Unser Test zum Spiel: Pokémon Gelbe Edition: Special Pikachu Edition
Es gibt Spiele, da fällt es schwer, objektiv zu bleiben. Doch bei keinem Titel war es so anspruchsvoll, wie bei diesem. Pokémon Gelb war nicht nur mein erstes Pokémon-Spiel, sondern das erste Nintendo-Spiel überhaupt. Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass dieser Titel mein Leben geprägt hat. Das Ganze liegt nun schon mehr als ein Jahrzehnt zurück, Rot, Blau und Gelb erscheinen zum 20-jährigen Jubiläum der Reihe nun erneut im 3DS eShop. Lohnen sich die Spiele auch heute noch? Das finden wir in diesem Review heraus.
Mit Pikachu geht es schon recht früh durch den Vertania Wald.
Pokémon Gelb, die Special-Edition von Rot und Blau, setzt natürlich auch auf das klassische Konzept der Reihe. Eure Aufgabe ist es, mit einem starken Pokémon-Team alle acht Orden einzusammeln, die ihr von starken Trainern, genannt Arenaleiter, erhaltet. Habt ihr die Embleme zusammen, geht es zur Pokémon-Liga, wo ihr gegen die stärksten Trainer überhaupt antreten müsst. Das Kampfsystem ist rundenbasiert, ihr greift das gegnerische Pokémon mit einer von vier Attacken an. Nach und nach lernt ihr neue und zumeist stärkere Moves, die auch Statusveränderungen wie Schlaf und Paralyse auslösen können. Nebenbei soll natürlich der Pokédex ausgefüllt werden. Um das zu machen, müsst ihr 151 Pokémon fangen, trainieren und entwickeln. Auf dem Weg entdeckt ihr viele Orte, trefft diverse NPCs, die euch mit Rat und Tat zur Seite stehen, kämpft gegen viele Trainer und besiegt hoffentlich euren Rivalen Blau, der ebenfalls Pokémon-Meister werden will. Auch ein Schurkenteam, dieses Mal Team Rocket, muss von euch aufgehalten werden. Im hohen Gras, in Höhlen und auf dem Meer trefft ihr diverse Taschenmonster an. Um sie zu fangen, braucht ihr Pokébälle. Diese gibt es in drei Stufen, die ihr jedoch erst nach und nach kaufen könnt. Normale Pokébälle sind schlechter als Superbälle, die wiederum schlechter als Hyperbälle sind. Zudem findet ihr während des Abenteuers den sagenumwobenen Meisterball, der jedes Pokémon mit einem Wurf fangen kann. Das ist empfehlenswert bei einem der vier legendären Pokémon, deren Fangrate sehr niedrig ist. Im Großen und Ganzen ist dies das das Konzept der Pokémon-Reihe, die so, natürlich im Laufe der Zeit erweitert, in jedem Ableger vorhanden ist.
Die erste Generation Pokémon hat einige Schwächen, die sie, objektiv betrachtet, zu den schlechtesten Teilen machen. Spieler, die erst mit Pokémon Gold und Silber oder noch später eingestiegen sind, werden sich wohl nicht bewusst sein, was sie für einen Luxus genießen durften und dürfen (auch wenn einige Schwächen erst in den GBA-Teilen ausgebessert wurden. Am meisten hat mich während meiner erneuten Reise die Itemverwaltung gestört. Seit Pokémon Diamant und Perl könnt ihr unbegrenzt viele Gegenstände bei euch tragen. In Pokémon Rot, Blau und Gelb sieht das ganz anders aus. Lediglich 20 (!) Items könnt ihr aktiv bei euch haben. Das umfasst Basisitems wie das Fahrrad, TMs, Heilitems wie Tränke und Pokébälle. Items können maximal 99 Mal getragen werden, sprich 99 normale Pokébälle füllen einen Item-Slot. Solltet ihr zu viele Gegenstände haben, könnt ihr sie im PC in den Pokémon Centern lagern. Aber selbst dort ist die Anzahl begrenzt. Ich sammle gerne alle TMs, aber selbst der Beutel und das PC-Lagerungssystem zusammen reichen nicht aus, um alle gleichzeitig zu haben. Schlimmer noch: Manche Basis-Items sind mit der Zeit einfach nutzlos, beispielsweise der ?-Öffner, der nur dazu dient, eine bestimmte Arena zu öffnen. Man kann sie aber nicht wegschmeißen. So werden wertvolle Item-Slots besetzt. Ähnlich schlimm ist das Pokémon-Lagerungssystem. Das Verwalten der Pokémon in den Boxen ist mühselig. Zwischen jedem Wechsel muss gespeichert werden. Auch das Status-Menü der Taschenmonster ist unzureichend. Man kann zwar die Attackennamen sehen, weiß aber nicht, was genau sie machen. Positiv anzurechnen sind jedoch die Freiheiten, die Rot, Blau und Gelb bieten. Nach der zweiten Arena habt ihr die Möglichkeit, große Teile der Region frei zu erkunden, wenn ihr einige Storyelemente auslöst. So könnt ihr euch auszusuchen, welche Arena ihr als nächstes herausfordern wollt. Dies gab es auch in der zweiten Generation, aber auch erst wieder in der Kanto-Region.
Der Kampf gegen Arenaleiter Rocko ist für Spieler von Pokémon Gelb die erste große Herausforderung.
Neben diesen allgemeinen Schwächen litten die Spiele damals auch unter diversen Glitches. Diese führten beispielsweise dazu, dass man das mysteriöse Pokémon Mew fangen konnte. Der Glitch ist auch weiterhin enthalten, ich konnte mir noch vor dem zweiten Orden ein Mew auf Level 100 schnappen. Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich nicht mehr daran, dass irgendetwas an der Virtual Console-Version geändert wurde. Doch dann die Überraschung: In Pokémon Gelb gab es damals das Minispiel Pikachus Strand, bei dem ihr mit einem Pikachu über Wellen surfen konntet, um Highscores aufzustellen. Dafür musste euer Starter-Pikachu Surfer beherrschen. Das konnte es jedoch nur über Pokémon Stadium erlernen. Bei der Virtual Console-Version ist das natürlich nicht umsetzbar. Glücklicherweise könnt ihr auch ohne die Attacke Surfer das Minispiel starten. Eine weitere Änderung betrifft das Pokémon Rossana. Dessen Sprite wurde abgeändert. Vorher hatte es einen schwarzen Hautton, dieser ist nun lila. Die Veränderung des Sprites sieht jedoch irgendwie billig aus. Die Änderungen der Hautfarbe wurden in späteren Spielen ebenfalls eingeführt, die nachträgliche Abänderung ist jedoch merkwürdig. Dafür sind die Spielautomaten mit ihrem ganzen Potenzial, süchtig zu machen, immer noch dabei.
Nachdem wir nun schon über Pikachus Strand geredet haben, kommen wir nun noch einmal zu den weiteren Unterschieden zwischen Rot/Blau und Gelb. Im Gegensatz zu den Erstlingen ist euer Starter dieses Mal Pikachu, euer Rivale erhält ein Evoli. Das Pikachu läuft hinter euch her, wenn ihr es ansprecht, könnt ihr euch nach seinem Befinden erkundigen. Zudem tauchen Jessie und James von Team Rocket auf, um euch das Leben schwer zu machen. Die größte Neuerung, die aber nur in der westlichen Version vorhanden ist, sind die bunten Farben, in denen die Region Kanto erstrahlt. Pokémon Gelb bietet einen Game Boy Color-Modus. Alleine dieses Feature, zusammen mit der Möglichkeit, alle drei Starter nachträglich zu erhalten, macht die Gelbe Edition zur besten Fassung der ersten Generation. Alle drei Versionen bieten aber natürlich den gleichen großartigen Soundtrack, welcher die Spiele legendär gemacht hat. Ansonsten ist das Design der Titel zwar relativ schlicht, der Stil hat aber die nachfolgenden Generationen geprägt.
Auch in Orania City kann man die Farbvielfalt genießen, die nur in Pokémon Gelb vorhanden ist.
Unser Fazit
7
Spaßgarant