Mach's von Hand!

Adventures stehen und fallen meist mit zwei Aspekten, die darüber entscheiden, ob sie sich von ihren Kontrahenten abheben: Zum einen wäre das die Geschichte, die das Spiel erzählt, und das damit einhergehende Setting. Zum anderen spielt in der modernen Epoche des Gamings auch die Präsentation des Spiels eine große Rolle. Insbesondere, was die audiovisuelle Gestaltung eines Adventures angeht und wie sich diese präsentiert, könnte die potenzielle Varianz innerhalb des Genres größer kaum sein. Und dieser Aspekt ist es auch, der Harold Halibut aus dem deutschen Entwicklerstudio Slow Bros. zu etwas absolut Besonderem machen könnte, der das Spiel von vielen Genre-Konkurrenten abhebt.


Ein handgemachtes Adventure


Mit Harold Halibut steht uns im kommenden Jahr ein “handgemachtes Adventure-Spiel“ bevor, wie es von offizieller Seite bezeichnet wird. Diese Bezeichnung ist dabei treffender, als ihr womöglich zunächst annehmen würdet, denn den besonderen Look, der euch sofort auf Harold Halibut aufmerksam macht, verdankt das Adventure einem äußerst ungewöhnlichen Entwicklungsprozess: All die Umgebungen und Charaktere, die ihr im Spiel trefft, wurden vorab in Miniaturgröße von Hand modelliert bzw. gebaut und anschließend digitalisiert. Im Ergebnis habt ihr im Spielgeschehen das Gefühl, ihr würdet einen Stop-Motion-Film spielen.


Der Marktplatz des versunkenen Raumschiffwracks strotzt nur so vor kleinen Details.

Zur konkreten Handlung und deren Verlauf selbst konnten wir noch nicht allzu viel in Erfahrung bringen, nicht weniger wichtig sind aber natürlich die Rahmenbedingungen und das damit einhergehende Setting. In Harold Halibut schlüpft ihr in die Rolle des gleichnamigen Protagonisten. Ihr befindet euch in einem Raumschiffswrack auf einem fremden Wasser-Planeten. Hier assistiert ihr einem eurer führenden Forscher bei dem Versuch, besagtes Wrack wieder in Gang zu setzen. So erlebt ihr den täglichen Alltag an Bord des Schiffswracks und könnt dieses frei erkunden. Und was wir bislang von der Spielwelt gesehen haben, weiß auch durchaus zum Erkunden zu verführen: Im Schiffswrack beweist das kleine Team des Entwicklerstudios “Slow Bros.“ sehr viel Liebe zum Detail. An jeder Ecke findet man Interessantes und Kurioses, wodurch die Spielwelt sehr greifbar wirkt. Beispielsweise verfügt das Raumschiff über ein Röhrennetz, das von seinen Bewohnern als Fortbewegungsmittel benutzt wird. An einer solchen Röhrenstation hängt beispielsweise ein “Linienplan“, der in seiner Aufmachung stark an ein übliches Liniennetz deutscher Großstädte erinnert. Oder aber ihr erreicht das Cockpit des Schiffs mittels eines Aufzugs – dieser ist dabei so verbaut, dass er den gepolsterten Sessel des Kapitäns nach oben hebt. Auf derartige Details macht euch niemand aufmerksam, doch deren schiere Fülle erfüllt die Spielwelt geradezu mit Charme und macht einen sehr vielversprechenden Eindruck.

Unsere Prognose

Meinung von David Pettau

Zwar bin ich persönlich nicht der größte Adventure-Fan, doch gefällt mir in Harold Halibut vor allem eines: Die wunderbare Ästhetik. Um diese in dieser ausgereiften Form zu ermöglichen, scheuen die Entwickler von Slow Bros. offenbar keine Mühen – und das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Über die Handlung kann ich selbstverständlich noch nicht viel sagen, das grundlegende Setting bietet allerdings reichlich Potenzial und durch die detailverliebten Umgebungen und Charaktermodelle wird Harold Halibut zu einem wahren Blickfang. Mein Interesse ist jedenfalls geweckt und ich werde das Projekt bis zu seinem erfolgreichen Abschluss mit großem Interesse verfolgen.
Mein persönliches Highlight: Der plastische Stop-Motion-Look, der dank den unzähligen Details innerhalb der Spielwelt zum Leben erwacht.

Die durchschnittliche Leserwertung

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Kommentare 1

  • Prinzenroller

    Turmheld

    Mal schauen, ob dieses Spiel vom zu erwartenden Trubel um das Promi-gestützte Trüberbrook profitiert oder als vermeintlicher Klon zermahlen wird.