Unser Test zum Spiel: Pokémon Art Academy

Pokémon-Trainer gehen stets dem Wunsch nach, alle bisher bekannten Pokémon einzufangen. Auch in Pokémon Art Academy für den Nintendo 3DS sollt ihr die Taschenmonster einfangen, aber nicht mit einem Pokéball, sondern mit virtuellen Stiften und Papier. Ich habe mich in der Pokémon Art Academy eingeschrieben und geprüft, ob sich ein Besuch lohnt.



Wer sich an der Pokémon Art Academy bewirbt, hat nur ein großes Ziel vor Augen: Illustrator für das Pokémon Sammelkartenspiel zu werden! Bevor es jedoch mit dem eigentlichen Spiel losgeht, müsst ihr euch entscheiden, ob ihr als Junge oder Mädchen spielen wollt. Eine größere Bedeutung hat das nicht. Ihr werdet lediglich einen Mitschüler des anderen Geschlechts zugeteilt bekommen, mit dem ihr gemeinsam die Kurse der Pokémon Art Academy besucht und dessen ulkige Zeichnungen ihr mit euren vergleichen dürft. Euer Lehrer heißt Albrecht und scheint mit einem gewissen Vince verwandt zu sein... Aber genug geplänkelt, fangen wir endlich an zu zeichnen! Doch Halt! Erst müsst ihr euch noch entscheiden, welchen Modus ihr auswählt. Insgesamt gibt es drei verschiedene Modi: Lektionen, Freies Zeichnen und Schnellskizze.

In den über 40 Lektionen, die in die drei Schwierigkeitsgrade Anfänger, Student und Absolvent eingeteilt sind, macht euch Albrecht mit den verschiedensten Zeichentechniken vertraut. Zunächst beginnt es in den Einführungsübungen noch recht harmlos mit einfachen Porträtzeichnungen von Pikachu, Froxy oder Plinfa. Je weiter ihr voranschreitet, desto aufwendiger werden aber auch die Zeichnungen. Dann kommen nämlich Techniken wie Schattierung oder Schraffierung dazu, gefolgt von Glanzlichteffekten und vielen weiteren Kniffen. Doch keine Angst, in den einzelnen Lektionen wird euch Schritt für Schritt gezeigt, wie ihr vorgehen müsst und welche Auswirkungen jeder einzelne Handgriff auf ein Bild hat. Wusstet ihr zum Beispiel, dass das Hinzufügen von Schatten einem Bild mehr Tiefe verleiht? Außerdem gibt es zu Beginn jeder Lektion kleine Details und tolle Bleistiftskizzen zu dem Pokémon zu sehen, das gezeichnet werden soll.

Bei der Erschaffung eurer Meisterwerke steht euch eine große Auswahl an Utensilien zur Verfügung. Der Konturstift zum Beispiel überdeckt alle anderen Werkzeuge und kann daher auch nicht übermalt werden. Er eignet sich deshalb besonders gut für comicartige Zeichnungen. Mit dem Markierstift lassen sich Dinge besonders gut mit Farbe versehen und der Zeichenstift lässt euch im Vorfeld grobe Formen skizzieren oder eurer Zeichnung feine Schraffuren hinzufügen. Dann gibt es noch die Sprühdose, den Pinsel, Pastellkreiden und den Verwischstift. Der Radierer für die Korrekturen darf auch nicht fehlen. Damit ihr besonders genau arbeiten könnt, gibt es für jedes Utensil vier Stufen der Strichdicke und auch die Deckkraft lässt sich in vier Stufen anpassen. Weitere Hilfsmittel sind eine Zoom-Funktion sowie die Möglichkeit, die Konstruktionsformen oder den Umriss des zu zeichnenden Pokémon auf dem Touchscreen darzustellen. Solltet ihr euch einmal verzeichnen, braucht ihr nicht in Panik zu geraten, denn es gibt endlich eine Rückgängig-Funktion!



Ein Druck auf die L-Taste eures Handhelds genügt und schon ist der Patzer nie geschehen. Fast schon unglaublich, dass es diese Funktion vorher nicht in Art Academy gegeben hat. Im Endeffekt ist es aber auch in Pokémon Art Academy so ziemlich egal, ob ihr den Anweisungen des Lehrers folgt oder nicht. Wenn ihr ein Igamaro zeichnen sollt und stattdessen ein Ottaro auf den Bildschirm zaubert oder nur ein paar Striche malt, hat das keine Bestrafung oder Mahnung durch den virtuellen Lehrer zur Folge. Wieder einmal fehlt eine Art Bewertungssystem, durch das eure Leistung zumindest etwas eingeschätzt werden könnte. So lobt euch Albrecht immer, egal wie schlimm euer Bild auch aussehen mag. Dafür sind die gezeichneten Bilder eures Mitschülers umso… außergewöhnlicher, um es einmal nett auszudrücken. Es wäre zum Beispiel toll, wenn das Spiel den Künstler belohnen oder loben würde, wenn er sich an die vorgeschlagenen Hilfsmittel und Farben hält. Frei austoben kann man sich ja immerhin im Freies-Zeichnen-Modus, den ich später noch ansprechen werde.

Wie genau das Zeichnen nun vonstatten geht, möchte ich euch anhand einer fortgeschrittenen Lektion etwas anschaulicher machen. In dieser musste ich ein Pikachu zeichnen und mit mehreren Hilfsmitteln arbeiten. Wie genau das Bild entstanden ist, zeige ich euch jetzt: Am Anfang sollten die Konstruktionsformen des Pokémon mit dem Zeichenstift skizziert werden, damit man einen besseren Überblick über die einzelnen Körperteile bekommt. Als nächstes nahm ich den Konturstift zu Hilfe, um den Umriss der gelben Elektro-Maus zu zeichnen.



Dann kann es auch schon an das Kolorieren gehen. Die typischen Merkmale eines Pikachu wie die roten Backen und die braunen Streifen auf seinem Rücken sollten nicht vergessen werden! Die Farbe von Pikachu wirkt hier übrigens so dunkel, weil es im fertigen Bild ein Gewitter gibt. Aber dazu später mehr. Wir ihr sehen könnt, habe ich die Augen von Pikachu ebenfalls mit dem Konturstift gezeichnet, der nun immer noch sichtbar ist. Das ist aber nicht weiter schlimm, immerhin gibt es den Konturenradierer! Dieser entfernt nur Striche, die mit dem Konturstift gezeichnet wurden. Anschließend muss ich durch Zuhilfenahme des Pinsels und einem helleren Gelbton die Ränder von Pikachu übermalen. Dadurch entsteht der Eindruck, dass es eine starke Lichtquelle hinter dem Pokémon geben muss, die in das Bild einfällt. Das nennt man Glanzlichteffekt.



Ich füge noch ein paar weitere Glanzlichteffekte hinzu, damit es so wirkt, als ob das Licht auch von vorn auf Pikachu einfällt. Der Effekt an den Rändern wird noch ein wenig verstärkt und die Backen bekommen auch etwas ab. Den Augen verleihe ich mit der Farbe Hellgelb noch einen Reflexionseffekt und der Mundzwischenraum wird noch etwas mit dunkelrot abgedunkelt, um ihm mehr Tiefe zu verleihen. Pikachu wäre fertig, fehlt nur noch das angesprochene Gewitter! Mit dem Markierstift füge ich dem Bild schon einmal gleißendes Licht in Form einer weißen Umrandung hinzu. Mit dem Radiergummi gebe ich der Umrandung noch ein paar Einkerbungen, damit das Bild dynamischer wirkt.



Abschließend gibt es hier und da noch ein paar kleine Effekte mit dem Zeichenstift, damit es so aussieht, als ob gerade ein Blitz einschlägt. Mit dem Verwischstift lasse ich die Farben noch ein klein wenig in sich verlaufen und das war es dann auch schon. Nicht unbedingt perfekt, aber dennoch ein wahres Meisterwerk, findet ihr nicht auch?



Bis solch ein Bild fertig ist, kann schon ein wenig Zeit vergehen. Doch die Freude über das vollbrachte Werk wird dafür umso größer sein! Die Handhabung der einzelnen Stifte, Pinsel etc. ist wie schon in den vorherigen Teilen der Reihe sehr gut und bietet eigentlich keinen Anlass zur Kritik. Gerade in den späteren Lektionen sind es viele kleine Schritte bis zum Abschluss des Bildes, die einiges an Präzision abverlangen. Wer zwischendrin eine Pause braucht, für den bietet das Spiel jederzeit eine Speicherfunktion. Während einer Lektion braucht ihr nur auf Start oder Select zu drücken und klickt auf den Speicher-Button. Danach könnt ihr das Spiel ausschalten und später weitermachen.

Euren fertigen Bildern könnt ihr dann noch einen optionalen, vorgefertigten Hintergrund hinzufügen, bevor sie auf einer Pokémon-Sammelkarte erscheinen und anschließend im Album gespeichert werden. Von dort aus lassen sich eure Kunstwerke in einer Diashow betrachten, lokal mit anderen Spielern teilen oder ihr präsentiert sie über das Miiverse der ganzen Welt. Außerdem lassen sie sich im JPEG-Format auf eurer SD-Karte speichern, um sie dann auf andere Geräte zu exportieren. Dank diesem Feature konnte ich euch auch die einzelnen Schritte bis zum fertigen Bild von Pikachu präsentieren.

In Freies Zeichnen könnt ihr euch ganz nach Belieben austoben. Entweder nutzt ihr eine der zahlreichen Vorlagen oder erstellt ein ganz neues Bild. Dafür lassen sich auch Bilder als Vorlagen verwenden, die ihr mit der Nintendo 3DS-Kamera aufgenommen habt. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass sich diese nur auf dem Topscreen anzeigen lassen und nicht auf dem Touchscreen. Durch einen kleinen Umweg könnt ihr das Spiel aber austricksen, um eure Fotos dann etwa nachzuzeichnen. Ihr müsst sie lediglich als Hintergrundbild auswählen, was über Select geschieht. Da sie sich aber nicht transparent darstellen lassen, ist das leider keine optimale Lösung. Wem die in Pokémon Art Academy enthaltenen Bilder noch nicht genug sind, der darf sich auf zusätzliches Material zum Herunterladen freuen.



Der dritte Modus nennt sich Schnellskizze. Hier wird euch gezeigt, wie man ausgewählte Pokémon in wenigen Schritten auf den Bildschirm zaubert, wie etwa Digda, Myrapla oder Dratini. Der Modus ist besonders für unterwegs geeignet, da er keine fünf Minuten benötigt und die zu verwendeten Utensilien automatisch ausgewählt sind.

Abschließend möchte ich euch noch die acht Regeln zum Zeichnen eines Pokémon nennen, die ich auf meinem Weg zum Illustrator gelernt habe. Außerdem zeige ich euch noch ein paar weitere Zeichnungen von mir, die ich in den Lektionen kreiert habe:

1. Gib die Eigenschaftes des Charakters originalgetreu wieder
2. Bringe die Besonderheiten des Charakters in deinem Bild zur Geltung
3. Der Charakter sollte im Zentrum deines Bildes stehen
4. Zeichne den Charakter als lebendige Kreatur
5. Bringe das Beste im Künstler zum Vorschein
6. Erzähle mit deinem Bild eine Geschichte
7. Erschaffe eine einzigartige Welt für deine Karten
8. Stelle den Charakter bei einer typischen Aktion dar

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Benjamin Böttcher

Mit Pokémon Art Academy bekommen Pokémon-Fans die Gelegenheit, ihre liebsten Taschenmonster noch einfacher in tollen Kunstwerken zu verewigen. Mittels Schritt-für-Schritt-Anleitungen und vielen Vorlagen werden Zeichnungen von Pikachu, Schiggy, Glurak und Co. fast schon zum Kinderspiel, doch dank komplexerer Zeichentechniken wie Schattierungen, Glanzlichteffekten etc. bleiben die Herausforderungen dennoch nicht außen vor. Euch steht eine große Auswahl an Farbpaletten und Hilfsmitteln zur Verfügung und die neue, schon längst überfällige Rückgängig-Funktion, ist auch sehr hilfreich. Leider könnt ihr keine Tiefeneffekte in eure Bilder einbauen, das gesamte Spiel über gibt es keinerlei 3D-Effekt. Mit der Export-Funktion lassen sich Bilder anschließend auf eine SD-Karte übertragen, oder ihr teilt sie gleich im Miiverse mit der ganzen Welt. Wer richtig zeichnen lernen möchte, sollte aber dann doch eher zu New Art Academy greifen. Wer New Art Academy bereits besitzt, wird in Pokémon Art Academy nicht viel Neues lernen und muss für sich selbst entscheiden, ob die Taschenmonster allein einen Kauf rechtfertigen.

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