Angespielt: Super Mario Galaxy 2
Bei einem Toptitel wie Super Mario Galaxy 2 lässt es sich Nintendo natürlich nicht nehmen, schon im Vorfeld die Presse dazu einzuladen, selbst Hand anzulegen. Geladen wurde in das Bauwerk Köln. Mit einem vollen Teller vom leckerem Buffet und einem Kölsch habe ich mich auf eine der bereitstehenden Couches geschmissen, um mich selbst von der Qualität des neuen Mario-Spiels zu überzeugen.
Die Hintergrundgeschichte hat sich an das so gut wie kaum überarbeitete Gameplay angepasst: Mal wieder hat Bowser Prinzessin Peach entführt. Zudem hat er sich erneut die wichtigen Sterne unter den Nagel gerissen. Es liegt nun an Mario, sowohl seine Liebste als auch die leuchtenden Sterne aus Bowsers Klauen zu befreien. Dazu bedient er sich eines Raumschiffes, um zwischen den verschiedenen Welten und Planeten zu navigieren. Obwohl, Raumschiff trifft es eigentlich nicht ganz. Es handelt sich eher um einen Himmelskörper in Form seines eigenen Kopfes, auf dem ihr frei herumlaufen könnt. Nach und nach füllt sich dieser mit Leben; so leisten euch bald Bienen, Pinguine und andere Wesen, denen Mario auf seinem Abenteuer begegnet, Gesellschaft. Soll es dann endlich losgehen, greift Mario zum Steuer und die Kamera zoomt auf die Galaxienkarte hinaus. Dort werden dann nach und nach die verschiedenen Level freigeschaltet, New Super Mario Bros. Wii-Zocker kennen das ja bereits. Ihr müsst jedoch nicht alle Sterne in einem Level holen, um das nächste anfliegen zu dürfen. Meist reicht ein erhaltener Stern aus, damit ihr weiter vorankommt. In den Abschnitten, die mal aus lauter kleinen Himmelskörpern, mal aus einer großen zusammenhängenden Welt bestehen, greift dann das bereits aus dem Vorgänger bekannte Spielprinzip. In der Haut von Mario hüpft ihr Gumbas auf den Kopf, weicht Kugelwillis aus, sammelt Münzen und Sternenstaub und rafft so viele Sterne wie möglich zusammen. Da der Großteil der Wii-Besitzer Super Mario Galaxy gespielt haben dürfte, wollen wir daher nicht viel Zeit mit Spiel an sich verschwenden, sondern direkt zu den Neuerungen springen.
Neben der Galaxienkarte, die die Sternenwarte und damit eine begehbare Oberwelt ablöst (Marios Raumschiff ist sehr klein und verdient diese Bezeichnung nicht) leistet ein alter Bekannter dem Klempner aus Brooklyn Gesellschaft. Die Rede ist von Yoshi. Der grüne Drache wartet in vielen Leveln darauf, von euch aus seinem Ei gepellt zu werden. Und solltet ihr eines der Eier zu Gesicht bekommen, könnt ihr euch sicher sein, dass Yoshi für den Rest des Levels von Bedeutung sein wird. Denn er kann nicht nur kurz dank seines Strampeltrittes schweben, besonders hilfreich sind seine lange Zunge und sein unersättlicher Appetit nebst Supermagen. Yoshi kann so gut wie jeden Gegner mit seiner Zunge schnappen und hinunterschlucken, um euch so Sternenstaub zu bescheren. Oder ihr nutzt halbverdaute Gegner als Geschoss. Diese Zweitfunktion von Yoshis Maul ist besonders dann wichtig, wenn euch Kugelwillis begegnen, denn meistens müsst ihr dann irgendetwas in der Nähe mit einer gut gezielten ausgespuckten Rakete zerstören, um weiter zu kommen. Fliegende Blüten dienen der Zunge des grünen Dinos als Ankerpunkt, so dass ihr so über weite Abgründe gelangen könnt. Im Laufe des Spiels werdet ihr auch auf bestimmte Früchte treffen, die Yoshi wie einen Luftballon aufplustern oder ihm im wahrsten Sinne des Wortes Feuer unterm Hintern machen. Da ihr das Objekt der Begierde, das sich Yoshi schnappen soll, mit dem Pointer anvisieren müsst, kommt der Wiimote eine deutlich höhere Bedeutung zu als noch im Vorgänger. So gab es zum Beispiel einen Level, in dem es über sich selbst bewegende Plattformen in Richtung Stern ging. Die gesamte Zeit über wurde ich von Kugelwillis attackiert, denen ich nur mit Yoshi Herr werden konnten. Neben in der Luft schwebenden Minen musste ich zusätzlich darauf achten, mir den Weg versperrendes Glas rechtzeitig in die Luft zu jagen. Hier war Adrenalin vorprogrammiert.
Besonders aufgefallen ist der angezogene Schwierigkeitsgrad. So gelang es vielen anwesenden Journalisten und auch mir nicht, einige der Sterne beim ersten Versuch zu holen. So galt es zum unter anderem, innerhalb von 60 Sekunden 30 Stachis mithilfe von Unverwundbarkeitssternen zu besiegen. Problematisch waren hier ein etwas größeres Terrain und Schlamm, der erheblich abgebremst hat. Besonders anspruchsvoll sind die Geschicklichkeits-Level. In diesen müsst ihr zum Beispiel über sich ständig verändernde Plattformen hüpfen. Oder ich musste unter Zeitdruck 100 lila gefärbte Münzen sammeln. Das Schwierige hierbei: Mit gezielten Sprüngen und Wirbelattacken mussten die verschiedenfarbigen Platten immer wieder gewechselt werden. Zu allem Überfluss machten mir noch riesige Chomp-Ombs das Leben schwer. Glücklicherweise gesellte sich ein Kollege an unsere Demo-Station und schnappte sich eine zweite Wiimote. Der zweite Spieler kann nun deutlich mehr Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen als noch im Vorgänger. Anstatt nur einen zweiten Pointer zu steuern, übernahm er die Rolle des kleinen, süßen Sternchens, das Mario stets begleitet. Und dieses hat es in sich. So kann der zweite Spieler mit dem Pointer Münzen einsammeln (sehr hilfreich bei der 100 Münzen-Aufgabe) oder dafür sorgen, dass sich das Sternenkind an einem Feind festkrallt. Große Geschöpfe können so kurzzeitig aufgehalten werden, kleinere Exemplare mit einer Wirbelattacke unschädlich gemacht werden. Auch ich übernahm zum Testen kurzzeitig die zweite Wiimote, und siehe da: Es machte deutlich mehr Spaß als im ersten Teil, in dem der zweite Spieler nur Sternenstaub sammeln und Feinde damit betäuben durfte.
Anhänger von Luigi dürfen sich übrigens freuen, denn auf einigen Planeten wartet er auf Mario, um ihm etwas Arbeit abzunehmen. Wer will, kann dann in Luigis Haut schlüpfen. Dies gilt aber leider nur für die jeweilige Aufgabe, habt ihr den Stern erst einmal erreicht, wechselt ihr automatisch zurück zu Mario. In einer kurzen Präsentation wurde daraufhin gewiesen, dass sich der Schwierigkeitsgrad zwar erhöht habe, doch auch eher unbedarfte Spieler ihren Spaß mit Super Mario Galaxy 2 haben sollen. Daher ist wie schon in New Super Marios Bros. ein Assistent enthalten, der über allzu schwierige Passagen hinweghelfen soll. Selbst ausprobiert (und benötigt) haben wir diese Funktion aber natürlich nicht. Denn auch wenn einige Abschnitte mehrere Versuche von euch fordern werden, Super Mario Galaxy 2 macht noch immer genau so viel Spaß wie schon sein Vorgänger. Das haben auch die netten Hostessen bemerkt, die mich bei zwei Zock-Sessions freundlich darauf hinweisen mussten, dass auch noch andere Kollegen anwesend wären und ebenfalls eine Chance bekommen sollten, Hand anzulegen. Das hat mich dann aber nicht davon abgehalten, zwei Demo-Stationen weiter zu rutschen und dort eines von Bowsers Schlössern in Angriff zu nehmen. War der Hindernisparcours bis zu Bowser selbst schon ein Spießrutenlauf, klappte mir bei der Begegnung mit der Ober-Schildkröte der Kiefer erst einmal vor Staunen herunter. Bowser schien seine Wachstumskur aus New Super Mario Bros. in dieses Spiel übernommen zu haben, denn er war gigantisch. Ich musste mir also eine neue Strategie überlegen, um dem monströsen Bowser von meinem kleinen Himmelssatelliten aus die Leviten zu lesen. Nur eines sei gesagt: Asteroiden sind cool! Und perfekt dafür geeignet, Kopfschmerzen zu verursachen.