Unser Test zum Spiel: VVVVVV
Ich bin eigentlich ein guter Spieler. Mega Man 9? Zu einfach. Kid Icarus: Uprising auf der Schwierigkeitsstufe 9,0? Mach ich mit links. Nichts ahnend lud ich mir also VVVVVV aus dem eShop herunter und freute mich auf ein kreatives 8 Bit-Spiel. Und was passierte? Ich spielte das Spiel innerhalb von 2 1/2 Stunden durch. Nicht besonders lang. Wie oft bin ich gestorben? 1.333 Mal. Wie oft ich davor war, meinen 3DS an die Wand zu werfen? Zu oft. Aber kommen wir jetzt erst einmal zu den näheren Details dieses durchaus anspruchsvollen Titels.
In VVVVVV spielt ihr Viridian, ein 8 Bit-Figürchen, das auf einer Raumstation arbeitet. Dort kommt es zu einem tragischen Unfall und ihr und eure fünf Kollegen werdet in die Weiten des Weltraums verstreut. Nun ist es eure Aufgabe, eure Freunde zu finden und zu retten. Nachdem ihr aus einem Teleporter ausgespuckt werdet, seid ihr in einem von vielen One-Screen-Levels. Ihr werdet schnell feststellen, dass ihr nicht springen könnt. Wie sollt ihr also nun über die kleine Erhebung auf dem Boden kommen? Ganz einfach: Ihr könnt die Schwerkraft verändern. Dafür müsst ihr nur einen Knopf drücken (fast alle Tasten funktionieren, sogar L und R) und schon steht ihr an der Decke. Drückt ihr erneut die Taste, seid ihr wieder unten. Das ist eigentlich schon das komplette Spielprinzip. Nachdem ihr nun kopfüber den Bildschirm verlassen habt, befindet ihr euch auf dem nächsten Screen. Jeder dieser Bildschirme hat einen eigenen Namen. Diese sind zumeist sehr lustig und erinnern an andere berühmte Videospiele. Dabei ist es auch nicht schlimm, dass das ganze Spiel auf Englisch ist. Bei einer Lokalisierung wäre viel Charme verloren gegangen.
Kurz darauf tauchen das erste Mal eure Erzfeinde auf: Stacheln. Eine Berührung und ihr seid tot. Toll, denkt ihr, ich gehe einfach an die Decke und weiche aus. Das funktioniert auch anfangs, doch spätestens, wenn überall Nadeln sind, steht ihr vor einem Problem. Denn ihr könnt nur die Gravitation ändern, wenn ihr auf festem Boden steht. Und genau dies macht das Spiel so unglaublich schwer. Gott sei Dank gibt es sehr, sehr viele Checkpoints im Spiel, sodass ihr bei schweren Stellen sofort wieder von vorne anfangen könnt. Ihr habt auch keine Lebensanzeige. Das heißt, ihr könnt den Level so oft probieren, wie ihr wollt. Damit ihr auch immer wisst, wo ihr gerade in der Welt seid, habt ihr auf dem Touchscreen eine Karte eingeblendet.
Innerhalb der Levels trefft ihr auf kleine leuchtende Kugeln, die sogenannten Trinkets. Diese schalten in eurem Raumschiff den Soundtrack zum immer wieder Hören frei. Wenn wir schon einmal bei der Musik sind: Der Soundtrack ist fantastisch. Die 8 Bit-Lieder sind wunderschön und motivieren ungemein. Eines der Lieder ist mittlerweile sogar mein Handyklingelton. Ihr braucht aber nicht unbedingt die 20 Trinkets zu suchen, um den Soundtrack freizuschalten. Erstens sind diese extrem schwer zu erreichen und zweitens könnt ihr sämtliche Unlockables im Optionsmenü freischalten. Und damit meine ich alles. Ihr könnt sämtliche Time Trials absolvieren, besitzt sämtliche Soundtracks und auch alles andere. Dies ist eher unüblich, aber bei dem Schwierigkeitsgrad wahrscheinlich notwendig, da die wenigsten alle diese Kugeln kriegen werden. Nachdem ihr allen Hindernissen ausgewichen seid, findet ihr euer erstes Teammitglied wieder und reist zurück auf das Raumschiff. Ab jetzt habt ihr die Möglichkeit, die ganze Oberwelt zu erkunden. In dieser Oberwelt sind auch direkt die Levels integriert. Bei manchen Teammitgliedern, die ihr findet, müsst ihr nach einem erfolgreichen Warp in die graue Welt. Dort sind die einzelnen Screens besonders hart.
Das Spiel erschien bereits vor einiger Zeit auf dem PC. Für die 3DS-Version wurde einerseits ein angenehmer 3D-Effekt hinzugefügt, der nicht spektakulär, aber doch nett anzusehen ist. Weiterhin wurden in einem separaten Menü neue Levels hinzugefügt. Und das sind einige. Diese können die relativ kurze Spielzeit um ein vielfaches verlängern. Erstellt haben diese Welten berühmte Indie-Entwickler wie Notch, der für Minecraft verantwortlich ist. Nachdem ich weiter oben über den großartigen Soundtrack gesprochen habe, möchte ich an dieser Stelle auch die Grafik erwähnen. Diese ist komplett Retro und an alte 8 Bit-Spiele angelehnt. Das sieht auf dem 3DS-Bildschirm einfach super aus.
Bisher habe ich das Spiel nur gelobt, aber es gibt etwas, das ich dem Spiel ankreiden möchte. Es ist extrem, und ich meine wirklich extrem schwer. Zwar kann man sich im Optionsmenü auch als unbesiegbar schalten, aber wer macht das schon? Seit Kid Icarus: Uprising wünsche ich mir einen auswählbaren Schwierigkeitsgrad. Manche Stages sind einfach unfair. Da gibt es zum Beispiel einen Tunnel, an dessen Wände man immer wieder abprallt. Durch diese Röhre schießen immer wieder Kugeln, die euch bei einer Berührung sofort töten. Und diese Hölle müsst ihr 60 Sekunden lang überleben. Alle 5 Sekunden wird ein Checkpoint eingerichtet. Trotzdem starb ich über 100 Mal.
Der erste aus der Community der es schafft, das komplette Spiel ohne einmal zu sterben und ohne Hilfestellungen durchzuspielen und es mir beweisen kann, bekommt eine Kleinigkeit von mir. Dann bin ich schwer beeindruckt, aber ich werde dieses Achievement (es gibt Achievements!) garantiert nie erhalten.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit