Kirby und der Regenbogen-Pinsel - Von Garn zu Ton!

Mit der WiiU feierten viele Franchises ihr HD-Debut auf Nintendos nicht mehr ganz so neuesten Heimkonsole. Dementsprechend hoffte ich auch auf einen wunderschönen, bunten Ableger der Kirby-Reihe. Als Nintendo diesen ankündigte, war eines wieder klar: Kirby ist und bleibt Versuchskaninchen! Ob die Knet-Optik und das neuartige Gameplay einer HD-Heimkonsole gerecht wird, erfahrt ihr in meinem Test zu Kirby und der Regenbogen-Pinsel.


Farbendieb bedroht Dream Land! Elline und Kirby eilen zur Rettung


Whispy Woods stellt sich euch in den Weg! Zeichnet eine Route durch seine Attacken um ihn zu besiegen!

Die Story ist, wie so oft, schnell erzählt. Während eines gemütlichen Nachmittags greift die bösartige Künstlerin Tonia Dream Land an, um es seiner Farbe zu berauben. In kürzester Zeit wird Kirby mitsammt seinem Freund Bandana Dee in farblose Objekte verwandelt. Regenbogen-Pinsel Elline, die von Tonia verfolgt wird, pinselt in letzter Sekunde Dream Lands Protagonisten wieder farbenfroh - die leblose Landschaft bleibt aber. Also machen sich Kirby, Elline und Bandana Dee auf, um die gestohlene Farbe zurück zu erlangen. Die Anfangssequenz wird in knuddliger Kent-Optik und Stop-Motion Stil erzählt, sehr charmant!
Das Gameplay dürfte vielen neu vorkommen, allerdings gab es ein solches Spiel schonmal. Wie in Kirby Power Paintbrush zeichnet ihr Kirbys Weg auf dem Gamepad. Damit Kirby sich in Bewegung setzt, müsst ihr ihm nur einen kleinen Stubser mit dem Stift geben. Dieser fungiert auch als Angriff auf Gegner. An euren gezogenen Linien schlängelt sich Kirby automatisch voran, auch kopfüber. Falls ihr eine Linie auflösen wollt, müsst ihr sie nur einmal kurz durchkreuzen. Auf der oberen Seite des Bildschirms erkennt ihr eure ‘’Ausdauerleiste’’. Kleiner Tipp: Zieht keine zu langen Linien, kurze, aber wohl platzierte Striche erleichtern das Vorankommen sehr viel besser. Sammelt ihr einem Level 100 Sterne, so seit ihr in der Lage mit etwas längerem Gedrückthalten auf Kirby einen Boost-Angriff auszuführen. Boost-Angriffe lassen sich horten und sind für stahlharte Gegner erforderlich. Fähigkeiten kopieren könnt ihr nicht, allerdings gibt es eine andere Art von Verwandlung - dazu später mehr.


Der Umfang des Spiels ist dürftig. Sieben Welten warten darauf erkundet zu werden, allerdings beinhaltet jede nur drei Level + Boss. Besonders lang sind die Kurse auch nicht, wer also nicht die 100% anstrebt, hat nur ein kurzes Vergnügen vor sich. Apropo 100%, in jedem Level ist es möglich fünf Schatzrtruhen und einen Tagebucheintrag am Ende zu erlangen. Für den perfekten Abschluss ist es außerdem erforderlich eine große Menge an Sternen zu sammeln. Die Truhen kriegt ihr meistens in Challenge-Räumen. In diesen müsst ihr während eines vorgegeben Zeitlimits eine bestimmte Aufgabe beweltigen (alle Gegner besiegen, alle Sterne sammeln usw.). Während diese anfangs noch Abwechslung und nette Ideen bringen, kommt später eher Frust auf. Das Gameplay ist nicht ausgelegt unter Zeitdruck schnelle Bewegungen zu vollführen. Man zieht krakklige, ungenaue Linien, Kirby wird dann schnell zum unkontrollierten Flummi. Auf den Challenges hacke ich später noch mehr rum.


Mit dem Panzer hält euch niemand auf! Leider sind solche Scrolling-Level etwas träge!

Coole Ideen lassen sich in den Leveln dennoch finden. Beispielsweise betätigt ihr versehentlich einen Selbstzerstörungsknopf und könnt den Fluchtplan auf dem Gamepad sehen. Gut einstudiert ist es jetzt soweit eure Route zu zeichnen. Solche kleinen, brisanten Situation lockern das Gameplay schön auf. Wie ich schon erwähnte, gibt es diesmal nicht die klassischen Verwandlungen. Ein Kirby wäre aber nicht ein Kirby, wenn sich Verwandlungen nicht im Spiel finden. Hin und wieder werdet ihr von Elline in besondere Maschinen verwandelt. Sei es ein Kampfpanzer, U-Boot oder eine Rakete, nichts kann eurer Zerstörungswut standhalten. Trotzdem muss ich sagen, dass sich der Panzer und das U-Boot etwas träge spielen. Will man diese besonderen Level nochmal spielen (weil man vielleicht etwas verpasst hat), so kommt einem das Ganze nochmal doppelt so lang vor. Erst recht, wenn es Scrolling-Level sind. Da wären wir auch schon am nächsten Punkt: Scrolling-Level. Nicht jeder mag sie, aber mit der Verteilung ist irgendwas schief gelaufen. Fünf Level hintereinander kommen sie nicht vor, dann plötzlich viel zu oft. Eine ganze Welt besteht fast nur aus Scrolling-Level. Etwas mehr Balance wäre wünschenswert gewesen.

Die Grafik ist einmalig, doch ist das alles?


Einfach mal die Grafik bestaunen! Sieht der Stil nicht hübsch aus?

Reden wir etwas über die Bosse. Kirby-typisch haben sie einiges drauf und geben nicht so schnell nach. Das kann man wörtlich nehmen, immerhin gibt es nur drei an der Zahl. Richtig, man bekämpft jeden Boss ein weiteres Mal in der zweiten Hälfte des Spiels. Natürlich sind sie dann leicht verändert, aber warum nicht einfach neue Gegner? Schade, da kreative Bosse eigentlich selbstverständlich für Kirby sind.
Falls es Probleme bei einem Boss gibt, könnt ihr die Amiiboo-Funktionen zur Hilfe holen. Der Kirby, Meta-Knight und Dedede-Amiiboo geben Kirby hilfreiche Buffs, wie mehr Energie oder einen erhöten Angriff. Jede Figur lässt sich aber nur einmal am Tag aktivieren, passt den richtigen Zeitpunkt also gut ab!


Optisch ist das Spiel natürlich ein gaumenschmauß. Alles wirkt knetig und schön bunt. Auf dem TV sieht das Gezeigte nochmal besser aus, schade, dass man beim Spielen aber fast immer auf das Gamepad schauen muss. Wünschenswert wäre es auch gewesen, wenn man die Optik irgendwie mit dem Gameplay verbunden hätte. Kirby und das magische Garn oder Yoshi’s Wooly World haben es vorgemacht, raffinierte Gedankenspiele mit der Ton-Grafik wären sicher möglich gewesen.

Die Detailverliebtheit ist fantastisch, egal ob Musik, Figuren oder Tagebucheinträge!


Neben dem Hauptabenteuer könnt ihr euer Geschick im den Challenge-Räumen unter eine harte Probe stellen. Wie in den Leveln absolviert ihr Aufgaben, manchmal 10 hintereinander. Falls man eine Aufgabe nicht beweltigt, geht es einfach weiter, von vorne muss man nicht anfangen. Für den perfekten Abschluss ist aber ein perfekter Durchlauf erforderlich. Und hier bröckelt das Prinzip wieder. Zu Beginn ist alles noch absolut machbar, die letzten Challenges sind aber so unheimlich schwer, dass ich mich fragen muss, ob die Entwickler ihre Folterräume überhaupt selbst testeten. Teilweise ist das Zeitlimit und die damit verbundene Aufgabe so unfair gestaltete, dass ich mir an den Kopf fassen musste. Nur im Mehrspieler ist es mir gelungen, alle Challenges perfekt zu beweltigen. Wer das aber alleine schafft, der hat absoluten Respekt verdient.


Im Atelier lassen sich die schönen Tonfiguren bestaunen! Ein humorvoller Text zu jeder Figur macht die Werke noch sympathischer!


Der Multiplayer ergänzt den Singleplayer auf einer ganz netten Art. Drei weitere Spieler können die Rolle der Bandana Dee übernehmen und mit ihrem Speer zustechen. Der Clou ist, dass sie nicht fliegen können, der Hauptspieler muss also auch für sie Linien ziehen. Allerdings können sie sich völlig frei bewegen. Eine Wii-Mote wird dafür vorausgesetzt.
Die größte Stärke des Spiels ist wahrscheinlich die unglaubliche Detailverliebheit. Wie schon oft erwähnt, ist die Grafik zuckersüß. Die Tagebucheinträge wirken auf den ein oder anderen vielleicht sehr kindisch, die kritzelige Darstellung dokumentiert aber unheimlich charmant Kirbys Abenteuer aus Ellines Sicht. Truhen, die in den Leveln gefunden werden, können Tonfiguren beinhalten, die ihr euch in der Galerie anschauen könnt. Außerdem gibt es zu jeder Figur einen (überraschend humorvollen und frechen) Text. Das ganze wird in einem Atelier präsentiert, sehr stimmig!
Den Komponisten muss ich mal wieder mein Kompliment aussprechen, die Musik sticht selbst in der Reihe positiv heraus. Fast jedes Level bietet ein neues Stück und läd so gut wie immer zum Mitsummen ein. Ebenfalls eine coole Idee, in der Soundgalerie hat man Stücke aus vergangenen Kirby-Spielen neuaufgelegt, völlig optional. Diese muss man aber erst freispielen, es lohnt sich!

Mein Fazit

6

Überzeugend

Meinung von eatfrishkirby

Kirby und der Regenbogen-Pinsel erweist sich als eine schwierige Geburt. Das Hauptspiel hat coole Ideen und überrascht den Spieler ab und zu positiv. Allerdings wirken manche Ideen, wie die Challenge-Räume oder die Verteilung der Verwandlungs/Scrolling-Level, nicht gut durchdacht. Auch sind nur drei Level pro Welt einfach viel zu wenig. Recycelte Bosse, mit minimalen Veränderungen tragen auch nicht zu einem klasse Spielerlebnis bei. Die Optik versprüht Charme und Atmosphäre, Verbindungen mit dem Gameplay wären aber wünschenswert gewesen. Ein fantastische Soundtrack und sympathische Sammelgegestände geben dem Spiel Charakter und lassen es lebendig wirken. Wenn ich das Gesamtpaket mit einem Wort beschreiben würde, wäre es ‘’Nett’’. Alles wirkt igrendwie ganz ‘’Nett’’ und nicht fertig durchdacht. Da das Gameplay im Vergleich zum DS-Vorgänger nicht wirklich viel anders macht, wäre eine Stationierung auf dem 3DS wohl besser gewesen. Hardcore Fans werden großen Spaß haben, ansonsten wäre ein Kauf zum Vollpreis nicht ratsam. Das kannst du besser Kirby!
Mein persönliches Highlight: Der Soundtrack, in fast jedem Level ein neues, schönes Stück - keine Selbstverständlichkeit diese Mühe!

Kommentare 0

Keine Kommentare