Auf den Spuren der Gefährten

Erzählt wird eine Nebengeschichte des Ringkrieges. Berethor, Mitglied der Wache von Gondor, wird ausgeschickt Boromir zu folgen, der als einer der Gefährten mit Frodo unterwegs ist. So bereist ihr auf den Spuren der Gefährten bekannte Schauplätze wie die Minen von Moria oder die Ebenen Rohans. Unterwegs stoßen nach und nach weitere Charaktere aus den verschiedenen Völkern Mittelerdes zu eurer Truppe, bis sie auf sechs Mitglieder angewachsen ist. Die Beziehungen zwischen euren Kameraden ist dann auch eines der zentralen Storyaspekten, inklusive eines düsteren Geheimnisses und einer kleinen Romanze. Der zweite Aspekt ist der Ringkrieg selber, über deren Ereignisse euch Gandalf in zahlreichen Filmsequenzen stets auf dem Laufenden hält. Diese tragen viel zur Spielatmosphäre bei, zumal die Originalsynchronstimme sich direkt an den Spieler richtet. Auf diese Weise werden die Ereignisse zu einer spürbaren Bedrohung und man fühlt sich als Teil der Geschichte.


Hierzu tragen auch die lebendig gestalteten Ortschaften bei, die mit ganz unterschiedlichen Stimmungen glänzen können. Dichte Gänge und Burgen wechseln sich gekonnt mit großen Grasflächen und Wäldern ab. Dabei stellt jedes Gebiet ein in sich abgeschlossen Level dar, eine verbindende Oberwelt gibt es nicht. Man kann jedoch an Speicherstationen in bereits absolvierte Levels zurückkehren, um dort nach übersehenen Schatztruhen zu suchen oder vergessene Aufträge zu absolvieren. Diese beschränken sich größtenteils darauf, gewisse Monster zu besiegen, ab und zu darf man auch bestimmte Gegenstände suchen. Allzu fordernd sind diese Suchaufgaben aber nicht, weil die Gebiete allesamt sehr linear aufgebaut sind, sodass man die Gebiete in der Regel bereits im ersten Durchgang zu 100% schafft. Dies ermöglicht einen das Level im Schatten-Modus auf der Seite Mordors zu spielen, wodurch sich zusätzliche Gegenstände fürs Abenteuer freischalten lassen. Hier darf man bestimmte Kämpfe nochmal erleben, nur für die andere Seite. Leider sind hierbei die eigenen Einheiten sowie deren Attacken festgelegt, sodass sich der strategische Tiefgang in Grenzen hält und der Modus recht belanglos wirkt.
Anders verhält es sich mit der Truppe rund um Berethor. Regelmäßig findet man neue Waffen oder Rüstungen in den Gebieten, Läden existieren nicht. Diese verbessern neben den typischen Attributen wie Stärke, Magie oder Geschwindigkeit auch eure Resistenz gegenüber Lähmung, verschiedenen Magiearten und dergleichen. Weiterhin kann man nach jedem Levelaufstieg eine festgelegte Anzahl an Punkten frei verteilen, wodurch ihr die Charaktere gezielt spezialisiert. Möchte man lieber einen schnellen, häufig angreifenden oder einen langsameren, aber dafür robusteren Kämpfer? Beachten sollte man hierbei, dass die Ausrichtung stets zu den Spezialattacken der jeweiligen Figur passen sollte. Von diesen erlernt jede Figur während eures Abenteuers individuell unterschiedliche. Gemein haben sie aber, dass sich die Fähigkeiten jeweils auf zwei Talentzweige aufteilen und nur durch den häufigen Einsatz von Skills des gleichen Zweiges neue erlernt werden. Weil sich eure Figuren im Spiel nicht alle aneignen werden, ist auch hier die Konzentration auf einige wenige ratsam.
Damit ist eine breite Bühne für die Charakterentwicklung mit vielfältigen Möglichkeiten gegeben, die zum Experimentieren einlädt und einen Großteil der Spielmotivation ausmacht.
Nur schade, dass sie im Grunde nicht notwendig ist, weil die rundenbasierende Kämpfe erstaunlich einfach sind. Selbst auf dem Schwierigkeitsgrad „Schwer“ wird man selten vor eine Herausforderung gestellt. Zwar bietet das Kampf-Menü für jeden der drei aktiv beteiligten Figuren die Möglichkeiten, anzugreifen ohne AP zu verwenden, den Charakter gegen einen anderen auszuwechseln oder Heilgegenstände einzusetzen, für einen effizienten Kampfverlauf braucht man sie aber nicht. Es reicht, wenn ihr auf einige wenige Spezialattacken bestimmter Charaktere zurückgreift. So ist es sinnlos, wenn einer euer Helden massenhaft statusverändernde Angriffe beherrscht, ein anderer aber die Gegner mit einer einzigen Attacke tötet. Hier hätte bei der Entwicklung wesentlich stärker auf eine ausgeglichene Balance zwischen den Charakteren geachtet werden müssen. Im späteren Spielverlauf fällt dieses Ungleichgewicht immer stärker auf, weil man zum Besiegen mancher Gegner schlichtweg auf eine Spielfigur angewiesen ist, während andere eher stören als helfen. Dies verbunden mit der Tatsache, dass Feinde gelegentlich vielfach hintereinander agieren, was schnell ein Game Over nach sich zieht, ohne dass man etwas dagegen hätte unternehmen können, stört den ansonsten soliden Eindruck, den das Kampfsystem ansonsten macht. Jeder Gegner verfügt über verschiedene Attacken, die Menüführung ist übersichtlich und die Kämpfe laufen flott ab.


Über die Grafik werde ich keine großen Worte verlieren, man merkt, dass es sich um eine Portierung für den GameCube à la EA handelt. Gerade die verwaschenen Texturen sehen nicht schön aus. Der Sound kann mit der originalen Filmmusik überzeugen, hält sich die meiste Zeit jedoch dezent zurück. Ebenfalls wären ein paar Stücke mehr nett gewesen.

Mein Fazit

6

Überzeugend

Meinung von basilhater

Vor allem zu Beginn des rund 35 Stunden langen Abenteuers weiß Der Herr der Ringe: Das dritte Zeitalter zu gefallen. Die Filmsequenzen bauen sofort eine tolle Atmosphäre auf, sodass man gerne die Levels erkundet und die zahlreichen Monster besiegt, was dank des gut funktionierenden Kampfsystems sowie der vielen Angriffe ebenfalls zum Spielspaß beiträgt. Auch motiviert zu diesem Zeitpunkt noch der Charakteraufbau. Erst im späteren Spielverlauf macht sich die unausgeglichene Spielbalance bemerkbar und den Kämpfen mangelt es zunehmend an Abwechslung. Dennoch bleibt es ein stimmungsvolles Rollenspiel.
Mein persönliches Highlight: *hier steht Text, damit das Fazit angezeigt wird*

Kommentare 4

  • Ich hatte damals viel Spaß mit der Klamotte =D ! Ich denke lag aber auch sehr daran das ich es mit einem Kumpel durchgezockt habe. Ich wäre bei 7/10 ^^. Übrigens gut und nachvollziehbar geschireben.


    Was sind eigentlich die Regeln um hier User-Tests zu schreiben ? Gibt es da eine Übersicht ? Wo muss man sich anmelden ?

  • Ui ein GameCube-Test *freu*. Wirklich gut geschrieben. Ein paar Absätze mehr und 2 Screenshots würden das ganze optisch noch aufwerten :)


    Zum Spiel: Das Spiel hat mich damals interessiert, aber da die Zeichen E und A darauf abgebildet waren (habe schon seit dem Ende der 90er eine Abneigung gegen die Firma entwickelt) und ich zu dieser Zeit auch anfing Lizenzspiele zu meiden, habe ich es mir nicht geholt. Und wie es aussieht habe ich auch nicht sehr viel verpasst.

  • Würde dem Spiel mehr Punkte geben (denke 7^^) aber sonst gut geschrieben. Mochte auch die Kämpfe als Ork und die FIlmsequenzen waren richtig cool. Die eigentliche Story hatte aber ein paar Lücken bzw. machte wenig Sinn. Hatte aber viel Spaß mit dem Spiel früher :)