Sucht mit eurer Klinge Pyra das Paradies Elysium
Üblicherweise schreibe ich nur Spieletests und Vorschauen zu Spielen, die ich bereits durchgespielt habe. Heute mache ich jedoch eine große Ausnahme. Xenoblade Chronicles 2, welches am 1. Dezember 2017 für die Nintendo Switch erscheint, ist ein so massiver Titel, dass ich noch nicht mal die Hälfte erreicht habe. Daher bekommt ihr auch keinen allzu langen Text am heutigen Mittwoch, sondern eher einen kurzen Monolog mit mir, bei dem ich alle Dinge aufliste, die mir spontan einfallen. Viel Spaß beim Lesen.
Xenoblade Chronicles 2 ist der spirituelle Nachfolger von Teil 1, welcher seinerzeit auf der Wii erschien. Ihr spielt Rex, der über Umwege in Kontakt mit der legendären Klinge Pyra gekommen ist. Durch unglückliche Umstände sind die beiden miteinander verbunden. Der Wunsch der roten Schönheit ist es, das Paradies Elysium zu betreten, welches in der Mitte von Alrest, der Welt von Xenoblade Chronicles 2, liegt. Mehr möchte ich zu der Story nicht schreiben, da ich kein Fan davon bin, euch mit Spoilern zu stören.
In Alrest leben die Menschen über den Wolken auf gigantischen Titanen. Dort errichteten sie große Städte und leben mehr oder weniger in Harmonie mit den legendären Wesen. Besondere Menschen, sogenannte Meister, sind in der Lage, Klingen zu beschwören, unsterbliche Wesen, die ihre magischen Kräfte dazu einsetzen, um ihren Meistern mächtige Waffen zu beschaffen, die sie im Kampf nutzen können. Jede Waffe hat bis zu vier Techniken, von denen ihr drei auswählen könnt. Innerhalb der Kämpfe könnt ihr bis zu drei Klingen an eurer Seite haben, die ihr frei wechseln könnt. Damit stehen euch bis zu neun Techniken zur Verfügung. Klingen kommen in drei Kategorien daher: Angriff, Abwehr und Heilen. Es empfiehlt sich, eine gute Mischung zu finden. Neben normalen Klingen gibt es auch seltene Ableger, sowie mächtige Verbündete. Ihr könnt sie mithilfe von Kristallen beschwören, die ihr überall auf der Welt finden könnt. Jede Technik kann mit Technikpunkten aufgewertet werden, damit sie stärker wird. Mehr möchte ich über das Kampfsystem erst einmal nicht erzählen, da es enorm komplex ist und den Rahmen dieser Vorschau sprengen würde. Ihr werdet jedoch über viele Stunden immer wieder neue Tutorials erhalten, die euch die Mechaniken näherbringen.
Kommen wir nun zu der Welt von Alrest. Die Welten, die ihr erkundet, liegen auf (und in) Titanen, die im Wolkenmeer leben und sind Xenoblade-typisch gigantisch. Die Gebiete sind nicht so groß wie in Xenoblade Chronicles X, aber immer noch umfangreich genug, um viel zu erkunden. Neben wilden Monstern, die ihr bekämpfen könnt, findet ihr auch Menschen, die euch Nebenquests bescheren. Mal müsst ihr Items beschaffen, mal besondere Gegner besiegen, die Auswahl ist recht umfangreich. Doch viel besser ist die Tatsache, dass ihr auch mehr über die Menschen der Welt erfahrt. Ein großer Fokus von Xenoblade Chronicles 2 liegt darin, dass ihr die Kulturen näher kennenlernt. Dies ist dem Titel bis zu der Stelle, wo ich momentan bin, sehr gut gelungen. Auf der Oberwelt findet ihr Lichtkugeln, bei denen ihr Items finden können, Dafür müsst ihr sie mit der A-Taste anwählen. Es gibt keine Items mehr, die ihr einfach nur berühren könnt. Auch könnt ihr an manchen Stellen tauchen, um seltene Gegenstände und Gegner zu bergen. Diese könnt ihr zum Beispiel dafür verwenden, um Geld zu verdienen, welches ihr in neue Ausrüstung und andere nützliche Dinge investieren könnt.
Doch was sind diese nützlichen Gegenstände? Neben Waffen, die ihr Klingen geben könnt, gibt es auch allerlei Items wie Nahrung, Bücher, Gemälde und mehr. Diese könnt ihr euren Charakteren geben, ihr Effekt ist jedoch zeitlich begrenzt, bevor sie sich auflösen. Sie können zum Beispiel Schaden begrenzen oder euch heilen. Das ist durchaus praktisch, aber aufgrund ihrer temporären Wirkung sollte man sich überlegen, wann man sie einsetzt. Daneben könnt ihr auch Hilfskristalle, die ihr manchmal nach gewonnenen Kämpfen erhaltet, veredeln. Diese haben dauerhafte Effekte bei eurer Klinge. Sowohl die Ausrüstung, als auch die Hilfskristalle lassen sich nur einmal einsetzen. Ihr könnt also nicht Items an andere Klingen weiterreichen, wenn ihr besseres Equipment gefunden habt. Eine merkwürdige Entscheidung.
Doch Klingen können noch mehr. Kämpft ihr oft genug mit ihnen, verbessert sich eure Beziehung zu ihnen und sie schalten neue Talente frei, die sie noch effektiver im Kampf machen. Das ist kostenlos. Auch können sie weitere Items an Itempunkten aufspüren oder Hindernisse aus der Welt schaffen. Auch Meister können neue Talente erlernen. Dafür braucht ihr jedoch Talentpunkte, die ihr wie Technikpunkte nach gewonnenen Kämpfen oder erledigten Nebenquests erhaltet. Ich musste jedoch feststellen, dass man nur relativ wenige Punkte dieser Art erhält. Zudem ist das Aufrüsten gerade bei Techniken sehr teuer und jede Klinge muss ihre Angriffe selbst aufleveln. Fokussiert man sich nicht auf einen Verbündeten, habt ihr mit der Zeit ein Problem. Und da besteht auch das größte Problem. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist dank der Klingen um einiges härter als bei den Vorgängern. Ich musste mehrfach grinden, um mich gegen starke Gegner zur Wehr zu setzen. Zwar könnt ihr im späteren Verlauf auch Klingen auf Söldnermissionen schicken, bei denen sie Erfahrung sammeln, die Anzahl an Teilnehmern bei solchen Aufgaben ist jedoch begrenzt. Gerade im späteren Verlauf, wo man dutzende von Klingen hat, kann das zu einem Problem werden.
Wenn ich schon beim Meckern bin, komme ich gleich zu drei weiteren Punkten, die mich stören. Zunächst, es gibt keine Achievements mehr. Auch ein Collectopedia, bei dem ihr Items eintragen könnt, fehlt. Doch noch schlimmer: Ihr könnt das Aussehen eurer Charaktere nicht ändern. Was in Xenoblade Chronicles X perfektioniert wurde, fehlt in 2 komplett. Sehr ärgerlich, gerade für Leute, die sich nicht für Fanservice begeistern können und ihre weiblichen Charaktere lieber verhüllen würden. Doch es gibt eine Sache, die noch schlimmer ist, der Handheld-Modus. Während das Spiel auf dem großen Bildschirm fantastisch aussieht, ist es auf dem kleinen Screen extrem verpixelt. Ich kann nicht verstehen, warum das so ist, wenn es bei Spielen wie Zelda: Breath of the Wild funktioniert, aber bei dem JRPG nicht. Im fertigen Spieletest werde ich einen Screenshot beilegen, der das Desaster zeigt. Doch wenn ihr den ersten Teil der Reihe auf der Wii U auf einem 1080p-Fernseher spielt, bekommt ihr eine ähnliche Erfahrung wie Xenoblade Chronicles 2 im Handheld-Modus. Schade.
Kommen wir zum Abschluss noch zu Dingen, die mich begeistert haben. Das ist zum einem das Artdesign. Beim ersten Trailer hatte ich noch meine Sorgen, doch in Bewegung ist die Gesichtsmimik der Charaktere großartig. Nie haben sich die Charaktere lebendiger angefühlt. Die Animationen sind super gelungen und machen die Charaktere umso sympathischer, auch das Weltendesign ist fantastisch. Zum anderen wird das alles vom Soundtrack getoppt. Oh mein Gott, die Musik in Xenoblade Chronicles 2 ist FANTASTISCH. Die Tracks haben das Potenzial, die Musik des Erstlings zu überbieten, vielleicht ist dies sogar schon geschehen. Was MONOLITH SOFT da auf die Beine gestellt hat, ist nicht weniger als pure Perfektion. Die englische Synchronisation kann nach einer gewissen Eingewöhnungszeit auch überzeugen.