Vorschau zu Marko: Beyond Brave - Nintendo Switch

Von Drachen und Männern mit beharten Brüsten

Mal Hand aufs Herz: Wenn man von euch verlangt, dass ihr ein Spiel aus Polen nennen sollt und es kein Witcher- oder Cyberpunk-Spiel sein darf, würdet ihr dann ins Schwitzen geraten? Dabei hat die polnische Spieleindustrie einige Titel parat, die sich nicht nur spannend anhören, sondern auch gut spielen lassen. Auf der diesjährigen gamescom konnten wir den Titel Marko: Beyond Brave des Studios Mechka anspielen und verraten euch, ob das Action-Metroidvania in eben diese Kategorie gehört.


Auf dem Weg zurück ins Dorf müsst ihr erst einmal einige alte Ruinen durchqueren

© Studio Mechka

Wenn ein Drache das eigene Dorf niederzubrennen droht, dann ist die Laune nicht sonderlich gut. Im gezeichnet-animierten Intro von Marko: Beyond Brave sehen wir, wie besagter Marko zusammen mit mehreren Dorfbewohnern versucht, ein feuerspuckendes Reptil anzugreifen. Der Spannungsbogen wird dabei ziemlich gut aufgebaut, die sich sehr ähnelnden Bauern reißen ihre Oberteile von der Brust, stürmen auf den Drachen zu und … scheitern grandios: Es ist immerhin ein Drache, was habt ihr denn erwartet? Unsern Helden Marko erwischt es besonders hart, denn er wird von der Dorfbrücke in einen Abgrund geschleudert und überlebt gerade so. Während der von uns gespielten Demo haben wir uns einen Weg zurück ins Dorf kämpfen müssen und durften den einen oder anderen Fiesling bezwingen.


Spielerisch betritt Marko: Beyond Brave kaum Neuland und tritt in die Pfade der bekannten 2D-Action-Metroidvanias. Ihr springt, kämpft und setzt Spezialfertigkeiten ein, um euch euren Weg zu bahnen und erhaltet im Laufe des Spiels neue Fähigkeiten, mit denen ihr anfangs nicht zugängliche Bereiche plötzlich erreichen könnt. So weit, so bekannt. Was den Titel spielerisch wenigstens ein bisschen vom Genre-Rest abhebt, ist ein Schadensboni-System. Mit genug erledigten Gegnern erhaltet ihr nämlich eine Ressource, mit der ihr euch theoretisch per Knopfdruck zu einem gewissen Teil heilen könnt. Ihr könnt aber auch auf Risiko spielen und es sein lassen, denn je mehr Schaden ihr einsteckt, desto mehr zusätzlichen Schaden teilt ihr aus. Dieser Bonusschaden wird nach dem Heilen allerdings wieder zurückgesetzt.


Im Dorf erwarten euch die üblichen Verdächtigen

© Studio Mechka

Das System klingt an und für sich reizvoll: Gehe ich das Risiko ein und wage es noch ein, zwei Treffer mehr einzustecken und dafür mehr auszuteilen oder gehe ich auf Nummer sicher und muss dafür mein virtuelles Leben nicht lassen? Zumindest in der Demo ging dieses Gedankenexperiment jedoch nicht auf. Ich hatte auch mit dem Standardschaden die Gegner innerhalb kürzester Zeit erledigt und habe mich dann doch lieber hochgeheilt, wenn es kritisch wurde. Erschwerend dazu kommt eine Steuerung, die vor allem bei Platformer-Passagen, bei denen man etwas genauer navigieren musste, gerne mal verzögert und schwammig reagiert hat. Dafür waren die Kämpfe durchgehend herausfordernd, ohne unfair zu werden – was allen voran für die Bossgegner gilt. Die Motivation, das Ende der Demo zu erreichen, war jedenfalls gegeben und daran konnten auch die genannten Punkte kaum etwas ändern.


Zusätzlich möchten die Entwickler einiges an polnischer Folklore und Mythen mit ins Spiel einbauen. So sollen Spieler einen Einblick in die Fabelwesen des Landes bekommen und wie sehr all diese Elemente mit der Natur verbunden sein sollen. Hier findet sich auch ein großes Potenzial für ein frisches Gegnerdesign, das so weit schon gut genutzt wurde. Der Grafikstil, der mitunter auch an Hollow Knight erinnern könnte, dürfte letztendlich wie immer eine Geschmacksfrage sein. In Bewegung sahen die Animationen jedoch gut aus und es kam auch zu keinerlei Einbrüchen in Bildrate und Co. Es dürfte davon auszugehen sein, dass die Nintendo Switch das Spiel ebenfalls problemlos schultern können wird.

Unsere Prognose

Meinung von Florian McHugh

Marko: Beyond Brave ist ein wirklich schöner kleiner Titel, mit dem ich auf der gamescom durchaus meinen Spaß hatte. Ich befürchte allerdings, dass es der Titel in der ganzen Masse an Metroidvanias schwer haben wird. In der Theorie ist das System, dass man mit zunehmendem Schaden ebenso viel mehr an Schaden austeilt, ja ganz reizend, allerdings ging diese Grundidee zumindest in der mir gezeigten Demo noch nicht so wirklich auf. Was bleibt, ist „nur“ ein handwerklich sehr solides und schön gestaltetes Spiel, dessen größte Chance für mich die Einbindung der polnischen Folklore darstellt. Wenn es den Entwicklern gelingen sollte, hier etwas Neues mit im Gepäck zu haben, dürfte zumindest eine weitere Besonderheit aus dem Morast der Metroidvanias herausschauen.

Kommentare 0

Noch nicht angemeldet?

Du möchtest aktiv an unserer Community teilnehmen oder deine persönliche Spielesammlung bearbeiten? Dann melde dich bei uns an.

Jetzt anmelden

  • Noch keine Kommentare verfasst :(