Unser Test zum Spiel: Deadly Creatures
Ein Leben als Held, gefeiert von den Massen und geliebt von allen. In Videospielen schlüpft man meist in diese Rolle, entweder um als ehrfürchtiger Ritter ein Land vor dem Untergang zu bewahren oder um als furchtloser Söldner eine gesamte Alien-Armada im Alleingang zu zerstören. In THQ´s neuestem Wii-Titel Deadly Creatures ist jedoch alles anders. Ihr schlüpft abwechselnd in die Haut eines Skorpions und einer Tarantel und verfolgt die Machenschaften von zwei ungemütlichen Gesellen, die auf der Suche nach einem in der Wüste vergrabenen Schatz sind. Klingt verrückt? Ist es auch, denn noch niemals zuvor konntet ihr in einem Videospiel in solch einer Detailtreue das “Leben” dieser tödlichen Achtbeiner nachspielen. Wer wollte schon nicht einmal den alltäglichen Überlebenskampf der Krabbelviecher miterleben?
Das Spiel beginnt in einer staubtrockenen Wüste mitten im Nirgendwo, in der zwei Südstaatler auf der Suche nach einem vergrabenen Schatz sind, was rein zufällig auch die zwei tierischen “Helden” des Spiels mitbekommen, die sich kurz über den Weg laufen, jedoch den Rest des Spiels getrennte Wege gehen. Jedoch ist die Besonderheit hierbei, dass die Geschichte um die zwei Schatzjäger das ganze Spiel über im Hintergrund abläuft, während ihr euch mit der Tarantel und dem Skorpion durch die insgesamt zehn Level krabbelt, hüpft und um euer Leben kämpft.
Denn so ein tierisches Dasein, das ist ganz schön aufregend. Überall lauern Gefahren, denn im Tierreich zählt nur das Gesetz des Stärkeren.
So begegnet ihr im Laufe eines Levels zunächst nur kleineren Insekten wie Spinnen, Heuschrecken oder Wespen, jedoch warten auch richtig große Brocken wie Echsen oder Schlangen auf euch , die euch nur zu gern verspeisen würden.
Damit dies euren tierischen Widersachern nicht gelingt, stehen euch allerhand verschiedene Angriffstechniken zur Verfügung, die ihr durch die Kombination aus Knöpfchen drücken und Schwingen der Remote auslöst. Während ihr mit der Tarantel flink zu Fuß seid, könnt ihr den Gegner gekonnt mit Sprung- und Hiebattacken angreifen. Mit dem Skorpion geht alles etwas behäbiger, jedoch umso martialischer zur Sache. Aufgrund seines Körperbaus ist er gezwungen, eher passiv zu kämpfen und den richtigen Angriffsmoment abzuwarten, um dann mit seinen Klauen umso gewaltiger auszuteilen oder den Gegner mit seinem tödlichen Stachel zu attackieren. Anzumerken wäre hierbei, dass die Kämpfe relativ brutal sind und die ungeschönte Wahrheit der zum Teil grausigen Tierwelt gut widerspiegeln. Insgesamt funktioniert die Steuerung von Deadly Creatures recht gut, nur gelegentlich werdet ihr von einer ungenauen Bewegungsabfrage während der Kämpfe geärgert.
Auch die Spielpassagen unterscheiden sich zwischen den zwei Krabblern recht deutlich. Mit der wendigen und flinken Spinne werdet ihr häufiger vor knifflige Geschicklichkeits- und Hüpfeinlagen gestellt und klettert kopfüber an Wänden und Decken entlang, während ihr mit dem Skorpion eher geruhsam die Gegend erforscht und euch an geeigneten Stellen den Weg frei grabt. Damit die ganze Sache jedoch nicht zu eintönig wird, erwerbt ihr über das Spiel verteilt viele nützliche neue Fähigkeiten, die euch euer tierisches Dasein ein wenig erleichtern.
Besonders hervorzuheben sind jedoch die späteren Kapitel des Spiels, in denen ihr zum Beispiel ein Auto oder eine Toilette erkundet. Das Spiel übt besonders in solchen, für einen Menschen gewöhnlichen, Passagen eine unglaubliche Faszination auf den Spieler aus. Ihr werdet überrascht sein, wie “unsere” Welt aus den Augen eines Tieres wirken kann. Dennoch hätte ein wenig mehr Abwechslung im Spielverlauf, wie etwa das ein oder andere Rätsel und etwas mehr Spieltiefe, dem Titel gut zu Gesicht gestanden.
Leider ist Deadly Creatures zudem relativ kurz ausgefallen und geübte Spieler werden den Abspann des Titels wohl schon nach rund zehn Stunden zu sehen bekommen. Darüber hinaus hat das Spiel auch nicht wirklich Wiederspielwert, da ihr bereits beim ersten Durchlauf alles gesehen habt, freispielbare Extras gibt es nicht.
Grafisch gesehen gehört Deadly Creatures mit zum Besten, was die Wii zu bieten hat. Besonders die tollen und lebensechten Animationen der Krabbelviecher sind eine Augenweide und können sich wirklich sehen lassen. Die Charaktermodelle sind sehr detailliert und es ist ersichtlich, wie viel Herzblut die Entwickler in die Darstellung der kleinen Krabbler investiert haben. Das Spiel lässt euch wirklich glauben, dass ihr in der Haut der Achtbeiner steckt und erzeugt eine ungemein dichte Atmosphäre, die den Überlebenskampf im Tierreich ausgezeichnet transportiert. Lediglich kleinere Clippingfehler, leicht matschige Umgebungs-Texturen sowie eine leicht zickige Kamera trüben den überaus erfreulichen visuellen Aspekt von Deadly Creatures.
Nicht nur die tollen Animationen wird Spinnenhassern den einen oder anderen Schauer über den Rücken treiben, auch die Soundkulisse ist mehr als stimmig. Euch erwarten keine Ohrwurm-Melodien, vielmehr punktet das Spiel mit der Art und Weise, wie es seine unglaublich dichte Atmosphäre erzeugt. An jeder Ecke im Spiel raschelt und knackst es, überall könnte die nächste Gefahr lauern.
Ein weiterer Leckerbissen sind die prominenten Synchronsprecher der beiden Schatzjäger Struggs (Billy Bob Thornton) und Wade (Dennis Hopper), welche aber leider viel zu selten zum Einsatz kommen.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit