Unser Test zum Spiel: 3D Ecco the Dolphin

Fragt man Menschen nach berühmten Delfinen, wird der Großteil wahrscheinlich mit Flipper antworten. Vor über 20 Jahren gab es aber auch in der Welt der Videospiele einen der geselligen Artgenossen, der Kultstatus erreichen konnte: Ecco the Dolphin. SEGA hat das Spiel im Rahmen ihrer 3D-Remakes für den Nintendo 3DS neu aufgelegt. Ich bin mit den Delfinen geschwommen und verrate euch im folgenden Review, ob man mit dem Titel nicht doch eher baden geht.


So schön gemütlich und friedlich springt ihr nur zu Anfang aus dem Wasser.

Das Abenteuer beginnt ganz harmlos: Als Ecco schwimmt ihr sorgenfrei mit euren Freunden durch den Ozean und zeigt euch gegenseitig, wer die besseren Salti an der Wasseroberfläche hinbekommt. Doch die Ruhe währt nicht lange, denn plötzlich bricht ein Wirbelsturm los, der das gesamte Meer aufmischt und wahrlich nicht von dieser Welt zu stammen scheint. Als das Chaos vorbei ist, sind eure Artgenossen verschwunden und keiner weiß so recht, was eigentlich passiert ist. Ihr macht euch also auf, eure Freunde zu finden. Allerdings wird das alles andere als ein leichtes Unterfangen…

Vor euch liegen nun über 20 Level bzw. große und äußerst verzweigte Labyrinthe, die nach verschiedenen Thematiken gestaltet wurden. Während ihr anfangs noch Eccos heimischen Ozean durchquert, gibt es in den späteren Levels unter anderem alte Ruinen oder die Arktis zu erforschen. Oftmals werdet ihr in den Labyrinthen auf Kristalle stoßen, die euch entweder einen Hinweis geben oder euch nicht vorbeilassen. Dann gilt es, den passenden Schlüssel-Kristall zu finden. Während die ersten Level noch relativ schnell durchquert werden können, kommt bei den späteren Durchläufen nicht selten Frust und Orientierungslosigkeit auf.

Das Spiel nimmt euch nämlich zu keiner Zeit an die Hand und Hinweise sind auch nur spärlich verteilt. Dies soll aber kein negativer Kritikpunkt sein, denn so war Ecco the Dolphin schon vor 20 Jahren konzipiert. Der Schwierigkeitsgrad ist richtig knackig und zwingt euch auch oft dazu, das Trial & Error-Prinzip anzuwenden. Es gibt zudem weder Items noch hat Ecco irgendwelche Superkräfte. Ihr werdet euch also ganz auf eure Fähigkeiten als Delfin verlassen müssen. Per Schallwellen könnt ihr daher mit den (wenigen) friedfertigen Meeresbewohnern kommunizieren oder ihr bekommt durch langes Drücken des entsprechenden Knopfs eine Karte eurer unmittelbaren Umgebung angezeigt.

Durch eine Rammattacke wird sich kleinerer Feinde wie Quallen oder Kugelfischen entledigt, größere Gegner wie Haie werden dadurch aber nur kurzzeitig gelähmt. Feinde lauern an allen Ecken und Kanten und sobald ihr einen Bildabschnitt verlassen habt und wieder zurückschwimmt, sind sie auch schon wieder da. Ecco kann eigentlich auch sehr schnell schwimmen, durch die verwinkelten Abschnitte und zahlreich auftretenden Meeresbewohner ist das aber leider nicht wirklich empfehlenswert.Zudem reagiert die Steuerung nicht immer sofort wie gewünscht, was zusätzliche Frustmomente verursachen kann.

Im späteren Spielverlauf lassen sich die Feinde auch durch den Einsatz eurer Schallwellen unschädlich machen, eine kleine „Superkraft“ bekommt Ecco also doch noch. Aber nicht nur andere Lebewesen machen euch das Leben schwer. Starke Strömungen hindern euch am Vorankommen und ihr müsst diese entweder umschwimmen oder macht euch – sofern vorhanden - einen kleinen Felsblock zunutze, um dann hinter ihm in die Tiefe zu schwimmen.
Da Ecco ein Delfin ist, kann er nicht ewig unter Wasser bleiben, sondern muss immer wieder Luft schnappen. Dazu müsst ihr entweder an die Wasseroberfläche schwimmen oder ihr sucht nach Hohlräumen, in denen sich Luft angesammelt hat. Bekommt Ecco keine Luft mehr, verringert sich seine Lebensenergie und schon bald gehen die Lichter für den tapferen Delfin aus. Geht ihr einmal Game Over, müsst ihr das Level, in dem ihr euch gerade befindet, normalerweise komplett von vorn beginnen. Der 3DS-Version wurde aber glücklicherweise eine neue Speicherfunktion spendiert, so dass es nicht mehr so tragisch ist, wenn ihr das Zeitliche segnet. Speichern müsst aber schon noch selbst, das übernimmt das Spiel nicht für euch.

Die Entwickler von M2 haben aber auch an die Spieler gedacht, die bei zu vielen Fehlversuchen die Lust am Durchspielen verlieren würden. Die gut gemeinte Lösung nennt sich Super-Delfin-Modus. In diesem Modus ist Ecco unverwundbar und muss auch zwischendrin keine Luft mehr schnappen. So könnt ihr 3D Ecco the Dolphin abgesehen von den Orientierungsproblemen ohne Schwierigkeiten durchspielen, aber dadurch geht natürlich auch jegliche Herausforderung flöten und es raubt dem Titel fast schon den Spielspaß. Der Super-Delfin-Modus lässt sich leider auch nicht während des Spiels aktivieren bzw. deaktivieren. Ihr müsst das Spiel komplett von vorne beginnen, wenn ihr ihn aktiviert, und bleibt dann auch bis zum Ende unverwundbar.

Auf technischer Ebene wurde 3D Ecco the Dolphin wie die anderen Titel der 3D-Portierungen sauber auf den Nintendo 3DS gebracht. Die unterschiedlichen Meeresbewohner wurden sehr schön designt und überzeugen mit tollen und lebensechten Animationen. Im Leveldesign gibt es durch die verschiedenen Thematiken zwar ein wenig Abwechslung fürs Auge, aber die Level bzw. die Labyrinthe an sich sehen doch alle ziemlich ähnlich aus, wodurch es unter anderem zu den bereits erwähnten Orientierungsproblemen kommt. Der Soundtrack sticht nicht besonders hervor, stört aber immerhin auch nicht.

Beim 3D-Effekt dürft ihr diesmal sogar zwischen zwei verschiedenen Modi wählen. Ihr könnt entscheiden, ob ihr das Spiel mit Tiefen- oder Pop Out-Effekt spielen wollt. Letztere Wahl tat mir persönlich aber ziemlich in den Augen weh, weshalb ich lieber mit Tiefeneffekt gespielt habe. Der 3D-Effekt sieht ordentlich aus, unbedingt aktivieren braucht ihr ihn aber dennoch nicht. Des Weiteren geben euch die Entwickler noch die Möglichkeit, das Bild wie auf einem alten Röhrenfernseher aussehen zu lassen. Für beinharte Retro-Fans sicher interessant, dadurch sieht das Spiel dann aber auch entsprechend verwaschen aus.


Seeigel und Rochen gehören zu den Meeresbewohnern, die Ecco behindern wollen.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Benjamin Böttcher

Ecco the Dolphin hat nun also auch auf dem Nintendo 3DS eine Heimat gefunden. Obwohl das Spiel schon zwei Dekaden auf dem Buckel hat, sieht es in Hinsicht auf die Animationen der Meereslebewesen auch heute noch erstaunlich gut aus und macht auch technisch gesehen einen guten Eindruck. Der Schwierigkeitsgrad ist im Gegensatz zu heutigen Spielen um einiges fordernder und ihr werdet auch zu keiner Zeit an die Hand genommen. Selbstinitiative ist hier angesagt! Für nicht so begabte bzw. ungeduldige Spieler gibt es zwar auch einen neuen Unbesiegbarkeits-Modus, allerdings wird dieser euch dann nach einiger Zeit doch jegliche Lust am Spielen nehmen, da er bis zum Spielende nicht mehr deaktiviert werden kann. Das knackige und anfangs ziellos wirkende Spielprinzip von Ecco the Dolphin wird nicht mehr jedermanns Geschmack treffen, aber seine 4,99€ ist das Spiel trotzdem durchaus wert.

Die durchschnittliche Leserwertung

1 User hat bereits bewertet

Kommentare 1

  • Samus_Fan

    Metroid-Killer

    4,49 und nicht 4,99, oder?


    Ecco war schon immer ein Nischenspiel, ich persönlich mag es sehr, aber ja, man sollte wissen worauf man sich einlässt.