Ein etwas anderes Point & Click-Adventure

Fans von Point & Click-Spielen dürfen sich freuen, denn mit der ersten Episode von Die Abenteuer von Bertram Fiddle ist ein weiteres Spiel des Genres auf der Nintendo Switch erscheinen. Der Titel stammt vom britischen Entwickler Rumpus, welcher hauptsächlich Animationen erstellt. Es war das erste Projekt, was innerhalb des Unternehmens entstand. Zum Zeitpunkt des Tests gibt es bereits eine zweite Episode, allerdings bislang nicht auf der Nintendo Switch.


Hier im Zimmer von Sherlock Holmes und Dr. Watson habe ich gerade alle berührbaren Elemente mit Kreisen sichtbar, um herauszufinden, was ich mit diesen ominösen Kräutern anstellen könnte.

In der ersten Episode namens „Ein haariger Fall“ geht es um den namensgebenden Bertram Fiddle, der größte Abenteurer des viktorianischen Englands. Zusammen mit seinem Freund und Wegbegleiter, Gavin, bestritt er schon viele Abenteuer. Man könnte auch sagen, er ist das Hirn und Gavin hat die Muskeln, denn der Zyklop aus Peru ist stark wie ein Ochse, jedoch besitzt er eine geringe Tiefenwahrnehmung. Bertram dürstet es nach neuen Abenteuern, als er des Morgens in London erwacht. Doch seine Frau will ihn überzeugen, monotone und uninteressante Arbeiten bei einer Seifenfabrik anzutreten. Bertram jedoch gefällt dies gar nicht und möchte sich mit seinem alten Bekannten, Lord Arthwipe, treffen, welcher einen Auftrag für ihn hat. Schließlich begibt sich Wortha zu Bett, allerdings müsst ihr das Hündchen, Foofy, zu seinem Saloon auf der Groom Street bringen. Nachdem Bertram das Haus verlässt, passiert es, und er rempelt mit einem Unbekannten zusammen. Foofy wird dabei versehentlich vom Unbekannten mitgenommen, welcher das Körbchen von Foofy mit seiner Tasche verwechselte. Ein Abenteuer um die Rettung von Foofy entwickelt sich und mit diesem auch die Suche nach Geoff dem Schlächter. Denn aufgrund der vertauschten Tasche entdeckt ihr, dass es sich hierbei um den in London umhertreibenden Serienmörder handelt, welcher selbst Sherlock Holmes an der Nase herumführt.


Doch was genau ihr alles noch so erleben werdet, müsst ihr selber in dem leider recht kurzen Abenteuer herausfinden. Etwa zwei Stunden benötigt ihr, bis ihr das Ende erreicht habt. Dabei sind diese zwei Stunden gut mit sehr interessanten und abwechslungsreichen Orten gefüllt. Auch viele verschiedene Charaktere, skurrile als auch relativ normale, werdet ihr im Verlauf des Abenteuers treffen. Diese sind markant gestaltet und haben – egal ob Nebencharakter oder eine für die Handlung wichtige Person – ein schönes Design. Der Großteil der Gespräche bietet viel Humor und die Interaktionsmöglichkeiten mit verschiedenen Objekten sind, wie es typisch für diese Spiele ist, mannigfaltig. Allerdings beruht das Gameplay fast ausschließlich auf dem Berühren von Objekten, wie es in Point & Click-Abenteuern der Fall ist. Gesteuert wird entweder mit dem linken Analog-Stick, wodurch ein Pfeil auf dem Bildschirm bewegt wird und der Taste A zum Bestätigen, oder durch Berühren der entsprechenden Stellen auf dem Touchscreen. Allerdings erfordern zwei Verfolgungsjagden etwas Geschick, denn hier muss an Menschenmengen oder Grabsteinen vorbeigerannt werden, ohne mit diesen zusammen zu stoßen. Die restlichen Rätsel, die es in diesem Abenteuer gibt, sind recht einfach gestrickt und bis auf ein paar Mal sehr einfach lösbar.


Bei der ersten Verfolgungsjagd muss ich den Unbekannten hinterherrennen und entweder durch Wischen auf dem Touchscreen oder den linken Analog-Stick den Menschen ausweichen. Am Anfang der Jagd zeigen noch Pfeile, wie ich den Menschen auszuweichen habe.

Ihr erhaltet auch stets neue Objekte, jedoch habt ihr nur selten mehr als fünf zeitgleich in eurem Inventar. Die Objekte können kombiniert werden, um manch Rätsel zu lösen. Dies geschah zwar nur ein paar Mal, aber dennoch ist dies eine positive Idee. Manchmal gibt es auch Objekte, die beim nächsten Objekt direkt wieder verworfen werden, damit ihr einen anderen Gegenstand erhaltet. Wenn ihr länger die Taste A drückt oder den Bildschirm berührt, erscheinen die interagierbaren Objekte beziehungsweise Hinweise, wo ihr noch zu anderen Orten gelangen könnt. Dies ist meist ganz hilfreich, wenn man feststeckt. Den Dialogen gilt es deswegen aufmerksam zu folgen, denn bei manchem Rätsel habe ich wahllos rumprobiert in Ermangelung an Ideen für die Lösung. Manchmal war sie einfach, manchmal etwas weit hergeholt. Der Großteil der Rätsel war aber durchgehend klar und konnte, wenn dies nicht der Fall war, durch Rumprobieren auch gelöst werden. Dies ist allerdings nur selten der Fall gewesen und Bertram äußert sich auch oft, wenn etwas nicht funktioniert. Auch Gavin, obwohl er nicht so oft zum Einsatz kommt, muss für das Abenteuer genutzt werden, allerdings erkennt ihr diese Rätsel meist recht schnell. Großartig viel falsch macht das Spiel nicht, doch viel Neues oder ein großer Unterschied zu anderen Genrevertretern ist abseits der Geschichte eigentlich weniger vorhanden. Ab und an wusste ich jedoch nicht, wo ich lang musste, da ich nicht erkannte, dass man an manchen Stellen zu einem anderen Ort gelangen kann. Durch Anzeigen der interagierbaren Objekte oder simples Rumklicken war das Problem aber bald gelöst, und ich fand einen weiteren Ort mit einem weiteren Gegenstand, den ich benötigt habe, um weiterzukommen.


Viel auszusetzen an dem Spiel habe ich nicht. Der Grafikstil ist gut und durchgehend präsent – zusammen mit skurrilen Kreaturen und Persönlichkeiten auch recht charmant. Technisch fielen mir auch keine Mängel auf. Lediglich die deutschen Texte enthalten manchmal Fehler. Ab und an waren sogar Texte anderer Sprachen anstelle der Deutschen zu lesen, was jedoch nur marginal vorkam. Die englische Vertonung ist allerdings sehr gelungen. Nur das Ende kam recht schnell und befriedigte mich eher weniger.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Marco Kropp

Die erste Episode um die Abenteuer von Bertram Fiddle hat mich gut unterhalten, jedoch war diese leider etwas kurz. Die Geschehnisse im Spiel selbst waren interessant und voller Witz, die Rätsel jedoch meist recht einfach. Lediglich ein paar Mal musste ich meinen Kopf etwas mehr bemühen. Die Dialoge waren gut geschrieben und die Charaktere sowie Orte einprägsam. Ich hoffe bloß, dass die zweite Episode auch den Weg in den Nintendo eShop der Nintendo Switch findet, denn das Ende war etwas unbefriedigend und recht offen.
Mein persönliches Highlight: Die Verfolgungsjagden und die Reaktion auf ein gewisses Porträt in der Dachkammer.

Die durchschnittliche Leserwertung

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