Unser Test zum Spiel: Pokémon Link: Battle!

Das Pokémon-Franchise ist so vielfältig wie kaum eine andere Videospielserie. Neben der legendären RPG-Hauptreihe aus dem Hause Game Freak gibt es auch einige einzigartige Konzepte wie Pokémon Ranger oder Pokémon Snap. Genius Sonority hat ebenfalls einige Titel hergestellt, unter anderem Pokémon Link! für den Nintendo DS. Nun ist im 3DS eShop der geistige Nachfolger, Pokémon Link: Battle!, erschienen. Er ist natürlich auch in meine Hände gelangt. Ob ich enttäuscht oder doch begeistert bin, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.


Natürlich ist auch Pikachu in diesem Puzzler mit von Partie.

Schauen wir uns zunächst einmal den Vorgänger an: In Pokémon Link! war es eure Aufgabe, Reihen von Pokémon-Köpfen zu bilden, damit diese sich auflösen und ihr Punkte erhaltet. Das gleiche müsst ihr auch im Nachfolger tun. Doch es gibt eine große Änderung des alten Konzepts. Das Nintendo DS-Spiel ermöglichte es euch nämlich, nur ganze Reihen oder Spalten zu verschieben, in Pokémon Link: Battle! hingegen könnt ihr die einzelnen Pokémon-Köpfe hin und her bewegen und deren Positionen untereinander vertauschen. Dies vereinfacht das Spiel rein vom Gameplay her, doch ist es immer noch anspruchsvoll. Weiteres im späteren Verlauf des Reviews.

Nachdem ihr also das Spiel gestartet habt, wird euch in mehreren Tutorials das Spielprinzip erklärt. Eure Aufgabe ist es, drei oder mehr Pokémon der gleichen Art in eine Reihe oder Spalte zu verschieben, damit sie sich auflösen. Dabei tauchen pro Level unterschiedliche Pokémon auf. Das Auflösen gilt als Angriff, denn euch gegenüber befinden sich wilde Pokémon, die es zu besiegen gilt. Dabei kann es sich um ein Taschenmonster oder aber mehrere von ihnen handeln, die dann aber zumeist schwächer sind. Bei drei bis vier Pokémon in einer Reihe wird nur ein einzelner Gegner angegriffen, fünf oder sechs Taschenmonster schwächen alle Gegner gleichzeitig.

Das Pokémon, dessen Reihe zuerst aufgelöst wird, kämpft für euch. Solltet ihr in einer gewissen - sehr kurzen – Zeit weitere Reihen aufbauen und zerstören, verstärken sie den Angriff, doch es zählt nur der Typ des ersten Taschenmonsters. Apropos Typen: Wie in den Hauptspielen auch sind diese extrem wichtig. Versucht ihr, mit einem Glurak ein Turtok zu besiegen, müsst ihr schon viele Ketten hintereinander gebildet haben. Da ist es doch sinnvoller, ein Pflanzen-Pokémon in den Kampf zu schicken.

Der große Unterschied in Pokémon Link: Battle!: Die Pokémon haben nur einen einzelnen Typ. Das führt zwangsläufig zu Problemen für eingefleischte Spieler. Ein Emolga, Typ Elektro/Flug, ist dank der zweiten Fähigkeit immun gegenüber Boden-Pokémon. Da es in Pokémon Link: Battle! allerdings nur ein Elektro-Typ ist, sind Boden-Attacken sehr effektiv. Die Strategien der Hauptreihe sollte man also vergessen und sich nur die Pokémon-Typen anschauen. Eine ordentliche Umstellung für mich.

Mit einzelnen Kombinationen werdet ihr bald nicht mehr zurecht kommen. Der Link-Modus ist euer Ziel. Wie ihr dahin kommt? Am Anfang müsst ihr mindestens eine Viererkette auflösen, danach wird zumindest noch eine weitere Dreierkette benötigt. Es können natürlich in beiden Abschnitten auch größere Reihen aufgelöst werden. Danach landet ihr im Link-Modus. Dieser verlangt lediglich zwei gleiche Pokémon nebeneinander, damit sie verschwinden. Schlagartig werden dann gewaltige Mengen an Pokémon gleichzeitig in den Kampf geschickt, und eine neue Zweierreihe zu bilden ist natürlich deutlich einfacher. Während euch vorher allerdings unbegrenzt viele Pokémon nachgeliefert werden, stellt sich die Taschenmonster-Produktion im Link-Modus nach der Zeit ein.

Das beste Ergebnis ist ein komplett leeres Feld. Dafür helfen euch Dittos, die ab und zu ins Feld fallen und mit jedem Pokémon kompatibel sind. Nachdem das Feld leer ist, wird der komplette Touchscreen wieder mit neuen Spielfiguren besetzt und ihr könnt erneut versuchen, in den Link-Modus zu kommen. Sofern ihr aber, und das gilt für den normalen als auch für den Link-Modus, wird eure Kettenlänge addiert und der Angriff ausgeführt. Ist ein Pokémon auf dem oberen Bildschirm besiegt, fangt ihr es. Pro Level gibt es eine ganze Reihe an Pokémon, die nacheinander gefangen werden müssen. Das letzte Taschenmonster ist dann der Boss und ein besonders starkes oder sogar legendäres Pokémon. Da müsst ihr wirklich den richtigen Typ zum Angriff verwenden und möglichst lange Ketten bilden, um ordentlich Schaden auszuteilen.

Der geübte Leser fragt sich natürlich nun, worin die Herausforderung von Pokémon Link: Battle! liegt. Ganz einfach: Wie in den Hauptspielen lassen sich die wilden Pokémon nicht einfach so fangen. Sie greifen ebenfalls an und richten Schaden an. Es gibt zwei Arten von Verletzungen: Eure KP-Anzeige wird gesenkt oder aber das Gitter um das Spielfeld herum wird attackiert. Die wilden Pokémon sind dabei unterschiedlich groß und bei einem Angriff knallen sie gegen das Gitter und beschädigen es. Irgendwann bricht der Schutz und die Pokémon stürzen ins Spielfeld. Darin können sie nicht nur größeren Schaden anrichten, sondern blockieren auch Teile des Spielfelds, was das Bilden von Ketten erschwert.


Ihr müsst die Köpfe richtig anordnen, um mächtige Angriffe vom Stapel zu lassen.

Gerade Boss-Pokémon können schlagartig die Hälfte des unteren Bildschirms füllen, was eigentlich immer das Ende bedeutet. Allerdings sieht man genau, wo der Zaun zerstört wurde. Sollte das Loch klein sein, passt ein größeres Pokémon natürlich noch nicht durch und es muss das Gitter weiter beschädigen. Neben direktem Schaden können manche Pokémon auch vorhandene Taschenmonster im Feld in ihr Gesicht verwandeln. Da wollt ihr also gerade eine schöne Reihe bilden und auf einmal passt ein Pokémon nicht mehr. Nach dem Besiegen des Bosses wird euch euer Highscore angezeigt und ihr erhaltet einen Rang. S ist dabei der beste, er erfordert aber schon einiges an Können.

Gut, das Spielprinzip an sich sollte jetzt klar sein. Doch warum machen wir das Ganze eigentlich? Eine Story gibt es nicht. Also wirklich nicht. Ihr habt eine Oberwelt, auf der ihr verschiedene Zonen auswählt, die bis zu sechs einzelne Level haben. Stage 1 bis 4 lassen sich durch das Lösen des vorherigen Levels freischalten, für 5 und 6 einer Welt sind jeweils andere Voraussetzungen erforderlich. Welche? Das ist sehr unterschiedlich. Leider gibt es dafür keine Hinweise, sodass man unter Umständen lange herumprobieren muss. Auch manche Pokémon lassen sich nur unter bestimmten Voraussetzungen freischalten.

Von Zone zu Zone wird Pokémon Link: Battle! auch immer schwieriger, sodass ich schon häufiger ins Schwitzen gekommen bin. Doch irgendwas haben die Entwickler von Genius Sonority nicht ganz richtig gemacht. Während ein Level überaus schwer ist, kann die nächste Stage unter Umständen sehr einfach sein. Komisch. Neben diesen Standardzonen gibt es auch die Safari, die jeden Tag andere Pokémon listet. Die Anzahl der Taschenmonster, die euch darin nacheinander angreifen, ist außerdem um einiges höher. Glücklicherweise bleiben Pokémon, die ihr bereits gefangen habt, auch in eurem Besitz, selbst wenn ihr das Level nicht abschließen könnt.

Die gefangenen Pokémon tauchen in einer Art Pokédex auf. Leider gibt es keine Infotexte, lediglich die Stärke und der Typ sind zu sehen. Schade. Im späteren Verlauf könnt ihr gefangene Pokémon in die verschiedenen Stages mitnehmen. Sie tauchen dann als Taschenmonster neben den anderen Pokémon auf. Solltet ihr zum Beispiel Probleme gegen einen Drachen haben, ist Rayquaza der richtige Mann für euch. Spielt ihr oft mit einem gewissen Pokémon, wird es „zutraulicher“ und dadurch stärker. Es taucht ebenfalls häufiger auf.

Da aber im jeweiligen Level auch immer Pokémon sind, die gegen die Gegner stark sind, ist dieses Feature bei mir nur selten in Gebrauch. Manche Pokémon haben außerdem bestimmte Fähigkeiten. Chaneira stellt KP wieder her, während Pantimos die Barriere repariert. Das mysteriöse Pokémon Darkrai wird besonders stark, wenn mindestens fünf Köpfe des Unlicht-Pokémons gleichzeitig aufgelöst werden.

Kommen wir zum Mehrspielermodus; ich habe auch schon meine Taschentücher herausgeholt. Reisen wir nochmal in der Zeit zurück und schauen uns Pokémon Link! an. Dieser Puzzler hatte wohl einen der besten Multiplayermodi überhaupt auf dem Nintendo DS. Es war euch nämlich möglich, über das DS-Download-Spiel-Feature Pokémon Link!-Mini zu verschicken, mit dem eure Freunde den Titel auch alleine - mit einigen Beschränkungen – spielen und üben konnten, um dann zusammen oder gegeneinander anzutreten. Wie geil ist das denn bitte? Auf Klassenfahrten war Pokémon Link! daher auch immer ein absoluter Renner. Pokémon Link: Battle! bietet aber keinen Download-Spiel-Modus. Ihr könnt auch nicht gegeneinander antreten, sondern nur kooperativ Level lösen. Ich konnte den Modus jedoch nicht ausprobieren, da keiner meiner Freunde das Spiel während der Testzeit besaß und das 3DS-Download-Spiel wie erwähnt nicht angeboten wird, aber ich gehe davon aus, dass es wohl durchaus Spaß macht. Ein Online-Modus fehlt.

Dafür gibt es das StreetPass-Feature. Damit könnt ihr euer Lieblings-Pokémon verschicken. Dieses erhält dann der andere Spieler, ohne das Taschenmonster selbst freischalten zu müssen. Ein 3D-Effekt ist nicht enthalten, da das gesamte Spiel aber auf dem untern Bildschirm abläuft, ist dieser auch nicht nötig. Die Grafik an sich ist schlicht gehalten. Die verschiedenen Gebiete mit unterschiedlichen Namen, die zumeist an die betreffenden Pokémon-Bosse angelehnt sind, haben unterschiedliche Hintergründe und auch die einzelnen Pokémon-Köpfe sind gut gelungen. Auch die Musik ist erwähnens- und hörenswert, auch wenn ich der Ansicht bin, dass einige Tracks aus dem Nintendo DS-Vorgänger noch besser sind. Dafür motivieren die Soundgeräusche, die bei langen Ketten entstehen, ungemein.


In der Pokémon-Liste erhaltet ihr einen Überblick über eure gefangenen Monster.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Niels Uphaus

Pokémon Link: Battle! ist ein sehr schönes Spiel. Das Gameplay hat sich zwar im Vergleich zum Vorgänger geändert und ist nicht mehr so einzigartig, doch macht es trotzdem viel Spaß zu sehen, wie nach einigen geschickten Zügen massig Taschenmonster auf einmal verschwinden. Ein Gefühl des Erfolgs, der mit dem Erreichen eines neuen Highscores zusätzlich gesteigert wird. Gerade für ein „Spiel mal eben zwischendurch“ eignet sich Link: Battle! hervorragend. Ein weiteres Feature, das für Fans der Reihe ein Kaufgrund ist: 718 Pokémon, die es zu fangen gilt, sind, auch wenn es keinen komplexen Pokédex gibt, Ansporn genug, den Titel für viele Stunden zu spielen. Lediglich das Fehlen des genialen Multiplayers, den wir vom Vorgänger kennen, und das komplizierte Freischalten von manchen Levels schmälert die Wertung ein wenig. Pokémon Link: Battle! sollte auf jeder SD-Karte von Puzzler- und/oder Pokémon-begeisterten 3DS-Besitzern installiert sein.

Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

10 User haben bereits bewertet

Kommentare 2

  • dr.retro

    Gaming since 1985

    Ich bin auch jetzt überzeugt. Klingt alles bisserl nach Jewels für Smartphones, da habe ich auch nicht locker gelassen.

  • Lohengriehn

    Klingt gut, aber ohne 3D Effekt kann ich mir auch Puzzlequest für DSIWare laden. Hat ne Story und benötigt keine Pokemon Kenntnisse bzw irgendeinen Lernaufwand. Mal schauen. Glaib aber beides nicht. Morgen kommt Yoshi eh....:-)