Vorschau zu Nintendo World Championships: NES Edition - Nintendo Switch
Ein ernstzunehmender Anwärter auf das Partyspiel des Jahres 2024?
Die Nintendo World Championships, die 1990 in den USA ihren Anfang nahmen, gelten als eines der ersten eSports-Events der Geschichte. Viele mögen diesen Turnieren nicht beigewohnt haben, weil sie nicht in den USA lebten, zu jung gewesen sind oder schlichtweg noch nicht geboren waren. Nun, im Jahre 2024, ist es so weit und dieses legendäre Event findet seinen Weg als Videospiel mit Namen Nintendo World Championships: NES Edition auf die Nintendo Switch und ist somit für jeden erlebbar. Auf Einladung Nintendos hin durfte ich für ntower vorab einen Blick auf dieses Speedrun-Spiel werfen und bin trotz anfänglich gemischter Gefühle angenehm überrascht.
Ich gebe zu, ich bin, was Speedruns angeht, kein aktiver Teilnehmer, sondern maximal ein Konsument, wenn ich mir die vielen epischen Speedrun-Videos auf Social Media ansehe. Entsprechend skeptisch war ich, als ich den NES-Controller der Nintendo Switch für die Vorschau in die Hände genommen habe … Vermag ein Jungspund wie ich, geboren nach dieser glorreichen Ära, wirklich etwas zu reißen? Eine Frage, von der ich glaube, dass sie sich viele stellten, nachdem sie den Ankündigungstrailer gesehen haben. Nach der knapp einstündigen Schnupperzeit weiß ich, dass ich zwar sehr grün hinter den Ohren, aber dank des Spieldesigns fähig und willig bin, zu lernen!
Nintendo World Championships: NES Edition teilt sich in drei wesentliche Kernbestandteile auf: Einzelspieler, Online-Multiplayer und lokaler Mehrspielermodus. Innerhalb dieser Vorschau konzentrieren wir uns auf den Einzel- und lokalen Mehrspielermodus. Im Einzelspielermodus könnt ihr zu 13 verschiedenen Titeln, die um 1990 für das NES erschienen sind, kleine und größere Speedrun-Herausforderungen absolvieren. Zu jedem Spiel ist von Anfang an immer eine Herausforderung freigeschaltet. Dabei müsst ihr zumeist einen Ort erreichen, ein bestimmtes Item erhalten oder Gegner besiegen. Die Zeit wird während eures Versuchs gemessen und in eine Art Bewertungssystem (S = sehr gut → C = sprechen wir lieber nicht darüber) eingeteilt. Je nachdem wie hoch eure Bewertung ausfällt, gibt es Münzen, mit denen ihr wiederum weitere Herausforderungen oder neue Profilbilder freischalten könnt. Auch die Schwierigkeit der einzelnen Herausforderungen wird angegeben, sodass immer transparent ist, worauf man sich vor dem Start einlässt. Was mit kleineren Vorgaben beginnt, mündet im Laufe der Zeit in einem Speedrun eines gesamten Levels – dabei bestimmt ihr aber die Geschwindigkeit der Schwierigkeitskurve selbst und seid dabei auch nicht an einen einzigen Titel gebunden.
Dadurch, dass euer Bildschirm in zwei Bereiche geteilt wird – links für euren aktuellen Run, rechts für euren besten Run als Geist – habt ihr einen ständigen Vergleich vor Augen. Dabei hat es mir ungeahnt viel Spaß gemacht, mich selbst immer weiter zu verbessern und den S-Rang für mich zu beanspruchen; wie viel Erfolg ich dabei hatte, bleibt an dieser Stelle lieber ungesagt. Um euch zu erklären, was ihr überhaupt in den einzelnen Aufgaben leisten müsst, werden nicht nur die Ziele genannt, sondern ein Tutorial-Video abgespielt, das eine mögliche, nahezu ideale Lösung zeigt. In einem gesonderten Menüpunkt könnt ihr auch spannende Informationen nachlesen, die von der Aufmachung her sehr an Magazine aus dieser Ära angelehnt sind, die damals eine große Hilfe für die Spielerschaft ohne Internet-Walkthroughs waren. Insgesamt wirkt das Spiel auf den ersten Blick wie ein Ungetüm, das speziell auf Speedrunner zugeschnitten ist. Dieser Schein trügt in einer Hinsicht: Als Anfänger werdet ihr an die Hand genommen und Schritt für Schritt auf unterhaltsame Art zum Schnellspieler erzogen.
Was mich beim Anspielen jedoch am meisten überzeugen konnte, war der lokale Mehrspielermodus. Mit bis zu acht Spielerinnen und Spielern könnt ihr gegeneinander um die Wette spielen und euer Können unter Beweis stellen. Dabei gibt es vorgefertigte Spielpakete, die aus verschiedenen, thematisch zueinander gehörenden, Herausforderungen zusammengestellt sind. Überdies gibt es die Möglichkeit, einzelne Herausforderungen gezielt auszuwählen.
Nachdem alle das Tutorial gesehen haben, könnt ihr Übungsrunden starten oder direkt diese Herausforderung mit Platzierung angehen. Der Bildschirm wird nach dem Start in die entsprechende Anzahl der Mitspieler geteilt. Wer als Erstes fertig ist, gewinnt die meisten Punkte. Am Ende wird der Gewinner anhand der höchsten Punktzahl aus allen Herausforderungen ermittelt. Da manche Aufgaben bisweilen recht knackig sein können, gibt es sogar die Option, aufzugeben, sodass ein scheiternder Mitspieler nicht gezwungen ist, diese zu schaffen und alle anderen Teilnehmer warten zu lassen.
In unserer Preview-Session haben wir uns sehr mit diesem Modus amüsiert. Da die Herausforderungen auch verschieden lang und komplex sind, entscheiden Millisekunden über die erste Platzierung. Auch kommt es immer wieder zu humorvollen Zwischenfällen, besonders wenn Teilnehmer unerprobt sind und deshalb für alle sichtbar in einen Fehler nach dem nächsten rennen. An dieser Stelle sei gesagt, dass das Spiel ein Stück zurückspult, sollte euer Charakter verlieren oder das Ziel nicht mehr erreichbar sein. In gewisser Weise lässt sich das Spielgefühl mit dem von Mario Kart vergleichen. Man versucht verbissen, besser als sein Gegner zu sein und ihn mit seinem Können auszustechen. Versucht Nintendo unter dem Deckmantel eines Party-Spiels (schon wieder) Freundschaften zu gefährden? Wenigstens gibt es keine Stachi-Panzer …
Unterm Strich bietet das bisher gesehene Material aus meiner Sicht perfekte Zutaten für eine gelungene Hommage an vergangene Tage. Ob allein, mit Freunden oder Fremden, wer auch nur einen Hauch von Ehrgeiz in sich trägt, wird diesem Titel verfallen. Ich bin sehr auf den Release gespannt, denn das hier könnte ein Spiel mit einer äußerst gelungenen Mischung aus Einzelspieler-Herausforderung und Mehrspieler-Spaß werden!
Unsere Prognose
