Yooka-Laylee aka Banjo-Threeie – Hat das Spiel diesen Namen verdient?
Yooka-Laylee ist der spirituelle Nachfolger der Banjo-Reihe. Nachdem die 3D-Plattformer schon fast ausgestorben sind, haben sich die ehemaligen Rare-Entwickler zusammengetan, um ein Spiel zu entwickeln, welches sehr stark an die Banjo-Spiele angelehnt ist. Die Finanzierung erfolgte per Kickstarter und es hat sich dort gezeigt, was für ein großes Interesse an dem Spiel besteht. Ursprünglich für die Wii U angekündigt, wurde das Spiel auf die Nintendo Switch verschoben und wird nun erst im Sommer 2017 für diese Plattform erscheinen. Da die Entwickler und das Spiel so stark mit Nintendo verbunden sind, haben wir dennoch einen Vorschaubericht basierend auf der PC-Version des Spiels, welche am 11. April erschien, für euch.
Der erste Start: durch Rare-, nein, durch Playtonic-Logo und schon aufgrund der Animation dieses Logos fühlt man sich fast schon wie zuhause. Dann wird der Startbildschirm eingeblendet und eine Melodie von Grant Kirkhope ertönt. Wow, es klingt so sehr nach Banjo, aber es ist ein anderes Spiel, eine etwas anders klingende Melodie, aber doch etwas sehr Vertrautes. Dieses Anfangslied hat sich so sehr in meinen Kopf eingebrannt, dass ich das selbst unter der Dusche angefangen habe zu summen. Fast so wie früher. Unglaublich, genau so habe ich den Anfang erwartet und dabei habe ich nicht einmal das Spiel gestartet.
Das Spiel beginnt und die Anfangsszene erscheint. Man lernt den Hauptgegner Capital B kennen, einen Unternehmer, der nach der großer Macht schreit. Schon die Anfangsszene wird durch amüsante Dialoge untermalt. Die deutsche Übersetzung ist sehr gelungen, denn die Witze kommen selbst in der lokalisierten Fassung gut zur Geltung. Darauf lernen wir die Echse Yooka und die Fledermausdame Laylee kennen. Beide sehr sympathische Charaktere – Laylee ist sogar so frech wie unsere geliebte Vogeldame Kazooie. So geht es nun los mit einem kleineren Tutorial-Level, indem man sich mit der Steuerung anfreunden kann. Es ist zwar etwas langgezogen, aber durch die genialen Dialoge fühlt sich das Tutorial unterhaltsam an. In diesem Tutorial lernt ihr Trowzer kennen, von dem ihr wie bei Bottles aus Banjo-Kazooie die Fähigkeiten bekommt. Ein sehr cooler Charakter, der vor allem durch das Charakterdesign glänzt. Eine Schlange mit Hose? Darauf muss man erstmal kommen und solche Charakterdesigns lassen sich im Verlauf des ganzen Abenteuers finden. Generell merkt man dem Spiel an, wie viel Freude und Liebe die Entwickler in dieses Spiel gesteckt haben.
Ihr erreicht relativ schnell Hivory Towers, die Oberwelt des Spiels. Auch in dieser Welt sind viele Geheimnisse versteckt. Ebenso fix erreicht ihr das erste Level mit dem Namen Stammblock Tropen und so könnt ihr direkt die große Welt erkunden. Ja, diese Welt ist wirklich groß. Nicht so groß, dass man sich verläuft oder lange von Punkt A nach B laufen muss, sondern so groß, dass ihr durchaus einige Zeit braucht, um diese komplett zu erkunden. Es gibt nämlich so viel zu sammeln, wobei die Sammelgegenstände sehr den Sammelgegenständen der Banjo-Spiele ähneln. Die Musiknoten sind nun die Federn, die Puzzleteile sind kleine Seiten mit dem Namen Pagie, ja selbst Ersatz für die Jinjos in Form von Ghostwritern gibt es. Es gibt eine Energieleiste, die durch das Berühren von Schmetterlingen aufgeladen werden kann. Wenn man die Schmetterlinge aber mit Yookas Zunge einsammelt, so bekommt man Leben – ein cleveres Konzept. Auch die sammelbaren Verwandlungen sind interessant in die Quests integriert, dazu allerdings mehr, sobald unser Test erscheint. Trotz der vielen sammelbaren Items kommt die Motivation, alles entdecken und einsacken zu wollen, nicht zu kurz. Nicht selten passiert es, dass man meint, alles in einem Bereich gefunden zu haben, wohingegen die spieleigene Übersicht gerade einmal einen Fortschritt von 60 % angibt. Da heißt es: weitersuchen! Die Pagies sind wie die Puzzleteile dazu da, neue Bereiche freizuschalten. Sie klingen aus der Entfernung so ähnlich wie Sterne aus den Super Mario-Spielen, sodass man sich auch sehr befriedigt fühlt, wenn man diese einsammelt. Mit den Pagies kann man aber nicht nur neue Level freischalten, sondern auch bestehende erweitern. Die Reihenfolge der Level ist zwar vorgegeben, aber ihr könnt selber entscheiden, welche Level ihr erweitern möchtet. Ein sehr nettes Konzept, welches den Wiederspielwert eines Levels steigert. Dadurch erkundet ihr auch bestehende Gebiete nochmal und findet neue Geheimnisse. Das Leveldesign ist sehr abwechslungsreich. Jedes Level hat ein eigenes Thema und zeichnet sich durch unterschiedliche Charaktere und Quests ab. Bisher habe ich die ersten drei Level gesehen und die konnten definitiv das bieten, was ein Banjo-Kazooie-Fan erwarten würde. Die Spielzeit schätze ich derzeit auf 25-30 Stunden für 100 Prozent.
Die Musik ist auch in diesem Spiel wieder sehr gelungen. Von den Komponisten Steve Burke, Grant Kirkhope und David Wise hat jeder Komponist eigene Lieder beigesteuert. Viele Tracks sind sogar orchestralisch besetzt. Während die Tracks von David Wise sich sehr nach Donkey Kong anhören, erinnern die Tracks von Grant Kirkhope an die Banjo-Spiele. Der Soundtrack ist wirklich sehr gut und läuft sehr angenehm im Hintergrund, dennoch ist er etwas schwächer, als bei den Banjo-Spielen. Besonders die Tracks von David Wise haben mir gefallen, auch wenn die von Grant Kirkhope mehr Ohrwürmer verursachen.
Auch wenn man viel Lob aussprechen möchte, gibt es dennoch einige störende Faktoren im Spiel. Die Grafik ist leider nicht zeitgemäß und sehr schwankend innerhalb des Spiels. Während einige Texturen wirklich super aussehen, sind andere Texturen sehr verschwommen. Wären alle Texturen verschwommen, würde das nicht sehr ins Auge fallen, da aber einige Böden und Objekte unscharf und einige scharf sind, fällt es schon auf. Einige Dialoge sind unverständlicherweise sehr nervig, da der Text dort sehr langsam voranschreitet und man diesen auch nicht beschleunigen kann, obwohl der Großteil der Texte im Spiel beschleunigt werden kann.
Die Gegner fühlen sich trotz gutem Design wie Deko an. Ja wirklich, man kann an ihnen vorbeilaufen, ohne dass diese einen bemerken.
Ein sehr nerviger Aspekt ist die Kamera. Manchmal kommt sie einfach nicht hinterher und es fühlt sich an, als würde Kameramann Lakitu, bekannt aus Super Mario 64, ständig gegen eine Wand fliegen und steckenbleiben Dies ist manchmal sehr nervig und führt zu Frustmomenten. Die Framerate läuft auf dem PC sehr konstant, die Frameeinbrüche wurden durch einen Patch kurz vor Veröffentlichung dieses Berichts behoben. Ich bin sehr gespannt, ob Playtonic Games sich mit den Kritikpunkten bis zur Veröffentlichung der Nintendo Switch-Version auseinandersetzt.
Es gibt noch so viel mehr zu erzählen und zu berichten, aber irgendwas muss man sich ja noch für den Test aufheben. Der Test wird erst zur Nintendo Switch-Fassung erscheinen, bis dahin werden wir uns mit dem Ersteindruck der PC-Version zufrieden geben müssen. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Spiel weiterentwickeln wird und ob es die Motivation aufrecht erhalten kann. Für Banjo-Fans ist das Spiel wie ein Kinofilm, bei dem der dritte Teil ein bisschen schwächer ist als die ersten beiden – aber trotzdem macht es Spaß, den dritten Teil anzuschauen. Die Banjo-Fans werden ihren Spaß an dem Spiel finden. Wenn ihr nicht bis zur Nintendo Switch-Version im Sommer warten könnt, dann ist ein Kauf für den PC sicher eine Überlegung wert. Wichtig ist es aber, mit Controller zu spielen! Dies wurde auch wärmstens von den Entwicklern empfohlen.