3 Stunden, 53 Minuten, 35 Sekunden

3 Stunden, 53 Minuten, 35 Sekunden- 3:53:35… Und das war’s dann… Ich bin tot! Oder besser: Molly White ist tot! („Yo, Misses White“)…


Aber fangen wir von vorne an.


Alles beginnt im „Safehouse“, einem zunächst gar nicht mal so sicherem, unterirdischem Bunker. Direkt neben der U-bahn erwacht man hier auf einer Pritsche, mit einigen Computer-Bildschirmen und ner Metallkiste um sich rum. Der Charakter den man spielt, wird vom Spiel generiert: Name, Beruf und Aussehen werden eingeblendet, mit der tickenden Zeitanzeige darunter. Dazu sagt einem über Funk irgend ein unbekannter Kerl was man zu tun hat. Und das ist zunächst nicht mehr als „gehe dahin“, „gehe dorthin“, „hol doch mal das Zeug“. That’s it. Mehr bekommt man nicht an die Hand.


Grafisch, auch darüber habe ich mich ja bereits geäußert, sieht das ganze nicht unbedingt prächtiger aus als auf PS3 oder Xbox vergleichbare Spiele (Eine gewisse Insel voller Untoter, reimt sich auf Mett-Heiland, lässt grüßen!)
„Also gut“, dachte ich mir, „gehn wir mal ein paar Zombis jagen“- Eine Einstellung die ich relativ schnell ablegen sollte!
Mein erster Versuch dauerte etwas über 20 Minuten, bevor mir eine alarmgesicherte Supermarkttür eine Horde Zombis gegenüberstellte- Vielen Dank dafür, Ubisoft!


Und das war es dann. Peter Maier, oder wie auch immer meine Figur hieß, war tot! Beziehungsweise untot! Denn das ist der Kniff des Spiels: Nachdem mir angezeigt wurde, wie lang Peter überlebt hat, erwachte ich wieder auf meiner Pritsche im Safehouse. Der Zeit-Counter begann von neu. Jetzt war ich Liesschen Müller (oder so ähnlich) und begann bei null! Alles weg! Sämtliche aufgesammelte Munition, alle gesundheitsbringenden Healthpacks und jegliches nützliches Utensil- Liesschen muss ohne auskommen!
Nun gut, nicht ganz. Nen Knüppel und ne verrostete Knarre mit 6 Kugeln hat Liesschen dabei. Und das ist- so erfährt man im Spiel sehr schnell- nichts. Ein Schuss aus dem Ding langt nämlich seltenst um einen Zombi endgültig zu erledigen- dafür schreckt er oft 3, 4 andere der verwesten Kollegen auf.


Eine Erleichterung kann man sich jedoch dauerhaft erarbeiten: An gewissen Punkten des grandios umgesetzten Londons kann Liesschen Abkürzungen freischalten. Diese bleiben dann auch für Ihre Nachfolger bestehen, so das man bis zum Punkt des Ablebens selten mehr als 5 Minuten braucht. Vorallem wenn man vorher den Weg schön von Zombis gesäubert hat! Ratatatat!
Und diesen erwähnten Punkt des Ablebens sollte man durchaus aufsuchen: Dort führt meist der Weg entlang, um das nächste Ziel zu erreichen. Wichtiger jedoch ist auf alle Fälle noch ein anderer Aspekt: Wenn Liesschen hops geht und man kehrt an den Tatort zurück- dann findet man Liesschen! Oder das, was die Zombis von ihr übrig gelassen haben. Hier bietet sich die Chance, seinem alten Alter-Ego den Gar auszumachen und somit alles einzusammeln, was Liesschen so bei sich hatte. Welch Segen, auf einmal die Rost-Knarre gegen eine mit 20 Schuss und Schalldämpfer, oder eine Shotgun zu tauschen.


Die Sache hat nur zwei Haken: Zum einen hat man nur eine Chance. Stirbt man, bevor man seinen Stuff wieder einsammelt, wird auch der neuer Charakter zum Zombi- Und Liesschen verschwindet. Fiese Sache! Diese Erkenntniss habe ich im Buckingham Palast auf unangenehme Weise erlangen dürfen, als mir außer Liesschen auch noch Karl-Uwe, Günther, Ann-Katrin und Elfriede starben und ich jedesmal nur mit Rost-Knarre bewaffnet wieder dahin stapfen durfte!
Zum anderen- und hier sind alle im Vorteil die im Grundschul-Mathe-Unterricht aufgepasst haben- ist Liesschen nie alleine. Denn wenn sie stirbt, wird sie zum Zombi. Und es ist mindestens noch der Untote da, der für ihr Ableben verantwortlich war. Somit bekommt man es zumindest immer mit 2 von den hässlichen „Walkern“ zu tun! Und das quasi ohne Equipment. Habe ich schon erwähnt, dass ich beim Versuch mir mein Zeug von Liesschen zu holen 3, 4 mal gestorben bin? Ja? Gut!
Somit kann das Spiel ab und an frustrierend sein, ohne das jedoch der Frust die Motivation jemals überwiegt. Irgendwann war ich dann so gefesselt, dass ich es richtig genoss, durch die dunklen Gänge zu streifen und diese nach Beute zu durchsuchen. Denn mehr waren die Zombis nicht mehr für mich!


Zu diesem Zeitpunkt, war ich Molly White. Molly war Polizistin. Und eine verdammt gute will ich meinen! Zombi Horden lenkte ich mit Leuchfackeln ab, streckte sie mit meinem Knüppel nieder, erschoss sie aus sicherer Entfernung von Feuerleitern aus und nahm es spielend mit mehreren auf einmal auf. Molly und ich, wir verschmolzen immer mehr. Wir wurden eins. Wir waren unbesiegbar! Abkürzung um Abkürzung schalteten wir uns frei, kehrten freiwillig ins Safehouse zurück um Sachen die wir nicht mehr tragen konnten in unserer Metallkiste zu verstauen. Wir rasten durch die Katakomben, sammelten Utensilien und Bücher, niemand konnte uns etwas anhaben. Niemand!
Niemand, außer diesem gottverdammten Dreckszombi, der explodiert wenn man ihn schlägt! Woher soll ein(e) Normalsterbliche(r) das wissen? Vorher sind die alle brav zusammengebrochen, wenn man ihnen nur oft genug auf den Schädel gezimmert hat. Und jetzt das! Ein einzelner Zombi! Molly bewaffnet mit allem was so geht: Eine Armbrust, eine Shotgun, mein geliebter Schallldämpfzombikiller, Massen an Heilungszeugs… Und dann explodiert dieses Mistvieh, weil wir Munition sparen und ihn mit dem Knüppel ausschalten wollen…


Das war es! 3 Stunden, 53 Minuten und 35 Sekunden haben Molly und ich den Zombis Saures gegeben. Wir haben die Apokalypse fast eigenhändig besiegt. Wir waren ein Dreamteam!
Ich weiß nicht, ob ich jemals zuvor so lang in einem Videospiel überlebte. Aber was ich weiß ist, das mir ein Virtueller-Tod selten soviel Unbehagen bereitete. Molly ist weg! Und sie wird nie wieder da sein!
(Für alle die sich jemals auch in dieses Ubisoft-London begeben: Molly müsste auf dem Weg zum London Tower liegen, mitten auf der kleinen Insel, wo man aus der Kanalisation heraustritt und dieses kleine Lager samt Zelt ist, ringsherum der See- grüßt sie von mir und bedient euch reichlich!)


Das hat Ubisoft super gemacht! Ich musste die Konsole erstmal ausschalten. So nahe ging mir das Ganze! (Okay, der Akku war auch leer). Aber ich werde meine Molly suchen. Werde Sie von Ihrem Untoten-Dasein erlösen. Und werde mindestens 4 Stunden am leben bleiben!

Mein Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von SmileyKirby

Das hat Ubisoft super gemacht! Besser wurde das Wii U-Gamepad selten eingebunden. Die Dark Souls-Idee funktioniert auch im Ego-Zombi-Setting von Zombi U prima
Mein persönliches Highlight: Das Waisenhaus

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