Unser Test zum Spiel: We Love Golf!
Zusammen mit Camelot bringt Capcom sein erstes hauseigenes Golfspiel auf den Markt. Als Beat’em’Up und Horrorspezialist bewegt sich der japanische Entwickler und Publisher in komplett neuen Gefilden. Das Spiel wurde nur minimal für den europäischen Markt angepasst und ist seit dem 04.07.2008 in unserem Handel. Wie sich der Golfball schlägt und ob das Anime-Spiel im Wohnzimmer Spaß versprüht, erfahrt ihr jetzt in unserem passenden Review zu We Love Golf.
Das Anime-basierende Golfspiel ist eine Mischung aus Fun-Golf und Simulation. Für ein reines Fun-Spiel hat es zu viele Variationsmöglichkeiten während des Spiels, für eine Simulation eine zu simple Steuerung. Das überladene und kunterbunte Interface schreckt beim ersten Einschalten enorm ab, kann aber nach einer gewissen Eingewöhnungsphase halbwegs überzeugen. So habt ihr wie üblich die Möglichkeit, euren Schuss zu positionieren, euren Schläger auszuwählen und eure Ball-Position anzupassen. Für die Schlagweite und die eigene Position hat man verschiedene Kameraperspektiven, um den Schuss perfekt zu justieren. Dann geht es auch schon zum eigentlichen Schlag. Hier hat man am unteren Rand des Bildschirms eine Kurve. Darin gibt das Spiel vor, wie weit ihr ausholen müsst, und kurz darauf, wann genau ihr abschlagen müsst. Hier wird perfektes Timing abverlangt. Eine Sekunde später oder früher, dann variiert euer Schlag ins Negative. Wie ihr jetzt bereits merkt, hat es diesmal nichts mit Kraftaufwand mit der Wii-Remote zu tun, sondern eher mit exaktem Timing. So ist es egal, wie fest ihr draufhaut, es ist nur wichtig, wie weit ihr ausholt und wann ihr zuschlagt. Wenn ihr bis zum Maximum ausholt, sind so genannte Powerschläge möglich, die tolle Effekte und enorme Weiten mit sich bringen. Wenn man ein wenig Übung hat und die Windverhältnisse beachtet, erreicht man sehr schnell den perfekten Schlag. Fortgeschrittene können mit Spins, Draws und Fades die Flugbahn beeinflussen und Hindernisse umgehen.
Neben den üblichen Golf-Plätzen gibt es auch einige kuriose Ableger. Skurrile Plätze oder Vulkaninseln mit einem großen Totenkopf sind hier vertreten. Trotzdem wirken alle Anlagen Golf-technisch weitestgehend wie ein normaler Platz. Während des Spiels kann man durch Erfolge natürlich weitere Plätze frei schalten. Ebenso habt ihr die Möglichkeit, weitere Charaktere und die Option, dass ihr eure eigenen Miis verwenden könnt, frei zu schalten.
An Modi gibt es einiges bei Capcoms Golf-Action. So könnt ihr zwischen den Modi Turnier (1 Spieler), Spielfigurenmatch (1 Spieler), Schläge (1-4 Spieler), Matchspiel (2 Spieler), Skins-Match (4-Spieler), Ringschlag (1 Spieler), Zielgolf (1 Spieler), Flaggenstockspiel (1-4 Spieler), ein Training (1 Spieler) und einem Online-Modus (1Spieler) wählen.
Im Turnier-Modus spielt ihr ganz klassisch auf verschiedenen Feldern mit unterschiedlicher Loch-Anzahl. Je weniger Schläge man bis zum Loch braucht, umso besser ist man im Gesamtranking. Hier gibt es einige CPU-Gegner, die euch das Leben je nach erspieltem Schwierigkeitsgrad schwer machen wollen.
Im Spielfigurenmatch könnt ihr ebenso nur alleine gegen eine spezielle Figur spielen. Besiegt ihr diese, könnt ihr sie dann in als persönlichen Spieler auswählen. Es gibt einige Figuren frei zu schalten, darunter auch bekannte Helden aus anderen Capcom-Spielen.
Der Schläge-Modus ist ein freies Spiel, in dem man alles Mögliche einstellen kann.
Die Matchspiel/Skins-Matches sind ähnlich wie der Schläge-Modus, nur sind diese für mehrere Spieler angedacht. Der einzige große Unterschied besteht in der Anzahl der Spieler sowie einigen Einstellmöglichkeiten.
Der Ringschlag-Modus ist einer der Fun-ausgelegten Einspieler-Modi. Hier besteht die Aufgabe darin, dass man den Ball durch farbige Ringe befördert.
Beim Zielgolf muss man mehrmals mit einem Golfball in ein Zielfeld schlagen. Ähnlich wie beim Dart bekommt man unterschiedliche Punkte, je nach Position innerhalb des Ringes. Die beiden letzteren Modi sind allerdings eher kurzweilig und etwas für Highscore-Fans.
Im Flaggenstock-Spiel muss man mit einem gezielten Schlag den Ball möglichst nahe der Flagge positionieren. Dieser Modus macht besonders in der Multiplayer-Variante Spaß.
Dann gibt es noch den Trainingsmodus. Hier kann man soviel und so oft üben wie man möchte. Man hat die Möglichkeit, verschiedenste Varianten auszuprobieren und Schläge zu testen. Durch diesen Modus bekommt man relativ schnell ein Gefühl für das Spiel und er ermöglicht einen relativ guten Einstieg.
Im Gegensatz zur japanischen Version gibt es bei uns in Europa noch einen richtigen Online-Modus. In diesem könnt ihr gegen einen Freund per Friendcodes oder gegen einen Zufallsgegner weltweit antreten. Leider ist Capcoms Onlinemodus recht karg gestaltet. Man hat kein Punktesystem wie zum Beispiel bei Mario Kart. Es gibt nur eine Weltrekordliste, in der ihr euch mit viel Übung verewigen könnt. Ansonsten könnt ihr noch entscheiden, ob ihr gegen einen Anfänger oder gegen einen fortgeschrittenen Gegenspieler antreten möchtet.
Technisch wirkt We Love Golf leider konsequent veraltet. Kantige Objekte, teilweise grottige Texturen und ein komplett veraltetes Interface trüben das Gesamtbild erheblich. Wenn man die Golf-Simulation spielt, fühlt man sich direkt auf die Playstation 2 katapultiert. Auch gibt es keine besonderen Effekte, nur die Superschüsse mit ihren kleineren Verwirblungen und Feuerbällen können kurzzeitig bezaubern. Nur die teilweise gelungenen Anime-Charaktere, halbwegs abwechslungsreiche Umgebungen und der vollwertige 16:9 Modus heben das schlechte Technik-Niveau ein wenig an.
Ebenso wie die Grafik wirkt der Sound ebenbürtig altbacken. Teilweise verschwinden die leichten Fahrstuhl-Melodien im Hintergrund, teilweise wirken genau diese auch wiederum enorm nervig. So gibt es bei verschiedenen Spielen teilweise hektisches Gedudel, das einem echt auf den Senkel gehen kann und in die sonst so ruhige Sportart nicht rein passen möchte. Die Soundeffekte sind auch nur Mittelmaß und wirken stark Arcadelastig. Aber am schrecklichsten ist die sprechende Wii-Remote, die euch während des Spiels Tipps gibt und sich anhört wie eine Blechbüchse, die sich ständig wiederholt. Hätte man hier den Lautsprecher der Wii-Remote genommen, wären die Batterien spätestens nach 2 Stunden hinüber. Der übliche Dolby Pro Logic 2 Standard wird leider auch nicht bedient.
Unser Fazit
6
Überzeugend