DreamRift: Publisher haben Angst vor Software-Piraterie
- 15:34 - 11.01.2013
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Peter Ong, Co-Founder von DreamRift (Micky Epic: Macht der Fantasie für 3DS) äußerte sich gegenüber Gamasutra zum Thema Software-Piraterie. In seinen Augen war und ist diese ein großes Problem, allerdings liege das vor allem an den Publishern. Wir haben Ongs Aussagen für euch übersetzt und überlassen die Interpretation einmal euch:
ZitatAlles anzeigenSoftware-Piraterie war ein beträchtlicher Faktor in unseren Versuchen, für den Nintendo DS zu entwickeln. Wenn wir mit Publishern über potentielle Projekte sprachen, brachten die meisten von ihnen irgendwann ihre Besorgnis über Software-Piraterie zum Ausdruck.
Viele Publisher nannten sie sogar als konkreten Grund, warum sie unser Projekt ablehnten, insbesondere, wenn es sich um etwas Neues handelte.
Die Publisher befürchteten, dass originelle Spiele und neue Spiel-Mechaniken in einer Zeit, in der Software-Piraterie alltäglich ist, sehr viel unwahrscheinlicher zu einem Erfolg werden würden als Spiele, die auf bereits erfolgreichen Spiel-Mechaniken, etablierten Franchises oder Sport aufbauen würden oder eine Fortsetzung wären.
Es gibt die Auffassung, dass Eltern/Großeltern/Mainstream/etc. sich Spiele weniger wahrscheinlich auf illegale Weise beschaffen. Ich möchte diesen Punkt klar und deutlich machen: Ganz egal, ob es nun der Wahrheit entspricht, dass Videospiel-Enthusiasten/Hardcore-Gamer wahrscheinlicher Spiele auf illegale Weise spielen als Mainstream-Gamer, die Publisher glauben daran. Und das hat einen sehr realen, unglücklichen und üblen Einfluss auf Spiele.
Das läuft darauf hinaus, dass Publisher Mainstream-Gamer beliefern statt der Hardcore-Gamer. Das bedeutet nicht nur, dass Spieler immer mehr Sport-Spiele, lizenzierte Franchises und Fortsetzungen statt origineller Spiele vorgesetzt bekommen, sondern auch, dass selbst bekannte Marken im Design und Gameplay immer weiter in Richtung weniger innovativer und riskanter Spiel-Mechaniken tendieren.
Was DreamRifts Erfahrungen angeht, waren Publisher am häufigsten besorgt über die Software-Piraterie auf dem Nintendo DS in bestimmten Teilen der Welt, wie zum Beispiel Europa. Dies beeinflusste ganz direkt die Veröffentlichung und das Marketing unserer Spiele in diesen Regionen.
Ein Publisher ging so weit, unser Spiel gar nicht erst in Europa zu veröffentlichen, weil Software-Piraterie in seinen Augen zu hohe Auswirkungen auf die Verkäufe gehabt hätte.
Ob man nun besorgt sein sollte über mögliche Software-Piraterie auf dem Nintendo 3DS, liegt ganz daran, wer man ist. Wenn du den Verfall einer der letzten Plattformen feierst, auf der großartige Spiele belohnt und als leuchtendes Vorbild hochgehalten werden, dann musst du nicht alarmiert sein. Oder wenn du dir (und allen anderen 3DS-Spielern) einen Markt wünschst, der von uninspirierten Lizenz- und Sport-Spielen und Fortsetzungen überschwemmt wird, dann musst du dir wirklich keine Sorgen darüber machen.
Es gibt so viele Dinge, die einzigartig am 3DS als Plattform sind, und ihn straucheln zu sehen, wäre herzzereißend.
Er ist ein Handheld, der dem Spielen gewidmet ist, statt euch Telefonanrufe machen oder Facebook checken zu lassen. Er bietet ein Zuhause für großartige, mittelgroße Entwickler-Studios, die auf der einen Seite nicht aus einer Garage heraus arbeiten, auf der anderen Seite aber auch kein 100+-Angestellten-Monster sind. Ich selbst beobachte die ganze Sache jedenfalls weiter, denn der Tag, an dem ich ein Sport-Spiel machen muss, ist der Tag, an dem ich mich nach einem neuen Job umsehen werde.
Wenn Software-Piraterie auf dem Nintendo 3DS überhand nimmt, wird sie DreamRifts Bemühungen auf dem 3DS deutlich beeinflussen.
Peter Ong ist nicht der erste, der sich seit dem neuesten (angeblichen) Hack des Nintendo 3DS Sorgen macht (wir berichteten). So machte schon Jools Watsham von Renegade Kid klar, dass sie nicht mehr für den Nintendo 3DS entwickeln würden, wenn sich Software-Piraterie auf dem 3D-Handheld ausbreiten würde (hier sein Blogeintrag zum Thema, auf Englisch).
Quelle: Gamasutra