Vorschau zu Super Mario Party Jamboree - Nintendo Switch
Ist das größte Mario Party-Spiel auch das beste?
Der Entwickler NDcube, der sich kürzlich in Nintendo Cube umbenannt hat, ist seit über 10 Jahren für die Entwicklung der Mario Party-Spiele verantwortlich. Anfangs stand NDcube bei den Fans in der Kritik, da das Studio nach der Auflösung des vorherigen Entwicklers, Hudson Soft, die Serie übernahm und kontroverse Design-Entscheidungen umsetzte. Als Beispiel gelten die Spiele Mario Party 9 und Mario Party 10, in welchen alle Spieler in einem Fahrzeug einen linearen Kurs durchstreifen, doch auch die später veröffentlichten Mario Party-Spiele auf dem Nintendo 3DS waren eher mittelmäßig.
Mit der Veröffentlichung von Super Mario Party zum Start der Nintendo Switch zeigte NDcube jedoch erste Ansätze, die an das klassische Mario Party erinnern. Leider waren die Spielbretter eher unspektakulär, und auch der Umfang des Spiels überzeugte nicht unbedingt. Drei Jahre später erschien dann Mario Party: Superstars, das mit seinen Spielbrettern und Minispielen an die alte Hudson Soft-Ära anknüpfte und großen Anklang bei den Spielern fand, aber auch hier war der Umfang relativ mau. Die Fans verlangten DLCs mit neuen Spielbrettern, doch stattdessen entschied sich Nintendo für die Entwicklung eines völlig neuen Spiels: Super Mario Party Jamboree.
Bereits der erste Trailer versprach das umfangreichste Mario Party-Erlebnis aller Zeiten und nachdem ich bereits einige Abende mit dem Spiel verbringen konnte, kann ich sagen, dass ich ziemlich glücklich bin, dass wir einen völlig neuen Mario Party-Titel erhalten haben. Lasst es mich euch in diesem Vorschaubericht erklären. Bereits vor einigen Wochen haben wir einen Vorschaubericht veröffentlicht, in welchem es um die „Bowserathlon“- und „Bowser-Bomberteam“-Modi ging. Besucht diesen hier, um euch darüber zu informieren. In dieser Vorschau konzentriere ich mich nun auf zwei weitere Modi: den klassischen „Mario Party“-Modus und den neue Einzelspieler-Modus „Partyhelfer-Reise“. Natürlich bietet das Mario Party-Spiel noch viele kleine Modi, mit welchen wir uns im Test beschäftigen werden, doch die vier genannten Modi sind die wichtigsten des Spiels.
Insgesamt bringt der klassische Mario Party-Modus sieben Spielbretter, fünf davon sind komplett neu, zwei davon sind etwa 25 Jahre alte Klassiker aus dem ersten Mario Party beziehungsweise Mario Party 2. Vier Spielbretter sind von Anfang an freigeschaltet, die anderen müssen freigeschaltet werden. Bislang habe ich die ersten vier Spielbretter anspielen können und muss schon jetzt sagen, dass dieses Mario Party es schaffen könnte, meine liebsten Spielbretter zu beherbergen.
Man fühlt sich hier wie in den klassischen Mario Party-Spielen der Hudson Soft-Ära. Jeder würfelt individuell, ein Stern taucht an einer zufälligen Stelle auf und kann in der Regel für 20 Münzen gekauft werden. Nachdem jeder der vier Spieler gewürfelt und seine Aktionen durchgeführt hat, gibt es ein Minispiel, in welchem Münzen gewonnen werden können. Jedes Spielbrett ist individuell aufgebaut und keines ist vergleichbar mit den anderen. Bei Super Mario Party hatte ich damals das Gefühl, dass den Spielbrettern Individualität fehlte und sich diese trotzdem recht ähnlich angefühlt hatten. Hier scheint es keineswegs so zu sein.
Gehen wir mal einige Beispiele durch: In „Mega-Wigglers Leckerwald“ ist in der Mitte ein riesiger Wiggler, welcher auf dem Rücken vier Spielfelder enthält. Durch das betätigen der Glocke als Aktionsfeld oder als Item bewegt sich dieser ein Stück im Kreis und ändert somit die Wege, die im Spielfeld gegangen werden können. Auch wenn die Arena „Meisterwürfler-Motodrom“ eine Rennstrecke ist und somit recht linear aufgebaut ist, ist das Spielprinzip überraschend taktisch. Exklusiv auf diesem Brett gibt es einen Vierfach-Würfel, welcher euch große Distanzen in einem Zug bewegen lässt, allerdings werden bei der Anwendung jedes Ereignis und sogar Sterne auf dem Weg übersprungen. Der „Regenbogen-Kaufpalast“ ist ein Einkaufszentrum und enthält so viele Item-Shops wie kein anderes Spielbrett. Alle fünf Runden gibt es eine große Rabattaktion, in welchem sowohl die Items drastisch reduziert sind als auch die Sterne nur die Hälfte kosten. Interessanterweise gibt es hier ein Item, das ihr auf einen Gegner anwenden könnt, welches dafür sorgt, dass alles für diesen doppelt so teuer wird. So kostet der Stern dann 40 Münzen. Das kann dafür sorgen, dass euer Gegner sich den Stern doch nicht leisten kann. In der „Gumba-Lagune“ bestimmen die Gezeiten den Spielfeldaufbau. Ebbe oder Flut: Mit der Muschel könnt ihr dies manipulieren.
Wie ihr bereits aus den Beschreibungen herauslesen könnt, hat jedes Spielbrett ein eigenes, individuelles Item, welches zum Spielgeschehen passt. Grundsätzlich gibt es in diesem Spiel sehr viele Items, viel mehr als in den vorherigen zwei Mario Party-Spielen. Auch wenn ich bislang jedes Spielbrett nur einmal gespielt habe, möchte ich unbedingt allen weitere Besuche abstatten. Das Gefühl hatte ich nicht einmal bei Mario Party: Superstars, denn dort habe ich nur meine zwei bis drei Favoriten immer wieder gespielt. Bis auf die Rennstrecke „Meisterwürfler-Motodrom“ sind die Spielbretter nicht linear aufgebaut und trotzdem macht auch die Rennstrecke einen großen Spaß. Mit Freunden und Familie ist dieses Spiel besonders unterhaltsam und natürlich kommt auch das neueste Mario Party mit einer Online-Unterstützung daher, bei welcher ihr mit Freunden oder sogar fremden Mitspielern spielen könnt.
Neu ist ein System, welches sich „Jamboree-Partner“ nennt und nein, es ist nicht so schlecht ausbalanciert wie das Partner-System aus Super Mario Party. Es taucht zufälligerweise auf dem Spielbrett ein Partner auf, welcher innerhalb von drei Runden erreicht werden muss. Gelingt dies, so gehört dieser nicht automatisch euch, sondern es startet ein Challenge-Minispiel, in welchem jeder die Chance hat, den Charakter für sich zu gewinnen. Diese Minispiele sind umfangreicher als die gewohnten 4-Spieler-Minispiele und passen auch thematisch zum Charakter. Habt ihr Yoshi als Charakter, so reiten alle Charaktere auf einem Yoshi einen Berg hoch, bei Wario erwartet euch eine Mikrospiel-Sammlung à la WarioWare, bei Waluigi wird Pinball gespielt, was an die Mario Kart-Strecke Waluigi-Pinball erinnern soll. Schon jetzt seht ihr, wie viel Kreativität in diesen Challenge-Minispielen steckt, und diese dauern nicht wie die meisten Minispiele nur eine Minute, sondern mindestens drei.
Derjenige, der den Charakter auf dem Spielbrett erreicht hat, kriegt einen Bonus als Belohnung, welcher diesem einen kleinen Vorteil verschafft. Gewinnt man den Charakter, so hat man eine individuelle Fähigkeit, die man einsetzen kann, und jede Aktion, die man ausführt, zählt doppelt. Wird ein blaues Feld betreten, gibt es zwei Mal drei Münzen. Tritt man auf ein Bowser-Feld, hat man doppelt Pech gehabt, besucht man einen Shop, kann man zwei Items kaufen, kommt man mit seinem Partner zum Stern, so kann man sich direkt zwei kaufen. Doch die Partner sind nicht bis zum Spielende an eurer Seite, sondern können euch auch schnell wieder genommen werden. Überholt euch ein anderer Spieler auf dem Spielbrett, schließt sich euer Partner diesem an. Sind drei Runden vorbei, fliegt dieser ohnehin davon. Jamboree-Partner bringen also zeitlich limitierte Vorteile (und wenige Nachteile) mit sich und fühlen sich keineswegs so schlecht balanciert wie in Super Mario Party an.
Mario Party Advance ist ein Spiel für sich, denn dieses ist größtenteils auf den Einzelspieler ausgerichtet und damit anders als alle anderen Mario Party-Spiele. Hier konnte man sich individuell über ein großes Spielbrett bewegen und mit verschiedenen Charakteren interagieren sowie Aufgaben lösen. Der Einzelspielermodus in Super Mario Party Jamboree ist ähnlich, auch wenn in diesem Modus nicht gewürfelt wird, sondern sich jeder Charakter frei über die bekannten Spielbretter bewegen kann. Hier könnt ihr verschiedene Charaktere treffen und Quests erfüllen. Viele Quests erfordern es, Minispiele zu gewinnen,in anderen müssen Gegenstände von A nach B gebracht werden, manchmal werden auch Objekte gesucht, die sich woanders auf dem Spielbrett finden lassen. Bislang scheint der Einzelspielermodus nur eine kleine Zugabe zu sein und er lässt sich auch relativ schnell durchspielen. Es ist aber eine coole Möglichkeit, die Spielbretter ganz in Ruhe zu erkunden, ohne würfeln zu müssen. Ich hätte den Modus aber auch gar nicht gebraucht, daher empfinde ich ihn eher als nette Dreingabe.
Zuletzt möchte ich das Spieltempo loben, welches wirklich eine deutliche Verbesserung zu Super Mario Party ist. Die Animationen laufen schnell ab, die Texteinblendungen können über eine Einstellung beschleunigt werden. Und auch grafisch blüht das Spiel wie kein anderes Mario Party-Spiel auf. Die Spielbretter sind voller Liebe gestaltet, überall sitzen am Rand Charaktere, die teilweise miteinander interagieren. Alles fühlt sich sehr frisch und neu, aber doch ganz vertraut an. Auch über den Umfang kann ich mich bislang nicht beschweren: Sieben individuelle Spielbretter, 110 Minispiele, ein kooperativer Modus für acht Spieler, ein individueller Storymodus, ein Online-Modus für 20 Spieler, 22 spielbare Charaktere und einiges mehr. Ich bin schon jetzt gespannt, das Spiel weiter im Detail testen zu dürfen und werde euch alles weitere im Testbericht erzählen.
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