Unser Test zum Spiel: Animal Crossing: Happy Home Designer

Animal Crossing ist über die Jahre hinweg zu einem der größten Franchises von Nintendo herangewachsen. Der Erfolg ist ohne Zweifel auch der Tatsache zu verdanken, dass viele Frauen und Casual-Gamer neben den typischen Spielern ihren Spaß mit der Lebenssimulation haben. Animal Crossing: New Leaf für den Nintendo 3DS brach alle Rekorde der bisherigen Ableger und ist zu Recht der beste Teil der Reihe. Nun erscheint mit Animal Crossing: Happy Home Designer ein zweites Spiel des Franchises für den 3D-Handheld. Doch mit der Hauptserie hat es nur noch wenig zu tun.


Dieser tierische Einwohner steht auf Obst und hat nun eine leckere Einrichtung.

In New Leaf trennte sich Tom Nook von seinem Supermarkt und wechselte stattdessen in die Immobilienbranche. Zusammen mit Fred, Moritz und dem neuen Charakter Karlotta ist es nun eure Aufgabe, nachdem ihr euren typischen Animal Crossing-Charakter in einem Editor designt habt, die Häuser der verschiedenen Bewohner der Reihe auszustatten. Um es vorwegzunehmen: Ihr habt kein eigenes Haus, fangt keine Tiere, rupft kein Unkraut, geht nicht shoppen, besucht nicht die Insel oder geht sonstigen klassischen Animal Crossing-Aktivitäten nach. Selbst die Echtzeit-Funktion wurde entfernt. Happy Home Designer dreht sich nur um das Designen von Häusern. Doch in diesem Bereich wurden große Fortschritte gemacht. Nicht nur erhaltet ihr im Laufe der Zeit die Möglichkeit, erstmals Einrichtungsgegenstände wie Lampen an der Decke zu platzieren, das gesamte Interface wurde überarbeitet.

Über den Touchscreen verschiebt ihr die Gegenstände. Bisher konnten Items nur mit einem gewissen Abstand zueinander platziert werden, damit ihr zwischen ihnen hindurchlaufen könnt. Diese Grenze wurde nun halbiert, denn euer Charakter quetscht sich in einer neuen Animation durch die Lücke. Ihr wolltet schon immer die Fensterrahmen und Vorhänge ändern? Kein Problem, auch das ist möglich. Ihr könnt sogar mit ihnen interagieren und die Vorgänge schließen, was die Helligkeit in den Räumen beeinflusst. Um die passende Stimmung zu erzeugen, aktiviert ihr zudem gewisse Hintergrundgeräusche. Dann klingt es im Raum, als wärt ihr in einem Bahnhof oder am Meer. All das sind Änderungen, die im nächsten Hauptteil übernommen werden sollten, nein, müssen.

Doch zurück zum Anfang. Um eure Klienten zu finden, müsst ihr die kleine Oberwelt betreten. Dort trefft ihr einige Tiere, die gewisse Vorstellungen von ihren Eigenheimen haben. Seht ihr euch dem Auftrag gewachsen, könnt ihr sie in eure Arbeitsstätte ImmoNook einladen. Während ihr bei den ersten Häusern nur die Räume designen dürft, bekommt ihr schnell die Möglichkeit zu entscheiden, auf welchem Grundstück das Haus platziert werden soll. Die Karte ist aber nur fiktiv, rein theoretisch könntet ihr die gleiche Fläche immer und immer wieder bebauen. Ihr könnt außerdem entscheiden, welche Jahreszeit zu herrschen hat. Dann geht es auch schon mit dem Auto los zum Grundstück.

Im Verlauf von Animal Crossing: Happy Home Designer bekommt ihr zudem die Möglichkeit, das Außengelände zu verändern. Wie, euch gefällt das Design des Hauses nicht? Kein Problem, euch steht eine Vielzahl an Häusermodellen zu Verfügung. Dann könnt ihr nicht nur die Form, sondern auch das Dach, die Farbe des Daches, die Fassade und auch die Tür auswählen. Um eure Klienten vor Eindringlingen zu schützen, habt ihr sogar die Möglichkeit, den Zaun zu verändern. Ich bevorzuge ja die Steinmauern.

Doch das Beste habe ich noch nicht erwähnt. Animal Crossing-Spieler kennen das Problem: Ihr habt die perfekten Möbelstücke für den Sommer wie Liegen, müsst diese aber im Haus aufbauen, was überhaupt nicht passt. Neben Bäumen, Sträuchern und exklusiven Items könnt ihr nun jedes Möbelstück, welches auf dem Boden platziert werden kann, auch draußen aufstellen. So werden Wünsche der Kunden wie das Einrichten einer Pizzastube oder ein Spielplatz nicht nur im Haus, sondern auch draußen umgesetzt. Für mich ein absolutes Highlight, da ich bereits seit dem DS-Teil auf dieses Feature gewartet habe.

Nicht alle Möglichkeiten werden nur durch das Bauen von Häusern freigeschaltet. Habt ihr Spielmünzen, könnt ihr weitere Funktionen dazugewinnen. Dazu zählen die Decken-Items, aber auch alle Fossilien, Fische, Insekten und Kunstgegenstände wie Gemälde und Statuen. Auch die klassischen Designs findet ihr in Happy Home Designer vor. Am wichtigsten sind aber wohl die Möglichkeiten, Möbelstücke durch Björn umdesignen sowie die Grundrisse ändern zu lassen. Die Räume sind am Anfang nämlich recht klein. Durch die Grundriss-Änderung werden sie nicht nur größer, ihr habt sogar die Gelegenheit, ein zweites Zimmer einzurichten.

All diese Zusatzfunktion benötigen, wie oben erwähnt, Spielmünzen. Der Verbrauch hält sich aber in Grenzen, so dass ihr relativ zügig alles aktivieren könnt. Apropos freischalten: Ihr habt nicht von Beginn an alle Möbel zur Verfügung. Jeder Bewohner hat seine eigenen Vorstellungen. Die benötigten Items werden euch dann zur Verfügung gestellt. So werden sie nicht nur separat aufgelistet, nach dem Ende des Auftrags könnt ihr sie für jedes weitere Bauprojekt verwenden. Je mehr Aufträge ihr erfüllt, desto voller wird euer Katalog.


Hört nur ihr Kinder, es weihnachtet sehr. Hier herrscht eine feierliche Stimmung.

Habt ihr genügend Häuser eingerichtet, wird euch Melinda besuchen und vor richtige Herausforderungen stellen. Die Oberwelt hat nämlich etliche Bauruinen zu bieten. Diese müsst ihr mit neuen Gebäuden austauschen. So baut ihr eine Schule, ein Krankenhaus, ein Bürogebäude, Geschäfte, eine große Konzerthalle und sogar ein Luxushotel. Zumindest mein Hotel ist luxuriös. Da ihr oftmals mehrere Räume habt, die sogar noch deutlich größer sind als herkömmliche Einfamilienhäuser, sind das die wahren Herausforderungen, die mir auch am meisten Spaß gemacht haben. Nachdem Äußeres und Inneres fertig sind, könnt ihr die Institutionen besuchen.

Den jeweiligen Aufgaben sind dann Tierbewohner zugeordnet. Im Büro habt ihr beispielsweise einen Chef und einige Mitarbeiter. In der Konzerthalle findet ihr einen Sänger und mehrere Musiker vor, die mit den passenden Objekten interagieren. Ihr könnt die jeweiligen Charaktere jedoch auch anderen Aufgaben zuweisen. In Kombination mit der neuen Kamera, die ihr im späteren Verlauf überall platzieren könnt, um großartige Screenshots anzufertigen, kommen wunderbare Szenen zustande, die nur darauf warten, im Miiverse oder über den Nintendo 3DS-Bildertransfer geteilt zu werden. Die KI der Bewohner wurde dafür deutlich verbessert. Übrigens: Nach dem Abschluss eines jeden Projekts, sei es für einen Bewohner oder die Allgemeinheit, gibt es eine Kamerafahrt durch die Gebäude, in der ihr euer Meisterwerk aus verschiedenen Perspektiven bewundern könnt.

Schon länger ist bekannt, dass Animal Crossing: Happy Home Designer die neuen amiibo-Cards unterstützen wird. Stellt sich die Frage: Sind sie elementar wichtig? Die Antwort ist nein. Auch ohne die Karten könnt ihr mit dem Spiel viel Spaß haben. Ich hatte zum Zeitpunkt des Spieletests keine amiibo-Cards, kann also nur anhand der Beschreibungen innerhalb des Spiels darauf schließen, was sie bewirken. Zwei große Funktionen werden bereitgestellt: Einerseits könnt ihr den Bewohner rufen, der auf der Karte zu sehen ist, um sein Haus zu designen. Andererseits habt ihr die Gelegenheit, bei einem Besuch eines von euch geschaffenen Gebäudes den jeweiligen Einwohner einzuladen, um tolle Screenshots mit ihm und dem Eigentümer zu machen. Das war es im Großen und Ganzen.

Für viele stellen sich jetzt sicherlich zwei Fragen: Wenn nicht zu Beginn alle Items bereitstehen, kann ich unter Umständen mein Projekt nicht so umsetzen, wie ich will? Kann man Projekte nachträglich bearbeiten? Die Antwort auf beides lautet ja. In den Großbauten wird diese Funktion allerdings erst später freigeschaltet. Wäre das Umbauen früherer Projekte nicht möglich gewesen, hätte es unter Umständen sogar die Endwertung beeinträchtigt.

Animal Crossing: Happy Home Designer bietet auch einen Online-Modus, denn ihr wollt natürlich eure designten Häuser und Großprojekte mit der Welt teilen. Ihr könnt euch aussuchen, ob ihr eure Bauprojekte direkt hochladen oder manuell entscheiden wollt, welches Haus veröffentlicht werden soll. Ihr könnt auch bestimmen, ob ihr Häuser aus aller Welt oder nur von eurem Kontinent sehen wollt. In verschiedenen Kategorien schaut ihr euch nun Häuser von anderen Spielern an. Sucht ihr beispielsweise eine Inspirationsquelle für einen eurer Klienten, könnt ihr nach Gebäuden anderer Spieler von genau diesem tierischen Bewohner Ausschau halten. Diese könnt ihr sogar besuchen und in den Kategorien Süß, Cool, Individuell und Traumhütte bewerten. Sucht ihr ein ganz bestimmtes Haus, könnt ihr einen Code eintippen oder einen QR-Code einscannen. Der Online-Modus ist eine gelungene Erweiterung des Spiels.

Kommen wir nun zu meinen Kritikpunkten. Während ihr beim Einrichten die Möglichkeit habt, bereits platzierte Gegenstände relativ einfach zu kopieren, ist das Auswählen der anderen Items komplizierter. Zwar könnt ihr nach ihren Namen suchen, solltet ihr jedoch nicht den genauen Wortlaut wissen, müsst ihr euch durch die diversen Kategorien wie Tische und Stühle klicken. Noch mehr stört mich die Tatsache, dass ihr nicht mehrere Gegenstände gleichzeitig aus dem Katalog auswählen könnt: Ihr bekommt eine Auflistung an Items, die der Klient mag. Ich platziere die Gegenstände dann alle im Raum und sortiere sie später.

Leider wird nach dem Auswählen eines Items das Menü wieder geschlossen. Ich muss es also wieder öffnen und das nächste Möbelstück auswählen. Das Öffnen dauert zwar immer nur knapp eine Sekunde, auf Dauer nervt das aber gewaltig. Außerdem entwickelt sich das Spiel kaum weiter. Habt ihr alle Zusatzfunktionen mit den Spielmünzen freigeschaltet und alle Großprojekte abgeschlossen, habt ihr nur noch die Möglichkeit, normale Häuser einzurichten. Und Häuser einzurichten. Und Häuser einzurichten. Wirklich einen Vorwurf machen kann ich dem nicht, ihr solltet euch aber bewusst sein, dass das einzige Ziel des Titels das Einrichten von Häusern ist. Auf Dauer kann das nur bedingt motivieren.

Ein kurzer Abschnitt über die technische Umsetzung, bevor es zum Fazit geht: Es wird die exakt gleiche Engine wie in New Leaf genutzt. Auch die Musik wurde entweder aus der Lebenssimulation entnommen oder klingt zumindest so, als würde sie daraus stammen. Daran gibt es jedoch nichts auszusetzen, da deren Umsetzung damals schon überzeugen konnte.


Dieser Garten ist das Richtige für jeden Sport-Freak. Der Bewohner muss ziemlich fit sein.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Niels Uphaus

Animal Crossing: Happy Home Designer ist genau das geworden, was der Titel bei seiner Ankündigung versprochen hat: Ihr designt Eigenheime für die tierischen Bewohner. Nicht mehr und nicht weniger. Die Möglichkeiten dabei sind jedoch nahezu unbegrenzt. Ihr habt irgendwann Zugriff auf alle Items, darunter auch viele neue, und könnt diese unbegrenzt oft verwenden, um eure Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Erstmals nicht mehr nur im Haus, sondern auch im Garten. Der Online-Modus ermöglicht es zudem, eure Kreationen zu teilen und neue Inspirationsquellen zu finden. Wer es in den Hauptteilen schon geliebt hat, sein Eigenheim auszustatten, wird mit Happy Home Designer sehr viel Spaß haben. Erwartet jedoch kein klassisches Animal Crossing, sondern vielmehr die nahezu perfekte Umsetzung eines Kern-Features in einem eigenen Spiel.

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Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

12 User haben bereits bewertet

Kommentare 11

  • Ninwed

    Turmfürst

    Ich habe jetzt, nachdem Star Fox verschoben wurde, entschieden das Spiel zum Release kaufen, da es ja doch gute Wertungen bekommt.

  • SAM

    Conkers bester Freund

    Gut geachriebener Test! Der mich in meiner Entscheidung das Game nicht zu kaufen bestärkt hat. Ich warte einfach weiter geduldig auf ein richtiges AC. Hoffentlich dann für die WiiU ;)

  • FALcoN

    Hüter der Spiele-Datenbank

    Für mich ist das nichts. Da würde ich eher weiterhin New Leaf spielen wie den Editor hier.


    Aber vielleicht gewinnt man so weitere potentielle Interessenten dür die richtigen AC-Teile, wovon hoffentlich mal einer für die Wii U oder den Nachfolger angekündigt wird.

  • nico46646

    Einzigartiger Nutzername

    Zuerst wollte ich es unbedingt haben, nun nicht mehr...
    Da ich jetzt eh schon einen Editor für Wii U habe, reicht das erstmal.


    Vieleicht hole ihc mir es irgendwann, wenn es billiger ist

  • Trockenlink

    Phantom Thief

    Die Wertung wird wohl stimmen,aber für mich ist das Spiel nichts. Nur die Häuser zu designen wird wohl bei mir schnell langweilig. Nur die großen Projekten ala Schule,Krankenhaus etc. würden mir gefallen. Ich hoffe einfach mal,dass Nintendo hier ein paar neue Funktionen ausprobiert hat und guckt wie es bei den Fans ankommt. Wenn es vielen gefällt,denke ich,dass es im nächsten Hauptteil vorkommen wird.

  • WhiteFrost

    Turmheld

    Guter Test zeigt ganz klar was einen erwartet und die Wertung geht denk ich für die Zielgruppe (welche ja eben wohl ich sag mal schlichtere Geister wie kleinere Kinder ist, für andere gibts einfach komplexeres auf dem PC) auch klar. Jedenfalls Respekt von mir vor allem dafür das du das so neutral und dich hineinversetzend machen konntest, glaub das könnt ich bei einem etwas langweiligeren Titel wie diesem hier nicht.

  • DarkStar6687

    Schöner Test. Das Spiel ist leider überhaupt nicht mein Fall.

  • Mythra-The-Aegis

    Fels von Torna

    Am anfang wollte ich dieses Spiel auch haben, Aber mittlerweile hab ich kein Interesse mehr, Da es einfach nicht so wie New Leaf aufgebaut ist fehlt mir bisschen was. Ansonsten könnte man einige Features die da im Spiel sind auch für das nächste Hauptspiel nutzen. Wäre zumindest Klasse.

  • SpaceFox

    Turmfürst

    Bin eher ein Fan der Hauptreihe.Happy Home Designer wird aber irgendwann auch mal gekauft,aber nicht zum Release.

  • Pascal Hartmann

    I'm not a cat

    Guter Test zeigt ganz klar was einen erwartet und die Wertung geht denk ich für die Zielgruppe (welche ja eben wohl ich sag mal schlichtere Geister wie kleinere Kinder ist, für andere gibts einfach komplexeres auf dem PC) auch klar.


    Also ich würde mich auch als Zielgruppe definieren, denn ich sehe in Happy Home Designer den perfekten Titel, um nach einem stressigen Arbeitstag oder noch vor der Arbeit ein bisschen zu zocken, und das ganz auf die Ruhige. Der Titel soll doch auch die Leute ansprechen, die nicht unbedingt immer die Herausforderung suchen, sondern sich einfach nur unterhalten lassen wollen (und das auch gerade nicht so komplex). Das hat nicht unbedingt was mit einem "schlichteren Geist" zu tun ;)

  • Tisteg80

    Meister des Turms

    Aber ist nicht schon die Hauptreihe etwas für einen entspannten Feierabend und eher simpel gestrickt? Ich denke nicht, dass man als erwachsener Spieler noch einen Gang zurückschalten möchte. Für - ohne das in irgendeiner Form böse zu meinen, im Gegenteil - kleine Mädchen sehe ich bei dem Spiel großes Potenzial. Räume dekorieren, sich austauschen und schauen, wie andere es machen, ja, das kommt sicher gut an. Aber für mich persönlich ist das leider auch nichts. New Leaf ist schon gut gemacht, aber mir persönlich auch nicht weitreichend genug. Seit dem Erstling damals hat sich meiner Meinung nach zu wenig (fast gar nichts?) getan.