Unser Test zum Spiel: Chariot

Der König ist tot! Es lebe der König! Also, es lebe sein Geist... Dieser denkt jedenfalls nicht daran, sich friedlich zurückzuziehen und die tatsächlich Lebenden in Ruhe zu lassen. Erst soll sein Sarg in einer anständigen, angemessenen Gruft bestattet werden. Und mit Reichtümern soll er gefüllt werden, es geht schließlich um den König! Also ist es die Aufgabe der Prinzessin und ihres Verlobten, den Sarg durch die königlichen Katakomben zu transportieren, die allerdings aus nicht gerade problemlos zu durchquerenden, engen Höhlensystemen bestehen. Aber kein Problem: ein Seil und große Räder am Sarg müssten ausreichen, um seine Majestät erfolgreich zu transportieren.


Der Sarg wird von der Prinzessin und ihrem Gemahl durch die Katakomben und Höhlengänge bugsiert. Verliert ihn bloß nicht!

Eure Aufgabe besteht also darin, dieses ungewöhnliche Gefährt durch anspruchsvoll designte 2D-Level zu schieben und zu ziehen, bis der Ausgang erreicht wurde. Der rollende Sarg ist dabei nicht nur eine lustige, abgedrehte Story-Idee, sondern ein ganz entscheidendes Gameplay-Element, das sich erfrischend von anderen Spielen absetzt, bei denen man sich nur um das Fortbewegen der eigenen Spielfigur sorgen muss. Dabei ist euer Anhängsel auf der einen Seite ein Hindernis und eine Herausforderung, weil es unter allen Umständen mitgenommen werden muss. Also schiebt ihr den Sarg durch enge Gassen, zieht ihn an steilen Plattformen hinauf und bewahrt ihn vor dem Herabstürzen in tiefe Abgründe. Auf der anderen Seite ist der Sarg auch ein wichtiges Hilfsmittel: Wenn ihr zum Beispiel auf eine etwas höher gelegene Ebene springen müsst, nutzt ihr ihn zunächst als Leiterersatz und zieht ihn danach mit eurem Seil hinterher.

Einige dieser Passagen haben es ganz schön in sich und erfordern viel Geschick, Präzision und Timing. Immer zu beachten sind dabei die physikalischen Gesetzmäßigkeiten, die sehr gut ins Spiel integriert wurden. Man spürt fast schon das Gewicht des Fahrzeugs, wenn es die Helden in Richtung des Abgrunds zieht, an dem es baumelt. Geht es dagegen bergab, müsst ihr aufpassen, dass der Wagen euch nicht entwischt, also haltet euer Seil bereit oder steigt einfach auf und genießt die rasante Fahrt. Keine großen Probleme bereiten euch Gegner. Wenn mal ein paar Fledermäuse die gesammelten Reichtümer aus dem Sarg stehlen wollen, wird zwar der Geist des Königs sauer, aber mit ein paar Schwertangriffen sind sie schnell erledigt. Die Herausforderung liegt also ganz beim Vorankommen. Das ist gelegentlich so knifflig, dass Chariot in erster Linie für erfahrene und geduldige Spieler zu empfehlen ist.

Darum könnte es eine gute Idee sein, noch einen Mitspieler zu finden, denn ein besonderer Augenmerk liegt auf dem Zweispielermodus. Zwar kann das gesamte Abenteuer auch allein gemeistert werden, aber bestimmte Gebiete lassen sich nur zu zweit erforschen. Das ist allerdings nicht immer einfacher als allein, sondern erfordert gute Koordination und Teamwork. Etwas schade ist, dass man nicht die Möglichkeit hat, sich online einen Spielpartner zu suchen. Aber dafür werden im lokalen Spiel mit euren Freunden sowohl Pro Controller als auch Classic Controller und die Wiimote-Nunchuk-Kombo unterstützt, also alle gängigen Controller-Varianten.

Das GamePad zeigt permanent dieselben Inhalte wie der Fernseher, also ist Chariot gut für das Off-TV-Spiel geeignet, nutzt aber ansonsten keine Besonderheiten der Wii U. Grafisch ist das Spiel in einem einfachen, aber schönen Comicstil gehalten und wird mit einer angenehmen Hintergrundmusik untermalt. Wie ihr euch sicher schon gedacht habt, ist die Atmosphäre trotz der Sarg-, Geist- und Gruft-Thematik keineswegs bedrohlich, sondern eher humorvoll angelegt, was besonders durch die gelegentlichen Kommentare des königlichen Geistes angeheizt wird. Für Langzeitmotivation sorgen Bestenlisten, in denen ihr über die Nintendo Network ID eure Leistungen mit anderen Spielern vergleichen könnt. Nach erfolgreichem Beenden eines Levels wird nämlich ein Zeitrennen freigeschaltet, in dem ihr versuchen könnt, die Stage so schnell wie möglich zu durchqueren.


Damit bei so einem Abenteuer der Spaß für die beiden nicht zu kurz kommt, können sie auf dem Sarg Abhänge hinunterfahren.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Roman Dichter

Chariot ist ein wirklich gelungenes und unterhaltsames Spiel, das durch seine verrückte Geschichte und das kreative Gameplay zu überzeugen weiß. Dass man permanent einen Sarg auf Rädern mitschleppen muss, der zugleich Hilfsmittel und Hindernis ist, gibt dem Spielerlebnis eine sehr persönliche Note. Sowohl für Einzelspieler als auch für Teams, die leider nur offline gemeinsam ins Abenteuer starten können, bietet Chariot viele herausfordernde Passagen, die mit Geduld und Geschick gemeistert werden müssen. Ohne diese Fähigkeiten kann es aber gelegentlich frustrierend schwierig werden, also würde ich es Anfängern nicht unbedingt empfehlen. Wer dagegen die Herausforderung liebt, könnte für den Job des Leichenwagenfahrers genau der Richtige sein.

Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

2 User haben bereits bewertet

Kommentare 3

  • Firefan

    Xenoblade Chronicles X Hype!

    Wow, hätte iwie nicht gedacht, dass das Spiel so gut ist :D Weiß auch nicht wieso xD

  • XenoKala

    Kazuma Kiryu

    Das Spiel ist echt gut, aber 14.99 sind zu viel :/

  • lyle

    Turmheld

    Klingt gut. Und hat auch noch eine sympathische 2D-Grafik. Nicht so ein Pseudo-Retrozeugs...