Unser Test zum Spiel: Double Dragon

Vergesst Bruce Lee, Karate Kid oder den haarigen Chuck Norris, hier kommen die Gebrüder Lee! Wer? Nun gut, die beiden Helden aus Double Dragon muss man nicht unbedingt kennen, die legendäre Spielreihe an sich aber schon. Technos Original erschien über Taito im Jahre 1987 zunächst auf Arcade-Automaten in Japan. Neben den gängigen Konsolen wie Mega Drive, Master System, NES oder Amiga erschien die Klopperei auch für Nintendos tragbare Konsole Game Boy. Für die Virtual Console auf dem noch recht frischen Nintendo 3DS steht seit einigen Tagen jetzt auch das Original zum Download bereit. Für 3 Euro bekommt ihr also eine monochrome Massenschlägerei im ganz alten Stil.

In diesem Beat´em Up übernehmt ihr die Rolle der beiden Brüder Billy und Jimmy Lee, die ein entführtes Mädchen aus den Fängen einer bitterbösen Gang befreien wollen. Einmal die Finger geknackt, die Lederhandschuhe angezogen und den Nietengürtel fest gezerrt, schon geht es in die hinteren Ecken einer unbekannten Großstadt. Doch bevor die Schlägerei los geht, stellt man ein bereits bekanntes Manko fest: Wie bei vielen anderen Virtual Console-Titeln auf dem 3DS erscheint zwar auf dem Startbildschirm die 2 Spieler-Option, allerdings ist sie wieder einmal nicht auswählbar. Dabei ist er für Double Dragon essentiell. Wie der Name ja schon sagt, sind es zwei Drachen, die zusammen gegen das Unrecht kämpfen und nicht nur einer. Wer das Original kennt, wird daher die innovative Story-Drehung am Ende des Spiels vermissen.

Nichtsdestotrotz vermöbelt ihr als Billy alles, was euch in den Weg kommt. BAM! Mit der Faust in die Fresse. BAM! Ein Double-Kick und schon liegt der erste Haudegen auf dem Asphalt. Gekämpft wird recht eingeschränkt mit Faust und Beinen. Wobei hier auch kleinere Kombinationsmöglichkeiten vorhanden sind. Dabei ist die Optik typisch Game Boy. In einer monochromen 2D-Lanschaft lauft ihr von links nach rechts über den Bildschirm. Es gibt keine nennenswerte Effekte oder großartige Animationen. Die Musik macht da wesentlich mehr Fun und dudelt mit einem stimmigen Soundtrack als 8 Bit-Sound aus den unterforderten 3DS-Lautsprechern. Auf eurem Weg zum Oberbösewicht liegen immer mal wieder Gegenstände herum, die ihr aufnehmen und durch die Gegend schleudern könnt. Zudem verprügelt ihr die Gegner mit dem Baseball-Schläger oder schlagt sie wie Indiana Jones mit einer Peitsche. Aber auch Gegenstände wie Messer, Dynamit, Fässer, Kisten und sogar riesige Felsbrocken werden durch die Gegend geworfen. Klingt jetzt megaspektakulär, ist es allerdings nicht wirklich. Mir wären da mehr Steuerungsmöglichkeiten lieber gewesen, was allerdings aufgrund der geringen Tastenzahl der Original-Hardware eher schwieriger realisierbar gewesen wäre. Zumindest ein Tritt oder Schlag aus der Hocke oder richtiges Springen hätte drin sein können.

Monoton kloppe ich mich also durch die Level bis zum ersten Endboss. Und da passiert es: Meine Energieanzeige verschwindet schneller, als ich zusehen kann. Ich verliere ein Leben nach dem anderen und der Game Over-Bildschirm wird angezeigt, War das Fußvolk nämlich noch ganz einfach zu besiegen, zeigt sich der erste Oberschurke von der besonders harten Seite. Doch ich wäre kein echter Lee, würde ich diesen riesigen affenartigen Mann nicht besiegen können. Nach dem dritten schmerzvollen Versuch gelingt es mir dann, die etwas kuriose Kollisionsabfrage zu überlisten. Denn ihr geht hier nicht wie üblich auf Abstand, sondern quasi auf Schmusekurs mit dem Fleischklops. Aber das gilt es erst einmal herauszufinden. Nach vier Missionen seht ihr dann leider auch schon die Endsequenz. Auch wenn der Schwierigkeitsgrad stellenweise ordentlich ist, fällt der Gesamtumfang, gerade wegen dem fehlenden Mehrspielermodus, eher mager aus. Viel mehr Abwechslung bis auf kleinere Ausnahmen bekommt ihr auch nicht zu sehen.

Unser Fazit

5

Für Genre-Fans

Meinung von Holger Wettstein

Das Original-Double Dragon ist alt, sehr alt. Die Game Boy-Fassung insgesamt ganze 21 Jahre. Und das zieht sich durch das komplette Spiel. Eine stellenweise fragwürdige Kollisionsabfrage, ein recht geringer Umfang und eine sehr simple Steuerung machen das Spiel nur etwas für hartgesottene Retro-Fans. Wer sich darauf einlässt und den fehlenden 2 Spieler-Modus verschmerzen kann, bekommt aber eine nette virtuelle Schlägerei für zwischendurch. Ich würde allerdings eher zur NES-Version auf der Nintendo Wii greifen, um den Mehrspielermodus mit einem Kumpel genießen zu können. Schließlich heißt das Beat´em Up nicht Single Dragon sondern Double Dragon.

Die durchschnittliche Leserwertung

2 User haben bereits bewertet

Kommentare 3