Vorschau zu Paper Mario: Die Legende vom Äonentor - Nintendo Switch
Die Rückkehr eines legendären Mario-Abenteuers
Mario-Rollenspiele und insbesondere Paper Mario sind mir eine Herzensangelegenheit. Durch den ersten Serienteil für das Nintendo 64, welchen ich dank der Virtual Console auf der Wii nachgeholt habe, fand ich als Knirps einst meinen Einstieg in das Rollenspiel-Genre. Das lag nicht nur an der Vertrautheit des Pilz-Königreichs, sondern auch am einsteigerfreundlichen Spieldesign. Kämpfe hatten eine elegante Simplizität an sich, ließen aber trotzdem genug Raum für Strategien offen. Noch dazu erlebte man völlig neue Facetten des Mario-Universums, von denen man in den Hauptspielen nur träumen konnte.

Die Gangsterstadt Rohlingen gehört ohne Frage zu den einzigartigsten Locations im Mario-Universum
© Nintendo
2004 baute man mit Paper Mario: Die Legende vom Äonentor auf dem Fundament des Erstlings auf und entwickelte die Spielformel auf spannende Art und Weise weiter. Ein völlig neuer Schauplatz, eine vielschichtige Erzählung sowie ein weitergedachtes Kampfsystem haben dazu beigetragen, dass dieser Ableger zum Liebling vieler Serienfans wurde. Und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Im Anschluss machte die Reihe nämlich eine große Transformation durch und entfernte sich von seinen RPG-Wurzeln, um stattdessen den Abenteuer-Aspekt in den Vordergrund zu stellen – zum Leidwesen alteingesessener Fans.
Dabei ist es nicht so, als würden moderne Serienteile alles falsch machen. In puncto Spielspaß schätze ich die Spiele auch weiterhin sehr. Vor allem das 2020 veröffentlichte Paper Mario: The Origami King sollte hier als bester Versuch seit dem Richtungswechsel hervorgehoben werden. Trotzdem fehlt ihnen an der ein oder anderen Stelle immer das gewisse Etwas, um an die Qualität der ersten beiden Ableger heranzukommen. Sei es eine spannende Geschichte, ein durchdachtes Kampfsystem oder erinnerungswürdige Charakter-Designs. Das ärgert mich, denn die Vergangenheit zeigte, dass es möglich ist, all dies zu vereinen.
Nach dem Bankrott von AlphaDream, den Entwicklern hinter Mario & Luigi, im Jahr 2019 sah es eine Zeit lang düster aus für die Zukunft der Mario-Rollenspiele, bis diese im letzten Jahr eine regelrechte Renaissance erfahren haben. Nicht nur brachte man eine Neuauflage von Super Mario RPG heraus, sondern kündigte ebenfalls ein Remake zu Paper Mario: Die Legende vom Äonentor an. 20 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung kehrt der Klassiker vom Nintendo GameCube zurück und gibt dem klassischen Spielprinzip eine neue Chance, sich zu beweisen und die Bedingungen dazu könnten kaum besser sein.
Man merkt sofort, dass Intelligent Systems, das langjährige Studio hinter der Paper Mario-Reihe, mit viel Herzblut am Werk war, die Spielerfahrung auf den neuesten Stand zu bringen. Visuell orientieren sich die Umgebungen nun deutlich mehr am papierenen Stil von Paper Mario: The Origami King, ohne den ursprünglichen Flair zu verlieren. Besonders eindrücklich sind dabei die moderne Belichtung als auch Spiegeleffekte, die es in der Form zuvor nicht gab. Die Kunst eines Remakes ist es, das Spiel trotz aller Verbesserungen so aussehen zu lassen, wie es Spieler in Erinnerung haben und das gelingt hier auf ganzer Linie.

Die Kämpfe laufen nach dem bekannten Schema ab: Mario kann springen, den Hammer schwingen und mehr
© Nintendo
Besonders freut mich die zusätzliche Mühe, welche in die Animationen der Charaktere sowie in die Spielmusik investiert wurde. Die Figuren drücken sich in ihren Bewegungen und Grimassen lebendiger denn je aus und haben nun sogar eine sichtbare Rückseite. Man vergisst gerne, dass es so etwas anno 2004 noch nicht gab. Musikalisch dürfen sich Fans auf spitzenmäßige Remixes freuen, welche die bekannten Melodien auf ein neues Level heben. Hier gingen die Komponisten aber noch ein Stück weiter und haben zahlreiche neue Stücke zum Remake hinzugefügt, um so manche Situation besser unterstreichen zu können.
Apropos Neuerungen: Auf die werdet ihr im Laufe des Abenteuers immer mal wieder stoßen. An wichtigen Orten des Spiels findet sich nun etwa ein Kampf-Coach-Toad, der euch Tipps zu allen möglichen Kampfmechaniken geben kann. In der Job-Agentur, wo ihr Nebenaufgaben annehmen könnt, steht nun ebenfalls eine neue Figur, die euch Auskunft gibt, wenn ihr bei einer Mission nicht weiterwisst. Obendrein wurde die Startkapazität eurer Item-Tasche von 10 auf 15 erhöht, was ich als Itemhorter äußerst zu schätzen weiß. Komplettisten dürfen sich außerdem darauf freuen, Bilder und Musikstücke freizuschalten, wenn alle Sammelgegenstände eines Bereichs gefunden wurden.
Abseits der genannten Neuerungen habt ihr es mit dem gleichen fesselnden Abenteuer zu tun, welches schon auf dem Nintendo GameCube für Begeisterung sorgte. Meine ausführlichen Gedanken zum Spiel könnt ihr demnächst im vollständigen Test lesen. Nehmt bis dahin mit, dass es ein wahrgewordener Traum ist, wieder in den Genuss von klassischem Paper Mario zu kommen und dass Intelligent Systems einen hervorragenden Job gemacht hat, was das Remake angeht. Ich störe mich zwar an der ein oder anderen Macke, die aus dem Original übernommen wurde, aber manchmal muss man eben auch den ein oder anderen Wermutstropfen in Kauf nehmen.
Unsere Prognose
