Dragon Quest Builders: Ein Minecraft-RPG?
Wenn man mich fragen würde, welche die wohl größte Spielreihe ist, von der ich noch nie einen Teil angetastet habe, dann wäre Dragon Quest zumindest nicht weit von der Spitzenposition. Im Falle Dragon Quest Builders reichte schließlich ein einfaches Argument, um mich dann doch einmal mit den Dragonball-Artstyle-Spielen zu befassen. "Es soll ja wie Minecraft sein". Klar, das wurde mir auch schon bei Portal Knights gesagt. Doch für jede Serie gibt es ein erstes Mal, also darf ich auch mal von den ikonischen Schleimen angelächelt werden.
So beginnt euer Abenteuer nach einer einfachen Charaktererstellung mit einer Begegnung mit einer seltsamen Gestalt, die sich selbst als Drachenfürst bezeichnet. Kurz darauf wacht ihr in einer dunklen Kammer auf, ohne jegliche Erinnerungen an euer früheres Leben. Doch ihr hört eine Stimme, die euch hilft, eure ersten Gegenstände herzustellen und einen Ausgang aus dieser Kammer zu finden. Sie stellt sich euch als Rubiss, der Geist des Landes von Alefgard vor und erzählt euch von einem Vorfall aus einer langen Vergangenheit.
Bei jenem Ereignis erschien der Drachenfürst und versenkte Alefgard in Dunkelheit. Die menschliche Herrschaft wurde dadurch gestoppt, stattdessen haben nun die Monster das Sagen. Die Menschen kämpfen nun ums Überleben – jeder auf eigene Faust. Noch schlimmer: Über die Jahre haben sie eine ihrer wichtigsten Eigenschaften verloren: Die Kreativität. Ohne die Fähigkeit zu Bauen können keine Siedlungen oder nützliche Alltagsgegenstände erschaffen werden. Zum Glück wurde gerade euch diese Gabe überreicht. Eure Aufgabe: Reist durch das Land und baut die gefallenen Städte wieder auf. Die einreisenden Bewohner werden euch ständig neue Missionen geben, um neue Bauwerke zu errichten. Das führt auch dazu, dass ihr durch die gesamte Landschaft streift und nach wertvollen Materialien sucht.
Alefgard ist in verschiedene Regionen eingeteilt, welche die Kapitel des Spiels ausmachen. Jedes Kapitel enthält mehrere Inseln, zwischen denen ihr mit Portalen reisen werdet. Sie zu überbrücken funktioniert leider nicht und das Schwimmen habt ihr wohl nie gelernt. Wäre ja auch zu einfach gewesen. Die Landschaft ist aufgrund der Geschichte und der Aufgaben nicht zufällig generiert, jeder Block ist vorgegeben. Die Region von Cantlin, wo ihr euch in Kapitel 1 aufhaltet, beginnt als ein relativ idyllischer Ort. Vermutlich wohl auch die grünste Region im ganzen Spiel (das wäre zumindest so die übliche Erwartung an solche Spiele). Andere Inseln dieser Region haben eher gemischte Biome, meistens Ödland-Sorten. Ich bin gespannt, welche Bedingungen die nächsten Kapitel bereithalten werden.
Frühzeitig werdet ihr auch mit weiteren Mechaniken im Spiel vertraut gemacht. So werdet ihr auch mal hungrig. Für den Anfang könnt ihr euch mit Beeren sättigen, doch langfristig sind gekochte Mahlzeiten wesentlich effizienter. Der Tagesverlauf ist in drei Tageszeiten eingeteilt: Tag (etwa 60%), Abend (etwa 10%) und Nacht (etwa 30%). Und ich muss sagen, es fällt mir etwas fällt schwer, mich daran zu gewöhnen oder die Zyklen gehen wirklich einfach zu schnell rum. Lässt man sich zu viel Zeit, wird es noch bei eurer nächsten Wanderung düster. Am ehesten sollte man sich nicht mehr als eine längerfristige Aufgabe pro Spieltag in den Kopf setzen und zu Tagesanbruch schon direkt damit beginnen. Nachts sind einige Monster aggressiver (oder gehen Schlafen, je nachdem manchmal auch tagsüber), doch auch weitere erscheinen, um euch unverzüglich anzugreifen.
Ein Aspekt an der Leistung der Nintendo Switch gefällt mir aber jetzt schon: Mit genug Optimierung besitzt das Spiel immer noch einen ansehnlichen Detailgrad und läuft im TV-Modus fast durchgehend butterweich. Lediglich die mobilen Spielweisen sind etwas anfälliger für Mikro-Ruckler, bleiben an sich aber auch sehr flüssig. Hoffentlich hält sich das auch in den kommenden Kapiteln so...
Anders als Minecraft, welches den größten Wert auf das Bauen setzt, oder auch Portal Knights, bei dem der Rollenspiel-Aspekt mehr im Vordergrund steht, hat Dragon Quest Builders ein erstaunlich gutes Gleichgewicht in diesen beiden Genres erreicht. Ihr werdet nicht durch das Bekämpfen von Monstern stärker, sondern müsst eure aktuelle Stadt ausbauen. Der Spielfortschritt erlaubt euch mit der Zeit Zugriff auf neue Werkzeuge, um neue Deko- oder Nutzgegenstände herzustellen. Dragon Quest Builders hat ein äußerst vereinfachtes Kampfsystem. Die maximale Lebensenergie kann mit Gegenständen erhöht werden, Ausrüstungsobjekte erhöhen Angriff und Abwehr. Mehr Parameter gibt es nicht und wohlgemerkt gibt es kein Stufensystem für den Spieler. Nur für die aktuelle Stadt steigt die Stufe, indem ihr weitere Räume baut und sie entsprechend gestaltet (unterschiedliche Raumtypen geben sogar spezielle Vorteile). Doch auch die Monster werden immer mehr darauf aufmerksam. Es wird vorkommen, dass ihr Wellen von Angriffen, aber auch beim Stadtaufenthalt zwischendurch erscheinende Gegner aufhalten müsst.