Faustdick hinter den Ohren

Obwohl ich eigentlich immer etwas für 3D-Plattformer übrig hatte, gab es auch jene Titel, von denen ich immer nur gehört habe, statt sie zu spielen. Auch im Fall von Kao the Kangaroo bin ich immer nur stellenweise auf den Namen gestoßen, obwohl “Round 2” seit geraumer Zeit, bis vor einigen Tagen, meinen Stapel der Schande auf Steam schmückte. Seit Ende des letzten Monats wissen wir, dass uns ein Reboot erwartet. Kao the Kangaroo erscheint unter anderem auch für Nintendo Switch. Grund genug, sich nicht nur (aus privater Sicht) einen alten Ableger anzuschauen, sondern auch gleich einmal einen Blick auf den anstehenden Titel zu werfen. Ein wichtiger Hinweis noch: Diese Vorschau wurde auf Basis einer Beta-Demoversion für den PC (Steam) geschrieben, weshalb die Bilder hinsichtlich Auflösung und Qualität sowie womöglich sogar Details des Gameplays nicht der Nintendo Switch-Version, geschweige überhaupt der Vollversion, entsprechen.


Aah, irgendwo hab' ich das schonmal gesehen.

© Tate Multimedia

Kao the Kangaroo ist ein 3D-Plattformer und hält sich auf dem ersten Blick an die Regeln seiner Vorgänger. Es gibt zwar eine Menge sammelbarer Gegenstände, doch die Level ziehen sich ziemlich linear durch, sodass bei einer gründlichen Durchsuchung durchaus alles auf Anhieb mitgenommen werden kann. Hin und wieder gibt es Checkpoints, markiert durch eine Glocke. Der Checkpoint wird automatisch aktiviert, sobald ihr in seine Nähe kommt. “Backtracking”, also die Wiederkehr zu alten Orten, um dann mit neuen Fähigkeiten neue Bereiche zu erschließen, ist hier so gut wie ausgeschlossen. Diese Reihe schiebt den Fokus mehr auf das Handgemenge, denn Kaos Aufmachung als Boxkämpfer kommt nicht von Ungefähr.


Ob Hiebe mit Faust und Schweif, gute platzierte Stampfattacken oder geschickt ausgeführte Rollen: Viele Aktionen dienen euch zum Nahkampf gegen allerlei Widersacher, doch einzelne eurer Attacken sind gegen bestimmte Gegnertypen besser geeignet als andere. So wird der Schweifschlag unter Anderem dazu genutzt, gegnerische Projektile zu blocken und sie je nachdem sogar zum Absender zu reflektieren. Schaden auf Distanz gibt es aber auch, denn der Bumerang ist ebenfalls wieder am Start. Allerdings funktioniert er, wie auch einige frühere Elemente des Gameplays, jetzt etwas anders. Die Musik weist euch durch dynamische Änderungen darauf hin, ob es jemand auf euch abgesehen hat. Ansonsten bleibt sie allgemein eher unauffällig.


Nach einer Kombo lässt sich ein Spezialschlag entfesseln: ein "Finisher".

© Tate Multimedia

Die “Ewigkeit”, so nenne ich es mal vorläufig vorsichtig, wird vermutlich ein ständiges Thema eures Abenteuers im Reboot von Kao the Kangaroo sein. Das fängt bereits mit Kaos Boxhandschuhen an, die sich als die “Ewigen Handschuhe” entpuppen – und kurzerhand anfangen, eigenwillig mit euch zu plaudern. Dieses scheinbar an der Handlung gebundene Element beschert euch mit der Zeit noch ein paar weitere Fähigkeiten. Es scheint, als werden die Level noch mit eigenen Passagen dafür bestückt, aber die Demoversion machte sie leider nicht zugänglich. Die “Ewige Welt” hingegen erweitert die Umgebung mit temporären Elementen, die durch naheliegende Auslöser aktiviert werden. Der neue Bumerang, der auch einige interessante Kampfstrategien erlaubt, scheint ebenso aus dieser Welt zu stammen. Ein buchstäblich geistlicher Begleiter, Walt, warnt euch allerdings vor dem nachsichtigen Umgang mit diesen unheimlichen Dingen. Wozu sind diese mysteriösen Handschuhe wirklich imstande oder was wollen sie eigentlich von euch?


Da Sammelobjekte in diesem Spiel auch nicht zu kurz kommen sollen, gibt es dieses Mal nicht nur viele Dukaten oder Edelsteine auf den Routen verteilt, sondern grundsätzlich auch eine Menge Arten von sammelbaren Gegenständen. Ein geändertes Gameplay-Element ist die Gesundheit, die nun in Herzen erfasst wird. Eine gute Gelegenheit, sich die Herzcontainer(teile) aus der The Legend of Zelda-Reihe abzuschauen, um eure maximale Gesundheit langfristig zu erhöhen. Auch das Sammeln von namensgebenden Buchstaben erinnert nicht nur geringfügig an die Abenteuer eines anderen haarigen Helden. All diese Sachen müssen natürlich irgendwo im Level untergebracht werden, also schaut euch hin und wieder gut um. Eventuell sind sie auch hinter Schloss und Riegel und müssen anhand einer schwierigeren Aufgabe zugänglich gemacht werden.


Sein neuer Look (rechts) ist wohl nicht nur altersbedingt.

© Tate Multimedia

Den technischen Aspekt kann ich aufgrund der PC-Beta-Demoversion zunächst schlecht beurteilen. Mir selber sind zwar ein paar kleine Ungereimtheiten in Sachen Charakteranimationen und Soundeffekte aufgefallen, und auch ein paar Entitäten machten ihren Job wohl nicht ganz wie sie sollten, aber abseits davon funktioniert das Gameplay bereits ziemlich gut und ohnehin kann sich da noch eine Menge ändern. Ich kann dazu nur betonen, dass das Gameplay auf der Nintendo Switch auch im Optischen nicht unbedingt gleich ausfällt. Die Konsole erzielte in der Vergangenheit verschiedenste Resultate mit der Unreal Engine, abhängig davon, wie lastig diverse Titel ursprünglich sind und wie gut sie auf die Nintendo-Konsole abgestimmt wurden. An die Steuerung mit dem Controller musste ich mich anfangs noch etwas gewöhnen, da die Aktionen auf A, B, X und Y nicht meinen Vorstellungen entsprechen – für Xbox-Controller voreingestellt und daher auf dem Layout des Nintendo Switch Pro Controllers vertauscht –, und die Demo auch keine Neubelegung erlaubt. Ich rechne allerdings damit, dass dies in der Vollversion möglich sein wird.


Falls ihr übrigens die PC-Version in Betracht zieht: Die Steuerung via Tastatur – und Maus, die nun inbegriffen ist – wurde im Vergleich zur 2019er-Version von Round 2 deutlich angenehmer und dank der Unreal Engine ist ein nahtloser Übergang zwischen Gamepad sowie Maus und Tastatur erlaubt. Lediglich die Kamera gerät manchmal anhand der Mausempfindlichkeit trotz Option aus den Fugen, bewegt sie also nicht zu hektisch.

Unsere Prognose

Meinung von Maik Dallherm

Als relativer Laie in der Reihe von Kao the Kangaroo wirkt das Spiel mit der Linearität auf mich merklich anders, als ich es von anderen 3D-Plattformern kenne. Aber das hat auch seine guten Seiten für Leute, die einfach Springen und Draufhauen wollen, anstatt stundenlang zu suchen. Die Ewigen Handschuhe und die Ewige Welt verleihen dem Gameplay gegenüber früheren Teilen eine zusätzliche Spieltiefe, die der gewohnten Formel etwas dazu gibt. Die Beta-Demo deutet auch schon ein paar Features an, die wir erst später in der Vollversion zu Gesicht bekommen werden. Bis dahin bleibe ich gespannt, denn bislang gefällt es mir ziemlich gut. Den Schwierigkeitsgrad halte ich für angemessen leicht. Ich vermute, für das jüngere Publikum ist er optimal.
Mein persönliches Highlight: Kaos langgezogener Hals in seichten Gewässern. Er ist Nichtschwimmer, solltet ihr wissen.

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Die durchschnittliche Leserwertung

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Kommentare 5

  • BuckUbel

    Tower of Earth

    Das klingt ja gar nicht so verkehrt, bin schon sehr gespannt wie das Endergebnis auf der Switch aussieht. Die Artworks, die ich bisher sah waren jedoch bislang alle bildschön.


    Hab als Kind Runde 2 auf Disc für den PC gehabt, soweit ich mich erinnere war es ganz witzig. Dann kam ich aber zu irgendeinem Berg, wo ein Gefangener drin versteckt war.


    Jedenfalls kam ich da dann nie weiter und ich dachte es wäre irgendwie ein Fehler oder so.


    Vielleicht schau ich nochmal auf Steam rein, bis zur Veröffentlichung ist ja noch ein Stück.

  • Tabby

    Turmbaron

    Hab es damals ganz gerne für Dreamcast und später auf der PSP gespielt. Bin vorsichtig optimistisch, dass ich hiermit ordentlich Spaß haben könnte.

  • Ben10061987

    Turmbaron

    Ich glaube Teil 2 als Kind auf der PS2 gespielt zu haben. Hab keine Ahnung mehr davon aber es als schön in Erinnerung behalten.

  • David_U

    Nintendo =) <3

    Ich freue mich schon sehr auf die Neuauflage von Kao the Kangaroo:love: Ich habe es damals auf dem Dreamcast oder GameCube gespielt:):thumbup:<3

  • Eisblauer Wolf

    Wölfin des Nordens

    Kommt auf meine Liste, ist ja genau mein Ding ;). Endlich wieder ein 3D-Platformer, danke für den Test :).