Unser Test zum Spiel: LEGO Legends of Chima: Laval‘s Journey

Als ich zum ersten Mal von LEGO Legends of Chima: Laval's Journey bei uns auf ntower las, war ich ziemlich verdutzt. LEGO bringt ein Videospiel über die Geschichte Chinas heraus?!? Ihr werdet es erraten haben: Ich hatte mich verlesen. Meine Verwirrung wuchs beim Lesen der News, aber glücklicherweise bin ich ja nicht auf den Kopf gefallen und habe mir den Spielenamen noch einmal angeschaut. Und siehe da, Chima ist ja doch etwas ganz anderes als China! Nachdem wir uns also nun herzlich über meinen Irrtum amüsiert haben, gehen wir zum Ernst der Lage über: Monate nach dem Release von LEGO Legends of Chima: Laval's Journey für den Nintendo 3DS lag urplötzlich ein Testexemplar bei uns in der Redaktion. Da wir uns nicht so haben und Nintendo-Spieler ja mittlerweile daran gewöhnt sind, dass sie Spiele erst später als ursprünglich gedacht spielen können, setzte ich mich direkt an meinen Handheld und begleitete den Löwen Laval auf seiner Reise.


Im Laufe des Abenteuers werden dutzende Krokodile verprügelt.

Dieser war mir bis zum Spielstart allerdings vollkommen unbekannt. Das galt daher natürlich auch für den Rest der Figuren, die sich mir im Laufe der simplen Geschichte anschlossen. Was aber auch kein allzu großes Wunder ist, denn die LEGO Chima-Spielsets gibt es erst seit diesem Jahr, also 2013. Chima ist dann auch ein Land, das nicht mit unserer Welt zu vergleichen ist: Statt Menschen leben darin Tiere, die auf zwei Beinen gehen und eine richtige Zivilisation aufgebaut haben mit Häusern, Landwirtschaft und Technologie. All das wird ermöglicht durch das Chi, über das die Löwen als Wächter ihr waches Auge haben und es gerecht verteilen. Andere Rassen wie die Adler, Nashörner und Gorillas geben sich damit zufrieden, andere wie die Raben, Wölfe oder Krokodile wollen aber selbst über das Chi herrschen. Und hier nimmt das Spiel seinen Anfang. Das Krokodil Cragger gewinnt nämlich einen Wettkampf und erlangt so das Goldene Chi, das er dazu nutzt, die Welt mithilfe einer Maschine und nach deren Explosion mit viel zu viel Chi zu überfluten. Damit Chima nicht in Stücke gerissen wird, muss Laval Cragger und sein dreifaches, überaus mächtiges Chi aufhalten.

Wie in LEGO-Spielen üblich, hat jede Figur bzw. jede Rasse ihre eigene Spezialfähigkeit, die man an der richtigen Stelle einsetzen muss, um voranzukommen oder Geheimnisse aufzudecken und die vielen Sammel-Items zu finden. Die Löwen zum Beispiel können brüllen und so speziell markierte Gegenstände zum Einsturz bringen. Gorillas können Stangen zum daran Schwingen verwenden, Raben bestimmte Truhen öffnen, Nashörner besondere Wände niederreißen, Wölfe Fährten wittern und im Boden graben und so weiter. Das ständige Durchwechseln zwischen den Charakteren ist also auch in LEGO Legends of Chima: Laval's Journey ein wichtiges Spielelement. Damit auch niemand überfordert wird, kann man sich auf dem Touchscreen bei jedem Objekt, das mit einer Rasse manipuliert bzw. genutzt werden kann, anzeigen lassen, welche man dafür benötigt. Nett, aber auch jüngere Spieler sollten spätestens nach der zweiten entsprechenden Wand wissen, dass sie dafür ein Nashorn brauchen.

Ebenso typisch, zumindest für die neueren Spiele der LEGO-Reihe, ist die offene Oberwelt, in der es so einige Sammel-Gegenstände zu entdecken gibt. Diese Oberwelt ist allerdings in mehrere Abschnitte unterteilt, die dann wiederum leider nicht sonderlich groß sind. Die Weitläufigkeit eines LEGO City Undercover oder LEGO Der Herr der Ringe wird nicht einmal ansatzweise erreicht, was doch einen Rückschritt darstellt, denn beide Titel gab es auch schon auf dem Nintendo 3DS und boten viel mehr Platz zum Laufen und Erkunden. In diesen einzelnen Welt-Abschnitten wie den Adler-Wiesen, dem Nashorn-Steinbruch oder der Heimat der Gorillas findet ihr dann die Portale in die jeweiligen Level, die strikt linear absolviert werden und in Verbindung mit den Rassen-Fähigkeiten die bekannten LEGO-Rätsel aufweisen. Miteinander kombiniert werden müssen die Fähigkeiten ab und zu auch.

Ein Beispiel: So müsste der Wolf eine Fährte erschnüffeln, aber eine stinkende Pflanze ist im Weg. Also schnell zum Gorilla gewechselt, an der entsprechend markierten Stelle per Knopfdruck eine Blume wachsen lassen, die den Gestank vertreibt, und schon kann man mit dem Wolf schnuppern und ein paar LEGO-Objekte finden, die man schlussendlich automatisch zusammenbauen lässt, um mithilfe des neu geschaffenen Trampolins auf die Klippe zu kommen. Oben angekommen kann man mit dem Adler auf eine Zielscheibe schießen, sodass sich ein Ast löst und ein Item nach unten in die Schlammpfütze fällt. Nun zum Bären wechseln und diesen Gegenstand mit der Angel an der markierten Stelle nach oben ziehen. Tada, und schon ist ein weiterer Charakter freigeschaltet. Weiter im Level geht es danach mit dem Nashorn, das eine Wand zum Einsturz bringt. Ab und zu wird ein klein bisschen komplizierter, wenn zum Beispiel Regale im richtigen Moment gestoppt werden müssen. Für rauchende Köpfe wird aber keines der Rätsel sorgen.


Die Sprungsteuerung ist leider etwas hakelig.

Zwischen diesen Fähigkeiten-Einsätzen und Rätseln kommt es immer wieder zu Kämpfen mit den Krokodilen, Raben oder anderen missmutigen Rassen. Und obwohl die Animationen und auch Finisher an sich doch recht cool aussehen, ist der Anspruch ganz weit unten angesiedelt. Im Grunde braucht ihr nur ununterbrochen auf den Angriffsknopf zu drücken. Überwältigt werdet ihr hier, weil mehrere Gegner auf einmal auf euch zustürmen, und nicht, weil sie so clever sind. Masse statt Klasse. Aktiviert ihr jedoch das Chi des jeweiligen Kämpfers, reicht ein Treffer, um Feinde zu besiegen. Doch Obacht, ihr solltet nämlich nicht zu ausschweifend mit dem Chi umgehen. Zwar lässt es sich durch Chi-Kugeln von erledigten Gegnern und Pflanzen in der Umgebung wieder auffüllen, aber das dauert ein bisschen. Wenn euch dann ein Feind begegnet, der sein Chi aktiviert, benötigt ihr schon sehr normale viele Treffer, um ihn loszuwerden. Wirklich gefährlich ist er trotz mächtiger Energie aber trotzdem nicht...

LEGO-Spiele leben von der Welt, in der sie stattfinden, und nicht vom Schwierigkeitsgrad, ausgefeilten Kämpfen oder harten Kopfnüssen. LEGO Der Herr der Ringe fand ich so klasse, weil ich ein Fan der Bücher und Filme bin und es natürlich auf dem durchdachten Epos von Mittelerde basiert. LEGO City Undercover war eigenständig, überzeugte aber mit seinen witzigen Charakteren und der liebevoll gestalteten LEGO-Stadt. LEGO Legends of Chima: Laval's Journey allerdings wirkt recht oberflächlich, wenn man sich vorher mit dieser Welt nicht auseinandergesetzt hat. Da gab es irgendwie mal einen König bei den Krokodilen, der anscheinend umgebracht wurde, aber was genau passiert ist, weiß ich nicht. Die Adler sind technologisch fortschrittlich und die Adler-Dame Eris, die Laval auf seinem Abenteuer beisteht, macht irgendwelche beknackten Witze über Steine und Physik. Das Nashorn Rogon ist nur dabei, weil es eine Disco versprochen bekommen hat und der Gorilla Gorzan klingt so dümmlich, als hätte er die Baumschule vorzeitig abgebrochen. Ich bin mit den Figuren und der gesamten Welt ehrlich gesagt nicht warm geworden.

Technisch reiht sich LEGO Legends of Chima: Laval's Journey zu den anderen LEGO-Umsetzungen ein (LEGO City Undercover: The Chase Begins vielleicht mal ausgeschlossen). Die Oberwelt ist also recht karg, die Level hingegen sind schön aufgebaut und weisen viele Details auf. Mit 3D-Effekt neigt das Spiel aber leider zu deutlichen Slowdowns und die Charakter-Texturen sind derart unscharf, dass es schon fast in den Augen schmerzt, wenn es Nahaufnahmen gibt. Es ist wirklich an der Zeit, dass die Engine für den Nintendo 3DS generalüberholt wird. Die Zwischensequenzen wirken ein wenig verwaschen. Beim Sound wird ein zweischneidiges Schwert geschwungen: Die Sprachausgabe ist okay (bis auf Gorzan) und die Musik wusste mich zuerst wirklich zu begeistern. Das Spiel klang so richtig heldenhaft! Aber bald muss man feststellen, dass diese kein bisschen dynamisch ist und sich innerhalb eines Levels, die teilweise wirklich etwas lang sein können, die ganze Zeit über wiederholt. Die Sound-Effekte sind gelungen, besonders befriedigend ist aber wieder dieses Klick-Geräusch beim Einsammeln der Studs (also den kleinen LEGO-Steinchen, die als Währung dienen) und das Zerkloppen der vielen zerstörbaren Objekte.

LEGO-Spiel-Veteranen müssen nun aber ganz hart sein: Zeichnen sich die anderen Titel durch ihren Humor aus, ist dieser hier kaum vorhanden. Musste ich bei vorherigen LEGO-Spielen immer wieder lauthals auflachen, kam ich in LEGO Legends of Chima: Laval's Journey ganz selten nur über ein kleines Schmunzeln hinaus. Ich hoffe, dass dies nicht die Marschrichtung der weiteren Spiele bestimmt, denn so ernst muss wirklich nicht sein.


Hier wird gerade das Chi aktiviert, was durchaus imposant aussieht.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Pascal Hartmann

Ich hatte den Story-Modus von LEGO Legends of Chima: Laval's Journey in ca. 5 Stunden abgeschlossen. Als passionierter Zocker gibt es also keine Herausforderung im Lande Chimas, was ich aber auch gar nicht erwartet hatte. Das Suchen der vielen Sammel-Gegenstände und weiteren Charaktere innerhalb der Level und in der Oberwelt weiß aber auch nach dem Ende zu motivieren. Mein Problem mit dem Spiel besteht auch gar nicht so sehr im simplen Spielprinzip, das ich ja durchaus sehr gerne habe, sondern in der Welt und den Figuren. Ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen und habe auch nach dem Ende nicht das Verlangen, mich irgendwie weiter mit Chima zu beschäftigen, weder in einem Nachfolger noch mit den LEGO-Spielsets. Es sind halt einfach sprechende und auf zwei Beinen gehende Tiere, die sich ansonsten wie Menschen verhalten. Das ist aber natürlich eine rein subjektive Einschätzung und wer vielleicht sogar Chima-Fan ist (wird es sicherlich geben), wird ganz sicher viel Spaß an den Interaktionen der Charaktere finden. Und wer einfach nur ein weiteres LEGO-Spiel sucht, wird hier auch fündig, denn abgesehen vom größtenteils fehlenden Humor bekommt man genau das: ein LEGO-Spiel. Sollte jemand in die Titel des Bauklötzchen-Unternehmens und Traveller's Tales hineinschnuppern wollen, würde ich aber dazu raten, zu einem verlegosierten Franchise zu greifen, mit dem man sich zumindest halbwegs auskennt.

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Die durchschnittliche Leserwertung

2 User haben bereits bewertet

Kommentare 1

  • Maluigi | Leon

    Moderation

    Ach ja, mein 2.3DS-Spiel. 2014 rauf und runter gespielt, zusammen mit New Super Mario Bros. 2. Solange, bis ich 2015 und besonders 2016 keinen 3DS sehen konnte.