Unser Test zum Spiel: Ice Climber

Bergsteigen ist ein faszinierender Sport, der sowohl Körper als auch Geist auf eine harte Probe stellt. Man darf nichts übereilen und muss überlegt handeln, wie man seinen Fuß am besten setzt, ohne dabei in die Tiefe zu stürzen. Doch wer zu langsam agiert, der verliert kostbare Energie und Kraft, um die letzten Meter zu erklimmen. Ich habe es einmal ausprobiert und festgestellt, dass es bei mir überhaupt nicht klappt, obwohl ich die Sportart sehr sympathisch finde. Und was macht man, wenn man etwas nicht kann? Richtig, man versucht es mit einer Videospiel-Version. Und zum Glück hat Nintendo das passende für mich im Angebot: Ice Climber. Kann dieser alte Klassiker aus NES-Zeiten den Spaß des Bergsteigens perfekt auf den Bildschirm zaubern oder hat man das Seil vergessen und er stürzt in die Tiefe? Um das alles herausfinden, packe ich meine Badehose ein und begebe mich in die frostige Eiszeit der Videospiele.



Interessanterweise befinden wir uns wirklich in der Eiszeit. Denn ein gemeiner Flugsaurier hat uns anscheinend das ganze Obst geklaut und es schön an die Spitze eines Eisbergs verfrachtet. Unsere Helden Namens Popo und Nana sind Vegetarier, deshalb ist es für sie besonders wichtig, den Berg zu erklimmen. Eure Aufgabe ist es nund, Popo zur Eisspitze zu bringen. Dazu befinden sich über euch Plattformen. Auf die müsst ihr einfach draufspringen. Einfach, nicht? Passt aber auf, denn sobald sich der Bildschirmausschnitt nach oben bewegt, könnt ihr nicht mehr zurück. Das bedeutet, dass der Tod wartet, wenn ihr runterfallt. Sollten euch Felsbrocken auf dem Weg nach oben behindern, dann springt ihr einfach von unten gegen sie, um sie zu zerbrechen. Jedoch will man es euch nicht zu einfach machen. Manchmal kommen nämlich Yetis und Vögel an und diese wollen euch natürlich vom Bergsteigen abhalten.

Doch bevor sie euch den Garaus machen, könnt ihr sie mit einem kurzen Hammerschlag selbst außer Gefecht setzen. Und das gibt Extra-Punkte! Punke? Richtig gelesen, für jeden zerstörten Block, besiegten Gegner und jede erklommene Plattform gibt es Punkte, die auf euer Highscore-Konto gebucht werden. Ice Climber ist also eines dieser Spiele, in denen ihr euch über Highscores selbst motivieren müsst, es immer wieder einzulegen. Wenn ihr ganz oben ankommt, erwartet euch eine Bonus-Runde, in der ihr so schnell wie möglich alle Früchte einsammeln müsst. Seid ihr fix genug, könnt ihr sogar das Obst vom Flugsaurier zurückholen. Wenn ihr jedoch versagt und in den Abgrund springt, endet das Bonus-Level sofort und ihr macht mit dem nächsten regulären Level weiter.

Auf dem Papier hört sich das super an, doch leider muss ich euch enttäuschen. Denn obwohl die Ideen sehr interessant ist, versagt leider das Gameplay. Was ich damit meine? Euer Charakter hat einen extrem eigenartigen Hüpfstil, denn ihr bleibt recht lange in der Luft hängen. Auch die Weite der Sprünge könnt ihr nicht selbst bestimmen, was die Genauigkeit zusätzlich erschwert. Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass die Plattformen manchmal gar nicht erkannt werden? Richtig, ab und zu springt ihr durch Plattformen hindurch und fallt in den Abgrund. Hier kann man die Schuld nicht einmal auf die veraltete Technik schieben, denn sogar im Hause Nintendo selbst hat man mit Donkey Kong und gleicher Technik bewiesen, das so etwas nicht sein muss!

Immerhin könnt ihr Ice Climber zu zweit spielen. Der zweite Spieler übernimmt dann die Rolle von Nana, die dieselben Fähigkeiten hat wie Popo. An sich eine klasse Idee, doch leider kann es vorkommen, dass man sich mehr im Weg ist, als dass man sich im Koop-Modus gegenseitig hilft. Quasi wie in New Super Mario Bros. Wii, nur dass man hier umso härter bestraft wird, wenn man den Gegner in den Abgrund stößt. Doch mit 32 verschiedenen Levels dürfte der Titel immerhin gut bestückt sein und auch Grafik und Sound wissen zu gefallen. Ja, man sieht dem Spiel überdeutlich an, wie alt es eigentlich ist, aber man merkt trotzdem, dass man sich viel Mühe beim Design gegeben hat.

Unser Fazit

4

Erträglich

Meinung von Hans-Jürgen Eisenbeis

Leider teilt sich das Spiel das gleiche Schicksal wie viele alte Spiele. Damals waren sie absolute Dauerbrenner, doch heutzutage ist es schwer, die Faszination dieser Titel zu verstehen. Das Levedesign ist klasse und auch die Idee ist toll, doch es hapert unglaublich an der Ausführung. Hätte man dem Titel damals den Feinschliff gegeben, der Donkey Kong und Super Mario Bros. vergönnt war, wäre Ice Climber wahrscheinlich genauso ein zeitloser Klassiker geworden wie Mario. Und die 4,99€ sind wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, dass die Virtual Console-Titel endlich preislich angepasst werden müssen. Es sei also nur Hardcore-Nostalgikern zu diesem Titel geraten, die dessen Zeit noch miterlebt haben und gerne in dieser Erinnerung schwelgen. Alle anderen sollten lieber versuchen, den inneren Schweinehund zu überwinden und ihren Körper und Geist mit einer Kletterwand zu stärken!

Die durchschnittliche Leserwertung

24 User haben bereits bewertet

Kommentare 2

  • blubbafassel

    Falling Angel

    Die Reihe braucht endlich ein Reboot. Egal ob als Plattformer oder im Stil des Originals. Man könnte soviel aus der der Spielidee herausholen.

  • Felix Eder

    Turmstürmer

    Ich finde das Spiel schon recht spaßig, aber ich muss auch zustimmen, dass der Preis zu hoch ist. Ich hoffe auch, dass es endlich einen ordentlichen Nachfolger zu Ice Climbers gibt, denn so schlecht ist das Spiel wirklich nicht und ich denke es hat noch viel Potential. Außer in der Super Smash Bros Serie hat man die beiden ja leider kaum mehr gesehen :/