Aufbruch in bekannte Dungeons – und in selbstgebaute
Nachdem das Remake von The Legend of Zelda: Link's Awakening für die Nintendo Switch angekündigt wurde, war ich mir lange unsicher, was ich davon halten sollte. Klar: Zelda verspricht Qualität und hat mich auch noch nie wirklich enttäuscht, aber mein erster Eindruck war ein auf mich etwas seltsam wirkender Grafikstil bei einem Abenteuer, das ich zuvor schon auf einer anderen Plattform gespielt hatte. Also fragte ich mich: Kann mich Link's Awakening in dieser Form erneut in seinen Bann ziehen oder liefert uns Nintendo eine Neuauflage, die die Welt nicht braucht? Nun bin ich losgezogen, um die Insel Cocolint zu erforschen, und bin mir inzwischen ziemlich sicher, wie ich diese Frage beantworten kann.
Wer sich schon etwas mit dem Remake des ursprünglich für den Game Boy erschienenen Titels auseinandergesetzt hat, wird vielleicht wissen, dass es sich um eine äußerst originalgetreue Umsetzung des Spiels handelt. Dies kann ich auch voll und ganz bestätigen. Obwohl es Neuerungen gibt, wie die Möglichkeit, sich eigene Dungeons zu bauen, und dem Spiel eine optische Generalüberholung verpasst wurde, bleibt das eigentliche Spielerlebnis fast identisch. Unser Held Link strandet auf der Insel Cocolint und sucht nun nach einer Möglichkeit, diese zu verlassen. Dafür erforscht er die Umgebung und trifft im beschaulichen Mövendorf auf einige sympathische Charaktere. Die Reise führt ihn aber auch in weit weniger freundliche Gebiete, darunter verschiedene Dungeons, in denen er es mit gefährlichen Endgegnern aufnehmen muss.
Als das Abenteuer im Gange war, wurde mir klar, dass meine Bedenken völlig verflogen waren. Immer wieder kommen Erinnerungen an Orte, Gegner oder Szenen aus dem Original auf – und immer wieder merke ich, dass es sich um positive Erinnerungen handelt! Lustige Dialoge, Nebenaufgaben, vielfältige zu erforschende Gebiete, immer neue Ausrüstungsgegenstände, mit denen bisher unerreichbare Gebiete erforscht werden können – die altbekannte Zelda-Formel geht einfach auf. Der Zahn der Zeit hat an diesem Abenteuer nicht genagt. Wer wie ich schon vor Jahren The Legend of Zelda: Link's Awakening gespielt und geliebt hat, wird mit der Neuauflage ebenso seine Freude haben. Aufgrund der Nähe zum Original ist es natürlich vorteilhaft, wenn etwas Zeit seit dem letzten Spielen vergangen ist, denn wer die Insel in- und auswendig kennt, wird nicht allzu viele Überraschungen erleben. Da hilft das neue optische Gewand dann auch nicht weiter.
Vielleicht motiviert die Veteranen aber auch die Möglichkeit, jetzt eigene Dungeons bauen zu können. Dazu ist zunächst zu sagen, dass ihr nicht etwa einen Baumodus oder Ähnliches im Hauptmenü auswählen könnt, sondern der Baukasten ins Spiel integriert wurde. Zunächst müsst ihr im Abenteuer etwas Fortschritt machen, bis ihr schließlich auf den Totengräber Boris trefft. Zelda-Fans kennen ihn schon aus einigen anderen Abenteuern wie The Legend of Zelda: Ocarina of Time. Besucht ihn in seiner Hütte, um von ihm verschiedene Dungeon-Herausforderungen zu erhalten. Dabei handelt es sich definitiv um keinen vollwertigen Baukasten im Stil von Super Mario Maker, denn ihr könnt nicht jeden Millimeter eures eigenen Dungeons nach eigenen Vorstellungen designen und mit Gegnern oder Items bestücken. Vielmehr dreht sich alles um quadratische Kacheln, die verschiedene Räume eures Dungeons repräsentieren und die ihr dann zusammensetzen müsst. Ihr erhaltet Kacheln von Boris, findet aber auch welche im restlichen Abenteuer oder könnt sie zusätzlich mit amiibo aus dem Zelda-Universum freischalten.
Die erste Herausforderung gestaltet sich recht einfach: Ihr habt verschiedene Kacheln, die sich unter anderem dadurch unterscheiden, in welche Richtungen Türen bzw. Verbindungsmöglichkeiten zu Nachbarkacheln bestehen. Führt also auf einer Kachel ein Weg nach rechts heraus, platziert ihr rechts daneben eine weitere Kachel, die eine Verbindungsmöglichkeit nach links bietet. So bastelt ihr auf einem Feld mit Schachbrettmuster verschiedene Kacheln aneinander, sodass ein Weg vom Start zum Raum mit dem Endgegner entsteht – und fertig ist der erste eigene Dungeon. Anschließend dürft ihr diesen natürlich selbst spielen und müsst den Endgegner erreichen und besiegen. Schwer zu finden ist er nicht gerade – immerhin habt ihr selbst den Weg zu ihm entworfen. Auch die Elemente innerhalb des Dungeons (Schlüssel, Gegner und auch der Endgegner) sind bereits aus dem eigentlichen Abenteuer bekannt. Auf den ersten Blick stellte sich bei mir nur mäßige Begeisterung ein und ich beschloss, zunächst ins Hauptspiel zurückzukehren und mich zu einem späteren Zeitpunkt näher mit den weiteren Herausforderungen im Kammer-Labyrinth zu beschäftigen. Schon bald werde ich euch im Spieletest zu The Legend of Zelda: Link's Awakening mein abschließendes Urteil dazu und zum Rest des Abenteuers mitteilen.
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