Unser Test zum Spiel: Shin Megami Tensei: Devil Summoner - Soul Hackers

Wenn es einen Wettbewerb dafür gäbe, welche Spiele die längsten und kompliziertesten Namen haben, dann wäre Shin Megami Tensei: Devil Summoner – Soul Hackers definitiv mit in den oberen Reihen dabei. Das Spiel erschien 1997 in Japan für den Sega Saturn und knapp zwei Jahre später für die PlayStation. Nun wurde es erstmalig außerhalb Japans veröffentlicht, und zwar für den Nintendo 3DS, und bringt einen kompletten englischen Text inklusive Sprachausgabe mit. Doch konnte sich der über 15 Jahre alte Titel gegen die Zeit durchsetzen oder ist er total angestaubt?


In der Ego-Perspektive gehts durch die Dungeons.

Soul Hackers spielt in einer Welt, in der die Technologie sehr weit vorangeschritten ist, zumindest aus der Sicht der 90er. So ist Paradigm X momentan das heißeste Thema. Hierbei handelt es sich um eine virtuelle Welt, die über das Internet die Leute miteinander verbindet und verschiedene Foren anbietet. Aus heutiger Sicht ist das natürlich recht normal, aber damals klang das sicher ein wenig nach Zukunftsmusik. Ihr spielt eine Figur, die in der Hacker-Gruppe Spookies Mitglied ist und an Paradigm X teilnehmen möchte. Da ihm der Beta-Zugang fehlt, hackt er sich einfach in die Datenbank hinein und kann fortan Paradigm X betreten. Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse und ihr begegnet nicht nur dämonischen Wesen, selbst eure Freundin Hitomi wird von einem Dämon besessen. Als dann der Anführer der Gruppe entführt wird und ihr ihn aus einem mit Dämonen verseuchten Gebäude retten müsst, fängt die Story erst richtig an.

Bei Shin Megami Tensei: Devil Summoner – Soul Hackers handelt es sich um ein RPG, in dem ihr die Dungeons aus der Ego-Perspektive erkundet und zufällig auf Feinde trefft. Die verschiedenen Dungeons bieten dabei recht viel Abwechslung im Design, zu sehen gibt es an sich jedoch nicht viel. Am Wichtigsten ist aber, wie in Spielen dieser Art üblich, das Kampfsystem. Während ihr zwei menschliche Krieger im Team habt, wovon euer Hauptcharakter keine Magie wirken kann, besteht der Rest der Truppe aus von euch gefangenen und beschworenen Dämonen. Diese agieren je nachdem, wie loyal sie euch gegenüber sind. Es ist zwar möglich, ihnen direkte Befehle wie Angriff, Magie oder Verteidigung zu geben, aber nicht immer werden sie diese annehmen. Dann agieren sie lieber auf eigene Faust. Leider bauen die Dämonen oftmals ziemlichen Unsinn, was ein wenig nerven kann, besonders, wenn man sich in einem Kampf gegen mehrere Dämonen oder einen Endboss befindet. Um die Loyalität zu steigern, muss man viel kämpfen oder den Monstern Geschenke machen.

Eure menschlichen Krieger können dann mit Schwert oder Pistole angreifen, zudem sind nur sie dazu in der Lage, im Kampf Items einsetzen. Ein weiterer Unterschied ist die Tatsache, dass eure Dämonen nicht gelevelt werden können. Nur der Protagonist und Hitomi/Nemissa steigen im Level auf und dabei entscheidet ihr, wie genau ihre Fähigkeiten verbessert werden sollen, denn die Status-Punkte verteilt ihr. Die Dämonen könnt ihr dann in eure Truppe rufen und an einer der sechs Kampfstellen platzieren, wobei hier definitiv taktisch vorgegangen werden muss. Des Weiteren kostet es sogenannte MAG, wenn ihr Monster beschwören wollt. Diese könnt ihr bei Kämpfen mit feindlichen Dämonen sammeln oder gegen Geld eintauschen, falls ihr zu viel davon habt. Doch Vorsicht: Jeder Schritt in einem Dungeon kostet euch MAG, also sollte man immer genügend Vorräte dabei haben. Die Dungeons sind übrigens auch teilweise sehr knifflig und werfen euch gemeine Rätsel entgegen, bei denen ihr ein wenig Wissen und Geschick mitbringen müsst.

Doch wie kommt man an neue Dämonen in Shin Megami Tensei: Devil Summoner – Soul Hackers heran? Das Konzept ist äußerst interessant: Ihr habt in den meisten Kämpfen die Möglichkeit, euch mit den Feinden zu unterhalten. Hierbei gibt es interessante Gespräche, welche oft darin enden, dass euch eine Frage gestellt wird. Je nach Antwort agieren die Feinde dann anders. Manchmal werden sie wütend und greifen euch an, manchmal schließen sie sich der Gruppe an oder sie hauen auch einfach mal ab. Die Dämonen haben unterschiedliche Wesen und erzählen euch somit immer wieder andere Sachen. Auf diese Weise ist es natürlich manchmal ein wenig schwierig, genau das Monster zu bekommen, welches man haben möchte, aber gut Ding will schließlich Weile haben! Es gibt jedoch noch weitere Möglichkeiten, an neue Dämonen zu kommen. So gibt es, wie in nahezu jedem Spiel der Shin Megami Tensei-Reihe, die Fusions-Option. Hierbei fusioniert ihr zwei oder drei Monster miteinander und erhaltet dann einen stärkeren Dämon, der manchmal auch die Fähigkeiten seiner „Eltern“ besitzt.

Neu in der 3DS-Fassung ist Nemichi. Das ist ein kleines Monster, das für euch Dämonen beschwören kann. Dabei handelt es sich im Prinzip um die StreetPass-Funktion, in der ihr D-Souls bekommt. Leichter ist es jedoch, eure Spielmünzen einzutauschen. Mit diesen könnt ihr starke Dämonen beschwören oder Nemichi aufleveln, um noch mehr Auswahl zu haben. Das hilft vor allem zu Beginn extrem, aber auch später kommt man so leichter an starke Dämonen, die das Spiel ein wenig einfacher machen. Apropos einfacher: In der 3DS-Fassung könnt ihr auf dem Touchscreen jederzeit auswählen, ob der Schwierigkeitsgrad nicht ein wenig niedriger oder höher sein soll. Zusätzliche Hacks ermöglichen zudem die sofortige Analyse eines Feindes und dessen Schwachstellen und das komplette Anzeigen der Dungeon-Karte.

Man merkt Shin Megami Tensei: Devil Summoner – Soul Hackers grafisch deutlich an, dass er schon einige Jahre auf dem Buckel hat. So handelt es sich bei den Feinden und Gegnern nicht um animierte Charaktere, sondern um Standbilder, die im Kampf ein wenig wackeln oder zerteilt werden. Das Level an Details ist zwar hoch, aber es gibt eine gewisse Unschärfe. Es tauchen auch einige Zwischensequenzen auf, die einen gewissen Retro-Charme versprühen, aber nicht unbedingt zeitgemäß erscheinen. Der 3D-Effekt wirkt insbesondere in den Ego-Sequenzen sehr schön, in den Kämpfen ist er nichts Besonderes. Die Sprachausgabe kommt mit einigen Größen der englischen Synchro-Szene daher (Liam O'Brien, 10/10) und kann überzeugen. Ein wenig schade finde ich, dass die Sprachwiedergabe abgebrochen wird, wenn man sich den ganzen Text anzeigen lässt. So kann man nicht lesen und gleichzeitig die Stimme hören, wie es mir persönlich immer am Liebsten ist, aber das ist wohl Geschmackssache. Musikalisch gibt es keine gigantischen Höhepunkte, aber auch nicht unbedingt schlechte Stücke.

Achtung, möglicher Spoiler für einige: Nach dem Spiel ist der Titel noch nicht abgehakt! Es gibt nämlich ein New Game +, welches mit härteren Gegnern aufwartet, aber auch ein alternatives Ende und neue Programme bietet und, was besonders klasse ist, die Fusion der Dämonen ist dann nicht mehr an das Level des Protagonisten gebunden.


Der Night Stalker kriegt gleich auf die Nuss.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Eric Sohr

Shin Megami Tensei: Devil Summoner – Soul Hackers ist ein guter Dungeon Crawler, der jedoch ein wenig Probleme mit seinem Alter hat. Das Kampfsystem ist anfangs recht verwirrend, die KI der Dämonen strunzdoof (auch wenn das vielleicht Absicht ist, was mich wundern würde) und auch grafisch ist das Spiel einfach kein Brüller. Wer sich jedoch einmal eingearbeitet hat, dem wachsen dann auch die zahlreichen interessanten Dämonen ans Herz und derjenige wird mit dem Titel viel Freude haben. Das „Talk“-Feature halte ich persönlich übrigens für den besten Teil des Spiels. So etwas würde ich mir viel häufiger wünschen.

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Die durchschnittliche Leserwertung

4 User haben bereits bewertet

Kommentare 4

  • Vui

    Der Test macht Lust auf mehr. Ich habe mir das Spiel schon vorhin bestellt, denn ab nächster Woche wird sich endlich etwas Zeit finden. Ich freue mich schon riesig! :love:

  • Tomek2000

    Meister des Turms

    Ich kannte das Spiel vorher gar nicht, aber gut zu wissen das es das Spjel gibt:-)

  • sache

    Wächter

    Die waren wohl zu geizig um es zu übersetzen. Werde ich mir definitiv nicht kaufen.

  • Tendou-kun

    Troublemaker

    Also mich spricht das jetzt nicht wirklich an .o