Unser Test zum Spiel: PopStar Guitar

Wenn wir uns den Musikspielemarkt genauer anschauen, sehen wir eindeutig, dass Guitar Hero und Rock Band die einzigen Musikspiele sind, die sich behaupten konnten. Andere Nachahmer, wie zum Beispiel Rock Evolution fallen in Bewertungen ziemlich schlecht aus und sind auch verkaufstechnisch ein großer Flop. Jetzt bringt auch Midway ein Musikspiel à la Rock Band und Guitar Hero namens Popstar Guitar auf den Markt. Der einzige Unterschied: Kein Hardwareexemplar ist im Lieferumfang enthalten, sondern lediglich ein Aufsatz für die Wii-Remote, genannt AirG, welcher eine Gitarre nachahmen soll. Ob Popstar Guitar ein guter Ersatz für Guitar Hero ist, erfahrt ihr im nachfolgenden Text.

Dies wird zwar jetzt sehr unerwartet kommen, aber ich sage hier schon „Nein!“. Popstar Guitar kommt nicht an Guitar Hero ran, und selbst der AirG Aufsatz bringt das Feeling nicht sehr gut rüber. Schon ab dem Zeitpunkt, an dem ihr das Spiel zum ersten Mal mit dem AirG spielt, bemerkt ihr, dass der Aufsatz nicht genau mit der Wii-Remote kompatibel ist. So hängt die blaue Taste andauernd am Button 2 und bewegt sich nicht mehr nach oben. Das heißt, ihr müsst das Spiel pausieren und die blaue Taste vom Druckpunkt wieder entfernen. Dies zerstört den ganzen Spielaufbau und macht das Spiel somit unspielbar. Komischerweise hatte der AirG-Aufsatz bei der Wii-Remote von Snakebyte keine Probleme und funktionierte reibungslos. Da wir aber das gesamte Spiel bewerten sollen und nicht nur diesen Hardware-Plastikmist, mache ich mit meinem Text weiter. Aber eins steht fest, dies ist der größte Minuspunkt, euch das Spiel nicht zuzulegen.

Insgesamt habt ihr in Popstar Guitar wenig Selbstbestimmungsrecht; so seid ihr an euer Band-Profil gebunden und müsst den Band-Modus bzw. Karriere-Modus spielen, um an weitere Songs zu kommen, die ihr dann auch im Multiplayer spielen könnt (wenn ihr ein zweites AirG habt, welches man nur bekommt, wenn man das Spiel ein zweites Mal kauft). Wer den Karriere-Modus spielt, wird bestimmt gleich schon merken, worum es hier eigentlich geht. Ihr müsst euch mit eurer Band quasi an mehreren Veranstaltungsorten blicken lassen und das Publikum begeistern, um viele Fans für euch zu erobern. Für jedes Konzert, welche auf einer Weltkarte angezeigt werden, braucht ihr einen bestimmten Betrag an Geld und Fans, um dort spielen zu können. Auf jedem Konzert werden außerdem die Lieder frei geschaltet, die ihr dort gespielt habt. Zu Beginn ist außerdem nur „Welcome to my Life“ von Simple Plan verfügbar. Genau wie in Guitar Hero oder Rock Band müsst ihr die Noten, sobald sie in eurem Anschlagsbereich ankommen, mit dem Analog-Stick vom Nunchuk, welcher den Anschlagschalter für die Gitarre darstellt, anschlagen. Das Ganze wirkt und sieht ziemlich lächerlich aus und gefällt besonders Guitar Hero Kennern überhaupt nicht. Spielen könnt ihr die Lieder in drei Schwierigkeitsgraden. Bei Leicht benötigt ihr nur die ersten drei Tasten, bei Mittel ebenso und bei Schwer kommt die gefährliche blaue, also vierte Taste, ins Spiel, die euch das ganze Spielgeschehen zerstören wird! Wie in Guitar Hero kommen euch auch Akkorde und Sustains (lange Noten, d.h. die Finger müssen an den Grifftasten bleiben) entgegen. Auch ein Multiplikator ist mit von der Partie. Dieser lädt sich auf, wenn ihr ganz viele Noten nacheinander trefft. Statt dem Rock-Meter gibt es in Popstar Guitar eine Lebensanzeige, welche automatisch gen Minus sinkt, wenn ihr ganz viele Noten falsch spielt und somit den Hass der Fans auf euch zieht. Wenn die Lebensanzeige auf 0 steht, wird der Auftritt abgebrochen und man muss das Konzert von neuem starten. Neben der Lebensanzeige und dem Multiplikator gibt es zusätzlich die „Bombenanzeige“. Ist diese gefüllt, habt ihr drei Sekunden Zeit, den Z-Knopf des Nunchuks zu betätigen, um eine Explosion auf der Bühne zu verursachen, welche das Publikum ausflippen lässt. (Dem Spieler oder Mitspieler eher weniger…) Umso höher ihr eure Popularität bei verschiedenen Auftritten steigert, desto schicker wird das Gebäude, in dem ihr untergebracht werdet. So seid ihr am Anfang in einer normalen Tiefgarage, aber irgendwann wohnt ihr in einer großen Villa und könnt damit protzen. Aber eines muss man Popstar Guitar lassen: die Songauswahl ist ziemlich gut. So sind zum Beispiel Songs wie All the Small Things von Blink-182 oder Lieder von Maroon 5 oder Fall Out Boy und über 50 anderen Musikern mit von der Partie.

Neben einer Welttournee könnt ihr auch noch andere Sachen in eurer VIP-Lounge machen, welches als Menü dient. Zum Beispiel könnt ihr in ein Studio gehen und euer eigenes Musik-Video drehen, um neue Fans zu erobern, welche dann auf einem Konzert auf euch warten. In verschiedenen Takes müsst ihr die Songs nachspielen und über die Hälfte des Parts richtig spielen, damit das Video im Kasten ist. Leider hat man keinerlei Kontrolle über die Bewegungen des Charakters, was die Option „Eigenes Video drehen“ ziemlich paradox klingen lässt. Dringend zu erwähnen wäre noch, dass es auch die Möglichkeit gibt, nach einem Konzert Soli zu spielen und mit eurer Gitarre richtig zu rocken, um eure Beliebtheit zu steigern.

Der Multiplayer-Modus stellt, wie schon oben erwähnt, eine große Hürde da. Wo ist der zweite AirG-Aufsatz? Leider ist bei der Verkaufsversion nur ein AirG enthalten, was bedeutet, ihr müsst einen Freund haben, welcher ein weiteres AirG mitbringt. Besonders ärgerlich ist, dass man nur im Hobby-Raum gegeneinander antreten und kein normales Duell bestreiten kann. Auch besteht keinerlei Möglichkeit, dass der zweite Spieler in der Karriere den Bass spielen kann, so wie es bei Guitar Hero oder Rock Band vorgemacht wurde. Ein Wifi-Modus ist bei so einem Spiel für die jüngere Generation logischerweise nicht vorhanden.

Sowie spielerisch als auch grafisch ist das Spiel einfach nur eine Katastrophe. Während des Spielens in der Welttournee bricht die Framerate radikal ein und es wird zur Glückspartie, ob man die Noten trifft. Dies ist schon besonders peinlich, da Popstar Guitar gerade grafisch in einer sehr niedrigen Liga spielt. Auch die Synchronisation zwischen Lied und Band ist schrecklich. Zum Beispiel spielt die Band nach Beenden des Liedes einfach weiter. Auch der Schlagzeuger ist überhaupt nicht im Takt und erinnert irgendwie an wenige missratene Augenblicke in Guitar Hero: World Tour.

Eine kleine Überraschung erwartet uns bei der Musik. Die Lieder sind allesamt von einer sehr hohen Qualität, und wie oben schon erwähnt erwartet einen eine sehr hohe Auswahl an Liedern von verschiedenen Künstlern. Das Publikum schreit sich bei den Auftritten die Stimme aus den Kehlen und bringt eine gelungene Atmosphäre mit sich. Leider fehlt hier noch, dass einem auch akustisch mitgeteilt wird, wenn man eine Note falsch gespielt hat. Auch ein Dolby Pro Logic 2 Modus wäre noch angebracht gewesen.

Unser Fazit

2

Enttäuschend

Meinung von Dennis Meppiel

Liebe Eltern, Kinder, Jugendliche, Wiitower-User, Musik-Freunde und Guitar Hero sowie Rock Band Fans. Bitte lasst die Finger von diesem Spiel. Abgesehen vom Sound hat Midway mit Popstar Guitar alles falsch gemacht! Der AirG-Aufsatz ist der größte Plastikmist ever. Alleine wirkt das Spiel ziemlich öde und das Feeling mit Wii-Remote (mit AirG) + Nunchuk kommt überhaupt nicht gut rüber. Auch grafisch ist das Spiel einfach nur enttäuschend und sogar nur auf sehr schlechtem Gamecube-Niveau. Bevor ihr euch entscheidet, ein solches Spiel zu kaufen, würde ich euch empfehlen, 10 - 20 Euro mehr draufzuzahlen, um ein besseres Spiel wie zum Beispiel Guitar Hero: World Tour zu erhalten. Eine günstigere Alternative wäre auch noch Guitar Hero 3! Also, Finger weg!

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