Schlachten oder geschlachtet werden
Wenn ein Spiel auf den Namen “Butcher“ hört, dann weckt das natürlich sofort eine gewisse Erwartungshaltung. Aber nein, ich will schließlich völlig unbefangen an das Spiel herangehen. Doch dann das: Noch bevor ich den Download im Nintendo eShop bestätigt habe, wird es eingeblendet. Etwas, das man auf einer Nintendo-Plattform normalerweise nie zu Gesicht bekommt. Beim Anblick dieses Symbols läuft mir ein kalter Schauer den Rücken herunter – meine vorhergehende Erwartungshaltung wird gefestigt. Das USK 18-Logo erstreckt sich über die Weiten meines Bildschirms. Oh ja, das könnte gut werden.
Ungefähr so begann mein Spieletest zu Butcher, das seit einiger Zeit bereits für andere Plattformen erhältlich ist, von dem ich aber offen gestanden noch nie etwas gehört hatte. Das ist auch kein Wunder – auf anderen Plattformen ist Butcher nicht schon von vornherein ein Ausnahmetitel, da übertriebene Gewaltdarstellung auf anderen Systemen durchaus ab und zu vorkommen kann. Dass sich das bei Nintendo in Zukunft ebenfalls ändern wird, wissen wir natürlich spätestens seit der Ankündigung von DOOM – dennoch nehme ich Butcher für den aktuellen Moment als etwas Besonderes wahr.
Heruntergebrochen handelt es sich bei Butcher um einen klassischen Action-Sidescroller im Arcade-Stil, der mit einer Twin Stick-Shooter-Mechanik daherkommt. Das Spielkonzept ist dabei sehr simpel gehalten, funktioniert dafür aber ziemlich gut: Euer Ziel ist es stets, das Ende des Levels zu erreichen. Der Weg dorthin ist natürlich gespickt mit Gegnern und allerlei Fallen, die euch das Leben wirklich schwer machen können. Die 20 Levels, die das Spiel vor dem finalen Bosskampf bietet, sind dabei allesamt recht kurz und knackig, passen aber wunderbar zur Ausrichtung des Schwierigkeitsgrads des Spiels – dieser stand in Trailern im Fokus und ist wirklich ein unangenehmer Zeitgenosse.
Ihr habt die Wahl zwischen mehreren Stufen, die von “Hard“ bis “Impossible“ reichen. Ja, richtig gelesen: Der leichteste Modus, in dem ich das Spiel übrigens durchgespielt habe, hört auf die Bezeichnung “Hard“. Wobei, nicht ganz: Für die Heulsusen unter euch gibt es auch einen Casual-Modus, in dem ihr euch in eine Art “Gott“ verwandelt... Hörte ich zumindest. Nicht, dass ich es angesichts einiger Levels, an denen ich wirklich verzweifeln hätte können, ausprobiert hätte.
Mit 20 Levels ist das Spiel selbstverständlich kein Umfangsmonster, doch diese Levels spielen sich dank fünf verschiedener Szenarien und diversen unterschiedlichen Mechaniken sehr abwechslungsreich. Das Leveldesign macht dabei wirklich was her – besonders die Platzierungen der Gegner wirken äußerst durchdacht, was dem Gesundheitszustand eures Protagonisten allerdings nicht unbedingt zugutekommt.
Dieser schlachtet sich mit sechs verschiedenen Waffen, die ihr nach und nach freischaltet, durch die ungemütlichen Levels. Diese Schießeisen bringen unterschiedliche Stärken und Schwächen mit sich, entscheidend ist dabei allerdings vor allem das Haushalten mit Munition. Diese sammelt ihr hin und wieder im Level ein oder sie wird von besiegten Gegnern zurückgelassen – jede Waffe benötigt dabei selbstverständlich eigene Patronen. Eure Feinde nutzen dabei dieselben Waffentypen wie ihr – Von Schrotflinten und Sturmgewehren, bis hin zu Railguns. Wie in Twin Stick-Shootern üblich, richtet ihr eure Waffe dabei mit dem rechten Stick aus – dabei müsst ihr nicht ganz so sehr auf Präzision achten, da euer Fadenkreuz auf Gegnern einrastet. Stattdessen ist vor allem eine schnelle Reaktionszeit und ein Verständnis für die Levelstrukturen gefragt.
Die Levels bestehen vor allem aus schusssicheren und schussdurchlässigen Plattformen. Um Gefahren bestmöglich zu vermeiden, müsst ihr ein schnelles Auge dafür entwickeln, erkennen zu können, ab wann ihr euch in der Schusslinie eines Gegners befindet. Diese schlagen nämlich sehr schnell und gezielt zu und man kann nicht gerade sagen, dass ihr viele Schüsse einstecken könnt. Hier müsst ihr stets schnell reagieren und eure Gegner eliminieren, bevor sie auf euren Eintritt in ihre Schusslinie reagieren können. In einigen Bereichen der Levels kommt es dabei auch zu Arena-Situationen, in denen ihr euch in einem geschlossenen Raum befindet, in dem nach und nach mehr Gegner auftauchen. Um diese solltet ihr euch stets möglichst schnell kümmern, damit sie keine Übermacht gewinnen können und ihr das Level erneut angehen müsst. Falls ihr doch einmal scheitert, so wird das Level ohne Verzögerung neu geladen, was einen angenehmen Spielfluss ermöglicht. Der häufige Bildschirmtod wird sich vor allem in späteren Levels nicht vermeiden lassen. Mein Spieldurchlauf nahm mitsamt meiner Neuversuche etwa zwei bis drei Stunden in Anspruch – geheime Objekte, von denen es in jedem Level mindestens eines zu finden gibt, habe ich dabei allerdings nicht alle erreicht.
Auf der technischen Seite macht Butcher weitestgehend eine runde Figur. Der Pixellook des Spiels wartet mit einigen hübschen und blutigen Details auf, Waffen haben einen satten Klang und das Geschrei eurer eliminierten Gegner gibt euch ein mächtiges, wenn auch grausames Gefühl. Das einzige Problem auf der technischen Seite des Spiels konnte ich während der Ladezeiten zwischen den Levels ausmachen – hier scheint es oftmals für einen kurzen Moment so, als sei das Spiel eingefroren.
Insgesamt bietet Butcher während des kurzen Spieldurchlaufs gute und fordernde Unterhaltung. Vor allem Freunde des “fordernden“ Aspekts bekommen dank der mehreren Schwierigkeitsgrade, die beispielsweise die Droprate von Gegenständen oder die Menge eurer Lebensenergie beeinflussen, auch eine etwas umfangreichere Herausforderung geboten. Mit der blutigen Inszenierung sollte man sich freilich anfreunden können, falls man sich der Herausforderung von Butcher stellen will.
Unser Fazit
6
Überzeugend