Unser Test zum Spiel: Boogie Superstar
Vor etwas mehr als einem Jahr kam mit Boogie eines der ersten Musikspiele für Nintendos Wii auf den Markt. Nun hat EA das Konzept dieses Titels deutlich überarbeitet, die Comic-Charaktere gegen Menschen ausgetauscht und einen ordentlich Batzen Musiktitel eingekauft. Ob ihnen die Mischung aus Tanz- und Karaoke-Spiel gelungen ist, erfahrt ihr im Review.
Unglaublich, aber wahr. Ihr haltet eine Einladung für die größte Show auf Erden in Händen: den Boogie Superstar Wettbewerb! Jetzt gilt es, die Jury in Tanz- und Gesangsprüfungen zu überzeugen, um dem Ticket für das furiose Finale näher zu rücken...
Wer jetzt eine Story voll Dramatik, Rivalitäten und harten Sprüchen seitens der Jury erwartet, wird enttäuscht. Denn das Intro dient lediglich als Aufhänger für das Spiel, und einen richtigen Karrieremodus sucht ihr vergeblich. Neben dem obligatorischen Übungs-Modus, in dem ihr die einzelnen Tanzbewegungen üben könnt, und der Garderobe, in der euren Charakter nach eurem Wunsch ausstaffiert, findet ihr das eigentlich Hauptelement des Spiels: die Star Show. In dieser tretet ihr in bis zu drei Events gegen drei andere Teilnehmer an. Dabei bleibt es völlig euch überlassen, wie diese Show aussehen wird. So habt ihr immer die Wahl, wie oft ihr tanzen oder singen wollt. Noch die Location ausgesucht und eingestellt, ob ihr die Songs selbst auswählen oder ob diese zufällig ausgewählt werden sollen, und schon kann’s losgehen.
Konzentrieren wir uns zuerst auf die Tanzeinlagen. Euer Charakter betritt die Bühne, und fängt auch gleich zu tanzen an. Auf beiden Seiten des Protagonisten befindet sich jeweils ein Punkt, und eine Kugel, genannt Beat-Ball, springt jederzeit zwischen diesen beiden hin und her. Wie ein Metronom zeigt euch diese Anzeige den Takt des Songs an. Ebenso könnt ihr an der Kugel erkennen, ob ihr die geforderten Bewegungen richtig ausführt, und wenn das der Fall ist, ob ihr dies auch in der richtigen Geschwindigkeit tut. Im Grunde führt ihr nur die vom Spiel geforderten Bewegungen im richtigen Tempo aus, bis zur nächsten gewechselt wird. Trotzdem macht es riesigen Spaß, sich vor dem Fernseher einen abzuzappeln. Dies liegt an den teilweise wirklich gut durchdachten Gesten, die ihr ausführen müsst. Musste man zum Beispiel bei Helix für den WiiWare Service nur im richtigen Moment eine einzelne Bewegung ausführen, seid ihr bei Boogie Superstar den gesamten Song über beschäftigt. Auch wenn man lediglich mit einer Wiimote spielt, tanzt der linke Arm und nicht allzu lange später auch der gesamte Körper automatisch mit. Ihr wirbelt eure Arme über dem Kopf herum, kreist eure Unterarme umeinander oder vollführt eine Art Ententanz. So gut wie immer werden eure Bewegungen erkannt, einige Figuren bedürfen jedoch erst einmal Übung, um sie später im Spiel selbst fehlerlos hinzubekommen. Doch nur mit Tanzen allein bekommt ihr keine Höchstwertung, ab und zu müsst ihr dem wandernden Scheinwerferspot folgen. Dazu bewegt ihr eure Spielfigur mit dem Steuerkreuz in die jeweilige Richtung. Je nach Bewegung, die ihr gerade ausführt, kann das schon ein bisschen kompliziert werden.
Neben den Tanzeinlagen lockt der Karaoke-Modus vor den Bildschirm. Das mitgelieferte Mikrofon (ihr könnt euch das Spiel auch ohne beiliegendem Mikro zulegen) erkennt eure Stimme und Tonlage jederzeit ohne Probleme und sieht obendrein auch noch schick aus. Habt ihr euch für ein Musikstück entschieden, erscheint der Songtext unten auf dem Bildschirm, und sobald die Wörter am linken Rand ankommen, müssen diese gesungen und die richtige Tonlage angeschlagen werden, die euch jederzeit angezeigt wird. Ein kleiner Pfeil zeigt euch, ob ihr eure Stimmlage nach oben oder unten korrigieren müsst. Selbst als knallhartem Singstar-Fan wie mir fiel es teilweise sehr schwer, den Tonhöhen-Anforderungen des Spiel gerecht zu werden. Da hätte ein bisschen Feintuning nicht geschadet. Leider erkennt man erst hier so richtig, dass die Lieder erstens nicht in voller Länge vorliegen, sondern nur jeweils 2 ½ Minuten dauern, und dass die Songs zweitens nicht von den Original-Interpreten gesungen werden. Die meisten Stücke wurden zwar professionell nachgesungen, schade ist es trotzdem. Dies war wohl ein Einverständnis auf Grund der gekürzten Lieder. Oder war es so einfach billiger? Dafür habt ihr die Auswahl aus stattlichen 68 Songs! Von Pop zu R’n’B und rockigeren Stücken haben die Entwickler eine abwechslungsreiche Tracklist zusammengestellt. Die im Handel befindliche Version von Boogie enthält nicht nur englischsprachige Songs, auch Lieder von deutschen Interpreten wurden auf die Disc gebannt. So tönen unter anderem Mias „Tanz der Moleküle“ oder der Sommerhit „Hot Summer“ von Monrose aus euren Lautsprechern. Für Zungenverknotenden Spaß könnt ihr euch auch an den französischen oder spanischen Tracks versuchen; besonders im Multiplayer sind euch damit die Lacher sicher. Wo wir schon beim Multiplayer sind: Macht das Tanzen alleine schon Spaß, kommt zu zweit deutlich mehr Freude auf. Sollten eure Freunde keine Angst vor zu viel Bewegung haben, ist Boogie Superstar bei jedem Spiele-Abend Pflicht.
Das Ticket für das große Boogie Superstar Show Finale, von dem zu Anfang die Rede war, müsst ihr euch hart verdienen. Ihr erhaltet für jede absolvierte Show, je nachdem wie ihr abgeschnitten habt, Münzen. Mit diesen Münzen kauft ihr euch nach und nach die Bonuspakete, in denen neue Tanzschritte, Klamotten und Songs auf euch warten. Habt ihr alles frei gespielt, wartet das Final-Ticket auf euch.
Um den kleinen D! in euch zu befriedigen, könnt ihr eure eigene Choreografie erstellen, die euer Charakter dann während der Karaoke-Einlagen zum besten gibt. Wirklich kreativ sein könnt ihr aber nicht, das Spiel sagt euch, wann die nächste Tanzgeste erforderlich ist. Ihr könnt lediglich entscheiden, welche Tanzeinlage der Charakter dann ausführt.
Die auf Coolness getrimmten Charaktere sehen klasse aus, und die Tanzanimationen können sich ebenso sehen lassen. Auch wenn diese nicht wirklich mit den Bewegungen übereinstimmen, die man als Spieler ausführen muss. Alle Shows finden in völlig unterschiedlich aussehenden Locations statt, die allesamt mit massig Details liebevoll in Szene gesetzt wurden. Lediglich das Kantenfilmmern sticht negativ ins Auge. Die Effekte, die ihr auslöst, wenn ihr die Bewegungen gekonnt und ohne Fehler ausführt, sind gelungen. Dank HDTV-Unterstützung auch auf hochauflösenden Fernsehern ein Augenschmaus.
Fast 70 lizenzierte Songs laden zum fröhlichen Mittanzen und -singen ein. Auch wenn die Lieder nicht von den Original-Interpreten vorgetragen werden, ist der Charme dieser erhalten geblieben. Die Kürzung der Songs jedoch sehr schade. Dank der abwechslungsreichen Tracklist ist für jeden etwas dabei, die spanischen und französischen Songs bringen Abwechslung ins Spiel. Dank Dolby Pro Logic II Codierung verwandelt ihr euer Zimmer in eine Konzerthalle. Die wenige Sprachausgabe besteht jedoch leider nur aus unverständlichem Gebrabbel.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit