Level nie sonderlich lang sind. Wer besonders schnell ist, kann Medaillen absahnen, wobei selbst ich die eine oder andere Goldmedaille erhaschen konnte. So schwer scheint das also nicht zu sein. Wie es allerdings der erste in der weltweiten Online-Rangliste geschafft hat, in knapp 40 Minuten über 50 der wertvollsten Metalle zu sammeln, kann ich mir nicht einmal in meinen wildesten Fantasien ausmalen.
Am Spielen halten werden euch neben den Medaillen aber auch die sogenannten Herausforderungen. Das sind allerdings keine extra Levels, sondern eine Art Achievement- bzw. Erfolgssystem. Wenn ihr eine Herausforderung in einem Level absolvieren könnt, wird euch das vorher angezeigt. Das Highlight von Puddle ist aber eindeutig die Grafik. Nicht etwa, weil sie besonders detailliert oder realistisch ist. Nein, mit fast jeder neuen Flüssigkeit wechselt ihr das Thema, sodass ihr euch durch die erwähnten Röhren bewegt, ihr fließt durch einen Wald oder landet in einem Labor. Zusätzlich ändert sich der Grafikstil von schickem Schwarz zu herrlich buntem Grün und Rot, frostigem Eis und sogar einem Bleistiftartigen Stil, bei dem ihr ein Blatt Karopapier nach links und rechts neigt. Natürlich ändert sich die Musik ebenfalls und zusammen mit den Soundeffekten untermalt sie die verschiedenen Areale sehr gut.
Unser Fazit

7
Spaßgarant