Unser Test zum Spiel: Bleach: Shattered Blade
Animes haben es in Deutschland noch immer schwer. Entweder erscheinen sie zu völlig überteuerten Preisen auf DVD, oder es werden, um sie im Nachmittags-Programm zeigen zu können, die kindsgerecht verstümmelten US-Versionen eingekauft. Echte Fans der japanischen Trickfilme beziehen ihre regelmäßige Dosis daher schon lange in Form von Fan-Subs aus dem Internet. Dies sind Folgen der jeweiligen Anime-Serie im japanischen Original mit von Fans darunter gesetzten Untertiteln. Auf diesem Weg hat auch Bleach hierzulande eine große Fangemeinde um sich geschert, welche dank der Veröffentlichung des Mangas, also des japanische Comics, in deutscher Sprache sicherlich noch weiter angewachsen ist. Und genau für diese knallt Sega ein Beat’em’Up mit allen bisher bekannten und vielleicht auch unbekannten Charakteren in die Regale der Händler. Brauchen Fans das Spiel wirklich, und können auch darbende Prügelspiel-Spieler zugreifen?
Ganz kurz ein schneller Überblick über die bisherigen Ereignisse: Ichigo Kurosaki ist kein gewöhnlicher Teenager, er ist in der Lage Geister zu sehen. So bemerkt er eines Abends die Anwesenheit eines weiblichen Shinigamis, die auf der Erde einen bösen Geist, genannt Hollow, jagt. Dieser attackiert Ichigos Familie, und um sie zu retten, muss er die Kräfte der Shinigami Rukia in sich
aufnehmen. Nach dem Sieg über den Feind bleibt ihm ihre Kraft erhalten, und er kämpft fortan weiter gegen Hollows, bis Rukia eines Tages in ihre Welt zurückgeholt wird, um sie für den Frevel der Machtübertragung zu bestrafen. Ichigo und seine Freunde, die dank ihm ebenso über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, folgen ihr. In der so genannten Soul Society gelingt es ihnen, Rukia zu befreien und nebenbei eine gewaltige Verschwörung aufzuhalten. Während all dieser Ereignisse zerbricht das mächtige Sokyoku…
Hier setzt der Episoden-Modus des Spiels ein. Mit mehreren Charakteren begebt ihr euch darin auf die Suche nach den Scherben des Sokyoku; jede Figur hat ihre eigenen Beweggründe. Die lasche Geschichte ist jedoch nur Beiwerk, um euch nacheinander gegen eine bestimmte Anzahl anderer Shinigami antreten zu lassen. Im Grunde ist der Episoden-Modus nichts anderes als der ebenfalls enthaltene Arcade-Modus. Auch hier kämpft ihr gegen eine Anzahl an Computergegnern, mit dem Unterschied, dass ein Kampf erst nach zwei gewonnenen Runden siegreich abgeschlossen wird; im Story-Modus kämpft ihr nur eine Runde pro Gegner. Nach und nach schaltet ihr weitere Kämpfer frei, mit denen ihr die Modi des Spiels bestreiten könnt. Mit dem gewonnenen Preisgeld kauft ihr im Shop unter anderem Galerien oder zusätzliche Kostüme, in den Optionen bestimmt ihr die Länge einer Runde oder den allgemeinen Schwierigkeitsgrad der gegnerischen Shinigami.
Wollt ihr euch erst einmal mit der Steuerung vertraut machen, bevor ihr euch ins Spiel stürzt, solltet ihr euch für das Training entscheiden. Schritt für Schritt werden euch die einzelnen Manöver beigebracht, ihr solltet nach erfolgreichem Abschluss der Übungen jedwede Gefahr zu Kleinholz verarbeiten können. Und das geschieht folgendermaßen: Schwünge mit der Wiimote lösen, je nachdem in welche Richtung ihr sie schwingt, normale Angriffe aus. So könnt ihr einen nach oben oder nach unten gerichteten Schlag ausführen, einen seitlichen und einen nach vorne geführten Stich. In Verbindung mit dem A-Knopf werden diese Attacken zu Kritischen Angriffen, mit denen ihr Schlagsalven des Gegners unter- oder seine Verteidigung durchbrechen könnt. Haltet ihr während eurer Schwertschwünge den B-Knopf gedrückt, aktiviert ihr Spezial-Angriffe. Je nach Charakter fallen diese unterschiedlich aus, sind im Verlauf eines Kampfes jedoch ungemein nützlich, um schnell eine große Menge an Schaden anzurichten. Fortwährende Schlagfolgen werden dank einer Anzeige unter der jeweiligen Lebensenergie der Kämpfer erschwert, da sich diese mit jedem Angriff weiter leert. Füllen könnt ihr sie wieder, indem ihr eurem Schwertarm eine kurze Pause gönnt. An einer weiteren Anzeige könnt ihr ablesen, wie nah ihr dem so genannten Bankai seid. Denn ist dieser Balken gefüllt, könnt ihr per Rütteln des Nunchuk in eine Art Hyper-Modus gelangen. In diesem seid ihr stärker, die Waffen verändern sich bei manchen Kämpfern, ebenso habt ihr nun andere Spezialattacken zur Verfügung. Nachdem sich die Anzeige wieder geleert hat, verliert ihr die zusätzliche Kraft und müsst sie erneut füllen, um in den Genuss extrem starker Attacken zu kommen. Dies geschieht, indem ihr Schaden austeilt oder auch selber einsteckt.
In ruhigen Momenten schüttelt ihr einfach das Nunchuk, um eurem Bankai ein Stückchen näher zu kommen. Der Analogstick wird zur Fortbewegung genutzt. Per Z wird geblockt, der C-Knopf dient zum Sprinten.
Ist einem die Steuerung erst einmal in Fleisch und Blut übergegangen, sind die meisten Gegner kein großes Problem. Leider fällt auf, dass einige Charaktere doch etwas stärker sind als andere, dies ist besonders im VS-Modus des Spiels, in dem ihr gegen einen Freund an der selben Konsole antretet, ärgerlich. Bis jedoch alle geheimen Kämpfer und Extras freigespielt sind, dürfte einiges an Zeit vergehen.
Die Charaktere nehmen meistens den Großteil des Bildschirms ein, und überzeugen mit liebevollen Details und gelungenen Animationen. Einige der Spezialangriffe sehen wirklich nett aus, großartiges Effektgewitter bleibt jedoch aus. Die Zeit, die man sich für die Shinigami genommen hat, wurde anscheinend bei den Hintergründen abgezogen. Trostlose, grobe Texturen und Kantenflimmern rufen keine Begeisterung hervor. Die Geschichten im Episoden-Modus werden durch Standbilder und Sequenzen in Spielgrafik weiter erzählt. Zusätzlich hat Sega HDTV-Support integriert.
In einem überzeugt Bleach auf voller Länge: nämlich was die Musik angeht. Rockige Stücke ziehen sich durch das gesamte Spiel, und ich habe mich schon ein paar Mal dabei erwischt, einfach nur der Menü-Musik zu lauschen. Die durchgehende englische Sprachausgabe, sogar im Menü gibt ein selbst wählbarer Kämpfer seine Kommentare ab, überzeugt.
Unser Fazit
7
Spaßgarant