Die Rückkehr der Phantomdiebe
Einst ein Spin-off von Shin Megami Tensei, heute auf eigenen Beinen. Obwohl es Persona bereits seit fast 25 Jahren gibt, hatten viele Spieler noch keine Berührungspunkte mit der Serie, bis Atlus das gefeierte Persona 5 für die PlayStation 3 und PlayStation 4 herausgebracht hat. Der Titel markiert die bislang größte und teuerste Produktion des Spieleherstellers, konnte sich für das Franchise aber als bahnbrechender Erfolg erweisen. Spricht man heute über renommierte Rollenspiele, kommt man daran nicht vorbei. Das Momentum der fünften Persona-Generation nutzte Atlus, um verschiedene Spin-offs zu produzieren und Kollaborationen einzugehen. Joker, den Protagonisten des übernatürlichen Abenteuers, kennen Nintendo-Fans unlängst durch seinen Auftritt in Super Smash Bros. Ultimate.
Nun ist die Zeit gekommen, die Geschichte der berühmt-berüchtigten Phantomdiebe aus Persona 5 fortzusetzen. Vor Kurzem bestätigte Atlus die Lokalisierung von Persona 5 Strikers und machte damit westlichen Fans – also auch mir – eine ganz große Freude. Das ursprünglich als Persona 5 Scramble: The Phantom Strikers bekannte Spiel ist in Japan nämlich bereits seit vergangenem Februar erhältlich. Die lange Funkstille gab Serienanhängern zu denken: Hat Atlus überhaupt ein Interesse daran, das Spiel zu lokalisieren? Erkennt das Unternehmen die Popularität der Marke im Westen? Wir können euch die Antwort geben – Ja! – und die Gewissheit, dass die Veröffentlichung außerhalb Japans kein Fiebertraum ist.
Davon haben wir uns im Zuge des digitalen Preview-Events, zu dem wir netterweise eingeladen worden sind, selbst überzeugen können. Während wir bislang nicht selbst Hand anlegen konnten, haben wir durch die Präsentation von Atlus viele Eindrücke gewinnen und einiges Neues lernen können. In dieser Vorschau wollen wir euch dementsprechend einen allgemeinen Überblick über das Spiel geben und einige der wichtigsten Fragen klären, bevor ihr im nächsten Jahr mit einem ausführlichen Test-Bericht von uns rechnen könnt. Setzt eure Masken auf, es wird phantomdiebig!

Zeit zu rasten. Im Camping-Bus haben es sich die Phantomdiebe so richtig gemütlich gemacht.
© Atlus / SEGA / Koei Tecmo Games Co., Ltd.
Die Geschichte geht weiter – Persona 5 Strikers gilt als Fortsetzung des originalen Persona 5. Im Zentrum der Handlung stehen natürlich wieder die Phantomdiebe, eine Gruppe junger Menschen mit bunten Persönlichkeiten, welche schon einmal die Welt vor ihrem Untergang gerettet hat. Ein halbes Jahr nach ihrem ersten Abenteuer treffen sich die Freunde, um gemeinsam die Sommerferien auszukosten, werden dabei allerdings in eine zwielichtige Ermittlung verwickelt. Quer durch Japan werden mysteriöse Geschehnisse gemeldet und es liegt einmal mehr an den Phantomdieben, den seltsamen Phänomenen auf den Grund zu gehen.
Road-Trip – Nach dem geschäftigen Tokyo verschlägt es die Gruppe dieses Mal in viele weitere Städte wie das frostige Sapporo oder auf die sonnige Okinawa-Insel. Das Team hat dabei weder Kosten noch Mühen gescheut, um die Umgebungen genauso detailreich und belebt zu gestalten wie in der Vorlage. Die diversen Orte laden dabei in typischer Persona-Manier zum Erkunden ein. Hier lassen sich Portale ins Metaversum finden, welche euch zum sogenannten „Gefängnis“ einer jeden Stadt bringen. Das ist vergleichbar mit den Palästen, den Dungeons aus Persona 5.
Alle-Prügeln-Kreuzung – Bei diesem Spiel handelt es sich um eine Zusammenarbeit zwischen dem Persona-Team bei Atlus und dem Warriors-Team bei Koei Tecmo. Genau wie das jüngst erschienene Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung die Identität von The Legend of Zelda: Breath of the Wild übernommen hat, respektiert Persona 5 Strikers das Originalmaterial und baut darauf auf. Viel Fleiß und Mühe wurde darin investiert, das Spielgefühl für Serienkenner so authentisch wie möglich zu gestalten. Es kommt den Hauptspielen so nahe, dass es gemein wäre, das Spiel als Spin-off zu bezeichnen.
Schattenbekämpfung mit Stil – Selbst das rasante Warriors-Gameplay wurde derart stilisiert und entschleunigt, dass es dem gewohnten Pacing entspricht. Ihr seid nicht ausschließlich damit beschäftigt, euch durch Gegnerhorden zu kämpfen, sondern müsst auch dafür sorgen, den richtigen und sicheren Weg durch das „Gefängnis“ zu finden, was hin und wieder in Puzzle- oder Stealth-Passagen resultiert. Wollt ihr eine Technik eurer Persona einsetzen, wird die Zeit verlangsamt, damit ihr eure Angriffe wohlüberlegt platzieren könnt. Häufig ist es von Vorteil, die Schwächen eurer Gegner zu kennen, um sie mit effektiven Elementarangriffen zu überrumpeln. Dank der zurückkehrenden „Überfall“-Mechanik könnt ihr euch sogar vom Kampfbeginn an einen Vorteil verschaffen.
Konnichiwa! Sprechen Sie Deutsch? – Vorbei sind die Zeiten, in denen sich westliche Spieler mit einer englischen Übersetzung zufriedengeben mussten. Aktuelle Titel aus dem Hause Atlus wie Catherine: Full Body oder Persona 5 Royal wurden in vielen europäischen Sprachen angeboten und Persona 5 Strikers wird diesen Trend fortsetzen. Wir freuen uns deshalb, euch mitteilen zu können, dass euch deutsche, englische, französische, spanische und italienische Texte zur Auswahl stehen werden. Auch Dual-Audio ist mit an Bord, sodass ihr die Wahl habt zwischen englischer Synchronisation und japanischen Originalstimmen. Obwohl aktueller Umstände bedingt zum Teil von Zuhause aus aufgenommen werden musste, zeigen sich die englischen Synchronsprecher wieder einmal von ihrer besten Seite. Besonders angetan hat es mir die Leistung von Max Mittelman (Ryuji Sakamoto), der eine überzeugende Stimmfähigkeit darbot, als Ryuji aus Versehen einen echten Goldbarren bestellt hat. Ups! Der Humor ist gelungen wie eh und je.
Vorkenntnisse nötig? – Da Persona 5 Strikers als Nachfolger von Persona 5 positioniert wird, stellt sich berechtigterweise die Frage, ob Vorkenntnisse nötig sind, um das neue Abenteuer genießen zu können. Insbesondere da das Action-RPG mit der Nintendo Switch und dem PC gleich auf zwei Plattformen erscheinen wird, die nicht in den Genuss des Originalspiels gekommen sind. Fragt man Daisuke Kanada, den Director des Spiels, dann lautet die Antwort: Nein. Laut Herrn Kanada genüge es, ein grundlegendes Verständnis der Charaktere zu besitzen, etwa durch die Manga- oder Anime-Adaption, da es sich schließlich um eine völlig neue Geschichte handle. Auch wer allein durch den Action-Aspekt Interesse zeige, solle sich nicht durch den Sequel-Status abschrecken lassen. Wer die Vorlage kenne, könne Persona 5 Strikers aber natürlich noch mehr wertschätzen. Falls neue Spieler daran interessiert seien, könnten sie Persona 5 ja im Nachgang spielen, um sozusagen die „Vorgeschichte“ zu erleben, schlägt Herr Kanada vor.
Wir hoffen, euch damit einen guten Ersteindruck von Persona 5 Strikers vermittelt zu haben. Das Spiel wird am 23. Februar 2021 für die Nintendo Switch, PlayStation 4 und den PC via Steam erscheinen. Atlus bietet dabei sowohl eine physische als auch digitale Version an. Solltet ihr noch offene Fragen haben, könnt ihr diese gerne im Kommentarbereich posten und wir werden versuchen, sie bestmöglich zu beantworten.
Unsere Prognose
