Unsere Vorschau zum Spiel: Splatoon
Neue Spiele für eine Konsole sind immer gut. Doch vor allem von den kreativen Köpfen bei Nintendo kann man sich jedes Mal aufs Neue über einige Überraschungen freuen. Splatoon wurde auf der E3-Messe 2014 exklusiv für die Wii U angekündigt und war für viele von uns, auch für mich, der wohl größte Wow-Effekt. Nachdem wir Splatoon bereits auf der gamescom 2014 erstmalig selbst anspielen durften, lud Nintendo uns am vergangenen Donnerstag, den 19. März, zu einem Presse-Event ein, auf dem wir eine aktuellere Version ausgiebig ausprobieren durften. Meine Eindrücke dieser Vorabversion halte ich in diesem Bericht für euch fest.
Die oktorianische Armee versucht euch im Einzelspielermodus das Leben schwer zu machen. Aber ihr ballert mit eurer Farbe zurück.
Sicherlich hätten viele von euch nach einer 3 1/2–stündigen Autofahrt keine Lust mehr darauf, noch weitere Stunden herumzusitzen und zu spielen. Doch Splatoon bildet bei mir die Ausnahme und es konnte bereits in den ersten Minuten alle Anwesenden im Raum begeistern. Am Besten fangen wir jedoch dort an, wo das Spiel selbst beginnt: auf der Plaza von Inkopolis. Wir durften leider nicht auf der Plaza herumlaufen und uns umschauen, da es dort noch immer Geheimnisse gibt, die auch Pressevertreter noch nicht sehen sollen. In den ersten Minuten warfen wir daher einen Blick in die Shops und wurden gleich auf etwas hingewiesen: Wer offline spielt, wird für die Multiplayer-Matches nichts kaufen können.
Doch genug geredet, schließlich wollen wir von der Action berichten. Und die herrscht auch in der Einzelspieler-Kampagne, oder besser gesagt im Heldenmodus. Denn auch diesen durften wir erstmalig anspielen. Ähnlich wie Inkopolis betretet ihr dafür einen Hub, von dem aus ihr wortwörtlich in die jeweiligen Level fliegt, denn wie in den Multiplayer-Matches könnt ihr euch von Level zu Level schleudern lassen. Zwar hatte ich Splatoon bereits auf der gamescom mehrere Mal gespielt, doch an die Steuerung musste ich mich trotzdem erneut gewöhnen. Aber das dauert, wenn überhaupt, nur eine Minute, und bevor man sich großartig umschauen kann, greifen auch schon die fiesen Oktorianer an. Übrigens ist die Farbe, mit der ihr herumsplattern werdet, bei jedem Spielstart völlig zufällig. Auf diese Weise möchte man zeigen, wie bunt das Spiel ist – und das klappt hervorragend.
Die oktorianische Armee scheint jedoch etwas dagegen zu haben, denn sie will euch auf ihrem Weg zur Weltherrschaft um jeden Preis, oder besser gesagt Tropfen Tinte, aufhalten. Doch mit ausreichend Farbe im Gepäck schafft ihr alles. Gebt euch jedoch nicht der Annahme hin, es handele sich bei den Gegnern um ein paar dösige Oktopusse, die nichts auf dem Kasten haben. Einige von ihnen lassen sich nämlich nur mit einer bestimmten Taktik oder an einer Schwachstelle bekämpfen. Wer beispielsweise auf einen Oktopus mit einem Schild trifft, wirft am besten eine Granate, denn dann kehrt dieser euch den Rücken zu und ihr habt ein freies Schussfeld.
Weiter gehts, doch laufen ist keine Option. Vielmehr müssen wir an Wänden empor schwimmen, indem wir mit unserer Splattershot, der Standardwaffe für jeden Anfänger, eine Bahn aus Tinte nach oben erschaffen. Doch nicht immer werden Wände da sein, an denen wir mit Leichtigkeit nach oben schwimmen können. Andere Mittel und Wege müssen her, und so gilt es, sich auch mal an einer Pipeline-ähnlichen Leine aus Tinte zu klammern, um von A nach B zu kommen. Oder aber ganze Schwämme, die sich mit unserer Tinte vollsaugen und dadurch größer werden, dienen als Plattform.
In Splatoon werden stets spannende Duelle im Multiplayermodus ausgetragen. Die Level laufen dann schon bald über vor Farbe.
All das hilft uns dabei, den Zapfish (englischer Name) am Ende eines jeden Levels von Splatoon einzusammeln, denn diese nutzen die Oktopusse als Energiequelle. Je nachdem, wie gut ihr seid, werdet ihr für einen Level in etwa fünf bis zehn Minuten brauchen. Auch wenn sich das kurz anhört, werdet ihr mit der Anzahl an Levels ausreichend beschäftigt sein. Im Übrigen sammelt ihr auch im Heldenmodus orange-farbene Kugeln, die als Währung im Singleplayer-Modus gelten, denn dieser hat seinen ganz eigenständigen Shop.
Bevor wir jedoch im Heldenmodus versinken, gehen wir über zu dem, was Splatoon eigentlich ausmacht, nämlich den Multiplayer. Uns standen drei völlig neue Karten zur Verfügung, die wir den gesamten Nachmittag über von vorne bis hinten mit Farbe beklecksten. "Revierkampf" ist die offizielle Bezeichnung und wer noch gar nicht weiß, was man darin tut, bekommt noch einmal eine kurze Einweisung: Insgesamt spielen acht Spieler in zwei Teams mit je vier Spielern zusammen. Jedes Team hat seine eigene, zufällig ausgewählte Farbe und muss so viel vom Boden des Spielfelds wie möglich mit der eigenen Tinte bedecken. Wände zählen am Ende nicht zum von eurem Team eingefärbten Prozentsatz des Levels dazu, können und sollten aber natürlich für taktische Vorteile ebenfalls eingefärbt werden.
Anfangen werdet ihr, wie bereits erwähnt, mit der Splattershot. Doch wir durften bereits mehrere verschiedene Waffentypen ausprobieren. Klarer Favorit war die Splatrolle, doch auch andere Waffen wie ein Granatwerfer oder eine Sniper-Knarre, die einen aufladbaren Schuss besitzt, konnten uns überzeugen. Besonders interessant waren die Spezialfähigkeiten, die sich durch das Färben von Oberflächen aufladen. Ist eure Leiste voll, könnt ihr so richtig loslegen. Die eine Fähigkeit verschafft euch für einige Sekunden Unverwundbarkeit und unendlich Tinte, mit der anderen könnt ihr für einen Moment zahlreiche Farbbomben werfen und noch vieles mehr. Diese Spezialfähigkeiten sind auf alle Fälle hilfreich und tragen nicht umsonst diesen Namen.
Die Karten von Splatoon haben allesamt ihren ganz eigenen Charme und sehen dabei irgendwie gleich und doch völlig unterschiedlich aus. Sie sind zumindest sehr kompliziert aufgebaut und bieten jede Menge Möglichkeiten, einen Hinterhalt zu legen oder aus der Höhe bzw. von verschiedenen Seiten aus anzugreifen. Doch auch die kleinen Details sind entscheidend. Eine Karte könnte eine Art Ölbohrinsel sein, über die sogar Möwen hinweg fliegen. Auf einer anderen hört man im Hintergrund einen LKW hupen und die Vögel zwitschern.
Im Revierkampf muss euer Team den Boden mit so viel Farbe wie möglich bedecken. Aber auch die Wände bleiben nicht verschont.
Wie ihr vielleicht wisst, steigen der eigene Charakter und auch die Ausrüstung während des Spiels im Level auf. Der Spielerlevel erlaubt, weiteres Zeug zu kaufen. Außerdem bekommt eure Kleidung bei einem Levelaufstieg neue Fähigkeiten, die es euch erlauben, schneller zu laufen oder mehr Tinte im Gepäck zu haben. Wer sich übrigens Sorgen darüber macht, dass man zu schnell die maximale Stufe erreichen könnte, darf aufatmen, denn in den knapp fünf Stunden Spielzeit auf dem Event sind die besten unter uns, natürlich zählte auch ich dazu, gerade mal zwei Level aufgestiegen.
Und wenn wir schon beim Level sind, kommen wir auch direkt zum neuen Modus, von dem bisher noch nichts gezeigt wurde: „Herrschaft“ nennt sich der neue Multiplayermodus, der auch nur in der Kategorie „Rangkampf“ ausgewählt werden kann. Darin können nur Spieler ab Level 10 mitspielen, da ihr erst einmal Erfahrung sammeln solltet. Viele von euch kennen das aus anderen Spielen als „Ranked Matches“. Im Multiplayermodus „Herrschaft“ gibt es in der Mitte der Karte einen Bereich, der als Splatterzone bezeichnet wird und von beiden Teams mit Farbe bedeckt werden muss. Sofern ein genügender Bodenprozentsatz in der besagten Zone in eurer Farbe glänzt, habt ihr sie eingenommen und ein Timer zählt im Sekundentakt von 100 auf 0 herunter. Das Team, welches als erstes die 0 erreicht, gewinnt das Match. Wenn ihr gewonnen habt, steigt ihr im Rang auf. Beginnen werdet ihr mit C-. Doch seid gewarnt, denn wenn ihr verliert, könnt ihr ebenso wieder im Rang sinken. Ihr solltet euch also schon etwas anstrengen!
Die Musik, wie wir sie aus den bereits gezeigten Trailern kennen, ist in jedem anderen Modus neben dem "Revierkampf" ebenso verrückt und einzigartig und sorgt für die bereits vorhandene, sehr gute Atmoshäre. Die Sprache der Inklinge ist ebenfalls lustig und könnte man mit Animal Crossing vergleichen. Auch die Waffen wie die Splatrolle geben ein matschiges Geräusch von Nässe ab, als würdet ihr selbst zu Hause die Wand mit Farbe streichen.
Allein die Tatsache, dass das Spielprinzip nicht darin besteht, so viele Gegner wie möglich um die Ecke zu bringen, sondern sich darum dreht, den Boden mit möglichst viel Farbe zu bedecken und so sein Revier zu markieren, stellt sämtliche Shooter der letzten Jahre in den Schatten. Als erfahrener Spieler von Shootern kann ich daher bestätigen, dass man, egal wie gut man eigentlich ist in solchen Spielen, auch gerne mal mit einer Kill-Death-Ratio von sagen wir 1:13 aus dem Spiel geht. Das kann auch umgekehrt passieren, selbst Anfänger sind davor nicht gefeit.