Fusion: der Name ist Programm

Endlich! Metroid Fusion. 2002 erschien das Action-Adventure für den Gameboy Advanced. Und erst jetzt, fast 16 Jahre später komme ich dazu, es endlich zu spielen. Und das, wo doch Super Metroid zu meinen absoluten Lieblingsspielen gehört. Mit Hintergründen möchte ich jetzt aber gar nicht langweilen, sondern den eigentlichen Fragen nachgehen: Was kann das Spiel heute noch? Ist es gut gealtert? Ist die Metacritic eindeutig zu hoch?


Story: Metroid Fusion (oder auch Metroid 4) setzt an den Ereignissen von Super Metroid (Metroid 3) an. Auf einer Unterstützungsmission wird Samus von einem feindlichen Parasiten angegriffen. Schwer angeschlagen überlebt sie das Aufeinandertreffen. Doch zu einem Preis: der Parasit ist fest mit ihr und ihrem Anzug verwachsen. Nur teilweise konnten die Ärzte Mensch und Rüstung voneinander trennen. Schlimmer noch – die Ärzte geben Samus wenig Hoffnung auf Rettung... Stattdessen soll sie sogar eine Station der Föderation aufsuchen, auf der besagter Parasit ausgebrochen ist.

Samus macht sich bereit für eine neue Mission. Und die hat es in sich!


Ja, es ist ein düsteres Szenario. Und trotz meiner ersten Skepsis, empfinde ich es als geradezu perfekt für das Metroid-Universum. Zwar treffen wir diesmal auf keine alten Ruinen der Chozo, graben uns nicht tief in das Innere eines Planeten und selbst unser geliebtes Raumschiff ist nicht dabei... Macht aber alles nichts! Denn die Story behält einige Überraschungen bereit und zählt für mich zu den besten der Serie.


Gameplay: Wir befinden uns also auf einer Raumstation. Doch von menschlichem Leben keine Spur. Wir müssen uns mal wieder alleine durchkämpfen. Feinde hat es aber genug: der Parasit befällt alles Leben, kopiert seine Fähigkeiten und ist gänzlich darauf erpicht, uns auszuschalten. Ganz allein sind wir aber nicht: Der Stationscomputer, den Samus nach ihrem alten Ausbilder Adam benennt, weißt uns den Weg durch die unterschiedlichen Sektoren der Station. Hier liegt vermutlich der größte Unterschied zu den klassischen 2D-Metroid-Titeln. Denn im Grund wissen wir immer, was zu tun ist. Besorge dir diese neue Ausrüstung; begibt dich hierhin und tu dies. Das Ziel ist stets klar auf der Karte markiert. Und auch der Weg dorthin führt in der Regel auch nur über eine mögliche Route.

Die Screenshots zeigen es zwar nur bedingt, aber die Grafik geht auch heute noch voll in Ordnung.


Der Clou besteht jedoch darin, dass zwar Weg und Ziel stets klar erscheinen, der direkte Weg aber in der Regel versperrt ist. Wir müssen uns also Alternativen suchen, das Equipment geschickt einsetzen und lauernden Gefahren entkommen. Hier setzt die gewohnte Knobelei ein und das Rumprobieren an porös erscheinenden Wänden. Es sind vielleicht keine klassischen Rätsel in dem Sinne, aber hier und da bereiten einem die Level dann doch echte Kopfnüsse.


An Abwechslung mangelt es ebenfalls nicht: Adam schickt uns auf unterschiedlichste Missionen, eine dringender als die andere. Mal müssen wir den Wasserstand in einem Sektor senken, einen Reaktor vor der Überhitzung schützen oder schlicht ein verdammt fieses Vieh zur Strecke bringen. Von Routine kann hier keine Rede sein! Zudem passt alles wunderbar zusammen. Nichts wirkt irgendwie künstlich hinzugefügt, nur um das Spiel in die Länge zu ziehen. Auch die Level selbst zeigen sich vielseitig: Viele Sektoren wurden bestimmten Lebensräumen nachempfunden. Dadurch erkennt man einiges an Flora und Fauna aus älteren Titeln wieder. Großartig.


Gadgets: Einer der für mich wichtigsten Aspekte eines Metroidvanias sind die Spielzeuge, die Samus im Laufe der Mission sammelt. Und hier gibt es einiges. Space-Jump, Raketen mit Vereisung, diverse Beams... und alles ist so nützlich! Ich freue mich jedes Mal wie ein Schneekönig, wenn ich was neues bekomme. Und es fügt sich natürlich wunderbar ins Gameplay ein. Noch kurz zuvor unerreichbare Winkel, sind nun nur noch ein paar Tastendrücke entfernt.

Kein Metroid ohne Morphball!


Apropos Tastendrücke: Die Steuerung fluppt erste Sahne! Zwar hatte der alte Gameboy Advanced nur zwei Tasten plus Schultertasten, Start und Select sowie das Steuerkreuz – aber Mann! - haben die Entwickler hier alles richtig gemacht. Alles lässt sich wunderbar intuitiv bedienen und funktioniert tadellos. Kompliziert? Von wegen! Man schaue sich nur mal die Speedruns im Netz an – hier wird nochmals deutlich, wie sauber die Entwickler gearbeitet haben und wie nahtlos die einzelnen Fähigkeiten ineinander übergehen.


Nochmal zum Punkt Abwechslung: die Bosse machen hier nämlich keine Ausnahme. Jeder verlangt zunächst eine andere Taktik. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei angenehm an, wird aber nie unfair. Zwar kommt es einem beim ersten Aufeinandertreffen oft so vor, doch gilt es stets, das Bewegungsmuster zu lernen. Hat man dann einmal den Dreh raus, fragt man sich hinterher zwangsläufig, warum man sich zuerst so schwer tat.


Alles in allem also alles richtig gemacht.


Grafik: Och ja, komm! Seien wir fair: das Spiel ist von 2002. Und dafür macht es seine Sache verdammt gut. Klar, ein Samus returns ist aus heutiger Sicht sicher schicker und beeindruckt mit tollen Effekten. Aber ehrlich? Ich hab nichts vermisst! Das Spiel ist so liebevoll designend, alles ist so stimmig, wer will da ernsthaft meckern? Gut, ich hab es auf einem DS lite gespielt. Das Display ist ein Stück kleiner als der Gameboy oder gar die Virtual Console auf dem TV. Somit hatte ich eine recht hohe Pixeldichte auf dem Display.

Mein Fazit

10

Meisterwerk

Meinung von AnimalM

Das Warten hat sich gelohnt! Metroid Fusion gab mir genau das, was ich mir gewünscht hatte: einen Nachfolger meines geliebten Super Metroid als Handheld-Game. Es erinnert stellenweise wirklich an Metroid 3, hebt sich aber durch den lineareren Spielablauf, die fesselnde Story und die Umgebung angenehm ab. Vielleicht ist der Vergleich für einige auch zu weit weg. Manche würden mich sicher gar als Ketzer bezeichnen. Aber für mich ist es definitiv ein würdiger Nachfolger, den ich jedem Metroid-Fan nur wärmstens empfehlen kann. Und um nochmal die Fragen der Einleitung aufzugreifen: Ja, es ist auch heute noch ein super Spiel. Es ist gut gealtert und auch heute noch ohne Probleme spielbar. Und ja, die Metacritic ist in meinen Augen vollkommen gerechtfertigt.
Mein persönliches Highlight: Das Versteckspiel mit *MEEP* Spoiler!

Kommentare 2

  • Ich habe dieses Spiel sehr geliebt.
    Danke für diesen guten Test ich kann da nur zustimmen und die 10 ist berechtigt.



    Die Story ist eeeecht gut gemacht, es ist anders, fresh und was besonderes aber immer noch Metroid (auch wenn es nicht so Open ist wie SM).
    Würdiger Nachfolger. But ......
    WE WANT METROID 5 !!!!!!!!