Wenn die Steine erwachen
Dank LEGO kann auch Warner Brothers ein Stück vom Kuchen abbekommen, wenn es um Star Wars geht. Dieses legendäre Franchise liegt mittlerweile eigentlich beim größten Konkurrenten Disney, aber zusammen mit Traveller´s Tales entwickelt man nun schon seit etlichen Jahren LEGO-Games mit bekannten Marken. Früher galt die Serie als ziemlich cool und witzig, heute sind viele von den LEGO-Games genervt. Der siebte Teil von Star Wars, “Das Erwachen der Macht”, bekommt nun auch einen Lego-Ableger spendiert. Mal sehen, ob er auf der Wii U flüssig und spaßig funktioniert.
Doch bevor es mit dem aktuellen Film der Sternensaga so richtig losgeht, befinden wir uns plötzlich auf Endor. Endor? Die Fans werden es wissen, dieser Planet kommt im aktuellen Film gar nicht vor. Ein Blick auf die Spieleverpackung verrät aber, dass wir das richtige Spiel eingelegt haben. Eine finale Schlacht an den Anfang eines Games zu setzen, ist ein interessanter Ansatz. Er funktioniert auch sehr gut, um sofort ins Spiel einzutauchen und die Spielmechaniken kennenzulernen.
Auch Rey und BB-8 können es kaum erwarten. Kein Wunder, denn das Lichtschwert von Luke ist nicht mehr weit!
Danach geht es aber dann natürlich in die Story von Teil 7. Diese wird nicht 1:1 nacherzählt, ihr erfahrt auch diverse andere Geschichten. Missionen im Falken dienen dazu, die Story etwas zu ziehen. Das klingt negativ, tut dem Spielverlauf jedoch sehr gut. Immerhin wäre LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht ansonsten zu schnell durch und man hätte kaum neue Elemente gesehen. Bis auf ein paar Ausnahmen wird die Geschichte gut rübergebracht und erzählt. Nur gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass man Dialoge sehr gehetzt erzählt. Zudem gibt es, was wohl spieltechnisch Sinn macht, hier und da kleinere Abweichungen.
Das absolute Highlight ist und bleibt der Humor. Dabei beschränkt man sich nicht mehr auf billige Slapstick-Gags, sondern bereichert das Ganze mit vielen tollen Parodie-Einlagen. Ein von Luke gemaltes Bild von seinem Vater, eine Anspielung auf Poes kurze Rolle im Film, das Zimmer von Kylo Ren vollgestopft mit Darth-Vader-Merchandise oder im Schnee golfende Strormtrooper; ihr müsst echt aufpassen, keinen Gag zu verpassen. Denn egal ob in einer Zwischensequenz oder während ihr spielt, jederzeit kann irgendwo im Hintergrund ein kleiner Joke auf euch warten. Insbesondere Star Wars Fans können sich also auf eine spaßige Handlung freuen.
Am Gameplay selbst hat sich nichts Großartiges geändert. Ihr sammelt, baut, rätselt und kämpft. Mit dem Y-Knopf führt ihr einen Angriff wie einen Lichtschwertschlag oder einen Schuss aus eurer Blasterpistole aus. In den Nahkampf setzt euch das Spiel automatisch. Mit dem A-Button startet ihr einen Finishing-Move oder die besondere Fähigkeit des jeweiligen Charakters. B lässt euch springen und mithilfe von X wechselt ihr zum anderen Charakter. Was auch notwendig ist, da die Figuren spezielle Fähigkeiten besitzen. Rey beispielsweise beherrscht akrobatische Moves, um schwierige Sprünge zu bewerkstelligen. BB-8 knackt Türcodes und Han Solo schwingt sich mit einem Seil durch die Welt, was Harrison Ford wohl einfach mal aus Indiana Jones übernommen hat. Die unterschiedlichen Fähigkeiten laden regelrecht dazu ein, auch ausufernde Rätseleinlagen zu liefern.
Chewbacca ist natürlich auch mit dabei! Hier in einer der neuen Shooter-Missionen. Deckung nehmen, schießen und ausweichen ist hier die Devise!
Diese sind gegen Ende zwar relativ lang und bieten auch genügend Abwechslung zu den stumpfen Action-Einlagen, sind aber auch sehr leicht. Der Schwierigkeitsgrad ist allgemein sehr niedrig gehalten, was auch am simplen Gameplay liegt. Da das Spiel auch an Kinder gerichtet ist, ist das aber verständlich. Dennoch wäre es schön, wenn LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht wenigstens eine kleine Herausforderung darstellen würde. Für den Ausgleich hat man immerhin kleinere Neuerungen eingebaut (ha, Wortspiel!), die vor allem den eher simplen Rätseln gut tun. So können aus einem Bausteinhaufen nicht nur ein Gerät, sondern gleich mehrere gebaut werden. Dadurch kommt es, dass man ein Rätsel mit mehreren Charakteren lösen muss. An vielen Stellen ist die Reihenfolge wichtig oder ihr müsst eine bestimmte Zeit einhalten. Auch neu sind kleine Shooter-Einlagen. Hier befindet man sich hinter einer Deckung und muss eine vorgegebene Zahl von Gegnern abknallen.
Aber in Star Wars gibt es natürlich auch Raumschiffe und Fahrzeuge. So rast ihr mit dem Millenium Falcon durch die Wüste oder steuert eine große Kanone. Bei den Raumschiffen ist die Steuerung allerdings nicht immer perfekt. So passierte es, dass ich öfter gegen Wände flog, weil die Schiffe zu scharf einlenken. Ansonsten funktioniert die Steuerung aber gut und das Gameplay bleibt, wie schon in den Vorgängern, solide, stumpf und simpel. Nicht so gelungen sind jedoch die Lichtschwertkämpfe. Diese sind ideenlos umgesetzt und lediglich geprägt durch Buttonmashing. Der wahnsinnige Umfang kann jedoch wieder einmal überzeugen. So habt ihr nach dem Durchspielen der Hauptstory gerade einmal 12 bis 13 Prozent des Spiels geschafft. Denn erneut gibt es viele Dinge einzusammeln und zu entdecken. Außerdem erhaltet ihr neue Figuren, die auf einem bereits besuchten Planeten neue Gebiete freischalten. Aber das ist noch lange nicht alles! Denn auch viele weitere Missionen und sogar Geschichten gibt es zu erkunden. So ist der Wiederspielfaktor sehr hoch. Was natürlich auch wieder geht, ist das Durchspielen gemeinsam mit einem Freund, leider aber nicht online.
Kein Schneemann, ein Sandmann! Natürlich erwarten euch wieder lustige Gags und witzige Anspielungen.
Auch auf der technischen Seite hat LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht wirklich schöne Szenen zu bieten. Insbesondere die Raumschlacht am Ende sieht wirklich sehr gut aus. Dazu ist natürlich das Lego-Design hervorragend umgesetzt. Alles fügt sich perfekt in die Welt ein und beschert euch eine tolle Atmosphäre. Das Spiel hat seinen eigenen Stil, ohne den Charme der Vorlage zu verlieren. Leider gibt es an der einen oder anderen Stelle schwammige Texturen und wenn zu viel passiert, ruckelt es leicht. Zudem musste ich sogar einen Absturz mitmachen.
Der Soundtrack, einer der wichtigsten Punkte bei Star Wars, muss natürlich auch in einem Lego-Ableger funktionieren. John Williams' legendärer Soundtrack erzeugt auch in diesem Spiel pure Gänsehaut und kommt wuchtig zur Geltung. Dazu kommen die tollen Soundeffekte aus dem Film und auch die Synchronsprecher, die alle ebenfalls aus dem Film stammen, liefern eine gute Atmosphäre. Aber auch hier hat das Spiel seine Schattenseiten. So ist die Tonabmischung nicht immer optimal und wenn zu viele Geräusche auf einmal erklingen, ist ein geringes Rauschen zu vernehmen.
Unser Fazit
7
Spaßgarant