Unirally

Titelbild

© DMA Design


Unirally / Uniracers

DMA Design
Super Nintendo
1995



Unirally (oder Uniracers, wie es in nicht PAL-Regionen hieß) ist ein Renn/Geschicklichkeitsspiel von DMA Design (heute Rockstar North) das mittlerweile ziemlich in Vergessenheit geraten ist.


Unirally erschien in Europa 1995 auf dem Super Nintendo und fuhr durchweg gute Wertungen in der Presse ein, dabei ist das Spielprinzip ziemlich simpel und bis heute im Grunde einzigartig. Aus einer seitlichen 2D Perspektive könnt ihr euer Einrad mit dem Steuerkreuz nach Links oder Rechts bewegen, mit dem B Button könnt ihr einen Sprung ausführen, währenddessen ihr mit den anderen Buttons im Sprung Tricks vollführt (Rollen, Flips, etc). Durch diese Tricks bekommt ihr einen Geschwindigkeits-Boost. Je mehr Tricks ihr hintereinander ausführt, desto größer der Boost. Doch Vorsicht, landet ihr nach einem Sprung nicht sauber, so verliert ihr wieder ordentlich an Geschwindigkeit. Das Besondere an Unirally ist, dass die Farbe der Fahrbahn euch anzeigt, wie die Strecke weiter verläuft, so sagt euch die Farbe ob ihr ohne Gefahr Springen könnt, ob sich gleich die Richtung ändern wird oder ob ihr gerade auf der Zielgeraden seid. Bei einer rot/blauen Streckenführung solltet ihr zum Beispiel besser nicht springen, da hier die Strecke unwegsam wird und es schwierig wird, bei einem Sprung noch sauber zu landen. Die Streckenführung gleicht dabei den einer Achterbahn und ist gespickt von Loopings, Korkenziehern und anderen Elementen. Interessant dabei ist, dass sich durch diverse Streckenelemente, wie zum Beispiel einem 180 Grad Halblooping, sogar die Fahrtrichtung ändern kann, was bei der hohen Geschwindigkeit durchaus flinke Reflexe erfordert.


... und Absprung!

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... auf den Geraden kann man Gas geben

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... Richtungswechsel!

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Die absoluten Stars des Spiel sind die Einräder, diese sind (wie die Grafik aus Donkey Kong Country) vorgerendert und extrem detailliert, zudem sind sie sehr putzig animiert, wodurch sie einen sehr lebendigen Eindruck machen und eine echte Persönlichkeit zu haben scheinen. Der restlichen Grafik sieht man an, dass der Fokus auf die die pure Geschwindigkeit und sauberes Scrolling gelegt wurde - die Strecken sind sehr einfach aber dafür auch extrem übersichtlich gestaltet. Die Musik hingegen darf als sehr treibend beschrieben werden, es sind zwar etwas wenige, aber die vorhandenen Musikstücke gehören auf dem SNES sicherlich zu den besten Soundtracks überhaupt.


Gefahren wird in mehreren Cups. Je Cup habt ihr 5 Rennen, die unterschiedliche Disziplinen darstellen, es gibt Rundkurse, Start-Ziel Kurse und es gibt reine Trick Kurse, wo ihr eine gewisse Punktzahl erreichen müsst. Im Singleplayer spielt ihr gegen jeweils ein gegnerisches Einrad (in den Stufen Bronze,Silber,Gold). Eine Interaktion mit dem gegnerischen Einrad gibt es allerdings nicht, der Gegner ist nur ein Ghost, wie man ihn auch in modernen Spielen kennt, stören tut dies aber nicht.



... die Bikes unterscheiden sich nur durch die Farbe

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... 5 Strecken sind in jedem Cup zu absolvieren

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... die 90er. Nintendo vs. Sega

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Dem Spiel merkt man zu jeder Zeit an, dass es sehr, sehr viel Entwickler-Liebe abbekommen hat. Es bietet sehr viele kleine tolle Details, sei es der tolle animierte "tanzende Cursor" im Menu, diverse kleine Easter Eggs, tolle aufbereitete Statistiken (die natürlich auf einer Batterie für die Nachwelt festgehalten werden) oder gar die gedruckte Beschreibung, die vor Ironie nur so strotzt und sicherlich seinesgleichen in der Nintendo Welt sucht. Eine besondere Erwähnung hat auf jeden Fall auch der Multiplayer Modus verdient - es können sich zwar "nur" zwei Spieler im Split-Screen duellieren, doch für größere Spielerunden könnt ihr dafür richtige Ligen für bis zu 8 Spieler erstellen! Auch hier gibt es wieder eine Menge Optionen, so könnt ihr definieren, dass sich für jede Strecke immer direkte Tabellennachbarn (1.vs.2. / 3.vs.4) ein Duell liefern. Nachdem jeder Spieler an der Reihe war, gibt es eine Rangliste der gefahrenen Zeiten und die Ranglistenpunkte werden verteilt, bevor es mit der nächsten Strecke weiter geht. Ein absolut cooler Partyspaß :)


... 2 Spieler Action im Split-Screen

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... durch den Korkenzieher

© DMA Design


... ein Uniracer braucht einen guten Magen

© DMA Design




Warum das Spiel heute größtenteils in Vergessenheit geraten ist, liegt an zwei wesentlichen Punkten. Der erste Punkt ist, dass DMA Design das Spiel mit einem Kopierschutz ausgestattet hat. Das Spiel prüft, ob es auf einer originalen SNES Cartridge läuft. Dies ist auch der Grund, warum das Spiel auf einigen Emulatoren Probleme bereitet. Der zweite Grund heißt PIXAR. Pixar hat 1987 einen kleinen Kurzfilm Namens "Reds Dream" herausgebracht - in der Hauptrolle: Ein kleines rotes Einrad! Pixar war und ist der Meinung, dass die Animationen der Uniracers aus ihrem Kurzfilm "Reds Dream" kopiert wurden. Der Richter gab Pixar recht, so dass Nintendo nur die Erstauflage von 300.000 Modulen verkaufen konnte. Weitere Module wurden nicht produziert. Auch heute möchte Pixar das Spiel lieber vergraben sehen, so dass diese kleine Perle wohl auch in naher Zukunft auf keinem System (Virtual Console, SNES Online, SNES Mini, etc) mehr veröffentlich wird. Eine Schande!


"Red's Dream" (1987)

© Pixar


Positiv:
- "Easy to Learn, Hard to Master" Spielprinzip
- "Einmal probier ichs noch" Spiel
- Motivierende Highscorejagten mit Batterie
- Knackiger Schwierigkeitsgrad
- Toller Soundtrack
- Viele Statistiken
- Ligamodus mit bis zu 8 Mitspieler


Negativ:
- Ab und an kommt das Scrolling nicht ganz hinterher
- Streckengrafik nur Zweckmäßig
- Mehr Musikstücke wären toll

Mein Fazit

10

Meisterwerk

Meinung von BSnake

Unirally zählt auf jeden Fall zu meinen Top3 SNES-Titeln! Kaum ein Modul habe ich so oft in das Super Nintendo gesteckt, wie diesen kleinen Geschicklickeits-Racer von DMA Design. Die Highscorejagt unter dem extrem treibenden Soundtrack kann sehr motivieren und Goldie im Gold Modus zu schlagen, kann eine extrem harte Nuss sein, die keine Fahrfehler verzeit - dabei wird Unirally aber nie unfair! Das Spiel wirkt einfach Rund und ist in dem, was es sein will, einfach perfekt.
Mein persönliches Highlight: Durch die Kombination von Musik, Geschwindigkeit und konzentrierter Trick Durchführung, kann man sich schnell in einen Tunnel spielen, wo man die Welt um sich herum vergisst :-)

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