Einmal Diablo III zum Mitnehmen bitte!
Am 02.11.2018 hat Blizzard Entertainment mit der Diablo III: Eternal Collection das erste Mal die große Bühne der Nintendo Switch betreten und veröffentlichte das beliebte Action-RPG nach über sechs Jahren seit der Erstveröffentlichung auf dem PC für den Hybriden von Nintendo. Neben dem Hauptspiel ist außerdem die im März 2014 veröffentlichte Erweiterung Reaper of Souls enthalten, sowie einige exklusive kosmetische Items wie die Ausrüstung von Ganondorf aus dem Zelda-Franchise. Wir haben die Diablo III: Eternal Collection genauer unter die Lupe genommen und verraten euch in den folgenden Zeilen, ob Blizzard Entertainment mit der Diablo III: Eternal Collection ein himmlisches Abenteuer gelungen ist oder das Spiel direkt zu Diablo in die Hölle geschickt werden sollte…
Da das Hauptspiel euch sowohl in der physischen Cartridge-, als auch in der digitalen Download-Version nur die englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln zur Verfügung stellt, habt ihr, noch bevor das Spiel startet, die Möglichkeit, euch im Nintendo eShop kostenlos verschiedene Sprachpakete, wie zum Beispiel Deutsch, Französisch, Italienisch oder Japanisch herunterzuladen. So wird es zudem möglich sein, die Sprache in einem bereits begonnen Spiel jederzeit nach eigenem Belieben ändern zu können. Da kein Crossplay zwischen der Nintendo Switch und den anderen Plattformen angeboten wird, müsst ihr euch, bevor ihr die düstere und brutale Welt von Sanktuario betreten könnt, einen neuen Charakter erstellen. Ein Weiterspielen mit einem bisher gespielten Charakter auf einer anderen Plattform ist somit nicht möglich und es gibt auch keine Möglichkeit, auf einen Battle.net-Account zuzugreifen.
Eure Reise durch Sanktuario beginnt im kleinen Dorf Neu-Tristram. Dort könnt ihr alles, was das Anfänger-Herz begehrt, erwerben. So warten unter anderem Handwerker, Händler und geheimnisvolle Charaktere darauf, von euch entdeckt und angesprochen zu werden.
Während der Totenbeschwörer in anderen Versionen nachträglich käuflich erworben werden muss, ist dieser zusammen mit den sechs Standard-Klassen (Barbaren, Kreuzritter, Mönche, Hexendoktoren, Zauberer und Dämonenjäger) in der Nintendo Switch-Fassung inklusive. Habt ihr euch für einen Schwierigkeitsgrad, eine Klasse, das Geschlecht, sowie für einen passenden Namen entschieden, startet das Spiel mit einer Sequenz. In dieser etwas längeren und animierten Szene werden die Anfänge der Storyline erzählt. Sie spielt etwa zwanzig Jahre nach den Vorkommnissen in Diablo II. Nach der Sequenz findet ihr euch vor den Toren des beschaulichen Dorfes Neu-Tristram wieder und macht Bekanntschaft mit Leah, einer Bewohnerin des Ortes. Eure erste Aufgabe wird es sein, nicht nur dem verheerenden und mysteriösen Einschlag in der Kathedrale auf den Grund zu gehen, sondern auch nach Deckard Cain, dem Onkel von Leah, zu suchen. In den nachfolgenden Spielstunden sind das Dorf Neu-Tristram und die vielen umliegenden Gebiete der Dreh- und Angelpunkt eurer langen Reise.
Die Story von Diablo III ist dabei in fünf unterschiedliche Akte unterteilt, wovon ein Kapitel zu der Reaper of Souls-Erweiterung gehört. Mit der Zeit und Voranschreiten der Storyline schaltet ihr stets neue Gebiete frei und macht Bekanntschaft mit neuen Charakteren und unterschiedlichen Monstern. So ziehen mit der Zeit nicht nur der Schwierigkeitsgrad und die Anzahl an zeitgleich erscheinenden Monstern an, sondern auch die spannenden und teilweise echt schwierigen Endgegner verlangen euch maximale Konzentration und taktisches Geschick ab. Manche Monster und Endgegner besitzen dabei verschiedene Mechaniken und können nur auf eine bestimmte Art und Weise erledigt werden. Sollte euch der Schwierigkeitsgrad nach den ersten Spielstunden zu leicht sein, könnt ihr diesen im Menü zu jeder Zeit nach oben anpassen – jedoch wird es euch dann nicht mehr möglich sein, auf den vorherigen Schwierigkeitsgrad zu wechseln.
Denn obwohl Diablo III: Eternal Collection durchaus den Anschein machen könnte, es würde in erster Linie nur darum gehen sich durch ganze Horden von Monstern zu metzeln und große Endgegner zu besiegen, haben diese genau das Gleiche mit euch und eurem Charakter vor. Um dem einen Strich durch die Rechnung zu machen, müsst ihr euren Charakter möglichst zu jeder Zeit auf dem aktuellen Stand halten. So erhaltet ihr durch das Besiegen von Gegnern und das Abschließen von Quests stets neue Waffen und Ausrüstungen. Ihr könnt diese aber auch bei den Händlern in den Dörfern und Städten für euer hart erarbeitetes Gold käuflich erwerben. Je nach Seltenheit verfügen die Waffen und Ausrüstungen über besondere Eigenschaften, welche euren Charakter mit nützlichen Boni ausstatten. Mit der Zeit nutzen sich Waffen und Ausrüstung jedoch ab und müssen beim Schmied für ein wenig Gold repariert werden.
Im Charakter-Menü könnt ihr euren Charakter nach Lust und Laune zu jeder Zeit ausrüsten und individualisieren. Jedoch entpuppt sich das punktgenaue Treffen der einzelnen Unterkategorien am Anfang als durchaus fummelig.
Natürlich darf in dem Spiel auch ein passendes Level-System nicht fehlen und so erhält euer Charakter – in im Vorfeld festgelegten Abständen – neue Fertigkeiten, welche zusätzlich noch einmal über weitere, erweiterbare Unterstufen verfügen. So könnt ihr die Fertigkeiten, Angriffe und euren Charakter völlig nach eigenem Belieben ausstatten und das passende Move-Set zusammenstellen. So können zum Beispiel sekundäre Angriffe mit sogenannten Fertigkeitsrunen verstärkt werden, die dem Ziel zusätzlich erheblichen Schaden oder (negative) Sondereffekte zufügen können. Je nach Charakter werden für das Ausführen von Angriffen und anderen Fertigkeiten Ressourcen wie zum Beispiel Hass und Disziplin benötigt. Obwohl sich die Ressourcen mit der Zeit von allein regenerieren, müsst ihr eure Angriffe und Fertigkeiten durchaus mit Bedacht ausführen. Um dem ein wenig entgegenzuwirken, könnt ihr mit den passiven Fertigkeiten euren Charakter mit zusätzlichen Boni ausstatten. Bis Stufe 70 erhaltet ihr in regelmäßigen Abständen neue passive Fertigkeiten, wovon jedoch nur eine einzige passive Fähigkeit pro Slot ausgerüstet werden kann.
Solltet ihr in einem der vielen Dungeons einen seltenen Gegenstand finden, aber findet ihr zum aktuellen Zeitpunkt keine Verwendung für diesen oder passt er nicht zu der benötigten Klasse, gibt es in den Regionen sogenannte Anfängertruhen. Dort könnt ihr Waffen und Ausrüstungen in begrenzter Anzahl einlagern und mit einem weiteren Charakter, aus einem anderen Spielstand, aus der Truhe entnehmen. Hin und wieder kommt es zudem vor, dass ihr einen Gegenstand findet, welcher nicht zu einem Charakter passt. Sollte ein Freund aus eurer Nintendo Switch-Freundesliste den passenden Charakter besitzen, könnt ihr diesem, mittels der Postfunktion, den Gegenstand zukommen lassen. Besitzer der Nintendo Switch-Version von Diablo III: Eternal Collection dürfen sich zudem über einen exklusiven Tri-Force-Portrait-Rahmen, einen Hühnchen-Begleiter, Echoes of the Mask-Flügel und eine spezielle Ganondorf-Rüstung für die Barbaren-Klasse freuen.
Nach über sechs Jahren seit der Erstveröffentlichung erschienen in den nachfolgenden Jahren verschiedenste Versionen auf den unterschiedlichsten Plattformen. Egal ob mit der normalen PC-Version, der Ultimate Evil Edition für die PlayStation 3 und 4, Xbox 360 und One oder nun mit der Eternal Collection für die Nintendo Switch: Fans von Diablo haben nach all den Jahren die freie Auswahl. Denn obwohl die Nintendo Switch nicht das Powerhouse unter den oben genannten Geräten ist, braucht sich die Diablo III: Eternal Collection auf dem Hybriden von Nintendo bei weitem nicht verstecken. Highlights sind dabei definitiv die Zwischensequenzen und die Vertonung der zig verschiedenen Charaktere. Besonders bei den gezeichneten Zwischensequenzen merkt man die Qualität von Blizzard Entertainment deutlich.
Was euch hinter dieser Tür wohl erwarten wird? Auch auf der Nintendo Switch und nach über sechs Jahren seit der Erstveröffentlichung braucht sich Diablo III grafisch nicht zu verstecken.
Das komplette Team weiß durchaus, wie man nicht nur eine gute Story schreibt, sondern auch visuell umsetzt. Denn auch nach all den Jahren ist nicht nur das Spiel zeitlos, sondern auch die Grafik. Egal ob im TV- mit 960p oder Handheld-Modus in 720p, die Nintendo Switch-Version macht durchweg eine gute Figur und weiß mit einer Performance bei konstanten 60 Frames pro Sekunde zu gefallen. Zwar kommt es hin und wieder einmal vor, dass manche Texturen im Eifer des Gefechtes etwas verwaschen wirken, allerdings stört dies genauso wenig wie der Lüfter der Nintendo Switch, welcher sich in seltenen Fällen und nur bei viel Action auf dem Bildschirm für ein paar Sekunden zu Wort und Luft meldet. Auch die Ladezeiten halten sich absolut in Grenzen und dauern zwischen den Zwischensequenzen und Gebieten nur für wenige Sekunden an. Dies sorgt, egal ob Zuhause am Fernseher, im Bett im Handheld-Modus oder Unterwegs für ein nahtloses Spielen und fröhliches Gemetzel.
Dennoch ist nicht alles Gold was glänzt. Bereits in unserem letzten Angespielt-Bericht kritisierten wir die manchmal zu kleinen Texte und Icons. Leider ist davon nicht nur der Handheld-Modus betroffen, denn auch im TV-Modus mit etwas größerem Abstand zum Fernseher kommt es häufiger einmal vor, dass man einen Text nicht genau erkennen und entziffern kann. Leider lassen sich in den Einstellungen weder die Icon- noch die Schriftgröße verändern. Dahingegen geht die Steuerung absolut flüssig von der Hand und lässt die fehlende Bewegungssteuerung nicht vermissen. Ein großer Pluspunkt geht noch an den Soundtrack. Dieser passt sich der aktuellen Situation perfekt an und sorgt besonders in dunklen Gegenden, zusammen mit den Umgebungsgeräuschen und Sounds der Gegner, für die eine oder andere Gänsehaut. Vor Freude natürlich…
Zu guter Letzt kommen wir zu dem Mehrspieler-Modus von Diablo III: Eternal Collection. Bereits vor der Veröffentlichung auf dem Hybriden von Nintendo wurde bekanntgegeben, dass das Spiel kein Crossplay mit anderen Versionen bieten wird. Somit könnt ihr zwar nicht mit anderen Spielern auf einer anderen Plattform gemeinsam spielen, jedoch ist es euch möglich, mit bis zu drei Freunden im lokalen Mehrspieler-Modus auf einer einzigen Konsole durch die Dungeons zu ziehen. Natürlich steht euch mit einem Nintendo Switch Online-Abonnement auch ein Online-Mehrspieler-Modus zur Verfügung. Um gemeinsam auf die Jagd zu gehen, muss ein neuer saisonaler Held erstellt werden – ein Spielen mit eurem im Einzelspieler-Modus erstellten Helden ist im Online-Modus nicht möglich. Sobald die aktuelle Season jedoch vorüber ist, werden eure saisonal erstellten Helden auch für den Einzelspieler-Modus freigegeben und ihr könnt dort die Story wie gewohnt (weiter)spielen. Egal für welchen Mehrspieler-Modus ihr euch entscheiden solltet, gibt es auch mit drei weiteren Mitspielern keinerlei Einbußen bei der Performance – ganz egal, ob an einer Konsole oder Online. Chapeau Blizzard.
Unser Fazit
9
Geniales Spiel