Unser Test zum Spiel: Lylat Wars
Der Rückblick auf die Zeit des Nintendo 64 löst bei mir immer wieder nostalgische Gefühle aus, weil sie uns unzählige geniale Klassiker beschert hat. Das gilt auch für Star Fox 64! Vielen von euch wird das Spiel unter dem Namen Lylat Wars bekannt sein. Der Grund dafür ist einfach: Ursprünglich wurde es in Europa als Lylat Wars veröffentlicht. Das hatte allerdings rein rechtliche Gründe – im Original heißt der Titel Star Fox 64. Unter diesem Namen tauchte er dann auch in der 3DS-Neuauflage Star Fox 64 3D und später in der Virtual Console der Wii U auf. Abgesehen vom Namen unterscheidet sich diese Version nur insofern vom europäischen Original, als dass es sich um die amerikanische Variante handelt, die (sicher zur Freude von vielen Lesern) mit 60 Hz läuft. Leider müssen wir dabei aber auf die frei erfundene Lylat-Sprache verzichten, die nur in der PAL-Version (also Lylat Wars) vorhanden ist.
Ihr müsst das Lylat-System durchqueren, um zum Endgegner Andross zu gelangen. Dies ist auf verschiedenen Routen möglich. © Nintendo
Wie auch immer man das Spiel nennen will – einige von euch kennen den Klassiker vielleicht noch gar nicht und möchten erstmal wissen, worum es überhaupt geht. Star Fox 64 ist ein Shooter, bei dem ihr in die Rolle von Fox McCloud schlüpft und (zumeist) fliegend auf alles ballert, was sich bewegt – außer auf eure Kameraden natürlich! Denn Peppy, Falco und Slippy kämpfen an eurer Seite, um den Bösewicht Andross zu finden und zu besiegen. Dafür müsst ihr das Universum durchqueren und auf unterschiedlichen Planeten für Ordnung sorgen.
Eure Aufgabe – auch wenn ihr reichlich Dauerfeuer geben werdet – ist dabei alles andere als eintönig. Das beginnt schon beim Level-System, das euch verschiedene Routen zum Ziel ermöglicht. Diese werden aber nicht einfach ausgewählt! Es hängt von eurem Spiel innerhalb eines Levels ab, welche Herausforderung als nächstes auf euch wartet. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass ihr andere Level nie zu Gesicht bekommt. Insgesamt ist das Spiel recht kurz und darauf ausgelegt, es in einem Durchgang bis zum Endgegner zu schaffen (oder vorher zu scheitern und von vorn zu beginnen). Wer erfolgreich war, kann im nächsten Anlauf versuchen, noch besser zu werden oder andere Routen mit neuen Herausforderungen zu entdecken.
Um erfolgreich zu sein, müsst ihr natürlich eure Waffen geschickt einsetzen. Laserschüsse feuert ihr in Flugrichtung in unbegrenzter Anzahl ab. Dabei euer Ziel zu treffen, ist eine Herausforderung, zumal sich alles in permanenter Bewegung befindet. Also wird solange gefeuert, bis das Ziel getroffen oder aus eurer Reichweite verschwunden ist. Einen größeren Wumms verursacht der Einsatz von Bomben, die aber nur begrenzt vorrätig sind und manchmal auch im Level eingesammelt werden können. Wollt ihr einen bestimmten Gegner unbedingt treffen, weil er beispielsweise eure Kameraden belästigt, dann ist es hilfreich, einen Schuss zunächst aufzuladen. Hierfür haltet ihr den Feuerknopf gedrückt, könnt dann aber für diese Zeit (ein paar Sekunden) keine normalen Schüsse mehr abgeben. Dafür wird der Gegner nun anvisiert und mit großer Wahrscheinlichkeit getroffen.
Dieses riesige Wesen hat euren Freund Slippy in seiner Gewalt. Natürlich eilt Fox zur Hilfe – ausnahmsweise in einem Panzer. © Nintendo
Euren Freunden auf diese Weise zu helfen, ist übrigens mehr als reine Gutmütigkeit. Wird ein Schiff von Peppy, Falco oder Slippy zu stark beschädigt, muss es zunächst repariert werden und fällt damit für das komplette nächste Level als Unterstützung aus. Euer eigener Flieger (Arwing) leidet ebenfalls unter Beschädigungen. Besonders nach starkem Beschuss, wenn etwa ein Flügel beschädigt ist, wirkt sich das erschwerend auf die Steuerung aus und ihr müsst immer wieder die Flugbahn korrigieren, was besonders schwierig ist, wenn ihr enge Lücken zwischen beweglichen Hindernissen erwischen müsst. Wenn ihr komplett scheitert, kostet euch das ein Extra-Leben und ihr beginnt das Level von vorn oder von einem zuvor passierten Checkpoint aus. Sind alle Leben verbraucht, geht es wieder bei Level 1 los.
Trotzdem ist es immer wieder motivierend, einen erneuten Durchgang zu starten, weil eure Aufgaben sehr abwechslungsreich gestaltet sind. Euch begegnen im Weltraum verschiedenartige Umgebungen und Gegner. Hin und wieder tauchen kreativ gestaltete Endgegner auf, die Slippy für euch analysiert und so ihre Schwachpunkte aufzeigt. Außerdem variiert auch die Art eurer Fortbewegung. Meist seid ihr in schlauchförmigen Levels unterwegs, in denen ihr permanent geradeaus fliegt und euch dabei nur begrenzt nach oben, unten, links und rechts bewegen könnt. Manchmal fliegt ihr aber auch frei durch ein begrenztes Gebiet und könnt Wendemanöver einsetzen, um Gegnern zu entkommen oder Gegenstände zu zerstören, an denen man im ersten Anlauf noch vorbeigesegelt ist. An wieder anderer Stelle seid ihr plötzlich in einer Art Panzer unterwegs und unterstützt eure Freunde vom Boden aus, müsst dabei aber auf Minen achten und könnt nicht wie gewohnt ganz einfach vertikal ausweichen.
Dieser Boss setzt seine Arme und Hände nicht nur zum Angriff ein, sondern fordert euch auch gestenreich zum Kampf auf. © Nintendo
Die Grafik ist ein wahrer Augenschmaus! Klar: Wir reden immer noch von einem Nintendo 64-Spiel und sollten keine aktuellen Titel damit vergleichen. Aber die zahlreichen Details, die abwechslungsreich designten Level, Spiegelungen und Wellenbildungen auf dem Wasser, wenn Fox dicht darüber fliegt – all dies sorgt für einen runden und ansprechenden optischen Eindruck. Auch der Sound ist gelungen. Die Soundeffekte unterstützen das Action-Spektakel wunderbar. Musikalisch ist das Abenteuer nicht sehr abwechslungsreich, hat aber durchaus Ohrwurmcharakter. Und die englische Sprachausgabe liefert uns immer wieder kurze Funk-Nachrichten des Teams.
Ebenfalls sollte nicht vergessen werden, dass Star Fox 64 bzw. Lylat Wars drei Mehrspieler-Varianten anbietet, in denen sich bis zu vier Spieler (natürlich nur lokal) bekämpfen können: Point Match, Battle Royal und Time Trial. Beim Point Match gewinnt der Spieler, der eine zuvor festgelegte Anzahl an Gegnern als Erster abschießt. Im Battle Royal ist man ausgeschieden, sobald der eigene Arwing zerstört wurde. Wer sein Schiff bis zuletzt flugfähig erhält, gewinnt. Time Trial dagegen liefert abgeschossenen Spielern neue Arwings – allerdings gewinnt nur, wer die meisten Gegner innerhalb einer zuvor eingestellten Zeitspanne besiegt. Sollte es zu ungleichen Duellen kommen, kann zu Beginn der Multiplayer-Sessions ein Handicap eingestellt werden.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit