Die Magie kehrt zurück

Wir alle kennen sie:
Märchen, Legenden und Erzählungen, die unsere Kindheit begleitet haben und uns fasziniert, gegruselt und gerührt haben. Von Grimms berührtem Märchen - sei es nun Schneewittchen, Rumpelstilzchen, Hänsel und Gretel usw. - über Pinocchio und die Märchen aus 1001 Nacht sind uns wohl allen ein paar bekannt. Es sind Geschichten, die die Welt erklären, Moral und Tugenden vermitteln und mit Fantasie die Grenzen unserer Vorstellung überschreiten und mit Hilfe dieser Stilmittel die Welt noch besser erklären, Moral und Tugenden noch besser vermitteln.

Für Märchen ist man nie zu alt und sie faszinieren alle Generationen. Nicht von ungefähr finden wir in sämtlichen Sparten der Unterhaltungselektronik und in Kulturveranstaltungen immer wieder Referenzen zu Märchen. Viele Filme greifen berühmte Geschichten auf, einige Spiele sind von Märchen, Fabeln und so weiter inspiriert, unzählige Bücher enthalten Märchenpassagen und auch in der TV-Branche sind in den letzten Jahren Märchenserien ein beliebtes Thema.
Gleich zwei große Produktionen schwirren in den letzten Jahren in der TV-Landschaft herum: Grimm und Once upon a time.

Dieser erste offizielle Blog beschäftigt sich aus gegebenem Anlass mit der zweiten Serie:

Storybrook, Main: In einer kleinen idyllischen Stadt leben viele Menschen und führen ein friedliches Leben. Die ehrfürchtige Bürgermeisterin Regina hat einen Sohn namens Henry, welcher von seiner Lehrerin ein Buch mit Märchen bekommt, um durch die Geschichten zu lernen, dass die Stärkste aller Mächte in unserem Leben die Hoffnung ist - denn Regina ist eine kalte und strenge Mutter, welche sich nicht viel um Henry kümmert. Dazu kommt noch, dass Regina nur die Adoptivmutter von Henry ist. Mit dem Buch hofft Henrys Lehrerin Mary Margaret den einsamen aber ihrer Einschätzung nach besonderen Jungen aufmuntern zu können. Sie kann jedoch nicht ahnen, dass Henry einer großen Lüge auf die Schlichen kommt und vermutet, dass jeder Bewohner von Storybrook ein Märchencharakter aus eben jenem Märchenbuch ist.
Als Henry sich eines morgens auf macht um seine leibliche Mutter zu suchen, findet er diese und kann sie dazu bringen, mit nach Storybrook zu kommen. Ähnlich wie seine Adoptivmutter, seinen Therapeuten und auch seiner Lehrerin glaubt auch seine leibliche Mutter Emma Henry nicht, dass die Bewohner Storybrooks Märchencharakter sind, welche durch einen mächtigen Fluch der bösen Königin in unsere Welt verbannt wurden, um in Vergessenheit zu leben. Emma ist zudem mit der Konfrontation mit Henry und Regina überfordert, merkt aber, dass Henry mit Regina Probleme hat und gerät in einen Konflikt: Soll sie Storybrook wieder verlassen oder bleibt sie Henry zuliebe eine Weile und gibt Acht auf ihn? Sie entscheidet sich zu bleiben und ahnt nicht, welches Schicksal ihr Wiederfahren wird nachdem nach ihrer Entscheidung, in Storybrook zu bleiben, die Zeit, welche bis dahin in Storybrook stehengeblieben war, wieder zu laufen beginnt...

Ein Jahr nach dem Finale von Lost melden sich einige der Macher mit Once upon a time wieder zurück und wissen die Zuschauer in den USA auf ABC zu begeistern. Bei uns läuft die Serie auf Super RTL, wo sie eigentlich nichts zu suchen hat, wegen der Märchenthematik jedoch ganz gut aufgehoben zu sein scheint. So ganz passt das Ganze trotzdem nicht zusammen, denn wer Lost kennt, weiß, wie komplex diese Serie war und es dauert nicht lange, bis Once upon a time ähnliche Strukturen annimmt.

In den jeweiligen 45 Minuten langen Episoden gibt es immer (zumindest) 2 Handlungseben: Die Gegenwartshandlung in Storybrook und die Vergangenheitshandlung aus dem Märchenland, welche uns durch passend platzierte Rückblenden Hintergrundinformationen liefert, Charakterprofile aufbaut und Intentionen und Verhalten der Charaktere in Storybrook nachvollziehbar machen (und das obwohl die Figuren in Storybrook selber ja nicht mal wissen, wieso sie gerade so handeln!). Hierbei kann es aber auch schon mal vorkommen, dass wir zusätzlich noch zeitlich versetze Handlungsstränge in beiden Ebenen in einer Episode geliefert bekommen.
Es ist eben jenes Prinzip, welches Lost bereits auszeichnete: Das Zusammenspiel von Gegenwartshandlung und Hintergrundinformationen aus Rückblenden (doch später nicht mehr nur das). Darüber hinaus das Rätseln darüber, welcher Storybrook-Charakter eigentlich nun welcher Märchencharakter ist. Dann natürliche einfache Fragen, beispielsweise wieso xy so und so handelt.

Schnell wird klar, dass viele der uns bekannten Märchen, Sagen und Fabeln in ONCE eingebaut sind, jedoch nicht immer so sein müssen, wie wir sie kennen. Die Autoren verknüpfen teilweise mehrere Charaktere in einem (so bspw. Rumpelstilzchen und das Biest), vertauschen die von uns gewohnten Verteilungen von Gut und Böse und ergänzen die bekannten Märchen um neue Elemente, damit sie im Serienprinzip auch funktionieren.
Dadurch wird es nie langweilig und die Autoren stoßen einem häufig genug vor den Kopf, wenn eine selber aufgestellte Theorie mal wieder völliger Käse war oder man die einfachsten Hinweise zur Auflösung von Fragen nicht bemerkt hat.

Was in der Pilot-Folge hervorragend eingeführt wird, braucht dann etwas Zeit, bis es sich vollkommen entfaltet und auch vollkommen packen und überzeugen kann. Man muss der Serie etwas Anlaufzeit geben und wenn man diese erfolgreich bestanden hat und die Serie dann auch noch zu gefallen weiß, bestehen einem viele, teilweise hervorragende Episoden bevor.
Produktionstechnisch ist die Serie zwar nicht immer einwandfrei - viele Effekte und Animationen in der Märchenwelt lassen zu wünschen übrig und auch sind nicht alle Schauspieler (vor allem bei den Nebencharakteren) immer überzeugend - jedoch machen die sehr gute Geschichte, die vielen Cliffhanger, der hervorragende Soundtrack und auch die überwiegend gut besetzen Hauptrollen das mehr als nur wieder wett.

Wer also etwas mit Märchen anfangen kann, ein Fan von verworrenen, nicht-chronolgischen Geschichten ist, es mag, beim Fernsehen auch mal nachzudenken und vielleicht sogar noch Lost gesehen hat und die Serie gut fand, sollte mal in Once upon a time reinschauen. Es lohnt sich auf jeden Fall und immer wieder erinnert man sich positiv an seine Kindheit zurück.

Wieso aber kehrt die Magie zurück?
Ganz einfach: Die erste Staffel lief schon letztes und dieses Jahr auf Super RTL und ab Mittwoch um 20:15 Uhr wird auch endlich die zweite Staffel im deutschen Free TV ausgestrahlt, während in den USA bereits die dritte Staffel läuft. Ich für meinen Teil gucke Serie eh immer auf englisch und bin daher schon dabei, die dritte Staffel zu gucken, möchte aber allen Interessenten den Staffelauftakt von Staffel 2 empfehlen zu gucken. Wer sich vorher etwas in Materie von ONCE einfühlen möchte, sollte ich mal das Special "Magic is coming" bzw. "Die Magie kehrt zurück" ansehen, welches die wichtigsten Ereignisse von Staffel 1 in 45 Minuten zusammenfasst:

Das war es für heute!
Über Kritik und eure Meinung freue ich mich sehr. Auch könnt ihr gerne schreiben, ob euch ein Blog dieser Art überhaupt auf nTower interessiert und wenn ja, was anders oder besser gemacht werden sollte. Danke!